Liebhaber ohne Adresse – Uraufführung Zwei Künstler begegnen sich im Exil: Die Malerin Marie-Louise von Motesiczky und der Schriftsteller Elias Canetti, die beide vor den Nationalsozialisten nach London flüchten. Die Künstlerin aus reichem Hause unterstützt den bettelarmen Dichter. Die beiden machen sich Mut in ihrem Schaffen – und verlieben sich. Die Liebesbeziehung der beiden ist nicht von der Art, wie sie im Bilderbuch steht. Sie ist von Distanz geprägt. Canetti liebt vor allem das künstlerische Können seiner Marie-Louise, sie vergöttert ihn in jeglicher Hinsicht. Die beiden reisen viel, sie hält sich oft in London auf, wo sie ein „Flat“ besitzt, indem auch für Elias Canetti ein Zimmer eingerichtet ist. Er besucht sie manchmal, schreibt in seinem Londoner Zuhause an etlichen Werken. Doch seine Besuche währen nie lange, Canetti zieht weiter, kehrt zurück zu seiner Frau Veza oder zu einer anderen Geliebten. Marie-Louise bleibt mit ihrer Mutter alleine zurück, immer in der Hoffnung, dass ihr geliebter Elias eines Tages für immer bei ihr bleiben wird. Weder Canettis Kälte, sein Egoismus, noch seine verletzenden Worte lassen sie an ihrer Liebe zweifeln. Sie unterstützt und liebt ihn weiter, obwohl sie meistens nicht einmal seine Adresse kennt... Über 50 Jahre erstreckt sich diese spannungsreiche Geschichte, lebhaft schildern die Briefe, das Leben zweier Künstler, die sich ein Leben lang nicht loslassen können. Der Briefwechsel aus fünf Jahrzenten ist das bewegende Zeugnis einer grossen Liebe und ebenso grossen Verzweiflung. Elias Canetti wurde am 25. Juli 1905 in Russe, Bulgarien geboren. Seine Eltern entstammen zwei wohlhabenden sephardisch-jüdischen Kaufmannsfamilien. 1911 übersiedelt die Familie, aus geschäftlichen Gründen nach Manchester. Die Familie blieb aber nicht lange in England. Der noch junge Vater von Canetti verstirbt 1912 ganz plötzlich. In den nächsten Jahren zieht die Familie mehrmals um. Schon früh wird Canettis Traum, einmal Dichter zu werden, geweckt. Er begibt sich für seine Ausbildung nach Wien, studiert dort Chemie und widmet sich nach Abschluss seines Studiums seinen wirklichen Interessen: Philosophie, Dichtung, Literatur und Kunst. Canetti wird ein grosser Verehrer des Schriftstellers, Kritikers und Satirikers Karl Kraus und sammelt bereits Materialien für sein eigenes Projekt: eine Studie über das Phänomen der Masse. Canetti erlangt immer mehr Bekanntheit, welche ihm die Veröffentlichung von „Die Blendung“ ermöglicht. Ende der 1930er Jahre ist ein weiteres Schaffen in Österreich, aufgrund des judenfeindlichen Klimas, nicht mehr möglich. Er siedelt mit seiner Frau Veza nach London über, wo er Marie-Louise von Motesiczky kennen lernt, welche für über fünfzig Jahre eine seiner Geliebten wird. Literarisch kümmert sich Elias Canetti nun vor allem um sein grosses Projekt: ein Buch über das Phänomen der Masse. Neben dieser Arbeit veröffentlicht er in den folgenden 20 Jahren nur wenige Werke. Privat erleidet er viele Rückschläge: der Tod seiner Ehefrau Veza und seines Bruders Georges prägen sein weiteres Leben. Von Marie-Louise von Motesiczky wird er über all diese Jahre finanziell und ideell unterstützt. Ihr literarisches Kleintheater in Zürich Josefstrasse 106 | 8005 Zürich | 044 271 50 81 | 076 371 50 72 | www.sogar.ch 1971 übersiedelt Canetti nach Zürich, wo er seine zweite Ehefrau Hera Buschor heiratet und mit ihr ein Kind bekommt. Von dieser Beziehung erfährt Motesiczky erst Jahre später. In den Zürcher Jahren schreibt Canetti vorwiegend an seiner Autobiographie. Er zieht sich immer mehr aus dem öffentlichen Rummel zurück. 1981 erhält Canetti den Nobelpreis für Literatur. Er beschliesst nach der Annahme des Preises in Zukunft keine Interviews mehr zu geben und sich noch mehr zurück zu ziehen. Canettis zweite Frau Hera erkrankt an Krebs und stirbt 1988. Canetti selbst starb 1994 im Alter von 89 Jahren in Zürich und wird auf dem Friedhof Fluntern beigesetzt. Marie-Louise von Motesiczky wurde am 24. Oktober 1906 in Wien geboren. Sie stammte aus sehr wohlhabendem, jüdisch-aristokratischem Haus und war von Jugend an in das Kulturleben des damaligen Wiens eingebunden. Ein Besuch von Max Beckmann in ihrem Elternhaus im Jahr 1920 brachte sie zur Malerei. Sie studierte in Wien und Paris und bei Beckmann in Frankfurt. Später entwickelte sie einen eigenen Stil: Sehr persönliche Expressivität, Einflüsse, etwa von dem mit ihr befreundeten Oskar Kokoschka sind spürbar. Als junge Frau war Marie-Louise von Motesiczky dem künstlerischen Durchbruch nahe, 1933 wurden auf der „Frühjahrsausstellung des Hagenbundes" in Wien erstmals öffentlich ihre Bilder gezeigt. Mit ihrer Mutter emigrierte die Künstlerin 1938 über Holland nach London, wo sie bis an ihr Lebensende 1996 blieb. Ihr Bruder bleibt in Wien und wird von den Nationalsozialisten ermordet. Im englischen Exil nahm sie kaum am Kunstbetrieb teil. Durch ihre sehr guten Vermögensverhältnisse war Motesiczky nie gezwungen, ihre Bilder im Kunsthandel anzubieten, weshalb sie als Künstlerin auch nicht die entsprechende Präsenz bei Ausstellungen, in den Medien und im allgemeinen Bewusstsein erlangte. Erst die grosse Retrospektive, die anlässlich ihres 100. Geburtstages in Zusammenarbeit mit dem „Motesiczky Charitable Trust“ zunächst in der Tate Liverpool, dann im Frankfurter Museum Giersch und im Wien Museum zu sehen war, stellt den Stellenwert der Künstlerin in das richtige Rampenlicht. Frühe Bilder, vor allem Selbstporträts, spiegeln das Leben Motesiczkys als „löwenmutiges Fräulein aus gutem Haus", wie sie Hilde Spiel charakterisierte, als elegante junge Frau aus der gehobenen Gesellschaft mit Beziehungen zu den Grössen des geistigen und kulturellen Lebens der Zeit. Die Beziehung zu ihrer Lebensliebe Elias Canetti, mit dem sie trotz dessen Ehe mit Veza Canetti, in London eine Jahrzehnte lange Verbindung hatte, fand ebenso einen bemerkenswerten Niederschlag in ihrem Werk wie das gemeinsame Leben durch sieben Jahrzehnte mit ihrer Mutter, deren Älterwerden – bis hin zum Verfall vor dem Tod – sie in einem beeindruckenden Zyklus als Psychogramm dieses Prozesses zeichnete. Marie-Louise Motesiczky stirbt am 10. Juni 1996 in London. Ihr literarisches Kleintheater in Zürich Josefstrasse 106 | 8005 Zürich | 044 271 50 81 | 076 371 50 72 | www.sogar.ch Liebhaber ohne Adresse – Premiere Briefwechsel Elias Canetti – Marie-Louise von Motesiczky, 1942 bis 1992. Nach einer Textbearbeitung von Helmut Peschina und Hansjörg Betschart. Spiel: Graziella Rossi und Helmut Vogel Regie: Hansjörg Betschart Musik: Olga Neuwirth Produktion: sogar theater Rechte: Carl Hanser Verlag, München 2011 Vorstellungen: Donnerstag, 10. Mai, 20.30 h – Premiere Freitag, 11. Mai, 20.30 h Samstag, 12. Mai, 20.30 h Sonntag, 13. Mai, 17.00 h Montag, 14. Mai, 20.30 h Dienstag, 15. Mai, 20.30 h Mittwoch, 16. Mai, 20.30 h Sonntag, 20. Mai, 17.00 h Aufführungen im Wiener Kabinetttheater: Mittwoch, 23. Mai, 20.00 h Donnerstag, 24. Mai, 20.00 h Freitag, 25. Mai, 20.00 h Kontakt und weitere Informationen: Peter Brunner Tel. Theaterleitung +44 271 50 81 Tel. Mobil +76 371 50 72 Web: http://www.sogar.ch/medienservice.html E-Mail: [email protected] Hansjörg Betschart E-Mail: [email protected] Ihr literarisches Kleintheater in Zürich Josefstrasse 106 | 8005 Zürich | 044 271 50 81 | 076 371 50 72 | www.sogar.ch Bestellformular Bitte reservieren Sie mir Freikarten für: Liebhaber ohne Adresse Premiere: 10. Mai 2012, 20:30 Uhr Weitere Vorstellungen: 11. bis 20. April 2012, 20:30 Uhr (Sonntag 17:00 Uhr) ❏ Donnerstag, 10. Mai, 20.30 h – Premiere ❏ Freitag, 11. Mai, 20.30 h ❏ Samstag, 12. Mai, 20.30 h ❏ Sonntag, 13. Mai, 17.00 h ❏ Montag, 14. Mai, 20.30 h ❏ Dienstag, 15. Mai, 20.30 h ❏ Mittwoch, 16. Mai, 20.30 h ❏ Sonntag, 20. Mai, 17.00 h ❏ Anzahl ………… Name…………………………………………………………………………………………. Redaktion…………………………………………………………………………………….. Tel. …………………………………… M………………………………………………....…………………… E-Mail………………………………………………………………………… Bitte senden Sie ihre Reservationswünsche entweder per Post Telefon E-Mail Josefstr. 106, 8005 Zürich 044 271 50 81 [email protected] Ihr literarisches Kleintheater in Zürich Josefstrasse 106 | 8005 Zürich | 044 271 50 81 | 076 371 50 72 | www.sogar.ch