Mathe-Vorkurs – Teil 1 Mengenlehre Während des gesamten Studiums wird euch der Begriff der Menge begleiten und so bietet es sich an, sich im Vorfeld mit den Grundbegriffen auseinander zu setzen. Üblicherweise wird man sich zu Beginn der mathematischen Ausbildung auch zunächst mit Mengenlehre beschäftigen. Georg Cantor, der Begründer der Mengenlehre, formulierte es so: „Unter einer ‚Menge‘ verstehen wir jede Zusammenfassung M von bestimmten wohlunterschiedenen Objecten m unsrer Anschauung oder unseres Denkens (welche ‚Elemente‘ von M genannt werden) zu einem Ganzen.“ In den meisten Fällen wird uns diese sogenannte „naive Mengenlehre“ reichen, um mit dem Mengenbegriff umzugehen. Beispiele für Mengen sind etwa: 1. die Menge aller Studenten 2. die Menge 3. die Mengen der natürlichen Zahlen der ganzen Zahlen, der rationalen Zahlen, der reellen Zahlen und der komplexen Zahlen 4. die leere Menge , die keine Elemente enthält Um anzugeben, dass ein Element in einer Menge enthalten ist schreiben wir Falls das Gegenteil der Fall ist, schreibt man Mit Hilfe dieser Zeichen können wir nun Mengen auch angeben, indem wir charakterisierende Eigenschaften angeben. So ist und beispielsweise die Menge aller reellen Zahlen, die größer als 4 sind. Mengenoperationen Seien Mengen. Dann schreiben wir: , wenn („ ist Teilmenge von “), wenn jedes Element aus und Das Gegenteil von dieselben Elemente enthalten ist . auch in enthalten ist; („Durchschnitt von als auch in und “), falls wir die Menge der Elemente meinen, die sowohl in enthalten sind, d.h. („Vereinigung von und und “), falls wir die Menge der Elemente meinen, die in einer der beiden oder in beiden Mengen enthalten sind, d.h. („Differenz von und “), falls wir die Menge der Elemente aus enthalten sind, d.h. Sei nun eine Menge, die oder meinen, die nicht in und übergeordnet ist, d.h. , dann heißt ̅ Komplement von in . Das Kreuzprodukt Das Kreuzprodukt (oder kartesisches Produkt) zweier Mengen ( und ist definiert als ) es ist also die Menge aller Paare eines Elements aus mit einem Element aus . Logik und Aussagen Nun haben wir oben zunächst etwas blauäugig Aussagen über Mengen getroffen ohne zu wissen, was eine Aussage eigentlich ist und wie man mit Aussagen arbeitet. Da es jedoch zu den absoluten Grundlagen gehört, wollen wir uns nun angucken, wie man Aussagen formuliert und logisch verknüpft. Wir erhalten damit zugleich eine mächtige Kurzschrift, um Definitionen, Sätze und Beweise zu schreiben und zu verstehen. Definition Eine Aussage ist ein Satz, dem man einen Wahrheitsgehalt zuweisen kann. Die Junktoren Wenn und und zwei Aussagen sind, dann ist wahr, wenn wahr ist und wahr, wenn wahr ist oder wahr, wenn wahr ist wahr ist oder beide wahr sind falsch ist bedeutet, dass aus folgt. bedeutet, dass aus folgt und umgekehrt. Die Quantoren Für eine Aussage und und eine Menge können wir folgende Aussagen mit Quantoren erzeugen: bedeutet: für alle bedeutet: es gibt (mindestens) ein in , für das bedeutet: es gibt genau ein bedeutet: es gibt kein aus ist wahr in , für das in , für das wahr ist wahr ist wahr ist Quadratische Gleichungen Dieser Abschnitt soll nur als kurze Erinnerung dienen, vor allem für die sogenannte p,q-Formel, die man leider allzu gerne immer mal wieder vergisst. Eine quadratische Gleichung hat die Form für Zahlen . Die p,q-Formel Die p,q-Formel besagt, dass eine quadratische Gleichung der obigen Form folgende mögliche Lösungen hat: √( ) √( )