Jüdische Schule . Mayen Konzept zur Erhaltung und Inwertsetzung Geschichts- & Altertumsverein für Mayen und Umgebung e.V. Postfach 1310 56703 Mayen -2- [email protected] www.gavmayen.de www.facebook.com/ gavmayen Jüdische Schule . Mayen Konzept zur Erhaltung und Inwertsetzung Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Mayen 2015 Vorträge Ausstellungen -3- Vorbemerkung Der Zustand der jüdischen Schule von Mayen ist seit vielen Jahrzehnten ein Ärgernis. Waren es zu Beginn eine kleine Schar interessierter Bürger, die sich um eine Erinnerungskultur an das jüdische Leben in Mayen bemühte, so sind es heute größere Kreise, die den schlimmen Zustand des letzten baulichen Zeugen jüdischen Lebens in Mayen anprangern. In den sozialen Netzwerken tauschen Mayener Bürger ihre Meinung aus; Besucher Mayens wenden sich fragend an die Stadt. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Diskussion in Facebook, 2015 Vorträge Ausstellungen Alle bürgerschaftlichen Versuche, die Erhaltung der Schule einzufordern und auch durchzusetzen sind gescheitert. Auch die späte Einsicht der Stadt, mit der Veräußerung des Denkmals einen falschen Weg gegangen zu sein, hilft allein nicht weiter; die Bemühungen, das Gebäude zurück zu erwerben, sind vor einigen Jahren vorerst gescheitert. -4- Der Wechsel der Eigentümer, immer neue profitabel ausgerichtete Pläne, stecken gebliebene Baumaßnahmen haben zu einer nun schon jahrelang andauernden desolaten Situation geführt. Ein maßstabsloser Anbau steht im Rohbauzustand und ohne Dach an der Rückseite. Das Hauptdach ist durch Schäden beeinträchtigt. Regenwasser kann in das Gebäude eindringen. Die Schule befindet sich seit den 90er Jahren im Sanierungsgebiet von Mayen. Seit 2014 ist dieses Gebiet im Förderprogramm »Aktive Stadt«. Vorbereitende Untersuchungen und der Rahmenplan würdigen die Schule als Erhaltenswert und als Kulturdenkmal. Eine weitergehende, aktive Inwertsetzung des Gebäudes oder gar eine öffentliche Nutzung ist bisher noch nicht angeregt worden. Mit dem hier vorgelegten Konzept will der Geschichts- & Altertumsverein (GAV) eine neue Diskussion anstoßen. Diesmal soll die Frage nach dem Schicksal der Schule nicht allein auf die Erhaltung des Objekts beschränkt bleiben. Vielmehr soll auch eine konkrete Verwendung und Nutzung des Gebäudes angeregt und seine mögliche Wirkung und Wechselbeziehung für dieses innerstädtische Quartier aufgezeigt werden. Entscheidend für das Schicksal eines Kulturdenkmals ist nämlich eine in Art und Umfang maßstabsgerechte Neunutzung. Es ist eine Binsenweisheit in der Denkmalpflege, dass mit adäquaten Nutzung der erste, oft genug entscheidende Schritt zur Erhaltung eines Denkmals unternommen wird. Der GAV möchte mit seinem Konzept zugleich einen Beitrag im Rahmen der bürgerschaftlichen Beteiligung zur Neugestaltung der nordöstlichen Innenstadt, sei es am Runden Tisch oder bei weiteren Planungsschritten, leisten. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen -5- Geschichte des Schulgebäudes 1873: Erwerb eines Grundstücks im Hombrich durch die Synagogengemeinde von der Witwe Johan Botzen. 1875: Bau der Schule durch die Synagogengemeinde im Hombrich, unweit der Synagoge (1855) im Entenpfuhl; Synagoge und Schule bilden ein Gemeindezentrum; seit 1860 ist Emanuel Mendel Lehrer 1878: Umwandlung von einer Privatschule in eine »öffentliche Volksschule«. Bekanntmachung in »Der Israelit« vom 18. September 1878 1880: Lehrer Emil Nathan 1908: Übergang der Schule in den Besitz der Zivilgemeinde; die Stadt Mayen wird Schulträger. 1910: Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten am Schulgebäude (u.a. Außenputz); im gleichen Jahr wird Albert Levi1 (1879-1941) neuer Lehrer. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen 1 Die Schreibweise des Familiennamens schwankt zwischen »Levi« und »Levy«. Im Folgenden wird die von der Familie selbst gewählte Form »Levi« benutzt. -6- Der Lehrer und Kantor (Prediger, Vorbeter) Albert Levi (1879-1941) im Kreis seiner Schülerinnen und Schüler. 1938 November 6: Drei Tage vor der Brandschatzung der Synagogen in Deutschland (»Reichskristallnacht«) stellt der letzte Lehrers Albert Levi ein Gesuch auf Versetzung in den Ruhestand. 1939 Januar 14: Albert Levi wird bis zur seiner endgültigen Versetzung in den Ruhestand Ende Februar beurlaubt; am 17. Januar verlassen Albert Levi und seine Frau Ida Deutschland. 1940: Im Kellergewölbe des Schulgebäudes wird im Rahmen der Luftschutzmaßnahmen der Stadt ein öffentlicher Luftschutzraum (ÖLSR) eingerichtet. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen -7- Ein weißer, einstmals nachtleuchtender Pfeil aus Phosphorfarbe am Basaltgewände des linken Fensters im Erdgeschoss markiert noch heute den straßenseitigen Zugang in den Öffentlichen Luftschutzraum (ÖLSR), der im Kellergewölbe der Schule 1940 eingerichtet wurde. 1940 und Folgejahre: Vermietung der Schule als Wohngebäude; der Schulsaal wird zu einer Wohnung umgebaut; die Wohnungen erhalten sanitäre Einrichtungen. 1983: Anfrage der Evangelischen Gemeinde an die Stadt Mayen auf Überlassung eines Raumes für eine Werkstatt arbeitsloser Jugendlicher; Überprüfung des Gebäudes durch die Untere Bauaufsichtsbehörde: wegen des misslichen Zustandes in den leerstehenden oberen Geschossen wird dem Antrag nicht entsprochen. 1984: Gründung einer christlich-jüdischen Arbeitsgemeinschaft; Beginn der Bemühungen um eine Erhaltung der Schule. 1985: endgültiger Leerstand des gesamten Gebäudes. 1986: Bildung einer Projektgruppe an der Staatlichen Realschule Mayen unter dem Lehrer Martin Dresler-Schenck. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen -8- Begleitpublikation zur Ausstellung 1987: Ausstellung der »Auf den Spuren der Juden in Mayen und Umgebung« der Projektgruppe an der Staatlichen Realschule Mayen und des Eifeler Landschaftsmuseums. 1988: Erneute Überprüfung des Gebäudes durch die Untere Bauaufsichtsbehörde: der Zustand hat sich weiter verschlechtert, Regenwasser dringt in die oberen Etagen und das Treppenhaus ein. 1989 Februar: Veräußerung der Schule an ein Ehepaar aus dem Landkreis Cochem. 1990: Der neue Eigentümer führt eine notdürftige Dachreparatur durch. Im gleichen Jahr stellte er einen Antrag auf Genehmigung von Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen. 1991: Die Baugenehmigung wird erteilt, aber nicht vollzogen und läuft schließlich ab. 1992: Beginn nicht genehmigter Baumaßnahmen; die Bauaktivitäten werden von der Unteren Bauaufsichtsbehörde eingestellt. 1993: Standsicherheitsüberprüfung durch einen Prüfingenieur; Sicherungsmaßnahmen sind erforderlich, werden aber nicht durchgeführt. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen 1995: Unterschutzstellung der Schule als Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzund Pflegegesetz mit Bescheid der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz vom 23. März. 1995 November 9: knapp 80 Teilnehmer des Schweigeweges unterschreiben ein Appell an den Eigentümer, die ehemalige jüdische Schule zu renovieren. -9- 1997: Erteilung einer Baugenehmigung auf Um- und Anbau des Gebäudes zu Wohnzwecken. 1997 Mai 15: Erstellung eines Gutachtens über die Denkmalqualität der Schule durch Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ingeborg Schild, RWTH Aachen. 1997 Oktober: Das Verwaltungsgericht Koblenz bestätigt die Denkmalqualität der Schule. 1998 November 9: Anbringung einer Gedenktafel am Eingang der ehemaligen Schule. 1999: Veröffentlichung eines Aufsatzes von Ingeborg Schild über »Die jüdische Schule von Mayen« durch den Geschichts- & Altertumsverein in Heft 9 der Mayener Beiträge. 2009: Ein neuer Eigentümer beantragt eine erneute Baugenehmigung der An- und Umbaupläne. 2011: Erneute Genehmigung der Umbaupläne des Eigentümers durch die Bauaufsichtsbehörde. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen Das Gebäude - 10 - Die Jüdische Schule wurde im März 1995 unter Denkmalschutz gestellt.2 Den Denkmalstatus hat das Verwaltungsgericht Koblenz im Oktober 1997 bestätigt.3 Grundlage des Urteils war ein Gutachten, das die Bauhistorikerin Prof. Dr.-Ing. Ingeborg Schild, RWTH Aachen, erstellte; das Gutachten hat der GAV in Heft 9 seiner Mayener Beiträge 1999 veröffentlicht.4 Dieser Beitrag ist als Anlage diesem Konzept beigefügt. Die wesentlichen Aussagen seien hier kurz wieder gegeben. Das ehemalige Schulgebäude war in zwei Teile gegliedert. Im Erdgeschoss befand sich der Schulsaal der 8-klassigen Volksschule. Zur Schule gehörte der Hof, der als Pausenhof diente. Dort befanden sich wohl auch die Toiletten. Der zweite Bereich war die Wohnung des Lehrers und seiner Familie. Sie erstreckte sich über das 1. und 2. Obergeschoss bis zum Dachgeschoss. Zwischen der Schule und der Wohnung trennte auf dem Zwischenpodest der Treppe eine Abschlusstür. Eine Besonderheit war ein kleines Fenster von der Küche ins Treppenhaus, über das die Wohnungsabschlusstür kontrolliert werden konnte. Zum Zeitpunkt der Begutachtung besaß das Gebäude noch eine Reihe original erhaltener Bauteile; Fenster, Türen samt Futter und Beschläge und das Treppenhaus waren noch erhalten. Das Schulgebäude ist ein typischer Vertreter der in Mayen im 19. Jahrhundert herrschenden Bauauffassung. Mit seiner ursprünglich steinsichtigen Fassade aus hammerrechten Basaltlavaquadern entspricht die Architektur jenem Stil, wie er im Gebiet der Basaltlavagewinnung der Osteifel charakteristisch war. Die Konzeption des Gebäudes unterschied sich, sieht man vom Schulsaal einmal ab, durch Nichts vom bürgerlichen Hausbau der Zeit. Dies ist eine typische Haltung von jüdischen Schul- Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek 2 Bescheid der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz, Untere Denkmalschutzbehörde, vom 23. März 1995, Az.: 41 363-11/14-G-III-K. 3 Urteil des Verwaltungsgerichtes Koblenz vom 2. Oktober 1997, Az.: 1 K 3604/96.KO. 4 Gutachten Prof. Dr.-Ing. Ingeborg Schild vom 15. Mai 1997. Veröffentlicht: SCHILD, Ingeborg: Die jüdische Schule in Mayen. Ein Erinnerungsmal. In: Mayener Beiträge zur Heimatgeschichte, Heft 9, 1999, S. 43-62. Vorträge Ausstellungen bauten des 19. Jahrhunderts, die im Gegensatz zu den christlichen Schulen nicht als solitäre Gebäude herausragen wollten. Die Aufgabe der Repräsentation kam der Synagoge zu. Mit ihr bildete die Schule ein Zentrum des jüdischen Gemeindelebens. Von diesem Zentrum blieb als bauliches Zeugnis nur die Schule übrig. Sie ist daher vor allem ein Erinnerungsmal. - 11 - Wie Ingeborg Schild zusammenfassend betont »ist die jüdische Schule […] als Zeugnis des geistigen Schaffens seiner Erbauer und des handwerklichen Wirkens seiner Zeit zu werten. Es ist eine bedeutende Spur und ein Überrest der [einstigen] jüdischen Gemeinde. Größte Bedeutung besitzt die ehemalige Schule als Mittel zur Förderung des geschichtlichen Bewußtseins, die Geschicke der Juden von Mayen betreffend«.5 Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen 5 SCHILD, Ingeborg: Die jüdische Schule in Mayen. S. 62. Nutzungskonzept - 12 - Die ursprünglich vorhandene, funktionale Teilung des Gebäudes in zwei Bereiche soll auch durch eine Neunutzung übernommen werden. Das Erdgeschoss soll wieder ein eigener, vom restlichen Gebäude selbstständiger Teil werden. Umgekehrt sollen die Obergeschosse samt dem Speicher und dem Keller zusammen mit dem Hof eine eigenständige Funktionseinheit bilden. Die Trennung der Nutzungen zwischen dem Erd- und den Obergeschossen kann die ehemalige Abschlusstür auf dem Zwischenpodest, die eine der wesentlichen Aussagen des Baudenkmals darstellt, wieder übernehmen. Um den Denkmalwert des Gebäudes zu unterstützen und seine Aufgabe als Erinnerungsmal zu steigern, wird eine Nutzung für Zwecke der sich neu bildenden jüdischen Gemeinde von Mayen vorgeschlagen. Sie soll aus einem allgemein zugänglichen, öffentlichen Ausstellungsteil im Erdgeschoss und einem gemeindespezifischen Bereich in den anderen Geschossen bestehen. Ausstellung/Museum: Im Erdgeschoss muss der ehemalige Klassenraum von störenden Trennwänden wieder freigestellt und eine feste Dauerausstellung eingerichtet werden. Der ehemaligen bzw. künftigen Zweckbestimmung entsprechend, könnte sich eine solche Ausstellung mit der Entstehung, Entwicklung und dem Untergang der jüdischen Gemeinden in der Eifel beschäftigen. Der Schwerpunkt einer solchen Ausstellung sollte auf der Geschichte der Mayener Gemeinde liegen. Die mittelalterliche Kultusgemeinde, die mit der Entwicklung Mayens zur Stadt im 13./14. Jahrhundert eng verbunden ist und bis zur Ausweisung aus dem Kurfürstentum Trier 1410 bestand, ist dabei ebenso zu behandeln, wie die zweite, neuzeitliche Gemeinde, die sich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts erneut entwickelte und im Holocaust 1942 endete. Die Reflektion über das Leben und das Schicksal der jüdischen Minderheit in unserer Geschichte ist ein gesellschaftliches Anliegen allerhöchsten Ranges. Erinnert sei Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen an Richard Weizäckers unvergessene Rede 1985, in der er ein wachhalten der Erinnerung als lebenswichtig bezeichnete.6 Eine Ausstellung zur jüdischen Geschichte von Mayen und der Eifel ist der noch fehlende Baustein einer sich in den letzten Jahrzehnten heranbildenden Erinnerungskultur in Mayen, die mit Erinnerungstafeln (Synagoge, Schule), Gedächtnisstätten (Heilig-Geist-Kapelle, Mahnmal an die Deportation, Friedhof) und dem jährlichen Schweigemarsch am 9. November hoffnungsvolle Formen angenommen hat. - 13 - Die Ausstellung kann aber auch eine wichtige identitätsstiftende Aufgabe für die sich neu bildende Gemeinde übernehmen. Halt und Orientierung in der städtischen Gesellschaft soll sie der Gemeinde ebenso geben, wie einen selbstbewussten und optimistischen Blick in die Zukunft. Die Ausstellung wird zweckmäßigerweise als Sonderabteilung in das Eifelmuseum eingebunden. Hier und im Eifelarchiv gibt es Exponate und Quellen, die in den 1980er Jahren anlässlich der vielbeachteten Ausstellung »Auf den Spuren der Juden von Mayen und Umgebung«7 zusammengetragen wurden. Eine solche Ausstellung könnte, wie schon die Ausstellungsräume des Alten Arresthauses, in das Konzept der Museums-Route durch die Innenstadt eingebunden werden. Ziel dieses Konzeptes ist es, durch die Nutzung von Baudenkmälern, etwa die Tore und Türme der Stadtbefestigung, Arresthaus, Heilig-Geist-Kapelle usw., ein die Innenstadt durchziehendes Netz von Ausstellungen zu schaffen; der Lebenswert der historischen Innenstadt soll gesteigert und an ihre Geschichte erinnert werden. Das Eifelmuseum in der Burg bleibt der »Dreh- und Angelpunkt« dieses Netzwerkes. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek 6 Rede von Bundespräsident Richard Weizäcker aus Anlass der Gedenkveranstaltung im Plenarsaal des Deutschen Bundestages zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa am 8. Mai 1985. 7 DRESLER-SCHENCK, Martin (Bearb.): Auf den Spuren der Juden in Mayen und Umgebung. Dokumentation zur Ausstellung. Mayen 1987. Vorträge Ausstellungen - 14 - Erdgeschoss: Ausstellungsraum des Eifelmuseums als Teil der Museums-Route. Die Ausstellung soll sich mit der Entstehung, Entwicklung und dem Untergang der jüdischen Gemeinden in der Eifel und in Mayen befassen. Die Ausstellungsarchitektur der hier vorgeschlagenen Sonderausstellung sollte die ehemalige Nutzung als Klassenraum wieder aufleben lassen. Denkbar ist eine überwiegend mit pultartigen Vitrinen und Tischen gestaltete Ausstellung, die den Eindruck des alten Klassenraumes wieder vermittelt. An die großen Schultafeln können zwei Leinwände einer Video-Installation erinnern. Die Metapher »Schule« verbindet der mit einem Museum gemeinsame Bildungsauftrag; das besondere Thema der Ausstellung ist und bleibt in unserer Gesellschaft ein wichtiges Bildungsziel. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 15 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen Gemeindezentrum: Der zweite Bereich, die Obergeschosse des Gebäudes, sollten der jüdischen Gemeinde von Mayen zur Nutzung überlassen werden. Sie ist in der Mayener Geschichte die dritte Gemeindebildung. Durch den Zustrom russischer (Spät-)Aussiedler in den 90er Jahren hat sich die Zahl der Neubürger jüdischen Glaubens stark erhöht. Die Zahl der in Mayen lebenden Juden ist stark genug, eine eigene Gemeinde zu bilden. Für ihre religiösen Bedürfnisse hat die Stadt Mayen im Haus Alleestraße 1 einen Versammlungs- und Gebetsraum zur Verfügung gestellt. Der jüdische Friedhof in der Waldstraße wird von ihr bald wieder belegt werden. Die Verhältnisse der Mayener Gemeinde, die Teil der Kultusgemeinde Koblenz ist, haben sich stabilisiert. Ein fester Sitz der Gemeinde wäre der nächste konsequente Schritt. - 16 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen 1. Obergeschoss: Ein Betsaal bildet den Mittelpunkt des jüdischen Gemeindezentrums. Das Konzept sieht für die junge Gemeinde einen Versammlungs- und Betraum, mit Nebeneinrichtungen im ersten Obergeschoss vor. Im nächsten Geschoss darüber könnte ein Gemeindebüro eingerichtet werden. Hier wäre auch Platz für einen Versammlungsraum für Sitzungen und kleineren Veranstaltungen im Gemeindeleben. Damit entstünde ein Anlaufpunkt für die eigenen Mitglieder, aber auch eine feste Adresse als Institution. - 17 - Neben dem Treppenhaus mit der erwähnten Abschlusstür zum Erdgeschoss, soll an der rückwärtigen Fassade ein Aufzug die oberen Geschosse, insbesondere für behinderte Menschen erschließen. Hier kann auch der Fluchtweg für die Versammlungsräume sichergestellt werden. Große Umbauten finden nicht statt. Die ursprüngliche Grundrissstruktur wird weitestgehend wiederhergestellt. Der maßstabslose Anbau kann bis auf den Keller wieder rückgebaut werden. In einem separaten Gebäude im Hof sollen die für die hier vorgeschlagene Nutzung erforderlichen Toiletten Platz finden. Dieses Vorgehen vermeidet auch große Eingriffe in die Raumstruktur des Gebäudes, dem es an zeitgemäßen sanitären Einrichtungen mangelt. Der Hof selbst sollte von der jüdischen Gemeinde wieder für Feierlichkeiten, wie etwa das einstmals hier abgehaltene Laubhüttenfest, dienen. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen Gebäude und Quartier - 18 - Das Gebäude liegt im Sanierungsgebiet und im Gebiet des Programms »Aktive Stadt«. Mit der hier angeregten Ausstellung als Teil der durch das Gebiet führenden Museums-Route und der Entwicklung eines jüdischen Gemeindezentrums steht eine solche Nutzung in vielfältiger Wechselbeziehung zum fraglichen Gebiet. Das Gebäude, seine religiöse und kulturelle Nutzung und seine Strahlkraft als Erinnerungsmal könnte eine wichtige Aufgabe als Kristallisationskern im Quartier wahrnehmen. Als Gemeindezentrum ist sie nicht nur Anlaufstelle seiner Gemeindemitglieder. In der Nachbarschaft zu anderen kirchlichen und sozialen Einrichtungen – dem Jugendhaus, dem evangelischen Gemeindezentrum, dem Mehrgenerationenhaus und auch den benachbarten Schulen - bieten sich vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Eine solche Zusammenarbeit erstreckt sich nicht nur auf die Gebäude, sondern auch auf den öffentlichen Freiraum. Es ist Aufgabe der »Aktiven Stadt« Einrichtungen des Gemeinbedarfs zu sichern und auszubauen. Es ist ebenso ihre Aufgabe, den öffentlichen Raum als Plätze der Versammlung und als Orte der Begegnung der Menschen herzurichten. Vor diesem Hintergrund käme der Errichtung eines jüdischen Gemeindezentrums in der ehemaligen Schule »Im Hombrich 11« auch eine wichtige städtebauliche Aufgabe zu. Deshalb wird vorgeschlagen, den Rückerwerb und den Umbau der jüdischen Schule mit Mitteln des Förderprogramms »Aktive Stadt« in den kommenden Jahren zu realisieren. Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 19 - Anhang Pläne zu einer Erhaltung und Inwertsetzung der jüdischen Schule Aufsatz von Ingeborg Schild, Die jüdische Schule in Mayen Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 20 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Grundriss, Erdgeschoss, mit rückwärtiger Erschließung Vorträge Ausstellungen - 21 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen Grundriss, Hof - 22 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Grundriss, 1. Obergeschoss, mit rückwärtiger Erschließung Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 23 - Eifelarchiv Eifelmuseum Grundriss, 2. Obergeschoss, mit rückwärtiger Erschließung Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 24 - Eifelarchiv Eifelmuseum Grundriss, Dachgeschoss Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 25 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ansicht, Hombrich Ausstellungen - 26 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Ansicht, Hombrich, Maßnahmen zur Restaurierung der Fassade und des Dachs Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 27 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 28 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 29 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 30 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 31 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 32 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 33 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 34 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 35 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 36 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 37 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 38 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 39 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 40 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 41 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 42 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 43 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 44 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 45 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 46 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen - 47 - Eifelarchiv Eifelmuseum Verlag Eifelbibliothek Vorträge Ausstellungen