Wir spielen für Dich! 4. MENDELSSOHN UM 11 Sonntag, 26. Mai 2013, 11 Uhr Der „Mozart des 19. Jahrhunderts“ Dominique Horwitz Sprecher Katharina Hochheiser Sopran Stephanie Watin Sopran Vox Bona, Frauenchor der Kreuzkirche Karin Freist-Wissing Einstudierung Beethoven Orchester Bonn Christoph König Dirigent PROGRAMM Wir spielen für Dich! Klingt gut! Besuchen Sie uns doch mal bei facebook! Foto: Barbara Aumüller Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! www.beethoven-orchester.de Programm Der „Mozart des 19. Jahrhunderts“ Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Oktett Es-Dur WV³ op. 20 (1825) in der Fassung für Streichorchester Allegro moderato ma con fuoco Andante Scherzo. Allegro leggierissimo Presto Jacques Ibert (1890-1962) Divertissement (1930) Introduction: Allegro vivo Cortège: Moderato molto Nocturne: Lento Valse: Animato assai Parade: Tempo di marcia Finale: Quasi cadenza PAUSE Felix Mendelssohn Bartholdy Musik zu „Ein Sommernachtstraum“ für Sprecher, Soli, Frauenchor und Orchester op. 61 Notturno Ouvertüre Scherzo Dialog und Elfenmarsch Lied mit Chor Andante Intermezzo Dialog Dialog Hochzeitsmarsch Dialog und Marcia funebre Ein Tanz von Rüpeln Szene und Dialog Finale Dominique Horwitz Sprecher Katharina Hochheiser Sopran Stephanie Watin Sopran Vox Bona, Frauenchor der Kreuzkirche Karin Freist-Wissing Einstudierung Beethoven Orchester Bonn Christoph König Dirigent 10.25 Uhr: Einführung mit Dr. Hartmut Hein 4 Besetzung Felix Mendelssohn Bartholdy Oktett Es-Dur WV³ op. 20 in der Fassung für Streichorchester Uraufführung des Oktetts wahrscheinlich im Oktober 1825 im Hause Mendelssohn in Berlin, erste öffentliche Aufführung am 17. März 1832 in Paris Streicher Jacques Ibert Divertissement Uraufführung 1930 in Paris 1 Flöte (auch Picc.) 1 Klarinette 1 Fagott (auch Kfg.) 1 Horn 1 Trompete 1 Posaune Klavier Pauke, Schlagzeug Streicher Felix Mendelssohn Bartholdy Ein Sommernachtstraum für Sprecher, Soli, Frauenchor und Orchester op. 61 Uraufführung am 20. Februar 1827 in Stettin (Ouvertüre), 14. Oktober 1843 in Berlin (Schauspielmusik) 2 Flöten 2 Hörner 2 Oboen 3 Trompeten 2 Klarinetten 3 Posaunen 2 Fagotte 1 Tuba Pauke, Schlagzeug Streicher 2 Solo-Soprane, Sprecher, Frauenchor 5 Zauber jugendlicher Frische: Mendelssohns Oktett Es-Dur op. 20 Im Alter von 14 Jahren hatte der junge Felix schon unter Aufsicht seines Lehrers Carl Friedrich Zelter – Leiter der Berliner Sing-Akademie – in Anknüpfung an klassische Vorbilder wie Haydn und Mozart sowie an die barocke Kunst des Kontrapunkts nach Bach ein Dutzend Sinfonien für Streichorchester komponiert, welche im großzügigen Berliner Elternhaus, dem Rebeckschen Palais in der Leipziger Straße, aufgeführt worden waren. Das mit zwei Streichquartetten doppelchörig besetzte Oktett, das laut handschriftlicher Partitur „von allen Instrumenten im Style eines symphonischen Orchesters gespielt werden“ soll, knüpft an diese frühe „Orchesterpraxis“ an, entwickelt aber nun einen höchst eigenständigen, im Kopfsatz stürmisch drängenden Ton: Das sich auftürmende Eingangsthema entwickelt einen kaum zu stoppenden Bewegungsdrang, der mit dem Aufknospen einer Vielzahl höchst einnehmender LiedGedanken einhergeht, und eine gleichwohl frühlingshafte wie auch kämpferische Stimmung liegt über dem ganzen Satz. Kontraste und Verwischungen zwischen Dur und Moll prägen das sehnsuchtsvolle Andante. Dass der Knabe Felix in Zelters Unterricht durchaus „von Kobolden und Drachen träumen“ durfte, macht das durchaus schon die Welt des Sommernachtstraums spiegelnde g-Moll-Scherzo mit seiner spukhaft-leisen Anfangsstimmung deutlich (einem in sich kreisenden Perpetuum-mobile-Thema), in das ein marschartiger Gedanke einbricht. Als poetische Vorlage gab Felix allerdings seiner Schwester gegenüber vielmehr den Traum einer Walpurgisnacht 6 aus Goethes Faust preis, so dass Fanny gleich notierte, man fühle „sich so nahe der Geisterwelt, so leicht in die Lüfte gehoben, ja man könnte selbst einen Besenstil zur Hand nehmen, der luftigen Schar besser zu folgen“. Mendelssohn schätzte diesen Satz – und nach Robert Schumann das ganze Oktett als „sein liebstes Werk aus seiner Jugendzeit“ – so sehr, dass er 1829 für eine Aufführung seiner ersten Sinfonie c-Moll op. 11 in London das Scherzo anstelle des Menuetts einfügte und in voller Orchesterbesetzung aufführte. Der Finalsatz des Oktetts wird einerseits durch Relikte der Scherzo- und KopfsatzMelodik und deren wilder Bewegung gekennzeichnet, folgt andererseits aber auch der alten „barocken“ Idee einer kontrapunktischen Zusammenfassung im fugierten Stil. Voller Stolz schrieb Zelter wenige Tage nach der ersten Aufführung im Salon des Hauses Mendelssohn seinem Freund Goethe: Man war sich einig, der Entwicklung eines Mozart vergleichbaren Genies beizuwohnen. Bühnenmusik zur Konzertunterhaltung: Jacques Iberts Divertissement Am 8. August 1890 in Paris geboren (wo er auch 1862 starb), galt Iberts Interesse neben Schule und Ausbildung im Unternehmen seines Vaters schon früh – und anfangs noch heimlich – der Musik und dem Theater. 1910 begann seine Ausbildung am Pariser Konservatorium, während der sich nicht nur eine Freundschaft mit Arthur Honegger und Darius Milhaud entwickelte, sondern über Broterwerb in den Kinos auch ein Talent zur musikalischen Untermalung der Stummfilme dieser Zeit. Nach der Teil7 nahme am Ersten Weltkrieg gewann er gleich 1919 den Prix de Rome und begab sich 1920 mit seiner Frau Rosette Veber auf drei Jahre währende Reisen durch Südeuropa und Tunesien (sein bekanntestes Werk Escales... von 1922 vermittelt musikalische Reiseimpressionen). 1923 nach Frankreich zurückgekehrt, schrieb Ibert nicht nur recht erfolgreich Opern, sondern auch Bühnenmusik zu Eugène Labiches Un chapeau de paille d'Italie aus dem Jahre 1851 – ein Klassiker der Boulevardkomödie, fast zeitgleich 1927 verfilmt von René Clair und 1939 mit Heinz Rühmann (Der Florentiner Hut). Noch vor der Uraufführung bei einer Produktion des Stücks in Amsterdam (1929) arbeitete er 1928 einige Sätze zu einer Konzertsuite um, die 1930 von Vladimir Golschmann mit dem Orchestre symphonique de Paris uraufgeführt wurde. Der Titel Divertissement spielt auf den unterhaltsamen Charakter der Musik wie der Vorlage an: Ein Kutscher muss während laufender Vorbereitungen seiner eigeJacques Ibert nen Hochzeit einen von seinem Pferd verspeisten Hut wiederbesorgen, um eine Affäre der Besitzerin mit einem ihn deshalb bedrohenden Offizier geheim zu halten. Iberts Suite setzt in der Hektik der Großstadt an, integriert Jazz- und Zirkusklänge und parodiert in der Cortège – Relikt des Improvisierens zu Stummfilmen mit klassi8 schen Versatzstücken – einen recht bekannten Hochzeitsmarsch. Aus dem Großstadtdschungel wechselte Ibert in Nachfolge Mendelssohns für Shakespeares Boulevardstück Le songe d'une nuit d'été (1942) später in den Elfenwald; diese Bühnenmusik erfuhr 1946 in der Suite Élisabéthaine ebenfalls eine Konzertfassung. Mendelssohns SommernachtstraumKulissen: Konzert-Ouvertüre op. 21 und Bühnenmusik Felix poetische Phantasie orientierte sich jedoch die Jahre darauf nicht nur am Weimarer Literatur-Genie, sondern auch an jenem dunklen Dramatiker des elisabethanischen Zeitalters, der in der Romantik so starken und auch musikalischen Widerhall erfuhr: William Shakespeare. Dessen Komödie Ein Sommernachtstraum (A Midsummer Night's Marriage) war bis 1843 in Deutschland keineswegs populär: Wahrscheinlich um 1695 aus Anlass einer Hochzeitsfeier am Hofe von Königin Elisabeth I. entstanden, erscheint die Handlung des Stücks verworren, da sich gleich vier Paare ihrer Beziehungen bewußt werden müssen – noch dazu in einer etwas chaotischen Zauberwelt der Elfen und flankiert von den Bemühungen einiger etwas täppischer Vertreter des gemeinen Volkes, zu Ehren ihres Herrschers ein „klassisches“ Theaterstück auf die Bühne zu bringen (hier betreibt Shakespeare vielmehr eine ironische Spiegelung seines eigenen Beitrags eines „Hochzeitsstücks“). Aus dem mythisch-allegorischen Spiel Shakespeares, das Friedrich Schlegel ins Deutsche übertragen hatte, wurde nun nicht 9 zuletzt mithilfe der Musik Mendelssohns ein romantisches Märchenspiel. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. hatte Mendelssohn 1841 nach dessen musikalischer Beteiligung an diversen Bühnenproduktionen in Düsseldorf und Leipzig verpflichtet, als sein „Hauskomponist“ gemeinsam mit dem romantischen Dichter und regieführenden Theaterdirektor Ludwig Tieck eine Reihe antiker und klassizistischer Dramen auf die Bühne des Neuen Palais in Potsdam zu bringen: Ein Sommernachtstraum folgte auf Antigone von Sophokles (1841), 1845 gefolgt von Oedipus in Kolonos (Sophokles) und Athalia (Racine). Die Musik Mendelssohns wurde schließlich für die Durchsetzung des Stückes in Deutschland ausschlaggebend und blieb bis ins 20. Jahrhundert hinein untrennbar mit nahezu jeder öffentlichen Aufführung verbunden; sie nutzt – so sehr sie auch durch Bezug auf die Dramenvorlage als eine Einheit erscheinen mag – zwei unterschiedliche Formen musikalischer Reflexion literarischer Stoffe, die sich grundsätzlich unterscheiden. Nur ein Jahr nach dem Oktett (op. 20) mit seinem leichtfüßigelfenhaften Scherzo-Satz war nach begeisterter Lektüre der Schlegelschen Übersetzung bereits eine „Ouvertüre“ entstanden: „Heute oder morgen will ich anfangen, den Sommernachtstraum zu träumen“, schrieb Felix am 7. Juli 1826 an seine Schwester Fanny; bis zum 6. August war dieser Traum in Form eines reinen Orchesterstücks fertiggeträumt. Dabei ist keineswegs schon an Musik für das Theater gedacht; vielmehr stellt Mendelssohn das Werk zuerst im privaten Kreis als musikalische Fantasie über die ganze Theatervorlage vor: Im Rahmen der häuslichen „Sonntagsmusiken“ fand im November 10 1826 eine Wiedergabe auf dem Klavier zu vier Händen statt; am 20. Februar 1827 leitete Carl Loewe dann in Stettin die Uraufführung der Orchesterfassung als „Concert Ouverture“. Auf Einladung der Philharmonic Society in London dirigierte Mendelssohn selbst dort 1829 zwei Aufführungen; das Stück verbreitete sich in Abschriften und schließlich nach dem Druck der Stimmen (1832) schnell in den deutschen und europäischen Konzertsälen. Wesentlich für die breite Rezeption war sicherlich die schon erfolgte Etablierung der Gattung „Ouvertüre“ neben der Sinfonie als einsätziges, oft auf poetische Vorlagen bezogenes Konzertstück: Beethoven hatte mit seinen Ouvertüren zu Coriolan (1807; das Schauspiel von Collin war damals schon von den Bühnen verschwunden), Goethes Egmont (1810) und den Leonore-Ouvertüren für einen festen Platz der Gattung im Konzertrepertoire gesorgt, wozu dem gleichwohl FestOuvertüren (wie Beethovens Zur Namensfeier) und tatsächlich auch Übernahmen von Opern- und Schauspielouvertüren gehörten (zum Felix Mendelssohn Bartholdy (1830) Teil wie bei Mozart mit eigens nachkomponierten Konzertschlüssen). Mendelssohns Konzept einer Konzert-Ouvertüre, die keineswegs das Schauspiel einleiten, sondern dessen Stimmungen und Charaktere musikalisch reflektieren soll (ohne dabei die Handlung „nachzuerzählen“), folgt in dieser Hinsicht Beethoven und nimmt zugleich die „Sinfonische Dichtung“ als 11 neue Gattungskonzeption von Franz Liszt vorweg – der sich 1854 übrigens gerade in seinen „Dramaturgischen Blättern“, welche die Schauspiel- und Opernaufführungen in Weimar publizistisch begleiteten, ausführlich auf die Schauspielmusiken Beethovens zu Egmont und Mendelssohns Sommernachtstraum bezog, um die seine Orchesterwerke wie auch Wagners Musikdramen kennzeichnende Idee zukunftsträchtiger Verbindungen von Poesie, Drama und sinfonischer Musik zu illustrieren. Die Konzert-Ouvertüre stellt also ein – formal durch die Orientierung an Sonaten- bzw. Sinfoniehauptsätzen sogar recht festgelegtes – Medium der Reflektion und Überhöhung des dramatischen Sujet in der Musik dar: Mendelssohn findet und reiht ganz überzeugend charakteristische Themen und Klänge aneinander von im Wald gewobenem „Elfenzauber“ (Streicher zu Beginn), herrschaftlich-erhabenen Attitüden (TuttiHauptthema), liebe- und sehnsuchtsvollen Seitengedanken bis hin zu volkstümlich-burleskem „Rüpel-Tanz“ am Ende des ersten Themen-Durchlaufs (gewürzt mit Nonensprüngen als „Eselsrufen“); mit einem kurzen durchführenden Teil – überwiegend schlummrigen Waldwebens – und einer leicht veränderten Reprise aller Themen wird einer rein musikalischen Norm recht strikt entsprochen und zugleich das dramaturgischprogrammatische Potential „charakteristischer“ romantischer Instrumentalmusik beispielhaft vorgeführt. Ein direkter Handlungsbezug der eindrucksvollen musikalischen Gestalten und Klangsphären dieser Ouvertüre kann kaum hergestellt werden; für seine die siebzehn Jahre später 12 zwischen Dezember 1842 und der Potsdamer Uraufführung am 14. 10. 1843 komponierte Bühnenmusik (op. 61) nutzte Mendelssohn sie aber durchaus als thematischen Steinbruch. Die nun strikt funktional ausgerichtete Zuordnung von insgesamt dreizehn Nummern der neuen Bühnenmusik setzt bezeichnenderweise erst nach dem ersten Akt mit Wechsel der Szene in den Elfenwald ein – der „realeren“ Welt des Athener Hofes, an welchem „Herzog“ Theseus und die Amazonenkönigin Hippolyta anfangs ihre standesgemäße Hochzeit vorbereiten, vier junge Adelige sich hingegen väterlicher Beziehungsplanung widersetzen und in den Wald fliehen wollen, sowie eine Gruppe von einfachen Handwerkern, die sich zur Vorbereitung eines Hochzeitsstücks verabreden, ist bezeichnenderweise keine Musik zugedacht. Musik und Maskenspiel als Kunstvollzug wird somit zuerst im Zauberreich der Elfen angesiedelt und wirkt von dort her in das höfische, alltäglichere Leben hinein. Synopse: Handlung und Musikfolge Ein erstes instrumentales Zwischenspiel – ein tänzerischspukhaftes Scherzo (Nr. 1) – leitet somit über in diese Kunstund Märchenwelt, in der das Orchester auch beim ersten Auftritt des Elfen Puck (bei Schlegel heißt er Droll) und weiterer Elfen nicht verstummt, sondern zwischen den in der Bühnenfassung recht langen Dialogen erklingt (im Konzertsaal wie auf Tonträgern zumeist gestrichen): Mendelssohn unterstreicht in der zweiten Nummer damit die neue märchenhafte Stimmung und schließt sie gar mit handlungsimmanenter Musik ab: einem kleinen Elfenmarsch, welcher den Auftritt des Elfenherrschers 13 Oberon und seiner Gemahlin Titania begleitet. Jenseits gesprochener Passagen entsteht durch ein ebenfalls handlungsintern nach Titanias Aufforderung von den Elfen gesungenes Lied mit Chor (Nr. 3, Libretto im Anhang) eine auch musikalisch übergreifend durchgestaltete, fast schon operngemäße „Introduzione“ in das Elfenreich, die zum Beginn der eigentlichen Sommernacht hinleitet. Puck wird nun von Oberon als Intrigant installiert, der Titania den Zaubernektar einer Blume in die Augenlider reiben soll, um sie verliebt zu machen (gleichwohl ein Sinnbild für die Kunst). Die Oberons und Pucks Worte wie Zaubersprüche untermalende Musik der sehr kurzen Nr. 4 ist gleichfalls als „Melodram“ konzipiert und verstummt mit dem Auftritt der jungen Athener im Wald. Da Oberon eine gewisse Verworrenheit ihrer Gefühle aus ihren Unterhaltungen entnimmt, setzt er auch hier Puck ein, damit die richtigen zwei Paare zusammenfinden. Erst nach dem Aktschluss setzt wieder Musik ein: mit einem aufgewühlten instrumentalen Allegro appassionato (Nr. 5, auch nicht authentisch als „Intermezzo“ bekannt) als Ausdruck sehnsuchtsvoller Gefühle, dem aber gleich ein kleiner Volkstanz angeschlossen wird, der die Ankunft der Handwerker zur Probe im Wald begleitet. Puck beobachtet sie und zaubert einem, nämlich Zettel, einen Eselkopf, welcher die anderen vertreibt; Titania, gerade erwacht, erblickt Zettel und verliebt sich (Nr. 6 ist – angesichts der Folge von Zaubern – ein sehr langes „Melodram“ und wird mit Sprechpassagen verschiedener Beteiligter unterlegt). Schließlich schlafen alle ein, und das Notturno (Nachtstück, Nr. 7) wird eingeschoben, bevor Oberon amüsiert Pucks Zauber aufhebt und die richtigen Beziehungen herstellt (auch hier ist durchgehend die Musik einer achten Nummer unterlegt); mit dem 14 Auftritt von Theseus und dem Athener Gefolge, welche die Geflohenen suchen, verstummt zwar die Elfenmusik, eine Fanfare kündigt jedoch bereits den festlichen Hochzeitsmarsch an (Nr. 9), der zum Schlussakt überleitet: Dort wird nun Heirat gefeiert und auch das burleske Spiel der Handwerker – Pyramus und Thisbe nach Ovid – aufgeführt, tatsächlich mit nun der Bühne auf der Bühne direkt zugehöriger Musik (Nr. 10 wieder als Melodram mit Trauermarsch); als von Theseus ausdrücklich geforderter „Epilog“ erklingt der aus der Ouvertüre bekannte Rüpeltanz (Nr. 11). Die menschliche Kunst erscheint somit als eine primitivere, was nach Abzug der Hochzeitsgesellschaft recht deutlich wird: Puck und die Elfen treten wieder zu eigener Musik auf (Nr. 12), und das Finale entwickelt Mendelssohn fast opernhaft aus Material der Ouvertüre nach Oberons und Titanias Aufforderung: „Singt nach meiner Lieder Weise“ – „Singt und segnet diesen Ort“. Hartmut Hein William Blake, Oberon, Titania und Puck mit tanzenden Feen (ca. 1786) 15 Ein Sommernachtstraum Ouvertüre HANDWERKER: Hier ist das Blatt mit jedermanns Namen, der in ganz Athen für tüchtig gehalten wird, in unserem Zwischenspiel vor dem Herzog und der Herzogin zu agieren an seinem Hochzeitstag zu Nacht. ZETTEL: Sagt was ich für einen Part habe und dann weiter. HANDWERKER: Pst, ihr seid als Pyramus angeschrieben. ZETTEL: Was ist Pyramus? Ein Liebhaber oder ein Tyrann? HANDWERKER: Ein Liebhaber, der sich auf die honetteste Art vor Liebe umbringt. ZETTEL: Das wird einige Tränen kosten bei einer wahrhaftigen Vorstellung. Ich will Sturm erregen, ich will einigermaßen lamentieren … eigentlich habe ich doch das rechte Genie zu einem Tyrannen; ich könnte einen Herkles kostbarlich spielen oder eine Rolle, wo man alles kurz und klein schlagen muß. Wenn ich das Gesicht verstecken darf, so gebt mir Thisbe auch. Ich will mit `ner ferribel feinen Stimme reden: Ach Pyramus mein Liebster schön. Laßt mich den Löwen auch spielen! Ich will brüllen, daß es einem Menschen im Leibe wohltun soll, mich zu hören. Ich will brüllen, daß der Herzog sagen soll: Nochmal brüllen! Noch mal brüllen! Zugegeben, Freunde, wenn wir die Damen so erschrecken, daß sie um ihre fünf Sinne kommen, werden sie unvernünftig genug sein, uns aufzuhängen. Aber ich will meine Stimme forcieren, ich will euch so sanft brüllen, wie ein saugendes Täubchen, ich will euch brüllen, als wär es ne Nachtigall. HANDWERKER: Treffen wir uns in dem Schloßwalde bei Mondschein, da können wir recht unverschämt und herzhaft probieren. Gebt euch Mühe, könnt eure Rollen perfekt! Nr. 1 Scherzo PUCK: He Geist, wo geht die Reise hin? Nr. 2 Dialog ELFE: Über Täler und Höh´n Durch Dornen und Steine, Über Gräben und Zäune, Durch Flammen und See´n Wandel´ ich, schlüpf´ ich überall, Schneller als der Mondes Ball. 16 Ich dien´ dem Elfenkönig. Jetzt such ich Tropfen Taus hervor Und häng´ ´ne Perl´ an jeder Primel Ohr. Leb wohl! Ich geh, du täppischer Gesellel Der Zug der Königin naht auf der Stelle. PUCK: Der König will sein Wesen nachts hier treiben. Warnt nur die Königin, entfernt zu bleiben. ELFE: Wenn du nicht ganz dich zu verstellen weißt, So bist du jener schlaue Pollergeist, Der auf dem Dorf die Dirnen zu erhaschen, Zu necken pflegt; Der oft bei Nacht den Wandrer irre leitet, Dann schadenfroh mit Lachen ihn begleitet. Bist du der Kobold nicht? PUCK: Du hast´s geraten, Ich schwärme nachts umher auf solche Taten, Doch nun macht Platz, denn hier kommt Oberon! ELFE: Hier meine Königin – O mach er sich davon! Elfenmarsch OBERON: Schlimm treffen wir Titania, bei Mondenlicht zusammen! TITANIA: Wie Oberon hier? Ihr Elfen, fort mit mir, Denn Zanck erhebt sich, weil ich länger hier! OBERON: Gut, zieh nur hin! Mein guter Puck, komm her! Hol mir die Blume „Lieb im Müßiggang“. Ich weis dir einst das Kraut. Ihr Saft, geträufelt auf entschlaf´ne Wimpern, Die sie zunächst erblicken, toll vergafft. PUCK: Rund um die Erde, zieh ich einen Gürtel In viermal zehn Minuten. OBERON: Hab´ ich den Saft erst, So träufle ich ihn Titania ins Auge! Was sie zunächst erblickt, wenn sie erwacht, Sei´s Löwe, sei es Bär, Wolf oder Stier, Ein naseweiser Aff´, ein Paviänchen: Sie soll´s verfolgen mit der Liebe Sinn. Hast du die Blume? PUCK: Da ist sie, seht! OBERON: So treff mich denn vorm ersten Hahnenschrei! PUCK: Verlaßt euch, Herr, auf eures Dieners Treu! 17 Nr. 3 Lied mit Chor Titania mit Gefolge TITANIA: Kommt! Einen Ringel-, einen Feengesang! Ihr tötet Raupen in den Rosenknospen, Ihr andern führt mit Fiedermäusen Krieg, Ihr endlich sollt den Kauz, der nächtlich kreischt, Von uns verscheuchen! Singt mich nun in Schlaf An Eure Dienste dann und laßt mich ruhn! ERSTE ELFE: Bunte Schlangen, zweigezüngt! Igel, Molche, fort von hier! Daß ihr euren Gift nicht bringt, In der Königin Revier! Fort von hier! Nr. 4 Andante OBERON: Was du wirst erwachend sehn, Wähl es dir zum Liebsten schön, Seinetwegen schmacht und stöhn, Sei es Brummbär, Kater, Luchs, Borst´ger Eber oder Fuchs, Was sich zeigt an diesem Platz, Sähst du gleich die ärgste Fratz! (Oberon verschwindet.) 18 CHOR: Nachtigall, mit Melodei Sing´in unser Eia popei! Eia popeia! Eia popei! Daß kein Spruch, Kein Zauberflucht Der holden Herrin schädlich sei Nun gute Nacht mit Eia popei! Zweiter Elfe: Schwarze Käfer, uns umgebt Nicht mit Summen! Macht euch fort! Spinnen, die ihr künstlich webt, Webt an einem andern Ort! Macht euch fort! CHOR: Nachtigall, mit Melodei Sing´in unser Eia popei! Eia popeia! Eia popei! Daß kein Spruch, Kein Zauberflucht Der holden Herrin schädlich sei Nun gute Nacht mit Eia popei! Zweiter Elfe: Alles gut: nun auf und fort! Einer halte Wache dort! Lysander und Hermia kommen, sie lagern sich und schlafen. PUCK: Wer – oh Still und Nacht – Liegt da in Athener -Tracht? Hier schläft auch ruhig und gesund Das Arme darf nicht liegen nah Dem Schlagetod der Liebe da! Allen Zauber dieses Taus, Flegel, gieß ich auf dich aus! Wachst du auf, so scheuch den Schlummer Dir vom Aug der Liebe Kummer! Nun erwach, ich muß davon, Denn ich muß zum Oberon. (Puck verschwindet.) Demetrius und Helena kommen, Lysander, erwachend, erblickt Helena, das Verwirrspiel beginnt! Nr. 5 Intermezzo Die Handwerker erscheinen Nr. 6 Dialog PUCK: Welch hausgebacknes Volk macht sich hier breit, So nah der Wiege unsrer Königin? Wie? Gibt´s ein Schauspiel? Ich will Hörer sein, Mitspieler auch vielleicht, nachdem sich´s fügt! HANDWERKER: Sprecht, Pyramus! Thisbe, tretet auf! ZETTEL: Thisbe, wie eine Blum´ von Giften duftet süß… HANDWERKER: Düften, Düften … von Düften duftet süß. ZETTEL: So tut dein Atem auch, o Thisbe, meine Zierl Doch horch, ich hör ein Stimm: es ist mein Vater g´wiß, Bleibt eine Weile stehn, ich bin gleich wieder hier! Zettel-Pyramus ab. PUCK: Ein seltnes Stück von einem Pyramus! HANDWERKER: Thisbe, zum Henker, ihr müßt jetzt reden, freilich müßt ihr, ihr müßt wissen, er geht nur weg, um ein Geräusch zu sehen, daß er gehört hat, und wird gleich wiederkommen. THISBE: Umstrahlter Pyramus, an Farbe lilienweiß Und rot wie eine Ros´ auf triumphierendem Strauch, Du munterer Juvenil, der Männer Zier und Preis, Treu wie das treuste Roß, das nie ermüdet auch: Ich will dich treffen an, glaub mir, bei Nickels Grab. 19 HANDWERKER: Ninus´ Grab, Kerl. Aber das müßt ihr jetzt nicht sagen, das antwortet ihr dem Pyramus. Ihr sagt euren ganzen Part auf einmal her, Stichwörter und all den Plunder. Pyramus tretet auf, euer Stichwort ist schon dagewesen, es ist: ermüdet auch. Zettel-Pyramus mit einem Eselskopf kommt zurück. HANDWERKER: O greulich, erschrecklich! Es spukt hier, ich bitt euch Meisters, lauft, Meisters Hilfe! Zettel, du bist transferiert! PUCK: Nun jag ich euch und führ euch kreuz und quer Durch Dorn und Busch, durch Sumpf, durch Wald. Bald bin ich Pferd, bald Eber, Hund und Bär, Erschein als Werwolf und als Feuer bald, Will grunzen, wiehern, bellen, brummen, flammen, Wie Eber, Pferd, Hund, Bär und Feuer zusammen. ZETTEL-PYRAMUS: Warum laufen sie weg? Das ist eine Schelmerei von ihnen, ich merke wohl, sie wollen einen Esel aus mir machen. Aber ich will hier nicht von der Stelle; ich will hier auf und ab spazieren und singen, damit sie sehen, daß ich mich nicht fürchte. Die Schwalbe, die den Sommer bringt. Der Spatz, der Zeisig fein, Die Lerche, die sich lustig schwingt Bis in den Himmel nein … TITANIA: Weckt mich von meinem Blumenbett ein Engel? ZETTEL-PYRAMUS: Der Kuckuck, der der Grasemück So gern ins Nestchen heckt, Und lacht darob mit arger Tück Und manchen Ehmann neckt … TITANIA: Ich bitte dich, du holder Sterblicher, Sing noch einmal! Mein Ohr ist ganz verliebt In deine Melodie; auch ist mein Aug' Betört von deiner lieblichen Gestalt. Ich liebe dich, drum folge mir, Ich gebe Elfen zur Bedienung dir. Ihr Elfen, huldigt ihm und neigt euch fein. Kommt, führt ihn hin zu meinem Heiligtume! Mich dünkt, von Tränen blinkte Lunas Glanz, Und wenn sie weint, weint jede kleine Blume Um einen wild zerrissen Mädchenkranz. Ein Zauber soll des Liebsten Stimme binden, Wir wollen still den Weg zur Laube finden. 20 Nr. 7 Notturno OBERON: Nun, toller Geist, was spuken hier im Wald für Abenteuer? PUCK: Herr, meine Fürstin liebt ein Ungeheuer! OBERON: Jetzt fängt mich doch ihr Wahnsinn an zu dauern! Du, lieber Puck, nimm diese fremde Larve Vom Kopf des Gesellen aus Athen, Auf daß er mit den andern hier, erwachend, Sich wieder heimbegebe Und alle der Geschichten dieser Nacht Nur wie der Launen eines Traums gedenken! … Doch lös ich erst die Elfenkönig! Nr. 8 Dialog OBERON: Sei, als wäre nichts geschehn! Sieh, wie du zuvor gesehn! So besiegt zu hohem Ruhme Cynthias Knospe, Arnos Blume. Nun, holde Königin, wach auf Titania! TITANIA: Mein Oberon, was für Gesicht ich sah! Mir schien, ein Esel hielt mein Herz gefangen. OBERON: Da liegt dein Freund. TITANIA: Wie ist dies zugegangen? OBERON: Ertön Musik! PUCK: Elfenkönig, horch, da klang Schon der Lerche Morgengesang. OBERON: Hüpfen wir denn, Königin, Schweigend nach den Schatten hin. Schneller als die Monde kreisen, Können wir die Erd umreisen. Joseph Noel Paton, Oberon und Titania (1849) Theseus und Hippolyta mit Gefolge. EGEUS: Hier schlummert meine Tochter, gnädger Herr! Dies ist Lysander. Dies Demetrius, Dies Helena, ich bin erstaunt, Beisammen sie zu treffen. THESEUS: Sie machen ohne Zweifel früh sich auf Den Mai zu feiern, und kamen her zu unsrer Festlichkeit. 21 Geh, heiß die Jäger sie Mit ihrem Hönern wecken. Ihr Liebenden, ein Glück, daß ich euch traf: Kommt mit zur Stadt! Wir wollen drei selb drei Ein Fest begehn, das ohnegleichen sei! Nr. 9 Hochzeitsmarsch THESEUS: Nun kommt! Was haben wir für Spiel und Tänze? Ist kein Schauspiel da? HANDWERKER: Beliebt es eurer Hoheit, der Prolog ist fertig! THESEUS: Laßt ihn kommen. Nr. 10 Dialog HANDWERKER: Was dies bedeuten soll, das wird euch wundern müssen, Bis Wahrheit alle Ding´ bringt an das Licht herfür. Der Mann ist Pyramus, wofern ihr es wollt wissen, Und dies Fräulein schön ist Thisbe, glaubt es mir. Der Mann mit Mörtel hier und Kalk, der soll bedeuten Die Wand, die garstige Wand, die ihre Lieb´ tät scheiden. Dies gräßlich wilde Tier mit Namen Löwe groß. Was noch zu sagen ist, das wird, glaubt mir fürwahr, Euch Mondschein, Wand und Löw´ und das verliebte Paar Der Läng´ und Breite nach, solang sie hier verweilen, Erzählen, wenn ihr wollt, in wohlgereimten Zeilen. Pyramus kommt. PYRAMUS: O Nacht, so schwarz von Farb´, o grimmerfüllte Nacht! O Nacht, die immer ist, sobald der Tag vorbei. O Nacht! O Nacht! O Nacht! ach! ach! Himmel, ach! Und du, o Wand, o süß´ und liebenswerte Wand Zeig deine Spalte mir, daß ich dadurch mag sehen, Hab Dank, du gute Wand, der Himmel lohn es dir! Jedoch, was seh´ ich dort? Thisbe, die seh´ ich nicht. O böse Wand, durch die ich nicht seh´ meine Ziel, Verflucht sei´n deine Stein´, daß du so äffest mich. Thisbe tritt auf. 22 THISBE: O Wand, du hast schon oft gehört das Seufzen mein, Mein´ schönsten Pyramus weil du so trennst von mir, Mein roter Mund hat oft geküsset deine Stein´, Dein Stein´, mit Kalk und Haar gekittet auf in dir. PYRAMUS: Ein´ Stimm´ ich sehen tu, ich will zur Spalt´ und schauen Ob ich nicht hören kann meiner Thisbe Antlitz klar. Thisbe! THISBE: Dies ist mein Schatz, mein Liebster ist´s fürwahr! PYRAMUS: O küßt mich durch das Loch von dieser garstgen Wand! THISBE: Mein Kuß trifft nur das Loch, nicht deiner Lippen Rand. PYRAMUS: Willst du bei Nickels Grab heut Nacht mich treffen an? THISBE: Seis lebend oder tot, ich komme, wenn ich kann. Wand, Pyramus und Thisbe ab, Löwe und Mondschein treten auf. LÖWE: Ihr, Fräulein, deren Herz fürchtet die kleinste Maus, Die in monströser G´stalt tut auf dem Boden schweben, Mögt itzo zweifelsohn´ erzittern und erbeben, Wenn Löwe, rauh von Wut, läßt sein Gebrüll heraus! Huah! THISBE: Dies ist ja Nickels Grab, wo ist mein Liebster denn? Löwe: Huah! Der Löwe zerreißt den Mantel der Thisbe, Thisbe und Löwe ab. Pyramus kommt zurück. PYRAMUS: Ich dank dir, süßer Mond, für deine Sonnenstrahlen, Die also hell und schön den Erdenball bemalen, Doch halt, o Pein, was soll dies sein! Was für ein Graus ist dies! Aug´ siehst du noch? O schweres Joch! Mein Herz, mein Liebchen süß, Dein Mantel gut Befleckt mit Blut Ihr Furien, kommt im Trab Herbei und rächt Und löscht und brecht Den Lebensfaden ab! Warum denn, o Natur, tatst du den Löwen bauen? Weil solch ein schnöder Löw mein Lieb hat defloriert, Sie welche ist – nein war – die schönste aller Frauen, Die je des Tages Glanz mit ihrem Schein geziert. 23 Komm, Tränenschar! Aus, Schwert, durchfahr Die Brust dem Pyramo! Die Linke hier, Wo´s Herz hüpft mir, So sterb´ ich denn, so, so! Nun tot ich bin, Der Leib ist hin, Die Seel´ speist Himmelsbrot. O Zung´, lisch aus! Mond, lauf nach Haus! Nun tot, tot, tot, tot, tot! THISBE: Schläfst, du, mein Kind? Steh auf geschwind! Wie, Täubchen, bist du tot? O sprich, o sprich! O rege dich! Ach, tot ist er, o Not! Dein Lilienmund, Dein Auge rund, Wie Schnittlauch frisch und grün, Dein´ Kirschennas´. Dein´ Wangen blaß, Die wie ein Goldlack blühn, Soll nun ein Stein Bedecken fein? O klopf mein Herz und bricht! Ihr Schwestern drei! Kommt, kommt herbei Und legt Hand an mich! Zung´, nicht ein Wort! Nun, Dolch, mach fort, Zerreiß des Busens Schnee! Lebt wohl, ihr Herrn! Ich scheide gern. Ade, ade, ade! 24 HANDWERKER: Beliebt es Eure Hoheit den Epilog zu sehen oder einen Bergomasker Tanz zu hören? Theseus: Keinen Epilog, ich bitt euch euer Stück bedarf keiner Entschuldigung. Entschuldigt nur nicht: wenn alle Schauspieler tot sind, braucht man keinen zu tadeln. Kommt: euren Bergomasker Tanz, den Epilog laßt laufen! Nr. 11 Ein Tanz von Rüpeln THESEUS: Zu Bett, geliebte Freunde Nach vierzehn Tag lang soll die Festlichkeit Sich nachts erneu´n mit Spiel und Lustbarkeit. Nr. 12 Szene und Dialog PUCK: Jetzt beheult der Wolf den Mond, durstig brüllt im Forst der Tiger; Jetzt, mit schwerem Dienst verschont, Schnarcht der arbeitsmüde Pflüger. Jetzo schmaucht der Brand im Herd, Und das Käuzchen kreischt und jammert; Daß der Krank´ es ahnend hört Und sich fest ans Kissen klammert; Jetzo gähnt Gewölb´ und Grab, Und, entschlüpft den kalten Mauern, Sieht man Geister auf und ab, Sieht am Kirchhofszaun sie lauern. Und wir Elfen schwärmen jetzo! Keine Maus Störe dies geweihte Haus! An komm ich Besenreis, Flur zu fegen blank und weiß. Nr. 13 Finale OBERON: Bei des Feuers mattern Flimmern, Geister, Elfen, stellt euch ein! Tanzt in den bunten Zimmern Manchen leichten Ringelreihn! Singt nach meiner Lieder Weise! Singet, Hüpfet! Lose! Leise! TITANIA: Wirbelt mir mit zarten Kunst Eine Not´ auf jedes Wort: Hand in Hand, mit Feengunst, Singt und segnet diesen Ort! CHOR: Bei des Feuers mattern Flimmern, Geister, Elfen, stellt euch ein! Tanzt in den bunten Zimmern Manchen leichten Ringelreihn! Singt nach meiner Lieder Weisel Singet, Hüpfet! Lose! Leise! SOLO & CHOR: Wirbelt mir mit zarten Kunst Eine Not´ auf jedes Wort: Hand in Hand, mit Feengunst, Singt und segnet diesen Ort! OBERON: Nun, bis Tages Wiederkehr, Elfen, schwärmt im Haus umher! Kommt zum besten Brautbett hin, Daß es Heil durch uns gewinn! Das Geschlecht, entsprossen dort, Sie gesegnet immerfort, Jedes der drei Paare sei Ewiglich im Lieben treu, Ihr Geschlecht soll nimmer schänden Die Natur mit Feindeshänden, Und mit Zeichen schlimmer Art, Muttermal und Hasenschart´, Werde durch des Himmels Zorn Ihnen nie ein Kind gebor´n! Elfen, sprengt durchs ganze Haus Tropfen heil´gen Wiesentaus! Jedes Zimmer, jeden Saal Weiht und segnet allzumal Friede sei in diesem Schloß, Und sein Herr ein Glücksgenoß! Nun genug! Fort im Sprung! Trefft mich in der Dämmerung! CHOR: Nun genug! Fort im Sprung! Trefft mich in der Dämmerung! PUCK: Wenn wir Schatten euch beleidigt, O so glaubt – und wohl verteidigt Sind wir dann: Ihr alle schier Habet nur geschummert hier Und geschaut in Nachtgesichten Eures eignen Hirnes Dichten. Wollt ihr diesen Kinderfand, Der wie leere Träume schwand, Liebe Herrn, nicht gar verschmähn, Sollt ihr bald was bessres sehn! Nun, gute Nacht! Das Spiel zu enden, Begrüßt uns mit gewognen Händen! 25 Dominique Horwitz Dominique Horwitz wurde am 23. April 1957 in Paris geboren und wuchs in der französischen Metropole auf. 1971 zog seine Familie nach Berlin. Durch die Empfehlung eines Freundes stand er mit neunzehn Jahren das erste Mal für das Fernsehen vor der KameDominique Horwitz ra, nur wenig später gab er als Leo Singer in Peter Lilienthals preisgekröntem Film „David“ sein Debüt auf der großen Leinwand. 1978 legte Horwitz für ein Jahr ein kabarettistisches Zwischenspiel im Berliner CaDeWe ein, gefolgt von einem Engagement am Tübinger Zimmertheater von 1979 bis 1983. 1985 war er am Bayerischen Staatsschauspiel in München unter Vertrag und von 1985 bis 1988 auch am Hamburger Thalia Theater. Dieter Wedel holte ihn für „Der große Bellheim“ wieder vor die Kamera, wo ihm 1993 mit der Hauptrolle in Josef Vilsmaiers „Stalingrad“ endgültig der internationale Durchbruch gelang. Seither ist er in vielen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen gewesen, ist aber der Bühne gleichermaßen treu geblieben. Sein ausgeprägtes Gespür für Musik macht Dominique Horwitz zu einem der gefragtesten Künstler des musikalisch-literarischen Genres. 1992 wurde Horwitz mit dem Goldenen Löwen als bester Darsteller ausgezeichnet und erhielt 2002 für sein Brel Chanson Programm den Mephisto-Preis. 26 VOX BONA Vox Bona „Schwungvoll – experimentierfreudig – musikbegeistert – vielseitig“ - mit diesen Begriffen lässt sich der Arbeits- und Musikstil des jungen Kammerchores der Kreuzkirche VOX BONA am besten beschreiben. Durch intensive Stimmbildung und Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Musik- und Gesangsstil einer Epoche erarbeiten sich die rund 45 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Karin Freist-Wissing ein Repertoire, das von mittelalterlichen Singspielen über Barock, Romantik und Moderne bis hin zu experimenteller Improvisation reicht. Ein Schwerpunkt der Konzerttätigkeit sind barocke Oratorien und Kantaten in Zusammenarbeit mit Orchestern wie Concerto Köln, Neue Düsseldorfer Hofmusik und Concerto con Anima. Seit 2008 besteht eine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Beethoven Orchester Bonn auch bei den Familien- und Kinderkonzerten. Rundfunkaufnahmen mit dem WDR und der Deutschen Welle gehören ebenso zum Repertoire wie CD-Einspielungen, Konzertreisen und nationale und internationale Wettbewerbe. Seit 1996 hat Vox Bona viele verschiedene nationale und internationale Preise gewonnen, zuletzt den 1. Preis im XII. Concorso Corale Internazionale Riva del Garda in den Kategorien „Gemischte Chöre mit Pflichtstück“ und „Sakrale Musik“ sowie „Gran Premio“ (1. Preis der Kategoriesieger) sowie den Publikumspreis. 27 Christoph König Christoph König wuchs in Dresden auf und war Mitglied des Dresdner Kreuzchores. In der Folgezeit studierte er Orchesterdirigieren, Klavier Foto: Gunter Glucklich und Gesang an der Musikhochschule seiner Heimatstadt. Seit 2009 ist er Chefdirigent des SinfonieorchesChristoph König ters Casa da Musica im spektakulären neuen Konzertsaal von Porto und seit 2010 der Solistes Européens Luxemburg. Meisterkurse bei Sergiu Celibidache und Assistenz bei Sir Colin Davis und Riccardo Muti komplettierten seine musikalische Ausbildung, außerdem war er u. a. Erster Kapellmeister an der Oper Bonn. Christoph König ist Preisträger der Herbert von Karajan Stiftung. König ist auch als Gastdirigent gefragt. In der letzten Zeit dirigierte er die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Orchestre de Paris, das Royal Philharmonic Orchestra London, das Nederlands Philharmonisch Orkest im Concertgebouw Amsterdam und das BBC Scottish Symphony Orchestra, das er auf einer erfolgreichen Tournee nach China begleitete (2008). Als Operndirigent hat er sich schnell einen Namen gemacht, nachdem er am Opernhaus Zürich für Franz Welser-Möst eingesprungen war und mit großem Erfolg die Premiere der Entführung aus dem Serail dirigierte. Bereits zuvor hatte er in Zürich debütiert und in der Folge viele Vorstellungen geleitet. 28 Foto: Thilo Beu Beethoven Orchester Bonn Beethoven Orchester Bonn Den Ruf der Stadt Bonn im Geiste Beethovens bei Konzerten in die Welt zu tragen, ist den Musikerinnen und Musikern des Orchesters ein wesentliches Anliegen. Die Präsentation ausgefallener Programme ist dabei ein Hauptgedanke der künstlerischen Arbeit. Exemplarisch hierfür stehen die CD- und SACDAufnahmen der „Leonore 1806“ – einer Frühfassung von Beethovens Oper „Fidelio“, die SACD-Produktionen des Oratoriums „Christus“ von Franz Liszt und der Oper „Der Golem“ von Eugen D’Albert, beide mit einem ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ sowie ein weiterer ECHO Klassik 2012 für die Einspielung der Oper „Irrelohe“ von Franz Schreker ist eine schöne Bestätigung für dieses Engagement. Was Richard Strauss als einer der ersten Gastdirigenten des Orchesters begann, setzten später Max Reger, Sergiu Celibidache, Dennis Russell Davies und Kurt Masur fort: Sie führten das 29 Orchester zur Spitzenklasse in Deutschland. Seit der Saison 2008/2009 ist Stefan Blunier Generalmusikdirektor. Mit großer Leidenschaft berührt er das Publikum und begleitet es auf der überwältigenden musikalischen Reise. Neben der Opern- und Konzerttätigkeit (ca. 40 Konzerte und 120 Opernaufführungen pro Saison) bildet die Kinder- und Jugendarbeit unter dem Titel „Bobbys Klassik“ einen wichtigen Schwerpunkt. Thomas Honickel, Konzertpädagoge des Beethoven Orchester Bonn, steht dabei als Garant für musikalische Bildung, Entertainment und Kreativität. 2009 und 2011 wurde das erfolgreiche EducationProgramm mit dem begehrten ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Als Botschafter trägt der Bonner Klangkörper den guten Ruf der Beethovenstadt in alle Welt. Über das Neujahrsfest 2012 war das Orchester auf seiner ersten China-Tournee unterwegs. Im März diesen Jahres standen auf einer USA-Tournee elf Konzerte in Städten an der Ostküste und in Florida auf dem Programm. Auch hier konnte das Beethoven Orchester Bonn seinen Ruf als exzellentes Orchester bestätigen. Das Beethoven Orchester Bonn in Worcester, Mechanics Hall 30 Wir spielen für Dich! T S E F Tag R E Orchester T S E H C R O Ein mit Deinem So 7. Juli 2013, ab 11 Uhr Beethovenhalle Eintritt frei! VIEL SPASS FÜR GROSS UND KLEIN www.beethoven-orchester.de Foto: Thilo Beu • Publikums-Orchester • Dirigier-Schnupperkurs • kammermusikalische Darbietungen • Instrumentenvorstellungen • Highlights aus Kinderund Familienkonzerten THEATER- UND KONZERTKASSE Tel. 0228 - 77 8008 Windeckstraße 1, 53111 Bonn Fax: 0228 - 77 5775, [email protected] Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa von 9.00 - 16.00 Uhr Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 12.00 Uhr Kasse in den Kammerspielen Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg Tel. 0228 - 77 8022 Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr, Sa 9.00 - 12.00 Uhr print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de Fax: 0228 - 910 41 914, [email protected] Karten auch in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. IMPRESSUM Beethoven Orchester Bonn Generalmusikdirektor Stefan Blunier Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel. 0228 - 77 6611 Fax 0228 - 77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Redaktion Markus Reifenberg Brigitte Rudolph Texte Dr. Hartmut Hein Gestaltung res extensa, Norbert Thomauske Druck Druckerei Scholl, Bonn Bildnachweise: Für die Überlassung der Fotos danken wir den Künstlern und Agenturen. 34 HINWEISE Wir möchten Sie bitten, während des gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Konzertbesucher, die zu spät kommen, nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns darum, den Zugang zum Konzert so bald wie möglich – spätestens zur Pause – zu gewähren. In diesem Fall besteht jedoch kein Anspruch auf eine Rückerstattung des Eintrittspreises. Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Das Beethoven Orchester Bonn behält sich notwendige Programmund Besetzungsänderungen vor. Beethoven Orchester Bonn Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel: +49 (0) 228-77 6611 Fax: +49 (0) 228-77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Kulturpartner des Beethoven Orchester Bonn