Martin Bormann - meine

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Zarah Leander
Zarah Leander (* 15. März 1907 in Karlstad; † 23. Juni 1981 in Stockholm; eigentlich Sara Stina
Hedberg) war eine schwedische Schauspielerin und Sängerin.
Zarah Leander wurde am 15. März 1907 um 22.16
Uhr im schwedischen Karlstad unter dem Namen
Sara Stina Hedberg geboren. Ihr Vater war der
Instrumentenbauer und Grundstücksmakler Anders
Lorentz Sebastian Hedberg, ihre Mutter die Hausfrau
Matilda Ulrika Hedberg, geb. Vikström (beide 1882).
Sie wuchs mit vier Brüdern auf. Ihr Bruder Gustav
Hedberg wurde später ebenfalls Schauspieler. Eine
Urgroßmutter aus der väterlichen Linie stammte aus
Hamburg.
Ihr Vater hatte in Leipzig Orgelbau und Musik
studiert. Durch den Einfluss ihres deutschen
Kindermädchens und ihres deutschen Klavierlehrers
war sie bereits früh mit deutscher Sprache und
Kultur vertraut. Seit 1911 erhielt sie Unterricht in
Violine sowie Klavier und trat 1913, mit sechs
Jahren, bei einem Chopin-Wettbewerb auf. Bis 1922
besuchte sie ein Gymnasium und ging dann nach
Riga, wo sie ihr Deutsch perfektionierte.
Beginn der Karriere als Sängerin und
Schauspielerin
1929 sang sie dem schwedischen Revuekönig Ernst
Rolf mit ihrer prägnanten Altstimme vor und wurde
durch ihn zum Star. Mit der Schallplattenfirma
Odeon, die damals zum Konzern des Schweden Carl
Lindström gehörte, schloss sie einen Vertrag ab und
nahm für sie bis 1936 80 Lieder auf.
Von 1929 bis 1935 wirkte Zarah Leander gemeinsam mit Karl Gerhard in zahlreichen Revuen mit und drehte in
Schweden drei Spielfilme. 1926–32 war sie mit dem Schauspieler Nils Leander verheiratet und hatte mit ihm
zwei Kinder. In zweiter Ehe war Leander seit 1932 mit dem Journalisten Vidar Forsell, einem Sohn des
Intendanten der Oper in Stockholm, verheiratet, der sich 1948 von ihr trennte.
Durchbruch in Wien und erster Film in Österreich
Leanders Durchbruch ereignete sich am 1. September 1936 in Wien anlässlich der Uraufführung der Operette
Axel an der Himmelstür im Theater an der Wien. Zahlreiche Menschen, die in Deutschland nicht mehr arbeiten
konnten oder wollten, prägten diese Inszenierung, darunter der Österreicher Paul Morgan, der am Textbuch
mitgearbeitet hatte (neben Adolf Schütz und den Liedtexten von Hans Weigel), der österreichische Komponist
Ralph Benatzky oder der deutsche Regisseur Arthur Hellmer, der zuvor das Neue Theater in Frankfurt am Main
geführt hatte und nun das nach eineinhalb Jahren wiedereröffnete Theater an der Wien leitete.
Leander kam durch Max Hansen nach Wien, nachdem dieser zunächst erfolglos Greta Garbo hatte engagieren
wollen. Auch Hansen, damals auch „Kleiner Caruso“ genannt, war ein Emigrant aus Deutschland, das er
aufgrund seiner jüdischen Vorfahren und eines Spottlieds auf Adolf Hitler und dessen angebliche
Homosexualität („War'n Sie schon mal in mich verliebt?“) hatte verlassen müssen.
Diese Uraufführung, der höchste Repräsentanten des österreichischen Ständestaats bis hin zu Bundeskanzler
Kurt Schuschnigg beiwohnten, stand im Zeichen eines als sensationell empfundenen Debüts: Leander spielte
und sang die weibliche Hauptrolle, Gloria Mills, die eine Persiflage auf Greta Garbo war. Leander erntete
hymnische Kritiken, ihr wurde von Franz Lehár gratuliert, mehr als 62-mal wurde sie vor den Vorhang gerufen.
Als Partner Leanders und Hansens in dieser Inszenierung waren Paul Morgan, Otto Wallburg – auch er ein
jüdischer Emigrant aus Deutschland – und Heidemarie Hatheyer zu sehen. Für Leander war dies das vorerst
letzte Bühnenengagement, erst 1958 war sie – erneut in Wien – wieder am Theater zu erleben.
Schon bald konnte Leander, die sich überraschend für dieses zunächst scheinbar finanziell wenig lukrative
Angebot entschieden hatte, aus einer Frühstückspension in Grinzing in eine Suite des luxuriösen Hotel Imperial
übersiedeln.
Einer weiteren Kooperation mit dem Regisseur Hellmer verweigerte sich Leander allerdings und drehte
stattdessen parallel zu ihrem Theaterengagement in den Rosenhügel-Filmstudios in Wien ihren ersten
österreichischen und zugleich ersten deutschsprachigen Film. Unter der Regie von Géza von Bolváry spielte sie
in Premiere, einem im Revuemilieu spielenden Krimimelodram, eine Hauptrolle. Leanders Partner waren dabei
u. a. Karl Martell, Theo Lingen, Attila Hörbiger, Carl Günther, Maria Bard und Walter Steinbeck.
Filmstar in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus
Bereits am 28. Oktober 1936 unterzeichnete Leander einen Vertrag mit der deutschen Ufa zu für sie sehr
günstigen Konditionen. Sie durfte ihre Drehbücher selbst auswählen, und gut die Hälfte ihrer Gage (53 %)
wurde jeweils in schwedischen Kronen ausgezahlt. Es wird häufig behauptet, Zarah Leander sei eine ErsatzDiva für irgendjemanden gewesen, z. B. für Marlene Dietrich oder Greta Garbo. Dietrich verließ Deutschland
aber bereits am 2. April 1930, da die UFA ihren Filmvertrag aus künstlerischen Gründen nicht verlängerte. Die
Pressestelle der Ufa baute Zarahs Image - wie bei allen Stars - generalstabsmäßig auf, verschwieg ihre
früheren, in Schweden produzierten Filme und setzte gleich auf ihren Nimbus als Gesangsstar. Tatsächlich
wurden ihre Filmgagen von ihren Einnahmen aus Schallplattenaufnahmen dann noch übertroffen. Um ihr
Gesicht stets richtig zu präsentieren, setzte die Ufa in allen 10 Filmen, in denen Zarah Leander auftrat, als
Kameramann Franz Weihmayr ein.
Ihre Kontraalt-Stimme faszinierte und irritierte die Kritiker gleichermaßen, wie etwa den folgenden Äußerungen
zu entnehmen ist: dunkel […] fast ein Bariton; eine Stimme von fast männlicher Färbung; sie kann so wuchtig
klingen wie der Ton einer Orgel; eine unsagbar weiche Stimme, die wie ein tiefer, warmer Strom die Hörer
umfließt.
Von 1937 bis 1943 entstanden ihre berühmtesten Filme: Zu neuen Ufern (1937), La Habanera (1937), Heimat
(1938), Es war eine rauschende Ballnacht (1939), Die große Liebe (1942, Regie: Rolf Hansen), Der Weg ins
Freie (1941), Damals (1942), einige davon unter der Regie von Carl Froelich, dem späteren Präsidenten der
Reichsfilmkammer. Sie stieg zum höchstbezahlten weiblichen Filmstar im Dritten Reich auf. Auch Hitler mochte
sie sehr, wie sein Leibdiener im Interview erzählte. Es gibt aber keine Fotos oder Berichte, die sie beide
zusammen bei einem öffentlichen Anlass zeigen. Die höchste Ehre – zur Staatsschauspielerin ernannt zu
werden – lehnte sie ab. Zarah Leander blieb schwedische Staatsbürgerin und bezeichnete sich nach Ende des
Zweiten Weltkrieges stets als unpolitische Künstlerin.
Nach ihrem letzten Drehtag am 10. November 1942 verließ sie Deutschland und kehrte auf ihr Gut Lönö nach
Schweden zurück, das sie im März 1939 erworben hatte. Das stattliche Gut wies eine Fläche von 59.000 m²
auf, bestand aus Äckern, Wäldern, 22 Inseln und einem zweistöckigen Haus mit 22 Zimmern. In Schweden
wurden ihre deutschen Filme ebenfalls gerne gesehen. Erst nach der deutschen Niederlage bei Stalingrad
kühlte sich das Verhältnis ihrer Landsleute zu ihr merklich ab.
Nachkriegskarriere
Zarah Leanders Karriere nach dem Krieg begann 1947 in der Schweiz. Der Komponist Ralph Benatzky
vermittelte ihr Auftritte beim Genfer Rundfunk. Dort entstanden auch die ersten NachkriegsSchallplattenaufnahmen. Weitere Konzertauftritte in Bern, Basel und Zürich folgten. 1948 traf sie Michael Jary
und unternahm mit ihm und seinem Filmorchester eine Deutschland-Tournee (1948/49), die großen Anklang
fand. 1949 trat sie auch zum ersten Mal wieder in ihrer schwedischen Heimat, in Malmö auf, und heiratete im
Januar 1956 in dritter Ehe den schwedischen Kapellmeister und Jazzpianisten Arne Hülphers, der sie seit 1952
musikalisch begleitete. Hülphers war in den 30er und frühen 40er Jahren mit Jazz- und Swing-Musik
europaweit bekannt geworden.
1950 drehte Zarah Leander erstmals nach siebenjähriger Pause wieder einen Film. Unter der Regie von Geza
von Cziffra entstand Gabriela. Das Mutter-Tochter-Drama war mit vielen Anleihen aus ihren früheren
Spielfilmen wieder ein typischer Zarah-Leander-Film. Aber sie war sieben Jahre gealtert, was man ihr auf der
Leinwand anmerkte. Von der Kritik wurde sie verrissen. An der Kinokasse war der Film aber trotz allem ein
Erfolg, da immer noch Millionen Menschen in vielen Ländern sie wiedersehen wollten. Leander war über das
Ergebnis selbst unzufrieden und begab sich 1951 erneut auf Tournee, die sie in mehrere Länder führte. Auch
die anschließenden Kinofilme Cuba Cubana (1952) mit O. W. Fischer als Liebhaber an ihrer Seite und Ave Maria
(1953) waren finanziell einträglich, aber von der früheren filmischen Qualität meilenweit entfernt. Damit neigte
sich zugleich ihre Karriere als Kinostar dem Ende zu.
Ab dann widmete sie sich mehr der Darbietung ihrer Lieder. Peter Kreuder komponierte für sie die Musicals
Madame Scandaleuse und Lady aus Paris mit Texten von Ernst Nebhut und Karl Farkas. In Schweden und
Deutschland entstanden in den frühen 60-er Jahren Fernseh-Shows mit ihren Evergreens. Außerdem folgte ein
Auftritt in dem Musical Das Blaue vom Himmel von Friedrich Hollaender.
Am 5. September 1958 kehrte Leander am Wiener Raimundtheater auf die Bühne zurück: In Madame
Scandaleuse, einem Musical von Ernst Nebhut und Peter Kreuder spielte sie die Hauptrolle. Diese Aufführung
gastierte 1959 auch in München, Berlin und Hamburg.
Zwei Jahre später gab es am 21. September 1960 für Leander die nächste Premiere am Raimundtheater, als
sie unter der Regie von Karl Farkas in der Operette Eine Frau, die weiß, was sie will, von Oscar Straus die
Hauptrolle gab (Regie: Alfred Walter). Ein Gastspiel führte Leander mit dieser Aufführung ab dem 26.
Dezember 1961 ans Stora Teatern nach Göteborg.
Erneut unter der Regie von Karl Farkas sowie am Raimundtheater spielte Leander ab dem 22. Oktober 1964 in
der Uraufführung des Musicals Lady aus Paris von Farkas und Kreuder. Partner Leanders waren u. a. Paul
Hörbiger und Friedl Czepa. Diese Aufführung gastierte im März und April 1965 im Berliner Theater des
Westens.
Die letzte Hauptrolle spielte Leander in dem Musical Wodka für die Königin von Peter Thomas, Ika Schafheitlin
und Helmuth Gauer (Regie Werner Saladin). Die Uraufführung fand am 14. November 1968 statt, die
Aufführung gastierte von 4. September bis 10. November 1969 am Wiener Raimundtheater.
Leanders letzte Theaterpremiere führte die Künstlerin wieder an jenes Theater zurück, an dem sie beinahe
vierzig Jahre zuvor ihren großen Durchbruch erlebt hatte: Im Musical Das Lächeln einer Sommernacht von
Stephen Sondheim und Hugh Wheeler (nach dem Film von Ingmar Bergman) gab sie am Theater an der Wien
unter der Regie von George Martin (in der Originalinszenierung von Harold Prince) die Madame Arnfeldt.
Partner Leanders waren hier u. a. Susanne von Almassy und Dagmar Koller. Die Premiere fand am 14. Februar
1975 statt, ab September 1978 folgte ein Gastspiel am Folkteatern in Stockholm. Während einer Aufführung im
Frühjahr 1975 kollabierte Leander während einer Vorstellung, und in Stockholm erlitt sie schließlich ihren
ersten Schlaganfall.
Im Juni 1979 gab sie in einer Pressekonferenz ihren endgültigen Abschied von der Bühne bekannt. Zarah
Leander zog sich auf ihr Gut nach Lönö zurück. An den Rollstuhl gefesselt und unter Sprachstörungen leidend,
wollte sie nur mehr engste Familienangehörige und Bekannte sehen. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten
starb sie am 23. Juni 1981 an einer weiteren Gehirnblutung.
Filmografie
1930 – Dantes Mysterier, mit Eric Abrahamson, Elisabeth Frisk, Gustaf Lövås
1931 – Falska Millionären, mit Sture Lagerwall, Fridolf Rhudin
1935 – Äktenskapsleken, mit Einar Axelsson, Karl Gerhard, Elsa Carlsson
1936 – Premiere (ihr erster deutschsprachiger Film), mit Karl Martell, Attila Hörbiger, Theo Lingen
1937 – Zu neuen Ufern, mit Willy Birgel, Viktor Staal, Carola Höhn, Erich Ziegel, Hilde von Stolz
1937 – La Habanera, mit Julia Serda, Ferdinand Marian, Karl Martell, Paul Bildt, Edwin Juergenssen
1938 – Heimat, mit Heinrich George, Ruth Hellberg, Lina Carstens, Paul Hörbiger, Leo Slezak
1938 – Der Blaufuchs, mit Willy Birgel, Paul Hörbiger, Jane Tilden, Karl Schönböck, Rudolf Platte
1939 – Es war eine rauschende Ballnacht, mit Marika Rökk, Paul Dahlke, Aribert Wäscher
1939 – Das Lied der Wüste, mit Gustav Knuth, Friedrich Domin, Herbert Wilk, Franz Schafheitlin
1940 – Das Herz der Königin, mit Willy Birgel, Axel von Ambesser, Will Quadflieg, Margot Hielscher
1941 – Der Weg ins Freie, mit Hans Stüwe, Agnes Windeck, Siegfried Breuer, Hedwig Wangel
1942 – Die große Liebe, mit Viktor Staal, Paul Hörbiger, Grethe Weiser, Wolfgang Preiß
1942 – Damals, mit Hans Stüwe, Rossano Brazzi, Karl Martell, Hilde Körber, Otto Graf
1950 – Gabriela, mit Siegfried Breuer, Carl Raddatz, Grethe Weiser, Gunnar Möller
1952 – Cuba Cabana, mit O. W. Fischer, Paul Hartmann, Hans Richter, Eduard Linkers, Karl Meixner, Werner
Lieven
1953 – Ave Maria, mit Hans Stüwe, Marianne Hold, Hilde Körber, Berta Drews, Carl Wery
1954 – Bei Dir war es immer so schön, mit Willi Forst, Heinz Drache, Sonja Ziemann, Margot Hielscher
1959 – Der blaue Nachtfalter, mit Christian Wolff, Marina Petrowa, Paul Hartmann, Werner Hinz
1964 – Das Blaue vom Himmel (TV-Film), mit Karin Baal, Toni Sailer, Carlos Werner
1966 – Das gewisse Etwas der Frauen, mit Nadja Tiller, Anita Ekberg, Romina Power, Robert Hoffmann,
Michèle Mercier, Heinz Erhardt
Operetten und Musicals
1931
1936
1958
1960
1964
1968
1975
Franz Lehár, Die lustige Witwe
Ralph Benatzky, Axel an der Himmelstür (Rolle der Gloria Mills)
Ernst Nebhut u. Peter Kreuder, Madame Scandaleuse (Rolle der Helene)
Oscar Straus, Eine Frau, die weiß, was sie will (Rolle der Manon Cavallini)
Karl Farkas u. Peter Kreuder, Lady aus Paris (Rolle der Mrs. Erlynne)
Peter Thomas, Ika Schafheitlin u. Helmuth Gauer, Wodka für die Königin (Rolle der Königin Aureliana)
Stephen Sondheim u. Hugh Wheeler, Das Lächeln einer Sommernacht (Rolle der Madame Arnfeldt)
Autobiografie
Es war so wunderbar. Mein Leben. Hamburg: Hoffmann u. Campe. 1973. ISBN 3-455-04090-X
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