Baustein Fernsehen und Freizeit Baustein FREIZEIT: Fern vom Fernsehen INHALTSÜBERSICHT H U M O R Hintergrundinformation für AnwenderInnen H1: Sachinformationen: H1,1: Fernsehnutzung und Medienpädagogik im Alltag H1,2: Wie Kinder mit Werbung umgehen H1,3: TV Werbung H2: Sachfeld: Ökologie, Ökonomie, Soziales, Kultur .... 2 3 4 5 Unterricht: Projektverlauf, Handlungsschritte U1: Phasen (Leitfragen und praktische Umsetzung) - Annäherung -Informationsgewinnung -Problematisierung und Lösungen, weitere Anregung U2: Hilfen zur Umsetzung: Demontage, Verbrauchsmessung 6 6 7 9 11 Materialien: Arbeitsblätter und andere Medien M1,1: Arbeitsblatt „Sehen und Sendungen“ M1,2, Arbeitsblatt „Familienzeit“ M2: Fotos, Schaubilder, Grafiken etc. 12 13 14 Organisatorische Hilfestellungen: außerschulische Partner O1: überörtliche Partner und deren Angebote O2: Wege zu örtlichen Partnern 15 15 Rückmeldung von AnwenderInnen: R1: allgemeine Evaluation R2: Änderungs- und Ergänzungsvorschläge 16 16 1 Baustein Fernsehen und Freizeit Hintergrundinformationen H 1,1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: Fernsehnutzung und Medienpädagogik im Alltag (Auszüge; komplette Version unter www.mpfs.de/ftp/Heft3.pdf) Fernsehnutzung Bei der Frage nach der Dauer der Fernsehnutzung pro Tag geben 34 % der Befragten an, täglich zwei bis drei Stunden fernzusehen. 27 % sehen ein bis zwei Stunden und 18 % sehen drei bis vier Stunden fern. Ausgesprochene Vielseher sind Befragte, die angeben, vier bis fünf Stunden (7 %) bzw. fünf Stunden und mehr fernzusehen (6 %). Hier sind insbesondere die über 60jährigen vertreten, die, wie oben ausgeführt, nicht nur zu einem hohen Prozentanteil täglich fernsehen, sondern auch über das dazu notwendige Zeitbudget verfügen - im Gegensatz zu allen darunter liegenden Altersgruppen. Die Selbsteinschätzung der Befragten hinsichtlich der Dauer ihres Fernsehkonsums nähert sich dem in Deutschland für 1994 ermittelten Wert zur durchschnittlichen täglichen Fernsehnutzung von etwa 177 Minuten weitgehend an. Die Befragten schätzen ihre Fernsehnutzung daher durchaus realistisch ein. Unterschiede zwischen Befragten mit und ohne Kinder sind nicht herauszuarbeiten.... Kinder und Fernsehen Pro- Argumente Hier werden angeführt: Lehrreiche Sendungen, die auf Wissensvermittlung abzielen (36 %), es folgen ganz allgemein gute Kinderprogramme, die kindgerecht aufbereitet sind. Weiter wird für wichtig erachtet, dass Informationssendungen ebenfalls kindergerecht aufbereitet angeboten werden (17 %) und dass Kinder Tierfilme, Natur- und Umweltsendungen sehen. An fünfter Stelle folgt mit 12 % als Pro-Argument, dass das Fernsehen als Unterhaltung/Zeitvertreib für Kinder dient. Für alle Befragten ob mit oder ohne Kinder wird als mit Abstand häufigstes Pro-Argument das Fernsehen als Wissensvermittlungsinstrument für Kinder eingestuft. Kinderlose gehen im übrigen stärker als Kinderhabende davon aus, dass "gute/kindgerechte Kinderprogramme" für Kinder als Fernsehzuschauer sprechen. Kontra- Argumente Hier befürchten die Befragten insbesondere, dass fernsehende Kinder mit Gewalt, Kriminalität und allgemeiner Brutalität konfrontiert werden (53 %). Weiterhin befürchten sie, dass Eigeninitiative, Phantasie und Kreativität verloren geht (22 %) und dass Kinder überhaupt zu viel fernsehen (14 %). Dies ist verknüpft mit der Annahme, dass Fernsehgenuss im Übermaß schädlich ist und aggressive, nervöse Kinder zu befürchten (9 %) sind. Es werden noch eine Reihe weiterer Kontra-Argumente genannt, die in der Regel allgemein gehalten sind und ein diffuses Unbehagen, wohl gestützt auf Annahmen und Vermutungen, vor vermeintlich schädlichem Fernseheinfluss erkennen lassen. Als "gut" erachtete erzieherische Werte und Verhaltensweisen (draußen spielen; Kontaktfreudigkeit; Eigeninitiative, selbständiges Denken usw.) werden durch das Fernsehen beeinträchtigt, so die Annahme der Befragten. Allein fernsehende Kinder Die medienpädagogischen und erzieherischen Maßnahmen der Eltern nehmen mit zunehmenden Alter der Kinder ab. Es geben 73 % der Eltern mit 3 bis 6jährigen Kindern an, dass sie häufig mit dem Kind zusammen Sendungen aussuchen, etwa die Hälfte (51 %) gibt mit häufig an, dass hin und wieder auf das Fernsehen verzichtet wird, um dem Kind ein Vorbild zu sein. Bei Erziehungsberechtigten für Kinder von 7 bis 10 Jahren hat die Bereitschaft, mit dem Kind eine Sendung auszusuchen, schon deutlich abgenommen. Sie beträgt bei der Angabe häufig nur noch 60 %. Bei den 11 bis 14jährigen suchen nur noch 35 % häufig zusammen mit dem Kind. Es gilt: Je älter das Kind, desto häufiger sieht es alleine fern. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (SWR) Vgl. hierzu auch M2! 2 Baustein Fernsehen und Freizeit Hintergrundinformationen H 1,2 Ralf Vollbrecht: Wie Kinder mit Werbung umgehen - Ergebnisse eines DFG-Forschungsprojekts (Auszüge eines Texts, der in ganzer Länge unter www.medienpaedagogik-online.de zu finden ist) Kindheit hat sich durch Medien stark verändert Kinder verfügen heute über eine beachtliche Kaufkraft und sind daher zu einer wichtigen Zielgruppe für Produzenten und Werbeindustrie geworden. Infolgedessen sind auch die Kinderkulturen in hohem Maß mediatisiert und kommerzialisiert. Die These vom „Verschwinden der Kindheit“ als Folge der massenmedialen Verbreitung von Wissensbeständen, die vorher nur Erwachsenen zugänglich waren, ist zwar etwas überzogen – richtig ist aber, dass die Kindheit sich durch die Medien stark verändert hat. Und dies meint mehr als die bloße Tatsache, dass Kinder heute einen großen Teil ihrer Freizeit mit Medien verbringen. Medienbesitz Die ostdeutschen Kinder schauen nicht nur mehr Fernsehen, sondern haben auch weit häufiger Zugang zu einem eigenen Fernseher. Zu beachten ist, dass nicht nach dem Besitz gefragt wurde, sondern danach, ob die Geräte im Zimmer der Kinder zur Verfügung stehen. Bei Kindern, die sich mit Geschwistern ein Zimmer teilen (Ost: 29,9 %; West: 30,6 %), könnte man annehmen, dass die Werte etwas höher liegen, als wenn der tatsächliche Besitz abgefragt worden wäre. Es zeigt sich aber, dass Einzelkinder (aller Altersstufen) häufiger über einen Fernseher verfügen (40,8 % der Einzelkinder versus 34,6 % der Kinder mit Geschwistern). Kinder bevorzugen private Programme Kinder bevorzugen eindeutig die privaten Fernsehsender. Nach ihrem Lieblingssender befragt, nennen 82,4 Prozent einen privaten Sender, nur 7,3 Prozent einen öffentlich-rechtlichen und 10,4 Prozent keinen besonderen Lieblingssender. Die Sendervorlieben differenzieren sich mit dem Alter aus. Während noch ein gutes Viertel der Sechsjährigen keinen Lieblingssender hat, sinkt dieser Anteil auf ein Siebtel bei den 7-bis 9jährigen. Die 10- bis 13jährigen haben sich dann überwiegend festgelegt (4,6 % kein Lieblingssender; privat: 87,6 %; öffentlich-rechtlich: 7,8 %). Für alle Altersgruppen gilt aber die sehr deutliche Bevorzugung der privaten Sender. Höher gebildete Kinder bevorzugen öffentlich rechtliche Programme stärker Bei den 10- bis 13jährigen ist die Wahl eines Lieblingssenders beeinflusst von Bildungseffekten. Kinder, die Haupt- und Sekundarschulen besuchen, bevorzugen noch deutlicher die privaten Anbieter (95,4 %, öffentlich-rechtlich: 2,3 %) als Realschüler (90,0 %, öffentlich-rechtlich: 7,3 %) und Gymnasiasten (81,9 %, öffentlich-rechtlich: 11,4 %). Bereits bei den Kindern zeigt sich der bekannte Befund, dass formal höhere Bildung mit einer vergleichsweise stärkeren Präferenz für öffentlichrechtliche Sender einhergeht. Akzeptanz von Werbung hängt mit Alter, Schulbildung, Meinung der Eltern und Wohnort zusammen Die Frage: Wie gefällt Dir Werbung? zielt auf die generelle Akzeptanz von Werbung. Hier zeigen sich große Unterschiede hinsichtlich Alter und Schulbildung. Geschlechtsspezifische und Ost/WestUnterschiede sind nicht signifikant. Die Kinder waren bei dieser Frage aufgefordert, Schulnoten von 1 bis 6 zu vergeben. Die Durchschnittsnote beträgt 3,11 – Werbung wird also insgesamt von den Kindern leicht positiv bewertet. Als vorhersagestärkste Variablen erweisen sich das Alter der Kinder, die Einstellung der Eltern zur Werbung und die Schulform. Vgl. hierzu auch M2! 3 Baustein Fernsehen und Freizeit Hintergrundinformationen H 1,3 Movie-College: TV Werbung (Ausschnitte; kompletter Text unter www.movie-college.com/filmnschule/medien/TV-Werbeung.htm) Was kosten Werbeschaltungen? Die Zeiten der Hochpreispolitik in der Werbung sind wohl vorüber, die meisten Fernsehsender haben ihre Sätze um über 20 % gesenkt. Ein 30 Sekunden-Spot etwa in der ersten Werbeunterbrechung von "Millionär" kostet 60.000 Euro. Die Kosten für die Schaltungen werden an den Einschaltquoten orientiert, fallen diese, fallen auch die Werbepreise. Interessant ist in diesem Zusammenhang nicht die absolute Einschaltquote, sondern die unter der begehrten, kaufkräftigen Altersgruppe zwischen 14 und 49 Jahren. Auf diese Weise bestimmt die Werbung kräftig und gnadenlos bei der Programmgestaltung mit. Werbespots während der Formel-1 Übertragung, der attraktivsten Sendezeit kosten etwa 150.000 Euro. Deutlich günstiger sind die Werbeschaltungen in den öffentlich-rechtlichen Sendern, die nur vor 20 Uhr Werbung senden dürfen. Die Privatsender versuchen schon lange, den auch durch Rundfunkgebühren finanzierten Sendern der ARD und dem ZDF diese Einnahmequelle zu nehmen, bislang jedoch ohne Erfolg. Man kann in den dritten Programmen im Vorabendprogramm auch schon ab 1500 Euro Spots (30 Sekunden) schalten, beim ZDF liegen die Preise je nach Platzierung zwischen 3600 und 42600 Euro. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist also recht groß. Für die werbetreibende Wirtschaft ist es wichtig, auch bei ARD und ZDF Werbespots senden zu können, um ein Monopol der Privaten und die damit verbundenen steigenden Preise zu vermeiden. Das Vorhandensein von Alternativen vor 20:00 Uhr sorgt zudem für ein niedrigeres Preisniveau im Vorabendprogramm. Wer kontrolliert die Inhalte? Nicht immer treffen Form und Inhalt von Werbespots die gewünschte Zustimmung der Zuschauer. Manchmal verletzen oder belästigen sie diese sogar. Wer schützt die Zuschauer in Zweifelsfällen? Zunächst einmal die Auftraggeber und die Agenturen. Doch immer wieder werden Spots gesendet, die bei den Zuschauern die Grenzen des Geschmacks überschreiten. Dann wird der Deutsche Werberat eingeschaltet, eine Institution, die vor 30 Jahren von Verbänden der werbenden Firmen, Agenturen und Medien gegründet wurde. Überschreiten Werbespots oder Kampagnen gewisse Grenzen (menschenverachtend, sexistisch etc.) werden die jeweiligen Firmen vom Werberat angeschrieben. Die meisten ziehen daraufhin ihre Kampagne zurück oder ändern diese. Bleibt diese Ermahnung erfolglos, werden die Firmen öffentlich gerügt, doch das bleibt stets das letzte Mittel. Begrenzte Werbezeiten Strenge Richtlinien gelten auch für die zeitliche Ausstrahlung der Werbespots: Die EU wirft deutschen Privatsendern vor, sich nicht an die Werberichtlinien gehalten zu haben. Unter anderem sollen sie mehr als zwölf Werbeminuten pro Stunde, mehr Spielfilm-Werbeeinblendungen als erlaubt, und "missbräuchlich" Kindersendungen mit Werbespots unterbrochen haben. Spiel- und Fernsehfilme, dürfen nur abhängig von ihrer Länge durch Werbung unterbrochen werden. Sie dürfen einmal unterbrochen werden, wenn die Sendezeit länger als 45 Minuten dauert. Ist die Sendedauer 90 Minuten, dürfen sie zweimal, bei 110 Minuten Dauer dreimal unterbrochen werden. Die Dauer der Werbung darf dabei 20% nicht überschreiten. Kindersendungen, sowie Gottesdienste im Fernsehen dürfen überhaupt nicht durch Werbung unterbrochen werden. Vorgeschrieben ist auch die klare Trennung von Programm und Werbung, sowie die Kennzeichnung. Die neckischen Intros für die Werbeblöcke werden von den Anbietern nicht aus Vergnügen gesendet, sie müssen dies tun. Diese werden im Fachjargon "Werbetrenner" genannt und werden inzwischen von den Sendern intensiv genutzt, sich selber darzustellen. 4 Baustein Fernsehen und Freizeit Sachfeld Freizeit und Fernsehen H2 Freizeit & Fernsehen und Ökologie Fach SK SK M SK SK SK SK K/M Thema Besuch des Recyclinghofs Rohstoffe im Fernseher Energieverbrauch TV Stand-By-Schaltung Batterie in Fernbedienung Umweltsendungen neue Konsumwünsche Unterhaltung ohne Strom Methode Erkundung Demontage messen erklären erkennen ermitteln, sehen bewusst machen erproben Freizeit & Fernsehen und Wirtschaft Fach M M K D SK K/M Thema Kaufpreis TV Betriebskosten TV Werbung für TV Wirtschaftsthemen TV-Werbung Fernsehspot SK Öffentlich Rechtliche und Private Methode Rechnen Rechnen Collage Bericht ermitteln drehen, spielen Recherche Freizeit & Fernsehen und Soziales Fach SK D/SK SK/M D D/SK SK Thema Statussymbol TV? Freizeit früher Freizeit heute Wirtschaftsthemen Lieblingssendung Familienfreizeit Methode Recherche Interview, Bericht ermitteln, rechnen Bericht Recherche, rechnen Recherche, Planung Freizeit & Fernsehen und Kultur, Politik Fach D M K SK D SK Thema Programmzeitschrift Fernsehbudgets Fernsehwelten Freizeitangebote Daily Soaps Weltbild des Fernsehens Methode Lesen lernen rechnen Installation Recherche Bericht Und es bleiben ... Freizeit & Fernseh“reste“ Fach Thema Methode 5 Baustein Fernsehen und Freizeit 6 Baustein Fernsehen und Freizeit Unterricht: Projektverlauf, Handlungsschritte U1 Phase 1: Annäherung an das Thema, Sensibilisierung In dieser ersten Phase geht es zunächst darum, Zugang zu dem Thema zu finden. Hier werden erste Antworten und Ideen gesammelt, die später mit den Ergebnissen verglichen werden. Leitfragen: 1. Was ist Freizeit? 2. Was mache ich in meiner Freizeit? 3. Was machen Menschen ohne Fernsehen in ihrer Freizeit? Zur Leitfrage 1: Was ist Freizeit? 1. Im gemeinsamen Gespräch versuchen wir heraus zu finden, was wir genau unter Freizeit verstehen. Ist es die Zeit, in der wir nicht in der Schule sind? Gehört die Zeit, in der wir Hausaufgaben machen, zur Freizeit oder nicht? Ist es die Zeit, die nach Schule, Hausaufgaben und Schlafen übrig bleibt? Ist z.B. das gemeinsame Essen in der Familie Freizeit? Ist das Training im Sportverein, das Üben eines Musikinstrumentes, der Besuch eine Kinder- bzw. Jugendgruppe Freizeit? Oder ist Freizeit nur das, wo ich Zeit habe das zu tun, was mir gerade einfällt? Oder die Zeit, in der ich gar nichts mache? – Gar nicht so einfach. 2. Wir versuchen eine gemeinsame Definition oder - falls dies nicht möglich ist – eine Aufzählung von Merkmalen nach der Art: „Freizeit ist, wenn ...“ Zur Leitfrage 2: Was mache ich in meiner Freizeit? 1. Jedes Kind wird aufgefordert, ein Bild seiner Freizeit zu malen. Dieses Bild sollte Hinweise darauf enthalten, welche Gegenstände, Situationen und Menschen in der Freizeit vorkommen. 2. Alternativ dazu kann auch eine Collage angefertigt werden. Diese wird jedoch möglicherweise zu standardisierteren Darstellungen führen. 3. Anschließend stellen die SchülerInnen ihr Bild vor und sie diskutieren die Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Stimmen die so gewonnenen Aussagen mit unserer Definition von der Leitfrage 1 überein oder müssen wir die Definition ändern oder erweitern? 4. Kommt das Fernsehen in diesen Darstellungen vor? Wenn nicht – warum? Zur Leitfrage 3: Was machen Menschen ohne Fernsehen in ihrer Freizeit? 1. Zunächst überlegen wir, welche Menschen keinen Fernseher hatten oder haben. Die Liste ist lang: die Menschen in der Vergangenheit (in Deutschland ca. bis 1954); Menschen in Ländern mit großer Armut, Menschen, die keinen Fernsehempfang oder keinen Strom haben ... 2. Noch spannender ist die Frage, was diese Menschen stattdessen tun. Da können wir im Augenblick nur Vermutungen anstellen. Aber versuchen wir es einmal..... 7 Baustein Fernsehen und Freizeit Phase 2: Informationsgewinnung In dieser zweiten Phase sammeln wir aus den im Sachfeld (H2) genannten Kategorien möglichst viele Informationen. Der Übersichtlichkeit halber gehen wir nach diesen Kategorien vor: FERNSEHEN UND UMWELT: Leitfragen: 4. 5. 6. 7. 8. 9. Was passiert mit den alten, ausgedienten Fernsehern? Wie funktioniert ein Fernseher? Welche Rohstoffe werden dafür benötigt? Wie viel Strom benötigt ein Fernseher? Wie viel Strom benötigt ein Fernseher im Stand- by- Betrieb? Wie viel Strom benötigt eine Fernbedienung? Zu Leitfrage 4: Was passiert mit den alten, ausgedienten Fernsehern? 1. Falls der Aufwand nicht zu groß ist, kann die Schulklasse einen Recyclinghof besuchen, bei dem Altelektrogeräte entgegen genommen werden. Hier bietet sich die Gelegenheit, viele Fragen an Experten zu stellen. Die nächstgelegenen Annahmestelle erfahren Sie von der örtlichen Abfallberatung! 2. Ist der Aufwand zu groß, kann man die Abfallberatung in die Schule einladen und sie bitten, auf die Fragen zu diesem Thema zu antworten. Zu den Leitfragen 5. Wie funktioniert ein Fernseher? 6. Welche Rohstoffe werden dafür benötigt? 1. Bei dem Kontakt mit dem Recyclinghof oder der Abfallberatung bitten wir um einen alten, defekten Fernseher (bitte Hinweise in U2 beachten!). 2. Den Fernseher werden wir demontieren, um seine Bestandteile und Rohstoffe kennen zu lernen; später benötigen wir ihn für ein Projekt im Kunstunterricht. Bei der Demontage des Fernsehers kommt es nicht darauf an, den Fernseher in allen Einzelheiten zu verstehen, sondern nur die 1. Hauptbauteile wie Gehäuse, Bildschirm, Lautsprecher, Elektronik (vor allem Platine) und Kabelverbindungen kennen zu lernen. 2. Die wichtigsten Materialien sind Kunststoffe, Glas, Bunt- und Edelmetalle wie Kupfer und Goldbedampfungen. Die meisten dieser Materialien sind nicht mehr in großem Umfang verfügbar. Nach der Demontage bauen wir einen Ausstellungstisch, auf dem Bauteile und Materialien mit Schildern erläutert werden und auch den anderen Klassen gezeigt werden. Anschließend wird er in einem alten Umzugskarton verstaut, bis seine Stunde als Kunstwerk schlägt. Zu den Leitfragen 7. Wie viel Strom benötigt ein Fernseher? 8. Wie viel Strom benötigt ein Fernseher im Stand- by- Betrieb? 9. Wie viel Strom benötigt eine Fernbedienung? können wir den der Schule gehörenden Fernseher verwenden und benötigen dazu noch einen Energiemonitor. Diesen kann man bei den Energieberatungen oder aus einer weiterführenden Schule ausleihen. Es lohnt sich auch die Anschaffung eines solchen Geräts für die Schule. Je nach Qualität kostet ein solches Gerät zwischen 10 und 25 €. Die Bedienung ist einfach 8 Baustein Fernsehen und Freizeit (weitere Hinweise in U2). Man kann die Leistungsaufnahme messen. Später errechnen wir die Stromkosten. Bei der Fernbedienung geht es um die Batterien und deren Verbrauch. FERNSEHEN UND WIRTSCHAFT Leitfragen: 10. Was kostet ein Fernseher? 11. Was kostet es, den Fernseher zu benutzen? 12. Was ist der Unterschied zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privatsendern? 13. Was ist Werbung? 14. Wie erkennt man die Werbung? 15. Was kostet die Werbung und wer bezahlt sie? Zu Leitfrage 10: Was kostet ein Fernseher? Die SchülerInnen sammeln während des Projekts Werbebeilagen und schneiden diese aus. Sie kleben diese Ausschnitte – sortiert nach Preisgruppen – auf ein großes Plakat an der Wand des Klassenraumes und versuchen zu ermitteln, warum Fernseher von ganz schön billig bis zu sündhaft teuer kosten. Folgende Ergebnisse könnten dabei herauskommen: Größe des Bildschirms, technische Ausstattung, Markengerät oder Billigimport, Großmarkt oder Fachgeschäft (Kundendienst!). Zu Leitfrage 11: Was kostet es, den Fernseher zu benutzen? Wir nehmen hier als Bezugsgröße nur die tatsächlichen Betriebskosten pro Monat und lassen den Wertverlust zunächst außer Betracht. Die Messung und Berechnung findet sich in U2. Zu Leitfrage 12: Was ist der Unterschied zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privatsendern? Die wichtigsten Unterschiede sind der Öffentlich-Rechtliche Programmauftrag und die Grundfinanzierung durch Gebühren. Die Privatsender sind reine Wirtschaftsunternehmen. Die SchülerInnen erstellen eine Liste mit Privatsendern und ÖR-Sendern als Plakat. Zu den Leitfrage 13 und 14: Was ist Werbung? – Wie erkennt man Werbung? Zuerst sammeln die Schülerinnen und Schüler die Werbebotschaften, die ihnen aus dem Gedächtnis einfallen. Dabei wird jede dieser Erinnerung auf einer Karteikarte aufnotiert. Es spielt keine Rolle, ob eine Text- oder Bildbotschaft erinnert wird. Wichtig ist, dass im gemeinsamen Gespräch die entsprechenden Werbeaussagen mit einer Produktgruppe (z.B. Süßigkeiten, Autos, Versicherungen, Medikamente, Waschmittel ...) identifiziert wird. In einem zweiten Schritt werden die Kärtchen zu Themenbereichen geordnet (siehe oben). Eine kleine Auswertung wird zeigen, welche Werbebotschaften für die in der besonders eindrucksvoll waren. Im dritten Schritt diskutieren die Kinder, welche Werbungen ihnen gefallen und welche nicht. Abschluss dieses Teils ist die Frage, woran man Werbung erkennt. Neben dem im Material H1,3 genannten „Werbetrennern“ (in Hessen z.B. „Onkel Otto“, zdf „Mainzelmännchen“ ist es vor allem die Tatsache, dass wir zum Kauf eines Produkts aufgefordert werden. Dies ist vielen Kindern nicht klar (vgl. Langfassung von Material h1,2!), dass viele Kinder in diesem Alter noch nicht den Unterschied zwischen Programm und Werbung bewusst wahrnehmen! Zu Leitfrage 15: Was kostet Werbung und wer bezahlt sie? Die Kinder sollen selbst einmal schätzen, was die billigste Werbung im Fernsehen kostet. Dies sind 1.500 € pro 30 Sekunden bei einem der Regionalprogramme (z.B. „hessen drei“). Die Kinder diskutieren, wer für die Werbung bezahlt. Zunächst der Auftraggeber, dann der 9 Baustein Fernsehen und Freizeit Käufer des Produkts. Bei Markenkleidung und Markenschuhen beträgt der Werbeanteil durchschnittlich knapp 10% am Endverbraucherpreis. Wie viel bezahlten die Eltern der Kinder an Werbeanteil für die in der Klasse getragenen Hosen und Schuhe insgesamt? FERNSEHEN UND SOZIALES Leitfragen: 16. Meine Lieblingssendungen 17. Freizeit heute und früher 18. Familienfreizeit 19. Das Leben der Anderen im Fernsehen Zu Leitfrage 16: Meine Lieblingssendungen In der Form eines gegenseitigen Interviews erfragen die SchülerInnen ihre Lieblingssendungen. Wenn möglich sollen sie dabei ermitteln, wann und bei welchem Sender die Sendung läuft (Arbeitsblatt M1). Anschließend im Gruppengespräch auswerten! Zu Leitfrage 17: Freizeit heute und früher Die Kinder sollen ihren Fernsehkonsum für mindestens drei Tage aufnotieren (M1) und eine Person befragen, die vor 1950 geboren wurde, was diese Person in ihrer Freizeit machte. Das können Großeltern oder Nachbarn sein (Interviewergebnisse auf Rückseite von M1 notieren. Anschließend im Gruppengespräch auswerten! Zu Leitfrage 18: Familienfreizeit Was macht unsere Familie „wenn alle da sind“? Welche Aktivitäten werden am Wochenende unternommen. Um Stigmatisierungen zu vermeiden, füllen die Kinder Liste M2 anonym aus. Anschließend im Gruppengespräch auswerten! Zu Leitfrage 19: Das Leben der Anderen im Fernsehen Die Kinder ermitteln, aus welchen Gegenden und welchem sozialen Schichten die Berichte und Geschichten sind. Europa, Amerika, Afrika, Asien? Arm oder Reich. Stoffsammlung mit anschließendem Gruppengespräch! Phasen 3: Problematisierung und Lösungen Leitfragen: 20. Gezielt fernsehen – wie geht das? 21. Wenn der Fernseher aus bleibt – und dann? Zu Leitfrage 20: Gezielt fernsehen – wie geht das? Die Kinder erhalten ein wöchentliches Zeitbudget zum Fernsehen von 210 Minuten oder 30 Minuten pro Tag. Sie sollen selbst entscheiden, welche Sendungen sie sehen und auf welche sie verzichten müssen. Für diesen Zweck wäre es günstig, für jede Kleingruppe eine ausgelesene Programmzeitschrift der letzten Wochen zur Verfügung zu haben. Bei besonderen Sendungen darf die tägliche halbe Stunde überschritten werden (bis max. 60 min.), dafür gibt es allerdings dann einen Abzug an anderen Tagen. Die Ergebnisse werden auf einer Wandzeitung dokumentiert. In der darauffolgenden Woche werden diese Ergebnisse noch einmal thematisiert. War der tägliche Fernsehkonsum höher und um wie viele Minuten? 10 Baustein Fernsehen und Freizeit Zu Leitfrage 21: Wenn der Fernseher aus bleibt – was dann? Die Kinder erhalten die Aufgabe, einen fernsehfreien Nachmittag und Abend in Kleingruppen zu je 4-6 Kindern zu konzipieren. Während sie am Nachmittag eher auf andere Freizeitangebote oder –beschäftigungen ausweichen können, wird der Abend durch das familiäre Miteinander bestimmt. Als Hintergrund dienen hier die Interviewergebnisse der Leitfragen 17 und 18. Beim Austausch der Ergebnisse sollen die Kinder entscheiden, ob sie ein solches Programm wirklich selbst ausprobieren wollen! Weitere Anregungen: Gestalten Sie zusammen mit der Klasse eine künstlerische Installation Fernseher: Aus dem demontierten Gerät und zahlreichen Konsumartikeln wird eine Wunderwelt von Waren und Bildern ausgebreitet, kombiniert mit vielleicht natürlichen Elementen wie Zweigen und gebastelten Dingen der Kinder. Diese Installation regt an, über die Bedeutung und Auswirkungen des Fernsehens nachzudenken.... 11 Baustein Fernsehen und Freizeit Hilfen zur Umsetzung bei ungewöhnlichen Verfahren U2 Phase 2, Leitfrage 5 und 6: Demontagehinweise Wichtige Sicherheitshinweise: bitte achten Sie darauf, dass die Bildröhren belüftet wurden! Ist dies nicht geschehen, kann bei unachtsamem Umgang die Bildröhre implodieren (Vakuum!) Vor Beginn der Demontage ist es sinnvoll, den Netzstecker zu kappen, damit kein Kind in die Versuchung gerät, den Fernseher noch einmal „kurz auszuprobieren“ Phase 2. Leitfragen 7-9: Messung Leistungsaufnahme Die Energiemonitore werden in die Steckdose gesteckt und das Gerät ganz unproblematisch angeschlossen. Bei einigen Monitoren kann man den durchschnittlichen Strompreis schon einprogrammieren – doch dies ist nicht zwingend, denn die Errechnung der Verbrauchskosten ist relativ einfach: Ernergiekosten Fernsehgerät: 3 Stunden Betrieb pro Tag (vgl. H1,1) x gemessene Watt x 30 Tage 21 Stunden Stand-by-Betrieb x gemessenene Watt x 30 Tage Kosten Empfangsgerät 3 Stunden Betrieb pro Tag (vgl. H1,1) x gemessene Watt x 30 Tage 21 Stunden Stand-by-Betrieb x gemessenene Watt x 30 Tage ............. Wh ............. Wh ............. Wh ............. Wh geteilt durch 1.000 ergibt kWh x 0,15 € ct. ....,.... € Programmkosten GEZ pro Monat für TV 17,03 € ev. Empfangskosten (Kabelanschluss) ....,....€ ev. Bezahlfernsehen: z.B. premiere Start mit Decoder für ein Jahr 17,00 € Kosten insgesamt pro Monat: € ====== 12 Baustein Fernsehen und Freizeit Materialien: Arbeitsblatt Sehen und Sendungen M 1,1 Aufgabe 1: Was ich so sehe... Notiere für drei Tage alle Sendungen, die Du gesehen hast bei „Tag“ das Datum : z.B. „12. März“ bei „Von – bis“ die Uhrzeit: z.B. 18.50- 19.20 bei „Sendung“ den Namen der Sendung: z.B. „Sendung mit der Maus“ bei „Sender“ : z.B. ARD, zdf, kika, sat1 ... bei „mit wem“ z.B. : mit Freund, Freundin, Bruder, Schwester, Vater, Mutter... bei „wo“: z.B. im Wohnzimmer, in der Küche, im eigenen Zimmer Tag von – bis Sendung Sender mit wem wo? Aufgabe 2: Meine Lieblingssendung ... Bildet Zweiergruppen und fragt Euch gegenseitig nach Euren Lieblingssendungen im Fernsehen. Schreib auf Dein Arbeitsblatt die Lieblingssendung Deines Partners. Trage ein: bei „Sendung“: den Namen der Sendung, z.B. „Das Quiz“ bei „Sender“ : z.B. ARD, zdf, kika, sat1 ... bei „Dauer“ wie lange Sendung in Minuten dauert bei „wie oft“ z.B. : z.B. täglich, x mal pro bei „wo“: z.B. im Wohnzimmer, in der Küche, im eigenen Zimmer Sendung Sender Dauer wie oft wo? 13 Baustein Fernsehen und Freizeit Materialien: Familienzeit M 1,2 Kreuze an, was Ihr gemeinsam in der Familie macht, wenn Ihr zusammen seid. Und zwar am Nachmittag und an den Abenden an den Schultagen (Montag – bis Freitag). Wenn Du etwas nicht in der Liste findest, kannst Du die drei unteren Zeilen selbst ausfüllen! Fernsehen Radio hören Bücher Lesen Einkaufen gehen Spiele spielen (Gesellschaftsspiele) Sport (z.B. Rad fahren, Wandern ...) gemeinsam kochen ausgiebig essen und trinken miteinander reden Ausflüge machen Computerspiele zu mehreren (auch: Playstation) ..................................................... ..................................................... ..................................................... Und nun trage das ein, was Ihr an den Wochenenden macht: Fernsehen Radio hören Bücher Lesen Einkaufen gehen Spiele spielen (Gesellschaftsspiele) Sport (z.B. Rad fahren, Wandern ...) gemeinsam kochen ausgiebig essen und trinken miteinander reden Ausflüge machen Computerspiele zu mehreren spielen (auch: Playstation) ..................................................... ..................................................... ..................................................... 14 Baustein Fernsehen und Freizeit Materialien: Schaubilder und Grafiken M2 Quelle: www.kinderfernsehforschung.de (Medienpädagogik Uni Kassel) 15 Baustein Fernsehen und Freizeit Organisatorische Hilfen: außerschulische Partner O O1: überörtliche Partner und deren Angebote www.schau-hin.info Eine gemeinsame Aktion von zdf, HÖR ZU, BMFSJ und anderen Partnern zum Thema „Kind und Fernsehen“ und folgenden Zusatzangebote: Auswahlliste DVD, Video, Sendungshinweise, Edutainment, Familienspiele, „ Goldene Regeln“ zur Mediennutzung u. a. mehr... www.kinderfernsehforschung.de Interessante WebSite der Medienpädagogik der Uni Kassel Lernarchiv.bildung.hessen.de/archiv/medien/paedagogik Der Bildungsserver Hessen bietet im Lernarchiv zahlreiche interessante Links www.uni-marburg.de/spiele-archiv Das Deutsche Spielearchiv im Marburg wählt das „Spiel des Jahres“ aus. Die Auswahlliste und viele weitere interessante Hinweise zur fernsehfreien Freizeitbeschäftigung. O2: Wege zu örtlichen Partnern Die örtliche Abfallberatung (Beschaffung Altfernseher ...) Finden Sie meist auf dem Abfallkalender, der sowohl in der Schule wie auch in Ihrem Privathaushalt vorhanden sein müsste. Eine Liste der pädagogisch tätigen Abfallberatung finden Sie auch unter: www.hmulv.hessen.de/internet/umwelt/abfall/oekologische_Schule/ Die örtliche Energieberatung (Ausleihe Energiesparmonitore) .... 16 Baustein Fernsehen und Freizeit Baustein Freizeit Rückmeldung von AnwenderInnen R R1: allgemeine Evaluation Bitte bewerten Sie die Gesamtabschnitte (fetzt gedruckt) und die einzelnen Teile mit den gängigen Schulnoten und senden Sie dieses Blatt zurück an Umweltkommunikation H. Smolka, Auf der Höhe 8, 35096 Oberweimar. Vielen Dank! Bez. H H1,1 H1,2 H1,3 H2 U U1 U1 U1 U2 M M1,1 M1,2 M2 O O1 O2 R R1 R2 Text 1 Sachinformationen Fernsehnutzung und Medienpädagogik Wie Kinder mit Werbung umgehen TV Werbung Sachfeld: Ökologie, Ökonomie, Soziales Unterricht: Projektverlauf ... Annäherung Informationsgewinnung Problematisierung und Lösungen Hilfen zur Umsetzung Materialien: Arbeitsblätter und Medien Ab Sehen und Sendungen Ab Familienzeit (Fotos, Schaubilder, Grafiken etc) Organisatorische Hilfe: Partner überörtliche Partner und deren Angebote Wege zu örtlichen Partnern Rückmeldung von AnwenderInnen allgemeine Evaluation Änderungs- und Ergänzungsvorschläge 2 3 4 5 6 R2: Änderungs- und Ergänzungsvorschläge 17