2 POSTER 3 POSTER die grüne | Nr. 19/2011 Nr. 19/2011 | die grüne Mit wenig Aufwand zu mehr Kuhkomfort Steuerungselemente in Liegeboxen dürfen die Tiere beim Stehen und Liegen nicht behindern, sondern sollen sie lenken. Nackenrohr beeinflusst Sauberkeit Durchlaufschutz nicht zu tief montieren Nackenband angenehmer, aber weniger stabil Bugschwelle als Begrenzung nach vorne Das Nackenrohr beeinflusst die Stehposition der Tiere in der Liegebox und so zugleich auch die Sauberkeit in der Box und schlussendlich auch die der Kühe. Darüber hinaus dient es der statischen Stabilität der Liegebox. Das Nackenrohr sollte so positioniert sein, dass ein Tier beim Rohrkontakt am Widerrist gut mit allen vier Beinen in der Liegebox stehen kann. Aus dieser Position abgesetzter Kot sollte nicht auf die Liegefläche fallen. Die Positionierung orientiert sich an der Rumpflänge der Tiere (vom Schwanzansatz bis zum Widerrist) plus 5 cm. Konstruktionsbedingt werden grosse Unterschiede bei der Montagehöhe des Nackenriegels festgestellt. Leider sind die Rohre oftmals zu tief angebracht. Hier werden bei Holsteinherden inzwischen 125 bis 133 cm empfohlen. Wie der Name schon sagt, soll der Durchlaufschutz Tiere am «Durchlaufen» der Boxen hindern. Leider aber gibt es hin und wieder Ausführungen, die das Tier auch beim Aufstehen einschränken. Dies ist insbesondere der Fall, wenn das Rohr einerseits zu tief, aber auch zu nahe beim Kopf montiert ist. Für den Durchlaufschutz wird eine Montagehöhe von ungefähr 110 cm empfohlen. Zudem sollte dieser ungefähr 40 cm hinter der Bugschwelle montiert werden. Als Alternative zum Nackenrohr ist auch ein Nackenband eine zu prüfende Variante. Im Gegensatz zum starren Rohr sind Nackenbänder flexibel und somit für die Tiere im Nackenbereich angenehmer. Dies ist mit ein Grund, weshalb Bänder allenfalls auch etwas tiefer als die hier erwähnten Empfehlungen montiert werden könnten. Das Nachrüsten von Bändern ist theoretisch machbar, oftmals aber wegen der Boxenstabilität nicht möglich. Die Bugschwelle soll einerseits die liegende Kuh in der Boxentiefe nach vorne begrenzen, dient aber oftmals auch als Barriere für das Einstreumaterial. Beobachtet man die Tiere beim Aufstehen, so wird, sofern keine Einschränkungen vorhanden sind, beim Aufrichten aus der Position «kniend» mit einem Vorderbein um ungefähr 40 cm nach vorne getreten. Für eine optimale Ausrichtung der Kuh sollte diese ungefähr 180 bis 195 cm von der hinteren Boxenkante und mindestens 20 cm hinter dem Nackenrohr montiert werden. In der Höhe darf die Bugschwelle die Liegefläche um maximal 10 cm überragen und muss rundum abgeschrägt sein. Boxenbügel als seitliche Abtrennung Der eigentliche Boxenbügel sorgt dafür, dass die Kuh gerade liegt und sich nicht in der Liegebox umdreht. Gemäss Tierschutz sollte der Bügel eine Mindesthöhe von 40 cm aufweisen. Im Bereich der Hinterhand liegen die Komfortempfehlungen je nach Rasse jedoch auch hier höher. Das Bügelende darf durchaus eine Höhe von 45 cm oder mehr aufweisen, damit die Tiere mit einer möglichst geringen Rückenfläche an den Rohren anliegen, dennoch aber gerade liegen. Das Wiederkäuen fällt den Tieren leichter, wenn der Kopf schräg nach vorne gestreckt ist. Bereits existieren Boxenbügel mit einer Aussparung im Kopfbereich, die den Kühen diesen zusätzlichen Raum bieten. Indikator Folgende Elemente prüfen 2 bis 4% zum Kopf ansteigend Kühe legen sich in weniger als 30 Sekunden hin. 20 cm 20 cm Niveau der Liegefläche 15 bis 20 cm über Laufgang 20 cm über Laufgang Länge der Liegefläche* 185 bis 195 cm 180 bis 190 cm Breite der Liegefläche* 120 bis 125 cm 115 bis 125 cm Länge der Wandbox Länge gegenständige Box 280 cm 250 cm 280 cm 250 cm Positionierung Nackenrohr, Höhe zur Liegefläche >130 cm >130 cm Horizontaler Abstand Nackenrohr – Kotstufe 170 bis 175 cm 165 bis 170 cm Höhe Seitenbügelende ab Boden 45 bis 80 cm 45 bis 80 cm Tiefboxen Hochboxen Gefälle der Liegefläche 2 bis 4% zum Kopf ansteigend Höhe der Kotstufe (hintere Boxenkante) Bemerkungen Länger als die geltenden Tierschutzvorschriften Höher als die geltenden Tierschutzvorschriften Liegeboxenmasse: Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) liefert für Holsteinkühe diese Masse. *Tierschutzvorschriften nach Widerristhöhe beachten. Bilder: Lukas Rediger Steuerungselemente Bei zu vielen Scheuerstellen an den Gliedmassen sollten Einstreumenge und Bodenbelag in den Liegeboxen überprüft werden. Erfüllt: JA NEIN Allgemeine Boxendimensionen, Bodengrundlage ❏ ❏ 3 Std. nach der Futtervorlage liegen 2/3 der Kühe. Allgemeiner Komfortindex ❏ ❏ Kuh kann gerade, mit allen vier Beinen in der Box stehen. Boxenlänge, Nackenrohr ❏ ❏ Tiere haben genügend Kopfraum und können mit Schwung aufstehen. Beim Aufstehen wird das Nackenrohr nicht berührt. Boxenlänge, Durchlaufschutz, Wandlänge, Nackenrohr ❏ ❏ Kühe liegen vereinzelt mit gestrecktem Vorderbein. Bugschwelle ❏ ❏ In mindestens 10% der Boxen liegt Kot. Boxenlänge, Nackenriegel ❏ ❏ Haarlose Stellen entstanden durch Scheuerbewegungen auf Liegeflächen. Einstreumenge überdenken ❏ ❏ Maximal 10% der Tiere weisen Druckstellen, Hautentzündungen oder andere Liegebeschwerden auf. Geschwollene Gelenke weisen auf andauernden Druck hin (ein Zeichen für zu harte Unterlagen). ❏ ❏ Tiere können in Seitenlage liegen. Boxenbreite, Höhe ❏ ❏ Boxenkomfort-Check: Die Kuh sollte beim Aufstehen durch kein Boxenelement behindert werden. Der Kuhkomfort in den Liegeboxen lässt sich anhand der in der Tabelle aufgeführten Indikatoren beurteilen.