Jüdische Schule . Mayen

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Jüdische Schule . Mayen
Konzept zur Erhaltung und Inwertsetzung
Geschichts- & Altertumsverein
für Mayen und Umgebung e.V.
Postfach 1310
56703 Mayen
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Jüdische Schule . Mayen
Konzept zur Erhaltung und Inwertsetzung
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Mayen 2015
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Vorbemerkung
Der Zustand der jüdischen Schule von Mayen ist seit vielen Jahrzehnten ein Ärgernis. Waren es zu Beginn eine kleine Schar interessierter Bürger, die sich um eine
Erinnerungskultur an das jüdische Leben in Mayen bemühte, so sind es heute größere Kreise, die den schlimmen Zustand des letzten baulichen Zeugen jüdischen
Lebens in Mayen anprangern. In den sozialen Netzwerken tauschen Mayener Bürger ihre Meinung aus; Besucher Mayens wenden sich fragend an die Stadt.
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Diskussion in Facebook, 2015
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Alle bürgerschaftlichen Versuche, die Erhaltung der Schule einzufordern und auch
durchzusetzen sind gescheitert. Auch die späte Einsicht der Stadt, mit der Veräußerung des Denkmals einen falschen Weg gegangen zu sein, hilft allein nicht weiter;
die Bemühungen, das Gebäude zurück zu erwerben, sind vor einigen Jahren vorerst
gescheitert.
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Der Wechsel der Eigentümer, immer neue profitabel ausgerichtete Pläne, stecken
gebliebene Baumaßnahmen haben zu einer nun schon jahrelang andauernden desolaten Situation geführt. Ein maßstabsloser Anbau steht im Rohbauzustand und
ohne Dach an der Rückseite. Das Hauptdach ist durch Schäden beeinträchtigt. Regenwasser kann in das Gebäude eindringen.
Die Schule befindet sich seit den 90er Jahren im Sanierungsgebiet von Mayen. Seit
2014 ist dieses Gebiet im Förderprogramm »Aktive Stadt«. Vorbereitende Untersuchungen und der Rahmenplan würdigen die Schule als Erhaltenswert und als Kulturdenkmal. Eine weitergehende, aktive Inwertsetzung des Gebäudes oder gar eine
öffentliche Nutzung ist bisher noch nicht angeregt worden.
Mit dem hier vorgelegten Konzept will der Geschichts- & Altertumsverein (GAV)
eine neue Diskussion anstoßen. Diesmal soll die Frage nach dem Schicksal der Schule nicht allein auf die Erhaltung des Objekts beschränkt bleiben. Vielmehr soll auch
eine konkrete Verwendung und Nutzung des Gebäudes angeregt und seine mögliche Wirkung und Wechselbeziehung für dieses innerstädtische Quartier aufgezeigt
werden. Entscheidend für das Schicksal eines Kulturdenkmals ist nämlich eine in Art
und Umfang maßstabsgerechte Neunutzung. Es ist eine Binsenweisheit in der
Denkmalpflege, dass mit adäquaten Nutzung der erste, oft genug entscheidende
Schritt zur Erhaltung eines Denkmals unternommen wird. Der GAV möchte mit seinem Konzept zugleich einen Beitrag im Rahmen der bürgerschaftlichen Beteiligung
zur Neugestaltung der nordöstlichen Innenstadt, sei es am Runden Tisch oder bei
weiteren Planungsschritten, leisten.
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Geschichte des Schulgebäudes
1873: Erwerb eines Grundstücks im Hombrich durch die Synagogengemeinde von
der Witwe Johan Botzen.
1875: Bau der Schule durch die Synagogengemeinde im Hombrich, unweit der Synagoge (1855) im Entenpfuhl; Synagoge und Schule bilden ein Gemeindezentrum;
seit 1860 ist Emanuel Mendel Lehrer
1878: Umwandlung von einer Privatschule in eine »öffentliche Volksschule«.
Bekanntmachung in »Der Israelit«
vom 18. September 1878
1880: Lehrer Emil Nathan
1908: Übergang der Schule in den Besitz der Zivilgemeinde; die Stadt Mayen wird
Schulträger.
1910: Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten am Schulgebäude (u.a. Außenputz); im gleichen Jahr wird Albert Levi1 (1879-1941) neuer Lehrer.
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1
Die Schreibweise des Familiennamens schwankt zwischen »Levi« und »Levy«. Im Folgenden wird
die von der Familie selbst gewählte Form »Levi« benutzt.
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Der Lehrer und Kantor (Prediger, Vorbeter) Albert Levi (1879-1941) im Kreis seiner Schülerinnen und
Schüler.
1938 November 6: Drei Tage vor der Brandschatzung der Synagogen in Deutschland
(»Reichskristallnacht«) stellt der letzte Lehrers Albert Levi ein Gesuch auf Versetzung in den Ruhestand.
1939 Januar 14: Albert Levi wird bis zur seiner endgültigen Versetzung in den Ruhestand Ende Februar beurlaubt; am 17. Januar verlassen Albert Levi und seine Frau
Ida Deutschland.
1940: Im Kellergewölbe des Schulgebäudes wird im Rahmen der Luftschutzmaßnahmen der Stadt ein öffentlicher Luftschutzraum (ÖLSR) eingerichtet.
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Ein weißer, einstmals nachtleuchtender Pfeil
aus Phosphorfarbe am Basaltgewände des
linken Fensters im Erdgeschoss markiert
noch heute den straßenseitigen Zugang in
den Öffentlichen Luftschutzraum (ÖLSR), der
im Kellergewölbe der Schule 1940 eingerichtet wurde.
1940 und Folgejahre: Vermietung der Schule als Wohngebäude; der Schulsaal wird
zu einer Wohnung umgebaut; die Wohnungen erhalten sanitäre Einrichtungen.
1983: Anfrage der Evangelischen Gemeinde an die Stadt Mayen auf Überlassung
eines Raumes für eine Werkstatt arbeitsloser Jugendlicher; Überprüfung des Gebäudes durch die Untere Bauaufsichtsbehörde: wegen des misslichen Zustandes in
den leerstehenden oberen Geschossen wird dem Antrag nicht entsprochen.
1984: Gründung einer christlich-jüdischen Arbeitsgemeinschaft; Beginn der Bemühungen um eine Erhaltung der Schule.
1985: endgültiger Leerstand des gesamten Gebäudes.
1986: Bildung einer Projektgruppe an der Staatlichen Realschule Mayen unter dem
Lehrer Martin Dresler-Schenck.
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Begleitpublikation zur Ausstellung
1987: Ausstellung der »Auf den Spuren der Juden in Mayen und Umgebung« der
Projektgruppe an der Staatlichen Realschule Mayen und des Eifeler Landschaftsmuseums.
1988: Erneute Überprüfung des Gebäudes durch die Untere Bauaufsichtsbehörde:
der Zustand hat sich weiter verschlechtert, Regenwasser dringt in die oberen Etagen und das Treppenhaus ein.
1989 Februar: Veräußerung der Schule an ein Ehepaar aus dem Landkreis Cochem.
1990: Der neue Eigentümer führt eine notdürftige Dachreparatur durch. Im gleichen Jahr stellte er einen Antrag auf Genehmigung von Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen.
1991: Die Baugenehmigung wird erteilt, aber nicht vollzogen und läuft schließlich
ab.
1992: Beginn nicht genehmigter Baumaßnahmen; die Bauaktivitäten werden von
der Unteren Bauaufsichtsbehörde eingestellt.
1993: Standsicherheitsüberprüfung durch einen Prüfingenieur; Sicherungsmaßnahmen sind erforderlich, werden aber nicht durchgeführt.
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1995: Unterschutzstellung der Schule als Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzund Pflegegesetz mit Bescheid der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz vom 23. März.
1995 November 9: knapp 80 Teilnehmer des Schweigeweges unterschreiben ein
Appell an den Eigentümer, die ehemalige jüdische Schule zu renovieren.
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1997: Erteilung einer Baugenehmigung auf Um- und Anbau des Gebäudes zu
Wohnzwecken.
1997 Mai 15: Erstellung eines Gutachtens über die Denkmalqualität der Schule
durch Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ingeborg Schild, RWTH Aachen.
1997 Oktober: Das Verwaltungsgericht Koblenz bestätigt die Denkmalqualität der
Schule.
1998 November 9: Anbringung einer Gedenktafel am Eingang der ehemaligen Schule.
1999: Veröffentlichung eines Aufsatzes von Ingeborg Schild über »Die jüdische
Schule von Mayen« durch den Geschichts- & Altertumsverein in Heft 9 der Mayener
Beiträge.
2009: Ein neuer Eigentümer beantragt eine erneute Baugenehmigung der An- und
Umbaupläne.
2011: Erneute Genehmigung der Umbaupläne des Eigentümers durch die Bauaufsichtsbehörde.
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Das Gebäude
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Die Jüdische Schule wurde im März 1995 unter Denkmalschutz gestellt.2 Den
Denkmalstatus hat das Verwaltungsgericht Koblenz im Oktober 1997 bestätigt.3
Grundlage des Urteils war ein Gutachten, das die Bauhistorikerin Prof. Dr.-Ing. Ingeborg Schild, RWTH Aachen, erstellte; das Gutachten hat der GAV in Heft 9 seiner
Mayener Beiträge 1999 veröffentlicht.4 Dieser Beitrag ist als Anlage diesem Konzept
beigefügt. Die wesentlichen Aussagen seien hier kurz wieder gegeben.
Das ehemalige Schulgebäude war in zwei Teile gegliedert. Im Erdgeschoss befand
sich der Schulsaal der 8-klassigen Volksschule. Zur Schule gehörte der Hof, der als
Pausenhof diente. Dort befanden sich wohl auch die Toiletten. Der zweite Bereich
war die Wohnung des Lehrers und seiner Familie. Sie erstreckte sich über das 1.
und 2. Obergeschoss bis zum Dachgeschoss. Zwischen der Schule und der Wohnung
trennte auf dem Zwischenpodest der Treppe eine Abschlusstür. Eine Besonderheit
war ein kleines Fenster von der Küche ins Treppenhaus, über das die Wohnungsabschlusstür kontrolliert werden konnte. Zum Zeitpunkt der Begutachtung besaß das
Gebäude noch eine Reihe original erhaltener Bauteile; Fenster, Türen samt Futter
und Beschläge und das Treppenhaus waren noch erhalten.
Das Schulgebäude ist ein typischer Vertreter der in Mayen im 19. Jahrhundert herrschenden Bauauffassung. Mit seiner ursprünglich steinsichtigen Fassade aus hammerrechten Basaltlavaquadern entspricht die Architektur jenem Stil, wie er im Gebiet der Basaltlavagewinnung der Osteifel charakteristisch war. Die Konzeption des
Gebäudes unterschied sich, sieht man vom Schulsaal einmal ab, durch Nichts vom
bürgerlichen Hausbau der Zeit. Dies ist eine typische Haltung von jüdischen Schul-
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2
Bescheid der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz, Untere Denkmalschutzbehörde, vom 23. März 1995,
Az.: 41 363-11/14-G-III-K.
3
Urteil des Verwaltungsgerichtes Koblenz vom 2. Oktober 1997, Az.: 1 K 3604/96.KO.
4
Gutachten Prof. Dr.-Ing. Ingeborg Schild vom 15. Mai 1997. Veröffentlicht: SCHILD, Ingeborg: Die
jüdische Schule in Mayen. Ein Erinnerungsmal. In: Mayener Beiträge zur Heimatgeschichte, Heft 9,
1999, S. 43-62.
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bauten des 19. Jahrhunderts, die im Gegensatz zu den christlichen Schulen nicht als
solitäre Gebäude herausragen wollten. Die Aufgabe der Repräsentation kam der
Synagoge zu. Mit ihr bildete die Schule ein Zentrum des jüdischen Gemeindelebens.
Von diesem Zentrum blieb als bauliches Zeugnis nur die Schule übrig. Sie ist daher
vor allem ein Erinnerungsmal.
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Wie Ingeborg Schild zusammenfassend betont »ist die jüdische Schule […] als Zeugnis des geistigen Schaffens seiner Erbauer und des handwerklichen Wirkens seiner
Zeit zu werten. Es ist eine bedeutende Spur und ein Überrest der [einstigen] jüdischen Gemeinde. Größte Bedeutung besitzt die ehemalige Schule als Mittel zur
Förderung des geschichtlichen Bewußtseins, die Geschicke der Juden von Mayen
betreffend«.5
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5
SCHILD, Ingeborg: Die jüdische Schule in Mayen. S. 62.
Nutzungskonzept
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Die ursprünglich vorhandene, funktionale Teilung des Gebäudes in zwei Bereiche
soll auch durch eine Neunutzung übernommen werden. Das Erdgeschoss soll wieder ein eigener, vom restlichen Gebäude selbstständiger Teil werden. Umgekehrt
sollen die Obergeschosse samt dem Speicher und dem Keller zusammen mit dem
Hof eine eigenständige Funktionseinheit bilden. Die Trennung der Nutzungen zwischen dem Erd- und den Obergeschossen kann die ehemalige Abschlusstür auf dem
Zwischenpodest, die eine der wesentlichen Aussagen des Baudenkmals darstellt,
wieder übernehmen.
Um den Denkmalwert des Gebäudes zu unterstützen und seine Aufgabe als Erinnerungsmal zu steigern, wird eine Nutzung für Zwecke der sich neu bildenden jüdischen Gemeinde von Mayen vorgeschlagen. Sie soll aus einem allgemein zugänglichen, öffentlichen Ausstellungsteil im Erdgeschoss und einem gemeindespezifischen Bereich in den anderen Geschossen bestehen.
Ausstellung/Museum: Im Erdgeschoss muss der ehemalige Klassenraum von störenden Trennwänden wieder freigestellt und eine feste Dauerausstellung eingerichtet werden. Der ehemaligen bzw. künftigen Zweckbestimmung entsprechend,
könnte sich eine solche Ausstellung mit der Entstehung, Entwicklung und dem Untergang der jüdischen Gemeinden in der Eifel beschäftigen. Der Schwerpunkt einer
solchen Ausstellung sollte auf der Geschichte der Mayener Gemeinde liegen. Die
mittelalterliche Kultusgemeinde, die mit der Entwicklung Mayens zur Stadt im
13./14. Jahrhundert eng verbunden ist und bis zur Ausweisung aus dem Kurfürstentum Trier 1410 bestand, ist dabei ebenso zu behandeln, wie die zweite, neuzeitliche
Gemeinde, die sich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts erneut entwickelte und im
Holocaust 1942 endete.
Die Reflektion über das Leben und das Schicksal der jüdischen Minderheit in unserer Geschichte ist ein gesellschaftliches Anliegen allerhöchsten Ranges. Erinnert sei
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an Richard Weizäckers unvergessene Rede 1985, in der er ein wachhalten der Erinnerung als lebenswichtig bezeichnete.6 Eine Ausstellung zur jüdischen Geschichte
von Mayen und der Eifel ist der noch fehlende Baustein einer sich in den letzten
Jahrzehnten heranbildenden Erinnerungskultur in Mayen, die mit Erinnerungstafeln
(Synagoge, Schule), Gedächtnisstätten (Heilig-Geist-Kapelle, Mahnmal an die Deportation, Friedhof) und dem jährlichen Schweigemarsch am 9. November hoffnungsvolle Formen angenommen hat.
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Die Ausstellung kann aber auch eine wichtige identitätsstiftende Aufgabe für die
sich neu bildende Gemeinde übernehmen. Halt und Orientierung in der städtischen
Gesellschaft soll sie der Gemeinde ebenso geben, wie einen selbstbewussten und
optimistischen Blick in die Zukunft.
Die Ausstellung wird zweckmäßigerweise als Sonderabteilung in das Eifelmuseum
eingebunden. Hier und im Eifelarchiv gibt es Exponate und Quellen, die in den
1980er Jahren anlässlich der vielbeachteten Ausstellung »Auf den Spuren der Juden
von Mayen und Umgebung«7 zusammengetragen wurden. Eine solche Ausstellung
könnte, wie schon die Ausstellungsräume des Alten Arresthauses, in das Konzept
der Museums-Route durch die Innenstadt eingebunden werden. Ziel dieses Konzeptes ist es, durch die Nutzung von Baudenkmälern, etwa die Tore und Türme der
Stadtbefestigung, Arresthaus, Heilig-Geist-Kapelle usw., ein die Innenstadt durchziehendes Netz von Ausstellungen zu schaffen; der Lebenswert der historischen
Innenstadt soll gesteigert und an ihre Geschichte erinnert werden. Das Eifelmuseum in der Burg bleibt der »Dreh- und Angelpunkt« dieses Netzwerkes.
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6
Rede von Bundespräsident Richard Weizäcker aus Anlass der Gedenkveranstaltung im Plenarsaal
des Deutschen Bundestages zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa am 8.
Mai 1985.
7
DRESLER-SCHENCK, Martin (Bearb.): Auf den Spuren der Juden in Mayen und Umgebung.
Dokumentation zur Ausstellung. Mayen 1987.
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Erdgeschoss: Ausstellungsraum des Eifelmuseums als Teil der Museums-Route. Die Ausstellung soll
sich mit der Entstehung, Entwicklung und dem Untergang der jüdischen Gemeinden in der Eifel und
in Mayen befassen.
Die Ausstellungsarchitektur der hier vorgeschlagenen Sonderausstellung sollte die
ehemalige Nutzung als Klassenraum wieder aufleben lassen. Denkbar ist eine überwiegend mit pultartigen Vitrinen und Tischen gestaltete Ausstellung, die den Eindruck des alten Klassenraumes wieder vermittelt. An die großen Schultafeln können
zwei Leinwände einer Video-Installation erinnern. Die Metapher »Schule« verbindet
der mit einem Museum gemeinsame Bildungsauftrag; das besondere Thema der
Ausstellung ist und bleibt in unserer Gesellschaft ein wichtiges Bildungsziel.
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Gemeindezentrum: Der zweite Bereich, die Obergeschosse des Gebäudes, sollten
der jüdischen Gemeinde von Mayen zur Nutzung überlassen werden. Sie ist in der
Mayener Geschichte die dritte Gemeindebildung. Durch den Zustrom russischer
(Spät-)Aussiedler in den 90er Jahren hat sich die Zahl der Neubürger jüdischen
Glaubens stark erhöht. Die Zahl der in Mayen lebenden Juden ist stark genug, eine
eigene Gemeinde zu bilden. Für ihre religiösen Bedürfnisse hat die Stadt Mayen im
Haus Alleestraße 1 einen Versammlungs- und Gebetsraum zur Verfügung gestellt.
Der jüdische Friedhof in der Waldstraße wird von ihr bald wieder belegt werden.
Die Verhältnisse der Mayener Gemeinde, die Teil der Kultusgemeinde Koblenz ist,
haben sich stabilisiert. Ein fester Sitz der Gemeinde wäre der nächste konsequente
Schritt.
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1. Obergeschoss: Ein Betsaal bildet den Mittelpunkt des jüdischen Gemeindezentrums.
Das Konzept sieht für die junge Gemeinde einen Versammlungs- und Betraum, mit
Nebeneinrichtungen im ersten Obergeschoss vor. Im nächsten Geschoss darüber
könnte ein Gemeindebüro eingerichtet werden. Hier wäre auch Platz für einen Versammlungsraum für Sitzungen und kleineren Veranstaltungen im Gemeindeleben.
Damit entstünde ein Anlaufpunkt für die eigenen Mitglieder, aber auch eine feste
Adresse als Institution.
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Neben dem Treppenhaus mit der erwähnten Abschlusstür zum Erdgeschoss, soll an
der rückwärtigen Fassade ein Aufzug die oberen Geschosse, insbesondere für behinderte Menschen erschließen. Hier kann auch der Fluchtweg für die Versammlungsräume sichergestellt werden. Große Umbauten finden nicht statt. Die ursprüngliche Grundrissstruktur wird weitestgehend wiederhergestellt. Der maßstabslose Anbau kann bis auf den Keller wieder rückgebaut werden. In einem separaten Gebäude im Hof sollen die für die hier vorgeschlagene Nutzung erforderlichen
Toiletten Platz finden. Dieses Vorgehen vermeidet auch große Eingriffe in die
Raumstruktur des Gebäudes, dem es an zeitgemäßen sanitären Einrichtungen mangelt.
Der Hof selbst sollte von der jüdischen Gemeinde wieder für Feierlichkeiten, wie
etwa das einstmals hier abgehaltene Laubhüttenfest, dienen.
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Gebäude und Quartier
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Das Gebäude liegt im Sanierungsgebiet und im Gebiet des Programms »Aktive
Stadt«. Mit der hier angeregten Ausstellung als Teil der durch das Gebiet führenden
Museums-Route und der Entwicklung eines jüdischen Gemeindezentrums steht
eine solche Nutzung in vielfältiger Wechselbeziehung zum fraglichen Gebiet. Das
Gebäude, seine religiöse und kulturelle Nutzung und seine Strahlkraft als Erinnerungsmal könnte eine wichtige Aufgabe als Kristallisationskern im Quartier wahrnehmen. Als Gemeindezentrum ist sie nicht nur Anlaufstelle seiner Gemeindemitglieder. In der Nachbarschaft zu anderen kirchlichen und sozialen Einrichtungen –
dem Jugendhaus, dem evangelischen Gemeindezentrum, dem Mehrgenerationenhaus und auch den benachbarten Schulen - bieten sich vielfältige Möglichkeiten der
Zusammenarbeit.
Eine solche Zusammenarbeit erstreckt sich nicht nur auf die Gebäude, sondern
auch auf den öffentlichen Freiraum. Es ist Aufgabe der »Aktiven Stadt« Einrichtungen des Gemeinbedarfs zu sichern und auszubauen. Es ist ebenso ihre Aufgabe, den
öffentlichen Raum als Plätze der Versammlung und als Orte der Begegnung der
Menschen herzurichten.
Vor diesem Hintergrund käme der Errichtung eines jüdischen Gemeindezentrums in
der ehemaligen Schule »Im Hombrich 11« auch eine wichtige städtebauliche Aufgabe zu. Deshalb wird vorgeschlagen, den Rückerwerb und den Umbau der jüdischen Schule mit Mitteln des Förderprogramms »Aktive Stadt« in den kommenden
Jahren zu realisieren.
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Anhang
Pläne zu einer Erhaltung und Inwertsetzung der jüdischen Schule
Aufsatz von Ingeborg Schild, Die jüdische Schule in Mayen
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Grundriss, Erdgeschoss, mit rückwärtiger Erschließung
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Grundriss, Hof
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Grundriss, 1. Obergeschoss, mit rückwärtiger Erschließung
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Grundriss, 2. Obergeschoss, mit rückwärtiger Erschließung
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Grundriss, Dachgeschoss
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Ansicht, Hombrich
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Ansicht, Hombrich, Maßnahmen zur Restaurierung der Fassade und des Dachs
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