KONSTANTIN PRESLAVSKY ШУМЕНСКИ УНИВЕРСИТЕТ “ЕПИСКОП КОНСТАНТИН UNIVERSITY ПРЕСЛАВСКИ” SHUMEN ФАКУЛТЕТ ПО ХУМАНИТАРНИ НАУКИ КАТЕДРА ПО НЕМСКА ФИЛОЛОГИЯ И ЧУЖДОЕЗИКОВО ОБУЧЕНИЕ 2013 Wortspiele in den Slogans bulgarischer und deutscher Werbung Albena Ivanova Puns in Slogans of Bulgarian and German ad Texts Albena Ivanova Abstract: The purpose of the advertising is to make the advertised product attractive and desired for the customers. It is associated with the etymology of the German word Werbung (engl. « advertisement”),which is a derivative of the Old German word hwerban with the meaning ‘to move, trying to gain attention”. Most slogans manifest this function by puns. The recipient encounters verbal puns on all language levels and in a variety of forms. Puns make the slogan short, compact and impressive. Puns surprise and entertain clients by the variety of language forms: specific vocabulary, foreign words, idioms, neologisms, contaminations, grammatical and phonological puns, rhetorical figures and tropes and many other language means of expression. Key words: advertising, advertisement, ad Texts , etymology, slogan, puns, language levels, variety of language forms, selection of vocabulary, foreign words, idioms, neologisms, contaminations, grammatical and phonological puns, rhetorical figures and tropes. 1 1. Wichtige Aspekte und Relationen der Werbung In der heutigen Konsumgesellschaft, Teil einer globalisierten Welt, ist die Werbung zuverlässige Waffe im Konkurrenzkampf des Marktes. Nach Dieter Urban (1995: 30) ist „gute Werbung effektive Werbung, die allen Spaß macht: dem Herrsteller, dem Auftraggeber, dem Kunden“, was auch die in derselben Ausgabe zitierte Äußerung von Wolf Lommer, Werbegestalter, bekräftigt: „Gute Werbung ist, wenn die Bieranzeige mir als Weintrinker Lust auf Bier macht“ (Urban 1995: 32). Das Ziel der Werbung, das Produkt begehrt und auffällig zu machen und so Anhänger und Käufer anzuziehen, erkennt man schon in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes, das aus dem Indogermanischen kommt. Auf Althochdeutsch bedeutet hwerban „sich drehen, s. bewegen, s. umtun, s. bemühen“, das gotische hwariban bedeutet „wandeln“. Die Ableitung Werbung ist zum ersten Mal im späten Mittelhochdeutsch belegt, und die heutige Bedeutung „sich um einen Kunden bemühen“ erscheint erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Der Terminus Reklamе hatte im 19. Jahrhundert die ursprüngliche Bedeutung „bezahlte Buchbesprechung“, woraus sich erst später die heute gültige Bedeutung „Anpreisung von Waren, Kundenwerbung, Werbemittel“ entwickelte. Das Wort ist aus dem französischen Wort reclame mit der Bedeutung „das Zurückrufen, das Ins-Gedächtnis-rufen“ entlehnt und darüber hinaus auch auf das lateinische Wort reclamare mit der Bedeutung „dagegenschreien, laut nein rufen“ zurückzuführen, dessen Bedeutung mit der Bedeutung der Ableitung Reklamation – „Beschwerde“ zusammenfällt. (Duden 1963, Band 7: 761-562) Die Werbung ist schon seit den 20-er Jahren des vorigen Jahrhunderts Forschungsobjekt verschiedener Wissenschaften in den deutschsprachigen Ländern, die ihre Grundprinzipien aus verschiedener Sicht erörtern, darunter sind die Sprachwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Psyhologie, Medienwissenschaft u.a. zu nennen. Als ein neues Thema erweist sich die Analyse der ostdeutschen Werbung vor und nach der Wende. In Bulgarien dagegen ist diese Forschung noch nicht so umfangreich, ziemlich neu (erst in den letzten 15 – 20 Jahren) und eher an die Praxis orientiert. 2. Linguistischer und didaktischer Aspekt der Werbeforschung 2 Die Werbung verfügt in letzter Zeit über eine enorm große Vielfalt an Formen, Arten, Mitteln und Beeinflussungsstrategien, aber es ist unumstritten, dass die Sprache als Kommunikationskode eine führende Rolle spielt. Dashalb würde eine Beschäftigung der Germanistik- und Journalistikstudenten mit der linguistischen Analyse der Werbesprache zur Bereicherung ihrer sprachlichen Kenntnisse und zur Aneignung bestimmter praxisbezogener Fertigkeiten beitragen, denn die Werbesprache und die gesprochene Sprache befinden sich in ständigem Zusammenhang und in ununterbrochener gegenseitiger Beinflussung. Zahlreiche kurze Sätze aus der Alltagssprache verwandeln sich oft in Werbesprüche und kehren in die Umgangssprache infolge der häufigen Wiederholung in den Medien zurück: z.B. Mach mal Pause, Nimm’s leicht; Wer wird denn gleich in die Luft gehen?; Alles super; Don’t worry, be happy! ; Кажи, баба,“ thank you“! (‚Sag mal „thank you“, mein Kind!“’) 3. Die Werbung als Spiel und schöpferische Tätigkeit Neben dem linguistischen spielt auch der schöpferische Aspekt eine wesentliche Rolle. Der niederländische Kulturhistoriker Johann Johann Huizinga (1982: 23-34) charakterisiert den Menschen außer als homo sapiens (vernünftiges Wesen) und homo faber (produzierendes Wesen) auch als homo ludens (spielendes Wesen). Diese drei gleich wichtige Aspekte stehen nicht im Gegensatz zueinander, sondern ergänzen sich gegenseitig und gelten als Zeugnis von dem Menschen als einem mehrdimensionalen Geschöpf. Das menschliche Schöpfertum und die Kultur (enger betrachtet die Gestaltung von Werbung) werden nach Huizinga durch das Bedürfnis des Menschen zu spielen gekennzeichnet, d.h. es besteht das Bestreben, nicht nur Neues zu lernen, zu wissen und Fähigkeiten zu erwerben, zu arbeiten und zu erzeugen, sondern auch sich zu unterhalten. Huizinga verknüpft den Begriff Spiel mit dem Begriff Kultur. Wichtige Charakteristika wie Unterhaltsamkeit, Beachten von Regeln, Erfolgserlebnisdrang, Selbstbestätigung im Wettkampf, Streben nach Abwechslung und Spielen mit der Fantasie begleiten das Spielen und auch das Schaffen von Werbung, aber das Wesentliche dabei steckt in ihrem “Spaß, Witz, fun“ (Huizinga 1982: 24). Die Sprache selbst als Ausdrucksmittel der Werbung wird vom Philosophen als „Sphäre, die vom Spiel durchdrungen ist“ bestimmt. Durch die Sprache benennt man die Dinge und die Erscheinungen der Realität und so verwandelt man sie in Abstrakta, wobei in jedem Abstraktum eine Metapher steckt und in 3 jeder Metapher ein Wortspiel. So schafft man eine zweite poetische Welt, die parallel zu der Welt der Natur und der Produktion existiert. Auf dieser kulturhistorischen Grundlage kann man schlussfolgern, dass das Verfassen von Werbetexten ein doppeltes Spiel darstellt: Erstens ist es eine schöpferische Handlung und zweitens verwendet man in diesem Prozess die Sprache spielerisch als Ausdrucksmittel zur Widerspiegelung der materiellen Welt. 4. Wortspiel und Slogan Eine Werbeanzeige beteht aus mehreren Komponenten je nach der Art der Werbung, aber die Stelle, wo Wortspiele meistens zum Vorschein kommen, ist der Slogan. Auf Bulgarisch versteht man unter Slogan einen kurzen Satz, der die Hauptidee des Werbespruchs beinhaltet und das Kundeninteresse weckt ohne Bedeutung, wo dieser Satz steht, während manche deutsche Werbeforscher zwischen Schlagzeile und Slogan unterscheiden. Nach Nina Janrich (2005: 43) ist eine Schlagzeile „der Aufhänger einer Anzeige und das zentrale Textelement, das beim flüchtigen Blättern Aufmerksamkeit und weiter gehendes Leserinteresse wecken soll“. Der richtige Slogan wird als „Abbinder“ bezeichnet, „dem damit implizit oder explizit die Funktion zugewiesen wird, abschließend in kurzer und prägnanter Form die Werbeaussage zusammenzufassen“ (Baumgart 1992: 35). Für andere deutsche Forscher sind die Begriffe Werbespruch, Schlagzeile und Slogan gleichwertig, was auch in der vorliegenden Arbeit vertreten wird. Die Eigenschaften Prägnanz und überraschende Beziehung des Wortspiels machen es zum beliebten Ausdrucksmittel der Werbung. Der Begriff Slogan dringt ins Deutsche in den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts ein und ins Bulgarische wahrscheinlich erst in den 70-er Jahren, weil er im bulgarischen Wörterbuch der Fremdwörter aus dem Jahre 1970 noch nicht belegt ist. Der Begriff ist gälischer Herkunft: sluaghghairm bedeutete ursprünglich ‘Kampfruf der Sippe in der Schlachtʼ und ‘Friedensgruß im Friedenʼ (sluagh - ‘Volkʼ und ghairm - ‘Aufrufʼ). Die Werbeprofis in Deutschland verwenden seit den 80-er Jahren den Begriff claim oder Werbeclaim, der aus dem Englischen kommt, aber in England und den USA nicht gebräuchlich ist. Alle diese Bedeutungen auf diachronischer Ebene kennzeichnen verschiedene Charakteristika des Slogans, und zwar Kürze und Prägnanz aus formaler Sicht und den oft vorkommenden Satz, der die Hautpidee der Werbung trägt. Der Slogan ist die Essenz der Marktstrategie und stellt das 4 Wesen und den Wert der Marke dar. Gewöhnlich wiederholt sich der Slogan während der ganzen Werbekampagne zusammen mit anderen verbalen und nonverbalen Mitteln mit dem Ziel, dem Verbraucher einen tiefen Eindruck vom Produkt und die Information darüber einzuprägen, die Konsumenten zu beeinflussen und sie zum Kauf zu bewegen, d.h. der Slogan hat persuasive (überredende) Funktion. Er leistet den größten Beitrag zum Erfolg oder Misserfolg der Werbekampagne. Jakob Wolf meint, dass „nicht die Übertreibungen, die durch Superlative ausgedrückt sind, sondern Elemente im Inhalt, die überraschen, erstaunen, Spannung schaffen oder rätselhaft sind, Lächeln hervorrufen und zum Überlegen bewegen, richtig motivierend wirken“ (Urban1995: 28). Alle diese Reaktionen werden mit Hilfe des Wortspiels am erfolgreichsten realisiert; es hilft auch beim Einprägen der Werbebotschaft, und nicht zuletzt bringt noch intelektuellen Genuss bei der Entschlüsselung der Idee. Das Wortspiel verfügt über mannigfaltige Ausdrucksformen: eine bestimmte Auswahl der Lexik, Entlehnungen aus anderen Sprachen, Neubildungen in der Form von Ad-hoc- oder HybridBildungen, Phraseologismen, Spiele mit der morphologischen, syntaktischen und phonetischen Struktur der Sprache, rhetorisch-stilistische Figuren, Tropen, sprachliche Varietäten usw. Alle diese Mittel haben außer persuasivem noch appelativem Charakter, wenden sich an verschiedene Gruppen von Konsumenten auf verschiedene Art und Weise und beeinflussen sie durch ihre spezifische Symbolik. Die Symbole im Slogan verkörpern das Produkt der Werbung und wecken neue latente Bedürfnisse und Wünsche bei den Kunden. Deshalb muss der Slogan direkte Einladung und Aufforderung zum Kaufen beinhalten, um das Unterbewusstsein des Kunden indirekt beeinflussen zu können, so Manuella Baumgart: „ ... eine Art unmittelbaren Reflex im Pawlow’schen Sinne, der darin besteht, dass bei der Nennung des Markennamens der Slogan assoziiert und seine Behauptung als Tatsache akzeptiert wird und umgekehrt“ (Baumgart 1992: 84). Sprachspiele sind auf allen sprachlichen Ebenen möglich, ähnlich bei allen ist aber die „spielerische Abweichung von der sprachlichen Norm oder zumindest von den Erwartungen der Kommunikationsteilnehmer von der Form her. Diese Abweichung erfolgt absichtlich mit dem Ziel, eine komische, witzige oder allgemein persuasive Wirkung zu erzeugen“ (Janrich 2005: 147). 5. Das Persuationsmodell 5 Der deutsche Linguist Hartmut Stöckl (l995) schafft sein Persuationsmodell zum Klären der wesentlichen Züge des Slogans und verbindet seine Funktionen mit den Ausdrucksmitteln folgendermaßen: Wecken von Aufmerksamkeit und Interesse durch verbale und nonverbale Mittel, um eine Art Visitenkarte des Produkts zu schaffen. Verständlichkeit: verständliche und klare Botschaft für eine bestimmte Gpuppe von Rezipienten auf rationalem, sowie auf emotionalem Niveau durch kurze Sätze, viele Wiederholungen, Antithesen, Parallelismus u.a. Glaubwürdigkeit: Sicherung von Glaubwürdigkeit und Akzeptanz, d.h. kognitive Reorganisation in Gang setzen, damit der Kunde das bestimmte Produkt von ähnlichen konkurrierenden Produkten durch Hervorhebung von objektiven Qualitäten unterscheiden kann. Der potenzielle Kunde muss seine eigenen Wünsche in der Ware durch Sentenzen, Sprichwörter, Formulierungen, Vergleiche unterscheiden, die meistens typisch für die Umgangssprache sind. Behalten: Einprägen von bestimmten Eigenschaften und Leistungsparametern im Gedächtnis des Käufers, die bei Bedarf wieder abgerufen werden können, z.B. durch Klangspiele wie Alliteration, Assonanz, Ellipse, u.a., die zum leichten Einprägen beitragen. Von großer Bedeutung ist die Prägnanz und die Originalität des Ausdrucks. Aktivierung der Vorstellungskraft: Schaffen einer imaginären Situation, die verschiedene Vorstellungen beim Rezipienten weckt, ihn der Gegenwart entreißt und ihm einen fiktiven Vorgeschmack der Zukunft verleiht, durch Metaphern, Metonyme, Vergleiche, Sinekdochen, Personifizierungen u.a. Ablenkung oder Verschleierung: Verstecken von bestimmten Werbeabsichten, damit dem Kunden die wirkliche Reklamtechnik verborgen bleibt, gewöhnlich durch humorvolles, ablenkendes Spiel wie Paradoxen, Ironie, Witz, Vergleiche Rätsel u. a. Attraktivität, Vergnügen: Lust an der Dekodierung verschaffen, intellektuelles Vergnügen bereiten, d. h. die Welt der Werbung in ein Erlebnis verwandeln, durch Chiasmus, Paradoxon, Ironie, Ad-hoc-Bildungen. 6 Ästhetik oder Gefallenfunktion: Wecken von Begeisterung durch die ästhetischen Eigenschaften der Werbeanzeige (Form, Bild, Farbe, Schrift, Struktur, Ton, Melodie u.a.) 6. Wortspiele auf Wortebene Je nach der Stuktur der Sprache kann man die Wortspiele formell in zwei große Gruppen einteilen: Sprachspiele auf lexikalischem Niveau und solche auf dem Niveau des Satzes. Die Entlehnung von Fremdwörtern oder fremdsprachlichen Elementen (z.B. Grapheme, Morpheme, Syntagmen oder sogar ganze Sätze) und ihr direkter Gebrauch oder in Kombination mit muttersprachlichen Elementen ist ein typisches Verfahren beim Verfassen von Werbeslogans mit dem Ziel, Assotiationen zu Fremdem und dadurch Interesse zu wecken. Da sie meistens fremd klingen und eine Abweichung von der offiziellen sprachlichen Form darstellen, können sie auch als eine Art Wortspiel betrachtet werden. Sie folgen den Besonderheiten der jeweiligen Sprache, sowie auch ihrer umgangssprachlichen Form, z.B. in der Werbeanzeige Do you wanna play? von Grandhotel&Casino International (Goldstrand). Sie kann von einem ziemlich engen Kundenkreis, der diese englische Varietät kennt, verstanden werden, aber vielleicht genau darin steckt das Ziel des Slogans. Solche Werbesprüche, wie auch Neubildungen aus muttersprachlichen Elementen wie die deutschen langen Komposita, dringen oft in die Umgangssprache ein wegen ihrer häufigen Verwendung in den Medien und klingen bekannt, wie z. B. Mehrweg – Mehrparty („Smirnoff Ice Merweg“), Durst ist wasserlöslich, unkaputtbar, knusperleicht („Duplo“), knackfrisch („Bahlsen“), wollenweich („Amba“), Billiger urlauben. Andere wiederum bleiben nur Ad-hoc-Bildungen auf der Basis von eigenem Sprachmaterial und existieren nur im Reklamumfeld: Страхотен чаромат („Jakobs Monarch“); Голям растинг – голям купонинг („Touristische Werbung für Rasting“); Засупи глада! („Maggi“); Фрапирай лятото с Nescafe Frappe! Gerade diese okasionellen Wortbildungen, manche von denen Hybridbildungen aus der eigenen und der fremden Sprache sind, verleihen dem Slogan die einmalige Prägnanz, die die Kunden überrascht, beeindruckt und zum Kaufen motiviert. Der Anglizismenanteil in den deutschen Slogans ist in den letzten zwei Jahrzehnten stark gestiegen, aber nach manchen deutschen Forschern weist dieser Trend einen Rückgang zugunsten klarer und knapper deutscher Botschaften auf (slogan.de). In der bulgarischen Werbung steigt dieser Anteil dagagen immer weiter und hat offensichtlich den Höhepunkt noch nicht erreicht, wobei oft ganze englische Sätze und nicht nur einzelne Wörter und Wortteile 7 aufgenommen werden: English Academy – Where English comes naturally (Speakingcourses); I’m lovin’ it („Mc Donald’s“). In manchen Fällen erklärt der Fließtext in der jeweiligen Sprache, worum es geht, in anderen aber nicht. Die große Menge Anglizismen in der bulgarischen und deutschen Werbung ist einerseits durch die Führungsrolle der USA im Bereich der Werbung, andererseits durch die Verwandlung des Englischen zur lingua franca der internationalen Kommunikation, und drittens durch den allgemeinen Prozess der Globalisierung zu erklären, bei dem die amerikanischen Waren und Dienstleistungen einen besonderen Lebensstil (lifestil) und Lebensstandard symbolisieren. Die amerikanischen Firmen verwenden ihre Werbung im Ausland gewöhnlich ohne Übersetzung und das ist auch eine Art Reklamstrategie, die Aufmerksamkeit hervorruft, zugleich Geld spart und durch das spezifische Kolorit die Werbeanzeige maximal effektiv macht (the impression of American atmosphere). In einigen Bereichen ergänzen Anglizismen lexikalische Lücken in der Sprache, z.B. bei der Telekommunikation, im Marketing, Hightech u. a. Sie sind aber auch eine Herausforderung an den gebildeten Konsumenten als eine Art Spiel, wobei einige Strategien zu unterscheiden sind, wie z.B. diese des Prestiges und der Schmeichelei (Todorowa 2001). Eine derartige Werbung richtet sich an gebildete und erfolgreiche Leute, die Englisch fleßend beherrschen und lässt sie ihre Zugehörigkeit zu einer Elitegruppe der Gesellschaft fühlen. Die zweite Zielgruppe besteht aus jungen Leuten auch mit guter Bildung, die die Werte und die Lebensweise ihrer Altersgenossen in anderen Ländern mitteilen. Diese Slogans flößen den beiden Gruppen das Selbstbewusstsein ein, dass man den Trends folgt, und darin steckt die Strategie zur Authenzität und Nachahmung der fremden Kultur. Sehr oft treten Anglizismen in Kombination mit anderen Arten Wortspielen auf, was den Effekt des Slogans steigert: „Frisch. Pur. Becks („Biermarke Becks“) mit Klmax (Gradation). Die nacheinanderfolgenden Qualiätsadjektive drücken eine Gradation auf semantischer Ebene aus, wobei eine Hybrid-Bildung aus Englisch und Deutsch entsteht. Im Slogan von „KIK Textildiscount“ Kleidung clever kaufen bei UHU weist die Alliteration einmal auf den Firmennamen, zweitens macht sie den Slogan klangvoll und einprägsam und schmeichelt dem Selbstgefühl des Rezipienten, dass er den Sprachcode richtig entschlüsselt hat. Ein Beispiel in dieser Richtung ist der bulgarische Slogan von „Vivatel“ SIMпатия, wo mit dem gleichen Klang der ersten Silbe von den beiden Wörtern симпатия (Sympathie) und симкарта (Simkarte) gespielt und die Idee suggeriert wird, dass diese Simkarte Sympathie erweckt, weil 8 zwei Karten gratis sind, wenn man ein bestimmtes Handymodell und Firmenangebot wählt. Die Schreibweise und das Bild mit zwei Herzen verstärken diesen Eindruck. Besonders abwechslungsreiche Einfälle zeigen die Werbegestalter bei Slogans, die auf Homophonie gründen, wobei auch soziokulturelle Besonderheiten einbezogen werden, um Vergnügen beim Dekodieren zu erwecken, aber es besteht auch die Gefahr, dass die Botschaft unverstanden bleibt, z.B.: The Golden State: touristische Werbung für Kalifornien, visiert die architektonische Sehenswürdigkeit, die Brücke „The Golden Gate“ und kann zugleich als Synekdoche betrachtet werden, d. h. der Name der Brücke ersetzt die Bezeichnung des Landes aufgrund ihrer Teil-fürGanzes-Relation, die Großschreibung Golden erleichtert das Verständnis und erweckt auch Assoziationen an den Goldrausch im 19. Jahrhundert. Do you speak Orange?: Werbung der Medienfirma „Orange communication“, der Firmenname identifiziert sich mit einer neuen Sprache Orange, was wieder durch die Großschreibung deutlich wird, die aber wohl nur den Kunden dieser Firma vertraut sein soll. (Strategie des Schmeichelns und Vertrauens) Try or die! Das ist der Slogan der Konfektionsfirma „Fire und Ice“ mit Assonanz auf dem Prinzip der Homophonie, der sich direkt an die junge Generation wendet, die im Stil der amerikanischen „actions“ nach extremen Erlebnissen strebt und die amerikanische Popkultur favorisiert. Der Dreiklang in der Struktur prägt sich leicht ein und motiviert den potentiellen Kunden zu spontanen Handlungen. Der Corsa. Irgenwann packt’s alle (Schlagzeile). Mama sagte immer: Junge, lease mehr! (Slogan) Diese originelle Werbeanzeige aus zwei verbalen Elementen spielt mit dem gleichen Klang: mit der deutschen Imperativform des Verbs lesen und dem englischen Verb lease, was die englische Rechtschreibung verdeutlicht und auf die englische Bedeutung hinweist. Der Kunde sollte sich auch geschmeichelt fühlen, dass er dank seiner Englischkenntnisse die Botschaft verstanden hat und zu einem neuen Prinzip gekommen ist, nämlich „Kauf mehr auf Raten!“, was eigentlich Hauptprinzip der amerikanischen Lebensweise ist. Andererseits schafft der fürsorgliche Ratschlag der Mutter (die andere Deutung) Gefühle für Vertraulichkeit und Geborgenheit und bewirkt durch das indirekte Bild des einfachen Menschen (die Worte der Mutter) einen besonderen Effekt von Sicherheit beim Konsumenten. 9 We kehr for you: Der Slogan einer Berliner Reinigungsfirma aus den 90-er Jahren ist wieder auf dem Prinzip der parallelen Homophonie im Deutschen und Englischen gebaut. Der Zusammenklang der beiden Verben care (engl. - s. sorgen) und kehren suggeriert folgenden Gedanken: Wir sorgen für Sie, indem wir für Sie den Müll fegen. In der bulgarischen Werbung für das neue Einkaufszentrum „Mall Varna“ kann man zwei Wortspiele unterscheiden: einmal auf der Graphemebene im Logo, indem man aus den zwei Buchstaben r und n den notwendigen Buchstaben m im Wort Mall bildet, und zweitens benutzt man den Zusammenklang zwischen dem englischen Wort mall und dem bulgarischen моля im Satz Mall-я, заповядайте! (Einladungsgruß) auf phonetischer Ebene. Страхотен вкус – стахотен шус! (Milka-Schokolade, Fernsehspot). Dieser Slogan auf Bulgarisch ist ein interessanter Einfall, aber schwer zu deuten, denn das Wort шус auf Bulgarisch hat keinen Sinn und ist vermutlich nur eine Nachahmung des deutschen Wortes, weil es „deutsch“ klingt. Andererseits könnte der Slogan an deutschsprechende Bulgaren gerichtet sein, die das Wort Schuss als Treffer, Schuss ins Schwarze, entziffern können, aber dann hätte er Wirkung auf einen sehr begrenzten Kundenkreis. Andere Fremdsprachen tauchen verhältnismäßig selten in deutschen und bulgarischen Werbeanzeigen auf, die zu bestimmten Lebenssphären gehören. Das Französische ist bei Kosmetikartikeln und Schmuck, Weinsorten und Feinkostwaren vertreten, wo französische Firmen traditions- und erfolgreich sind und das Französische das Prestige der Marke garantiert, wenn auch der Slogan von bulgarischen und deutschen Konsumenten unverstanden bleiben könnte. Die französische Sprache bringt einen besonderen feinen Geschmack und Geist, Charme und Rätselhaftigkeit (‘Espritʼ), z.B.: Bien ou rien! (’Gut oder nichts’); Tout ou rien! (’Alles oder nichts’) der Juwelierfirma „Maurice de Mauriac“. Die typisch französische Interjektion oh, la la wird in deutschen und bulgarischen Slogans zum Ausdruck von Begeisterung und Erstaunen über die Qualität der Waren benutzt, z. B.: Vins de France machen uns frisch. leicht, rassig, kräftig und so oh, la la; Danette -oh, la la! (bulg. Werbung). Italienischer und französischer Wortschatz charakterisiert Markennamen, Lokale, spezifische Lebensmittel wie Eis, Käsesorten u.a., z.B.: Pastaria a la Famiglia; Le Baron salad saloon; Belle Epoque – gourmetrestaurant (Lokale am Goldstrand und in Sofia). Restaurantnamen mit Hieroglyphen oder mit Aufschriften 10 in indischer oder arabischer Sprache, die völlig unverständlich für den Kunden bleiben, verleihen eine exotische und geheimnisvolle Atmosphäre. Wortspiele anhand von Sprachmaterial aus der eigenen Sprache können nach verschiedenen linguistischen Verfahren unterschieden werden, und zwar nach phonetischen, morphologischen, syntaktischen, phraseologischen, graphischen und orthographischen Verfahren (Janrich 2005: 146-157). Phonetische Verfahren Spiele mit Homoiophonie, wenn die Wörter ähnlich klingeln: Простамол – просто бъди мъж! (Prostamol – sei sinfach Mann!); Maximus – Mode für Männer mit Gewicht. Im zweiten Slogan spielt man auch mit der Doppeldeutigkeit des Syntagmas mit Gewicht (mit Ansehen oder mit Masse). Lautvertauschung oder -ersetzung: Сладолетни удоволствия (Plakatwerbung von „Mc’Donalds“), von летни (sommerliche ...) und сладоледени (... mit Eis) - Spiele mittels rhetorischer Wiederholungsfiguren: Assonanz: Merke dir – Sternburg Bier! („Sternburger Brauerei“) ; Lass dir raten – trinke Spaten! („Spatenbräu“, München); Bitte ein Bit! („Bitburger Bier“) und Nachahmung von Lauten und Interjektionen aus der Umgebung, besonders bei den RadioFrensehspots: Ш-ш-ш-шуменско!; Ш-ш-ш-швепс, изкусителен, освежаващ, завладяващ. За хора с минало.; Кликни хапни. Вкусната храна и до твоята врата – Вкусните доставки. Винаги и навсякъде.; Тон Бон Бон – Най-щурият купон. Почасово забавление за деца. Morphologische Verfahren Spiel mit Komparation: Gut. Besser. Paulaner („Paulaner Pilzbier“): An Stelle des Superlativs erscheint der Markenname. Погледни позитивно, по-позитивно, депозитивно. Депозит SG. Прогрес с лихва до 9% в лева от Societe Generale Експресбанк: Bei den Wörtern депозитивно und депозит schließt sich als Wortspiel auch Homophonie an. 11 Verletzung des morphologischen Paradigmas: Das König der Biere; Das König der Biere ist das Bier der Könige („König Pilsener“). Im folgenden Slogan fließen ungrammatische Wortform und Chiasmus ineinander: Hast ein Kaiser – bist ein Kaiser („Kaiser Bier“). Spiel durch Wortbildung (Kontamination, Neubildung): Beck’s Bier löscht Männerdurst; Beck’s löscht Kennerdurst („Beck’s“) Ersetzung oder Vertauschung von Morphemen, Silben, Wörtern: Für uns ist von Montag bis Sonntag ein Diensttag („RWE“); („Mc’Donalds Mc’drive“); Гладни Fun-tastisch („Swatch“); Попътен апетит! кокошки яйца не снасят (Plakatwerbung mit Kontamination) Spiel durch Wiederholung von Morphemen, Silben, Wörtern: Das einzig Wahre – Warsteiner („Warsteiner Bier“, Homonyme); Beck’s ist Beck’s. Damals wie heute („Beck’s Bier“); Starke Form. Starker Kern („Volkswagen Jetta“, Anapher); Sicher fahren. Volvo fahren (Epipher); Einfach besser. Einfach anders fahren („Renault“, Anapher); Immer mehr und immer besser („VW Käfer“). Syntaktische Verfahren Sie verletzen die syntaktische Struktur des Satzes und kommen auf Satzebene vor. Chiasmus, Parallelismus: Wundervoll und voller Wunder. Der neue Lexus IS (Werbung für Lexus IS im „Spiegel“); Всички имоти струват пари – нашите си струват парите. („Finanzfirma Wartschev“, Varna). 7. Wortspiele auf Satz- und Textebene Sie basieren auf der Stuktur des ganzen Satzes, einige sind intertextuell. Zu dieser Gruppe gehören Wortspiele mit Phraseologie, Zitaten, Sentenzen, Überschriften, Ideomatik, rhetorische Figuren, Sprachvarietäten u.a. Wie bei den Wortspielen auf Wortebene ist der Leitfaden das Prinzip des Hedonogems, der Idee vom Genuss, aber hier ist auch das Prinzip von der Intertextialität von Bedeutung. Eine bestimmte Bedeutung aus einem bekannten Kontext wird auf das Produkt der Werbung übertragen, um das Werbeziel auf eine spannende Weise zu erreichen und gewünschte Assotiationen zu erwecken. Bei diesen Wortspielen ist der soziokulturelle Kontext entscheidend, sowie auch die Spezifik der Sprache. Beide sind gleich wichtige Voraussetzungen für das erfolgreiche Dekodieren der Werbebotschaft. 12 Ein Beispiel hierfür ist der Slogan Verstecken Sie Ihre Eier mal woanders! von „lastminute.de“ in den Osterferien 2008. Man muss die deutsche Tradition zu Ostern kennen, gefärbte Eier im Freien zu verstecken und zu suchen, das sog. große Ostereiersuchen, was noch heute für die ganze Familie sehr unterhaltsam ist. Dieser Brauch ist nur für die Bevölkerung im deutschen Sprachraum üblich, besteht schon seit Jahrhunderten und wird auch von den Biographen von Goethe als Lieblingsbeschäftigung für ihn und seine zahlreichen Patenkinder erwähnt, aber dem bulgarischen Rezipienten würde er fremd bleiben und eine wörtliche Übersetzung des Slogans könnte den Bulgaren zum Lachen bringen, denn der Ausdruck Ihre Eier hat eine andere Konnnotation für ihn. Der deutsche Slogan ist in der Exotik des Südens situiert und durch die nonverbale Komponente (Foto mit Strand, Meer und Palmen) kommt der Kunde auf die Idee, dass es viel angenehmer ist, zu Ostern in den Süden zu verreisen, um alte Traditionen mit neuen Erlebnissen zu verbinden, was die Reisegesellschaft anbietet. Die einheitliche Wahrnehmung der Werbung richtet sich an zwei Referenzbereiche mit einem gemeinsamen Schnittpunkt: Vergnügen durch Bekanntes (Tradition) und Neues (Exotik). Ähnliche Auswirkung auf die bulgarischen Konsumenten hat der Slogan Козунаци 7-days сладък поглед към живота. С козунаците 7-days всеки ден е Великден. (’Die Osterzöpfe 7days - ein süßer Blick auf das Leben. Mit den Osterzöpfen 7-days ist jeder Tag Ostersonntag’). Um den Sinn des Slogans zu entschlüsseln, muss man das bulgarische Sprichwort kennen: Не всеки ден е Великден (deutsche Entsprechung wäre das Sprichwort es ist nicht alle Tage Sonntag). Durch die Veränderung des Sprichwortes (Weglassen der Negation) weist man auf die gute Qualität des Produkts hin. Das Zitat im Slogan Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Na, wer wohl? („Opel Vectra“) verlässt sich auf das Wiedererkennen des Anfangsverses von Goethes Ballade „Erlkönig“ und auch auf das Vergnügen des Wiedererkennens. Die rhetorische Frage schildert ein Naturbild mit viel Turbulenz und Spannung, die der Reiter in der Ballade so wie der Fahrer dieser Automarke überwinden kann. Das Übertragen von Umständen und Eigenschaften von einer Situation und einer Person auf das beworbene Produkt und das berühmte Zitat machen die Werbung besonders griffig für die bestimmte Sozialgruppe von Kunden, die über genug intellektuelles Vorwissen trotz der Herausforderung des Zitates verfügen. 13 Das Zitat aus dem amerikanischen Hitfilm des Jahres 2007 „Sex and the City“ fungiert in der Schlagzeile des bulgarischen Coca-Cola-Werbespruchs: Моята секси, градска, лека, моята Coca-Cola light. Der Werbegestalter setzt noch ein anderes Wortspiel auf Wortebene im Slogan unter dem Bild ein, nämlich den Gleichklang zwischen dem deutschen Wort Leitmotiv und dem englischen light, weil auf Bulgarisch Leitmotiv eine Entlehnung mit derselben Bedeutung ist: Тя избра своя лайтмотив. Diese Werbeanzeige ist Beispiel dafür, wie global alles heutzutage ist, wie mächtig die Kommunikation und wie informiert der Kunde in Bezug auf Sprachen und Medien sein soll, um sich zurechtfinden zu können. Die Tropen als rhetorische Figuren sind auch beliebte Verfahren für Wortspiele. Die Personifizierung im Slogan Der große Franzose („Citroen“) wirbt nicht für eine Persönlichkeit, sondern für die berühmte Automarke. Das Wortspiel wird auf morphologischer Basis der gleichen bestimmten Artikel für Person (Staatsangehörigkeit) und Sache (Automarke) realisiert, weil das Lexem franzos doppelte lexikalische Charakteristik aufweist, und das Lexem groß Polysemie zeigt (hier im Sinne von ’hervorragend, besonders qualitätsvoll und berühmt, prominent’). Auf ähnlichen Argumenten basiert der Slogan für „Peugeot 106“: Neuer Boss in der Stadt. Die Personifizierung ist übliches Verfahren in der Geräte- und Autowerbung auch auf Bulgarisch, z.B.: Audi R 8 – победител по рождение, наследник на легендарен и непобедим прототип, автомобил с ДНК на спортист и поглед на лидер („Мениджър”, 06.2007) (dt. „Audi R8 – Sieger von der Geburt her, Nachfolger eines sagenhaften und unbesiegbaren Prototyps – ein Wagen mit DNK eines Sportlers und Blick eines Leaders“); Chevrolet Captiva играч от висша класа („Стандарт”, 08, 2008). Sehr expressiv ist die Personifizierung in der Werbung von „Burger King“ Кралят носи огън. Кралят на бъргерите (Werbetafel‚ dt. „Der König bringt Feuer mit. Der König der Burger“). Sie erregt die Fantasie der Teenager, die sich als Zielgruppe durch ihre Neigung zu dieser Sorte Nahrung erweisen, und erinnert an alte Legenden und Mythen, die die Jugendlichen faszinieren. Die Metaphern in Werbeanzeigen sind vorwiegend mit der Tendenz verbunden, gesund zu leben und bessere Verbindung zu der Natur und der natürlichen Lebensweise zu schаffen: Eine Perle der Natur („Krombacher Bier“); Frische aus Bayern („Franziskaner Weißbier“, München); Aus dem Herzen der Natur („Licher Bier“); Ти не си мокър – ти си част от водата („Аквапарк“, Варна, dt. „Du bist nicht naß, du bist ein Teil des Wassers“); Спокойни води за твоя бизнес. Бизнес овердрафт за малки и срeдни предприятия („Raiffeisen Bank“, dt. „Ruhiges Meer für 14 deine Geschäfte. Business Overdraft für kleine und mittlere Unternehmen“). Durch Metaphern kann man eine Übertragung einer Eigenschaft von einem Objekt auf ein anderes erreichen, um originell, geistreich und provokativ Waren oder Dienstleistungen zu gestalten wie in der Werbung der bulgarischen Versicherungsgesellschaft „Armeez“, die mit der Bulgarischen Armee verbunden ist: Бронирай колата си! Автокаско от „Aрмеец“ (Werbetafel, dt. „Panzere dein Auto! Autocasko von Armeez“). Durch das Wortfeld „Armee, Armeemitglied (Armeez) und panzern“ lenkt man auch die Aufmerksamkeit des Kunden auf den Namen der Versicherungsfirma „Armeez“, damit keine Zweifel bei der Wahl entsteht. Andere interessante Typen Wortspiele mit rhetorischen Figuren sind: Synästhesie: Verknüpfung zweier unterschiedlicher, realer oder fiktiver Sinneswahrnehmungen, z. B. Da werden ihre Ohren Augen machen! (Schlagzeile für einen Videorekorder von „Nordmende“); Очи на четири лапи (’Augen auf vier Pfoten’, Werbespruch für eine Hundeschule, die Ausbildung für Hunde anbietet, die Blinde führen) Paronomasie: Kombination klangähnlicher, aber semantisch und etymologisch unterschiedlicher Wörter: Шуменско. Оставете ме на бира! („Schumener Bier“, dt. „Lass mich auf Bier/ in Ruhe/!“) Antithese: Kombination von Gegensätzen: So groß kann klein sein (Slogan des „VW Polo“); Ние движим недвижимото („Финансова къща Варчев“, Варна, dt. “Wir machen Immobilien mobil”); Необикновени неща за обикновени хора („Prokredit Bank“, dt. “Ungewöhnliche Dinge für gewöhnliche Leute”) Diaphora: Wiederholung desselben Wortes, aber in einer neuen Bedeutung, z.B. Man muss nicht groß sein, um groß zu sein! („VW Lupo“) Минаваш тънко с новата тънка тарифа ( „Vivatel“) Akronym: Aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildetes Kurzwort, z.B. Plakatwerbung für eine Jachtmesse in Varna. Виж, Избери (= ВИП) Пазарѝ 15 Die Anfangsbuchstaben der drei Verben bilden die Abkürzung VIP, die auf den Kundenkreis abzielt. Oximoron: sehr enge Verbindung gegensätzlicher Ausdrücke, z.B. Teuflisch gut („Fort Fiesta“) Ellipse: Aussparung einzelner Satzglieder, z.B. Heute ein König (König Pilsener); Hast ein Kaiser – bist ein Kaiser (Kaiser Bier); Новата Renault Laguna – бъди взискателен! (dt. „Der neue Renault Laguna - sei anspruchsvoll“) Klimax oder Gradation: Aneinanderreihung verschiedener Wörter, die auf der semantisschen Ebene eine Steigerung ausdrücken,z.B. Frisch. Pur. Beck’s; Gut. Besser. Paulaner; Beck’s ist Beck’s. Gestern, heute. morgen. Litotes: Ausdrucksverstärkung durch Verneinung des Gegenteils, z. B. Nichts ist unmöglich („Toyota“); Alles andere ist gewöhnlich („Honda Civikc) Ambigua: Doppel- oder Vieldeutigkeit in einem Satz, die durch verschiedene Aneinanderreihung der Wörter entsteht, z.B. Шуменско – хората сбира. (dt. „Das Schummener Bier versammelt die Leute“ / „Das Schumener Bier – die Leute mit Bier“); Mehr Sport wagen („Mazda“). Es existieren offensichtlich viele Ähnlichkeiten zwischen bulgarischen und deutschen Slogans. Fast alle Arten von Wortspielen sind in den zwei Gruppen vertreten. Die beiden Gruppen sind sehr heterogen, dynamisch und weisen bestimmte Entwicklungstendenzen auf. Die Spezifik der Sprache prägt natürlich die Slogans auf verschiedene Weise ein. Die morphologischen Wortspiele mit dem Paradigma des bestimmten Artikels oder die Anhäufung von einzelnen Komponenten in Komposita als Neubildungen oder Ad-hoc-Bildungen auf Deutsch sind auf Bulgarisch unmöglich, aber ähnliche Typen der Wortspiele, die auf Gleichklang, rhetorischen Figuren oder Tropen basieren, findet man in den beiden Sprachen. Was die Länge der bulgarischen und deutschen Slogans anbelangt, kann man feststellen, dass die deutschen zur größeren Prägnanz neigen und kürzer sind als die bulgarischen, obwohl es an entsprechenden Ausnahmen in dieser Hinsicht auch auf Bulgarisch nicht fehlt - z. B. im Logo der Buchhandlung „Academia“ in Varna steht die Abkürzung KGB, was im ersten Moment 16 schockiert, aber die Aufschrift rund um die Abkürzung herum bringt Klarheit: „Книжарница за Грамотни Българи“, d.h. ’Buchhandlung für des Lesens und Schreibens kundige Bulgaren’. Das Wortspiel mit den ersten drei Buchstaben, die an den berühmten und schrecklichen sowjetischen Spionagendienst erinnern, hat provokativen Charakter und ruft im ersten Moment Ratlosigkeit über den eventuellen Zusammenhang der beiden Erscheinungen hervor, aber nach der Entschlüsselung der Idee schätzt man den Einfall als besonders geistreich. Die deutschen Slogans bestehen sehr oft aus drei Elementen, dem sogenannten Dreiklang, was sie wirksamer und einprägsamer macht. Zu diesem Zweck werden auch bestimmte Wortspiele verwendet, die zur Kürze des Slogans beitragen, z.B. Ellipse. Viele deutsche Slogans weisen auch Flexionsverzicht auf, z. B. Eimalig Citroen; Echt Volkswagen u.s.w. Die bulgarischen Slogans sind länger, vielleicht weil Wortspiele mit phraseologischen Verfahren überwiegen. Es existieren seltener Sätze aus drei oder vier Komponenten. Die Anglizismen sind ein häufiger Bestandteil der beiden Gruppen, denn sie weisen neue Trends und eine gewisse Modernität auf. Sie werden in den beiden Sprachen entweder direkt und selbstständig gebraucht, oder es entstehen Hybride zwischen den Sprachen. Okasionelle Neologismen trteten häufiger in deutsche Slogans auf. Bestimmte Ansichten, Werte und Besonderheiten der Lebensweise, die für die ganze Gesllschaft eines Landes typisch sind, finden oft Ausdruck in der Werbung. Die Naturverbundenheit, die gesunde Lebensweise und der damit verbundene Wortschatz charakterisieren z.B. mehr den deutschen Slogan, aber ihr Anteil steigt in letzter Zeit auch in den bulgarischen Slogans, besonders in Slogans für Mineralwasser und für typische bulgarische Lebensmittel. Die PopvolkÄsthetik, die das alltägliche Leben in Bulgarien überschwemmt, ist heftig in die bulgarische Werbung eingedrungen. Die Palette ist sehr bunt: von verschleierten erotischen Anspielungen wie in der Werbung von „Wodka Flirt“ Игри за напреднали (dt. „Spiele für Fortgeschrittene“) oder Страст на кристали (dt. „Leidenschaft in Kristallen“), bis zu ganz primitiven und diskriminierenden Motiven, besonders bei der Werbung für Alkoholgetränke, wo die Frau und ihr Körper als Objekte sexueller Begierden dargestellt werden, z.B. in der Werbung von „Karnobatska mastika“ (Werbetafel, 2008) mit dem Slogan Предай се на желанието (dt. „Gib dich der Begierde nach!“), die viele Diskussionen und Debatten auch wegen der Kombination zwischen Text und Abbildung entfacht hat. 17 Ein anderer Unterschied besteht darin, dass in den bulgarischen Slogans immer noch der denotative Typ überwiegt, der den Kunden mehr informiert als amüsiert, während bei den deutschen Slogans der konnotative Typ häufiger vertreten ist, bei dem die Werbebotschaft mehr durch Provozieren verschiedener Gefühle suggeriert wird. Literaturverzeichnis: Баумгарт 1992: Baumgart, M. Die Sprache der Anzeigewerbung. Eine linguistische Analyse aktueller Werbeslogans. Heidelberg: Physika. Брокхаус 1963: Brockhaus, F.A. Der Brockhaus in einem Band. Leipzig u.a.: FAB. Дуден 198: Duden, K. Etymologie. Band 7. Mannheim: Dudenverlag. Гьоте 1980: Гьоте, Й. В. Избрани творби. Лирика, т. 1. София: Народна култура. Хьойзинха 1982: Хьойзинха, Й. HOMO LUDENS. Изследване на игровия елемент на културата. София: Наука и изкуство. Рьомер 1980: Römer, R. Die Sprache der Anzeigewerbung. Düsseldorf: Schwann. Тодорова 2001: Тодорова, Р. Стратегии в света на рекламата. Шумен: „Епископ Константин Преславски“. Тодорова, Иванова 1994: Тодорова, Р./ Иванова, М. Играта на думи като похват при изграждане на рекламни текстове. В. Търново: „Св. Св. Кирил и Методий“. Щьокел 1992: Stöckl, H. Der Picture-Relation-Typ – ein praktischer Analysemodus zur Beschreibung der vielfältigen Einbettungs- und Verknüpfungsbeziehungen von Bild und Text. - В: Papiere zur Logistik, 46, 1, 25-40. Урбан 1995: Urban, D. Anzeigen gestalten. München: Bruckmann. „Мениджър” „Стандарт” www.slogan.de www.prolatein.de/stilmittel.htm www.wikipedia.de Автор: гл.ас. Албена Иванова Шуменски университет „Епископ Константин Преславски” адрес за контакти: [email protected] Рецензент: доц. д-р Антоанета Димитрова 18