15 / 16 SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS Samstag 2.4.2016 Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz 20.00 Uhr Sonntag 3.4.2016 Evangelische Akademie Tutzing 18.00 Uhr 4. Kammerkonzert mit Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks 15 / 16 KORBINIAN ALTENBERGER Violine SUSANNA PIETSCH Violine WEN XIAO ZHENG Viola GIOVANNI MENNA Viola JAKA STADLER Violoncello SAMUEL LUTZKER Violoncello ÜBERTRAGUNG DES KONZERTMITSCHNITTS AUS TUTZING Donnerstag, 14. April 2016, ab 20.03 Uhr auf BR-KLASSIK 4 Programm Johannes Brahms (1833–1897) Streichsextett Nr. 2 G-Dur, op. 36 • Allegro non troppo • Scherzo. Allegro non troppo – Trio. Presto giocoso • Poco Adagio • Poco Allegro Nicolaus Richter de Vroe (geb. 1955) »Fünf Stücke für Streichsextett« (Kompositionsauftrag des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Uraufführung) • Calmo e vago (fugace) • Corrente e ristagnante • Viertel = 66 •Dibattere • Rilievo di rumore Pause Arnold Schönberg (1874–1951) »Verklärte Nacht« für Streichsextett, op. 4 Nach einem Gedicht von Richard Dehmel 5 Programm Wege in die Moderne Sextette von Johannes Brahms und Arnold Schönberg Jörg Handstein Die ersten Töne sind seltsam: Die Bratsche fixiert eine Wechselnote, starr, aber eigentümlich oszillierend. Denn der Spieler, so verlangt es Brahms, muss ständig zwischen leerer und gegriffener Saite wechseln, die sehr verschieden klingen. Die Violine stapelt darauf zwei Quinten, die sogleich die Tonart changieren lassen. Lieben Sie Brahms? Wären da nicht die wohllautenden Akkorde, würde man hier eher einen Neutöner am Werk vermuten … Bislang hatte sich noch keiner der großen Komponisten mit einem Streichsextett beschäftigt. Louis Spohr scheint mit seinem 1848, »zur Zeit der glorreichen Volksrevolution« entstandenen Werk diese Gattung der Romantik erst begründet zu haben. Mozarts Prinzip des Streichquintetts wird dabei konsequent nach unten fortgesetzt: Zu den zwei Bratschen gesellen sich zwei Violoncelli, so dass (wie in Schuberts C-Dur-Quintett) eines davon als Melodieinstrument frei wird. Alle Instrumente treten damit in Paaren auf. Die für das Streichquartett typische Konstellation von individuellen Charakteren verliert an Bedeutung zugunsten eines ganzen Fächers von Stimmen. Gegenüber dem Quintett vervielfachen sich die Kombinationsmöglichkeiten noch einmal: Der Satz kann sich polyphon verästeln, aber auch Flächen bilden in einer ganzen Palette von Streicherfarben. Die Besetzung ist nach allen Seiten hin offen, und es ist sicher kein Zufall, dass die Moderne das Sextett erst so richtig entdeckt hat. Auch dem jungen Brahms bot es ein Experimentierfeld und zugleich einen unbedenklichen Nebeneingang in die diffizile Welt der Kammermusik. Denn anders als beim Streichquartett drohte hier nicht der Riese Beethoven. Mit dem um 1860 entstandenen Sextett in B-Dur op. 18, das noch liebenswert melodisch beginnt, wagte er sich erstmals mit einer reinen Streicherbesetzung an die Öffentlichkeit. Einen weit kühneren Vorstoß aber sollte das Sextett in G-Dur op. 36 bringen. Brahms: Abschied von Agathe »Im allgemeinen werden die Bewohner Göttingens eingeteilt in Studenten, Professoren, Philister und Vieh«, spottete Heinrich Heine in seinen Reisebildern über die altehrwürdige Universitätsstadt. Brahms weilte gerne in Göttingen, hatte er sich doch im Sommer 1858 in eine Bewohnerin verliebt: Agathe von Siebold, Tochter eines Medizinprofessors, begabt mit einer wunderbaren Sopranstimme. Es war wirklich ernst, und die Göttinger 6 Johannes Brahms Johannes Brahms (1858) erwarteten schon die baldige Heirat. Doch Brahms, finanziell noch erfolglos, sah sich nicht in der Lage, die Rolle des Ernährers zu übernehmen. So scheiterte diese Liebe an bürgerlichen Normen. Im Gegensatz zu seinem Antipoden Richard Wagner hatte Brahms sie selbst verinnerlicht. »Und wenn sie mich nun gar hätte trösten wollen ... Mitleid der eigenen Frau bei Mißerfolgen des Mannes ... huh!« Vergessen aber konnte er Agathe nicht, die ebenfalls lange der verunglückten Beziehung nachhing. 1863 ging sie für zwei Jahre nach Irland. Im Sommer 1864 besuchte Brahms noch einmal Göttingen. Vor »jenem Haus und Garten am Tor«, wo Agathe gewohnt hatte, soll er des Nachts gestanden haben, sich selbst erblickend wie Heines Doppelgänger. Im September darauf begann er das Sextett mit der seltsamen Wechselnote. »Da habe ich mich von meiner letzten Liebe losgemacht«, soll er erklärt haben. Über den weiteren Fortgang der Musik belehrt uns das Brahms-Handbuch so: »Diese ›Wechselfigur‹ endet erst, wenn fortspinnend die fallende Dreiklangskurve des zweiten Themenglieds – nun auf der Obermediante H-Dur – mit synkopischer Stauung herausgelöst wird …« Aber derlei Analysen besagen wenig. Was (außer unfreiwilliger Komik) bringt etwa die Auskunft, das wiederkehrende Hauptthema werde »durch Abspaltung seines Kadenzglieds aus Takt 23 erweitert«? Brahms’ Musik bezieht ihre Besonderheit 7 Johannes Brahms Agathe von Siebold keineswegs nur aus der thematischen Arbeit. Die Anfangsmotive, vor allem der wiegende und kreisende Dreiklang, verknüpfen sich eher zu einem klanglich wirksamen Gewebe: eine helle, pastoral gefärbte Idylle, die von elegischen Tönen und der fremdartigen Wechselnote durchzogen ist. Modern gesprochen, hat der erste Abschnitt eher die Struktur eines »Feldes«. Richtig in Gang kommt die Musik erst mit der kräftigen Überleitung zum Seitenthema, das mit seinem endlich ungebrochen melodischen Gesang zum großen Ereignis wird. Es führt auch zum Gipfelpunkt der Exposition: Getragen vom Walzertakt und jubelnd in höchster Geigenlage, erklingen die Töne ›a-g-a-h-e‹, die wohl auf den Namen ›Agathe‹ anspielen. Auch wenn das Brahms-Handbuch darin »nur eine transponierte Ableitung« des Seitenthemas sieht, ist der biographische Hintergrund kaum zu leugnen: Exakt diese Tonfolge erklingt im Chor op. 44 Nr. 10 zu den Worten »Und gehst Du über den Kirchhof, da findest du ein frisches Grab«. Begraben liegt dort ein »schönes Herz«, das aus Liebe gestorben sei. Derart chiffriert konnte der sonst so verschlossene Brahms seine Gefühle offenbaren. Im Zentrum des Satzes, in der gewichtigen Durchführung, glänzt das bedeutsame Motiv allerdings durch Abwesenheit. Hier durchschreitet Brahms allein das statische Feld des Anfangs. Doch gerade dabei baut sich 8 Johannes Brahms eine erstaunliche Spannung auf, die schließlich sogar die grandios aufgetürmte Quinte deformiert: Die Musik sackt in sich zusammen, resignativ und traurig. Analog zu dieser Durchführung ist der Schluss des Satzes gestaltet. Das Agathe-Motiv hat sich mit dem Verklingen der Reprise endgültig verabschiedet. Man könnte auf die Töne leicht singen: »Agathe, ade!« Das Scherzo macht Ernst mit den bisherigen g-Moll-Trübungen. Es ist ein wehmütiges Tänzchen nach Art einer barocken Gavotte. Brahms hat ein jugendliches Klavierstück (WoO 3 Nr. 1) kompositorisch ausgefeilt und sehr filigran auf die Sextett-Besetzung übertragen. Umso krasser, vielleicht sogar ironisch gemeint, ist der Kontrast zum Trio (Presto giocoso), das in einer satztechnisch eher derben Fröhlichkeit daherkommt. Dagegen hebt das Adagio an mit einer herzergreifenden Klage. Schwere chromatische Seufzer kontrapunktieren eine Melodie, die mit gestapelten Quarten Bezug auf den ersten Satz nimmt. Als Ausgangspunkt für Variationen ist diese Konstruktion nicht sehr eingängig. Und statt einfach zu variieren, setzt Brahms ihre Bausteine jedes Mal neu zusammen, zum Beispiel chromatische Linien als Melodie und rasch gezupfte Quarten in der Mittelstimme. Im Ansatz mag man darin bereits das von Arnold Schönberg als »entwickelnde Variation« bezeichnete Verfahren erblicken. Eduard Hanslick nannte es eher süffisant »eine Art freier Variationen über kein Thema« und fand es »ermüdend«. Der Kritikerpapst und Ästhetik-Professor hörte am liebsten harmlos heitere Musik! Mit dem Finale, das erst im Frühjahr 1865 entstand, hatte er noch mehr Probleme: Zwei Tonarten, a-Moll und G-Dur, sowie zwei Hauptthemen, eine huschende Figur und eine gesangliche Melodie, wirken hier gegeneinander. Die Musik wird doppelgesichtig und treibt ein zunehmend komplexes Verwirrspiel mit dem Hörer. »Im Finale«, so mäkelte Hanslick, »tritt der warme, lebendige Pulsschlag der Musik zurück, und an seiner Stelle hämmert mechanisch und ermüdend die graue Reflexion. Das ist ein abstraktes Musizieren, ein ruheloses Kombinieren und Grübeln bis zum Kopfschmerz.« Damit wurde ein Vorwurf laut, der die moderne Musik noch häufiger treffen sollte … Schönberg: Seelengeflecht von sechs Stimmen Ein Konzert mit Musik von Arnold Schönberg sorgte immer für reichlich Empörung. Es begann mit der Uraufführung seines Streichsextetts Verklärte Nacht am 18. März 1902 im Wiener Musikverein, wo – behauptete jedenfalls Schönberg – auch »Faustkämpfe« stattgefunden haben sollen. Ein gelernter Bankkaufmann, der sich als Leiter von Gesangsvereinen durchschlägt: Wenig deutete zunächst darauf hin, dass der junge, akademisch nicht ausgebildete Hobby-Komponist einmal grundstürzend Epo9 Johannes Brahms Arnold Schönberg Mathilde Zemlinsky, die Schwester des Komponisten Alexander Zemlinsky und seit 1901 Schönbergs Frau Arnold Schönberg (Ende der 1890er Jahre) che machen sollte. Der klassischen Kammermusik näherte er sich mittels einer mit Zither-Saiten bespannten Bratsche, und wie ein Sonatensatz gebaut ist, erfuhr der 19-Jährige erst aus Meyers Konversations-Lexikon. Immerhin weckte 1898 sein erstes öffentlich gespieltes Werk, ein Streichquartett im Gefolge von Brahms und Dvořák, bei den Hörern den Eindruck, »daß man es […] mit einem wahrhaften Talente zu thun habe, das da sein erstes bedeutsames Wort gesprochen«. Diesen beachtlichen Fortschritt verdankte Schönberg nicht zuletzt dem brillanten Komponisten Alexander Zemlinsky, der ihn in alle Geheimnisse der Kunst einweihte: »Als ich ihn kennenlernte, war ich ausschließlich Brahmsianer. Er aber liebte Brahms und Wagner gleichermaßen, wodurch ich bald darauf ebenfalls ein glühender Anhänger beider wurde. […] Deshalb zeigen auch Kompositionen aus der Zeit, wie zum Beispiel Verklärte Nacht, einerseits wagnerische Technik […] wie Modell und Sequenz über einer bewegten Harmonie, andererseits aber Gebilde, die nach dem Muster von Brahms’ Technik der ›entwickelnden Variation‹ […] geformt waren.« Angesichts der Feindschaft zwischen beiden Lagern eine gewagte Mischung! Auch die Übertragung der damals modernen Programmmusik à la Richard Strauss auf die eher konservative Kammermusik muss provokant gewirkt haben. 10 Arnold Schönberg »Wie ein Meteorfall«, so schreibt ein Kollege, soll Richard Dehmel (1863– 1920) über die deutsche Dichtkunst hergefahren sein. »Ein neues Weltempfinden, heller, sonniger, weitherziger als das alte«, soll er gebracht haben, die Befreiung des reinen strahlenden Lebens, vor allem des Liebeslebens, aus den Fesseln der bürgerlichen Moral. So hat Dehmel ebenfalls Skandal gemacht, etwa mit der Gedichtsammlung Weib und Welt (1896). Doch im Milieu des freisinnigen, vom neuen »Élan vital« angetriebenen »JungWien« wurde Dehmel begeistert begrüßt: »Ihre Gedichte haben auf meine musikalische Entwicklung entscheidenden Einfluß ausgeübt«, bekannte auch Schönberg, der im Caféhaus gerne neben den Jung-Wiener Künstlern saß. Viele Gedichte Dehmels sind tatsächlich nach »musikalischen« Prinzipien komponiert, und gerade die Verklärte Nacht scheint wie geschaffen für eine große Tondichtung: Fünf symmetrisch gebaute Teile runden sich zu einem zyklischen Verlauf, der sozusagen »per aspera ad astra« führt, von »kahlem, kalten« Moll ins »hohe, helle« Dur. Die drei den nächtlichen Spaziergang beschreibenden Strophen rahmen wie ein Refrain die zentralen Reden der Personen: das gequälte »Sündenbekenntnis« der Frau und die liebevolle »Absolution« durch den Mann. Hinter dieser Form verbirgt sich Wagners Erlösungs-Modell, das sich natürlich entsprechend zum Klingen bringen lässt. Dehmel liefert auch schon Leitmotive mit, etwa die Bewegung des Gehens oder den Licht-Dunkel-Kontrast. Die Musik ist gleichsam vorprogrammiert. Das Café Griensteidl in Wien, Künstlertreff der Jung-Wiener-Literaten (Gemälde von Reinhold Völkel aus dem Jahr 1896) 11 Arnold Schönberg Im September 1899 machte Schönberg Urlaub in Payerbach am Semmering. Mit Blick auf eine herrliche Berglandschaft, in Gesellschaft von Zemlinsky und dessen Schwester Mathilde, komponierte Schönberg sehr inspiriert, zumal er sich in Mathilde gerade verliebt hatte. So entstand in einem einzigen Schaffensrausch sein Sextett Verklärte Nacht, ein fast halbstündiger, nahtlos durchkomponierter Strom von Musik. In seinen 1950 geschriebenen »Programm-Anmerkungen« ordnet Schönberg der Handlung des Gedichts 15 Notenbeispiele zu, von denen die meisten leitmotivische Funktion haben. Ernst und düster, angereichert mit kühlem Mondlicht und chromatischer Tristan-Stimmung, schleppt sich zunächst das »Spaziergangs-Motiv« dahin, aus dem auch die folgenden Motive hervorgehen. Dramatisch aufgewühlt bricht das Motiv der »Frau« hervor – und versinkt bald wieder in bitterer Klage. Zwei kleine, zarte Motive ordnet Schönberg ebenfalls der Frau zu, die »unglücklich und einsam« und doch in »Treue« mit einem ungeliebten Mann verheiratet sei (wovon bei Dehmel nicht die Rede ist). Dazu gesellt sich eine emphatische Doppelschlag-Figur. Insgesamt entsteht der Eindruck eines unruhig zerfaserten und doch äußerst dicht geknüpften Gewebes von Stimmen und Motiven: eine Art psychische Polyphonie, ein sich in verschiedene Gefühle und innere Konflikte verstrickendes Seelengeflecht. Eine in E-Dur aufgehellte Passage besingt das kurze »Mutterglück«, doch den Höhepunkt bringt ein »wild, leidenschaftlich« niederfahrendes Motiv, das die »Sünde« der Frau bezeichnet. Hier klingt das Werk am modernsten: Die Musik scheint unter schneidenden Klängen zu zerreißen, der »Spaziergang« führt in schwärzeste Harmonien. Doch plötzlich leuchtet ein D-Dur-Akkord auf, und damit auch das Motiv des »Mannes«, »weich« und weihevoll. Geschlechterpolitisch nicht ganz korrekt steht klare Tonalität gegen verwirrende Dissonanzen, erhabene Ruhe gegen hysterische Erregung: Es ist, als ob die Musik selbst noch einmal gerettet wird vor den letzten Konsequenzen der Moderne. Und so beginnt nun eine der schönsten Liebesszenen der Musikgeschichte! Gebettet in quasi-orchestralen Klangzauber, singen Violine und Cello ein Duett, und selbst das »Sündenmotiv« klingt jetzt rein und gelöst. Aber die Motive bleiben dicht geknüpft, und der Prozess der entwickelnden Variation gerät erneut in Gang. Wie gefesselt an das musikalisch gewobene Netz, kann sich der Hörer dem Sog des Werkes nicht entziehen. Das funktioniert auch ohne Kenntnis des Gedichts, wie Richard Dehmel selbst bestätigt, der 1912 eine Aufführung hörte: »Ich hatte mir vorgenommen, die Motive meines Textes in Ihrer Composition zu verfolgen; aber ich vergaß das bald, so wurde ich von der Musik bezaubert.« 12 Arnold Schönberg Arnold Schönberg: Verklärte Nacht, erste Seite der autographen Partitur 13 Arnold Schönberg »Verklärte Nacht« Gedicht von Richard Dehmel aus »Weib und Welt« Zwei Menschen gehn durch kahlen, kalten Hain; der Mond läuft mit, sie schaun hinein. Der Mond läuft über hohe Eichen, kein Wölkchen trübt das Himmelslicht, in das die schwarzen Zacken reichen. Die Stimme eines Weibes spricht: Richard Dehmel (1905) Ich trag ein Kind, und nit von dir, ich geh in Sünde neben dir. Ich hab mich schwer an mir vergangen. Ich glaubte nicht mehr an ein Glück und hatte doch ein schwer Verlangen nach Lebensfrucht, nach Mutterglück und Pflicht – da hab ich mich erfrecht, da ließ ich schaudernd mein Geschlecht von einem fremden Mann umfangen und hab mich noch dafür gesegnet. Nun hat das Leben sich gerächt. Nun bin ich dir, o dir begegnet. Das Kind, das du empfangen hast, sei deiner Seele keine Last, o sieh, wie klar das Weltall schimmert! Es ist ein Glanz um Alles her, du treibst mit mir auf kaltem Meer, doch eine eigne Wärme flimmert von dir in mich, von mir in dich; die wird das fremde Kind verklären, du wirst es mir, von mir gebären, du hast den Glanz in mich gebracht, du hast mich selbst zum Kind gemacht. Sie geht mit ungelenkem Schritt, sie schaut empor, der Mond läuft mit; ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht. Die Stimme eines Mannes spricht: Er fasst sie um die starken Hüften, ihr Atem mischt sich in den Lüften, zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht. 14 Richard Dehmel »Verklärte Nacht« Rezension der Uraufführung von Schönbergs Streichsextett Verklärte Nacht am 18. März 1902 Das Quartett Rosé gab Dienstag, den 18. März seinen letzten Kammermusik-Abend in der für diese Künstlervereinigung so erfolgreichen Saison. Nach Hermann Grädeners formgerechtem Quartett nahm sich eine Novität von Arnold Schönberg recht sonderbar aus. Es ist dies ein Sextett nach Rich. Dehmels Gedicht »Die verklärte Nacht«. Da es noch genug »ungebildete« Leute zu geben scheint, welche das Gedicht nicht kennen, so stiess diese Programm-Kammermusik (Gott schütze uns in Zukunft vor dieser Species!) auf das Unverständnis aller nicht secessionistisch angehauchten Zuhörer. Das Eine fühlte aber ein Jeder, dass diese verklärte Nacht erschrecklich lange gewährt haben muss, und nicht einmal durch allerhand Finessen wie Pizzicati, Flageolet-Töne, Sordinen etc. war einiges Licht in sie zu bringen. Es ist nicht wegzuleugnen, dass Herr Schönberg es versteht, für Streichinstrumente wirkungsvoll zu schreiben; möge er diese Gabe bei einem gediegenen Kammermusikwerk auszunützen versuchen! Die durch die Novität aufgeregte Zuhörerschaft, welche applaudirte, zischte und schrie, wurde erst durch das herrlich schön gespielte Quintett in F-dur von Brahms beruhigt. 15 Rezension »Verklärte Nacht« Klassische Konstellation mit Überraschungen Jörg Handstein im Gespräch mit Nicolaus Richter de Vroe über seine Fünf Stücke für Streichsextett JH Herr Richter de Vroe, Ihr neues Werk, Fünf Stücke für Streichsextett, haben Sie für Kollegen aus dem BR-Symphonieorchester geschrieben und ihnen auch gewidmet. Sie selbst sind Mitglied der Zweiten Geigen im Symphonieorchester. Inwiefern wirkte sich diese Beziehung auf die Entstehung Ihres Werkes aus? NRdV Es ist natürlich ein besonderes Geschenk, wenn Kollegen, die ich gut kenne, sich meiner Sache annehmen. Wenn ich dann die Noten ihres jeweiligen Parts aufs Papier bringe, sehe ich tatsächlich ihre Gesichter vor mir! Und ich denke, dass hier und da sogar kleine Charakterporträts aufblitzen können. JH Wie kam es zu der Idee, ein neues Werk mit zwei bekannten und bedeutenden Werken derselben Gattung zu kombinieren? NRdV Bei der Planung der Spielzeit hatten die Kollegen selbst die Idee, einem zeitgenössischen Komponisten einen Auftrag zu geben. Und glücklicherweise sind sie da auf mich gekommen. Und somit stand auch schon die Besetzung fest, das Streichsextett. JH Zeitgenössische Kammermusik entsteht oft für individuelle, ja abenteuerliche Besetzungen. Auch Sie schreiben meist für frei gemischte Ensembles. Da gibt es etwa ein Sextett für Posaune, Klavier, Schlagwerk, Viola, Cello, Kontrabass … Und nun eine klassische, klanglich sehr homogene Besetzung: Wie sind Sie diese Aufgabe angegangen? 16 Interview Nicolaus Richter de Vroe Nicolaus Richter de Vroe NRdV Zunächst lag mir gar nicht daran, diese klassische Konstellation irgendwie »aufzubrechen«, wie man heute gern sagt. Ich fühlte mich im Gegenteil herausgefordert, gerade nicht mit den Ausdrucksmitteln des 20. Jahrhunderts um mich zu werfen. Die für die Neue Musik so typische Spielanweisung »sul ponticello« (»am Steg«) sollte einmal ganz draußen bleiben (lacht)! Andererseits haben wir im Orchester gemeinsame und sehr klare Vorstellungen, wie man bestimmte Dinge artikuliert. So war es für mich interessanter, traditionelle, alltägliche Artikulationsweisen, etwa Pizzicato oder Legato, zu verwenden, diese aber neu auf den Punkt zu bringen. Zum Beispiel müssen im fünften Stück die Streicher mit fein gerasterten Repetitionen eine extreme Homogenität erreichen. JH Die Sextett-Besetzung mit drei Paaren gleicher Instrumente ist ja auch sehr gleichmäßig, ja geradezu symmetrisch organisiert. NRdV Ja, genau, und in zwei Stücken (Nr. 2 und 4) habe ich sie entsprechend in zwei Trios aufgeteilt, die dann einen Dialog bzw. eine Debatte führen. Zudem habe ich auch eine Aufstellung der Spieler gewählt, die von der üblichen abweicht: in zwei getrennten Blöcken – was aber nur auf den ersten Blick symmetrisch aussieht … 17 Interview Nicolaus Richter de Vroe JH Brahms und Schönberg haben die besonderen klanglichen und polyphonen Möglichkeiten der Besetzung intensiv ausgeschöpft und damit für ihre Zeit sehr moderne Werke geschaffen. Haben Sie sich zuvor mit diesen Werken befasst und darauf Bezug genommen? NRdV Schönbergs Verklärte Nacht habe ich selbst mehrfach gespielt und kenne daher das Werk. Dort finde ich das Element der »Textur« sehr interessant, ein Begriff, den eigentlich erst György Ligeti in die Musik eingeführt hat. Es wird nicht mehr in Kategorien von Hauptstimme und Begleitung oder Kontrapunkten gedacht, sondern mit den polyphonen Stimmen eine einheitliche Stofflichkeit geschaffen. In meinen eigenen Stücken konfrontiere ich eine »Grundtextur« mit einer, wie ich sage, »AlternativArtikulation«, vergleichbar einem Gemälde mit Grundierung und den Figuren im Vordergrund. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, in diese Grundtextur auch Momente der Überraschung einfließen zu lassen. JH Die Sie natürlich noch nicht verraten wollen? NRdV Vielleicht nur, dass es im dritten Stück, vor dem Hintergrund der tradierten Artikulationsweisen, bei der Uraufführung wohl zu einer »echten« Überraschung kommen wird. JH Streichsextette tendieren zur Länge, wohl als Konsequenz des flächigeren Klanges. Für Ihr Stück waren nur 15 Minuten vorgesehen. Welche Form fanden Sie für diese Vorgabe? NRdV Eigentlich sollte das Ganze tatsächlich etwas länger werden. Das war aber rein rundfunktechnisch nicht möglich, da das Konzert ja in einem festen »Format« übertragen wird. So bin ich von der ursprünglich geplanten 20-minütigen und einsätzigen Form abgerückt hin zu fünf kürzeren, separaten Stücken, womit ich jetzt auch viel glücklicher bin. JH Fünf Stücke für Streichsextett nennen Sie dann auch das Werk, was weniger an Ihre meist sehr phantasievollen und poetischen Titel erinnert als an manche Werke von Schönberg oder Webern. 18 Interview Nicolaus Richter de Vroe Nicolaus Richter de Vroe: Fünf Stücke für Streichsextett, Ausschnitt aus dem vierten Stück mit der Teilung des Streicherensembles in zwei Trios NRdV Ja, an diese Formen wollte ich tatsächlich anknüpfen und mich auch ein wenig von diesem ganzen »Titel-Terror« befreien, mit dem man als Komponist konfrontiert wird: »Wie nenne ich mein Werk?« – Diese Frage kann einen ganz schön quälen … JH Man hat in der Neuen Musik oft das Gefühl, als müsse der Titel möglichst intellektuell klingen. NRdV Entweder intellektuell oder in letzter Zeit auch postmodern witzig und hip. Den puren Titel Stücke empfinde ich da wirklich als Befreiung. 19 Interview Nicolaus Richter de Vroe JH Also Kammermusik ganz klassisch: als reine, autonome, für sich sprechende Musik? NRdV Richtig. Man könnte sogar von »Sublimation« sprechen. Überhaupt sollen die Assoziationen der Hörer nicht in irgendwelche semantischen Bereiche gelenkt werden. JH Welche Haltung würden Sie denn dem Hörer empfehlen? NRdV Auf Überraschungen gefasst sein. Das wäre mir am liebsten. JH Stehen die Fünf Stücke ganz für sich, oder kann man doch einen Bogen verfolgen? NRdV Nr. 4 und Nr. 5 werden »attacca« verbunden, und es gibt eine Gesamtdramaturgie. So ist das vierte Stück bei Weitem das lebhafteste, und wie der Titel Dibattere (Debattieren) schon sagt, agieren hier die Spieler am meisten als Individuen. Mich interessiert auch immer die Choreographie der Gesamtaufführung. So lasse ich etwa einen Spieler den Bogen ansetzen, aber noch nicht spielen. Und der Zuhörer darf dann gespannt sein: »Wann fängt denn der nun eigentlich an?« Das betrifft vor allem das erste Stück, wo schon der Klangbeginn eine kleine Überraschung darstellen mag. JH Man muss also auch hinschauen, um Ihrer Komposition zu folgen? NRdV Ja! Ich bin begeistert vom japanischen Kabuki- und No--Theater, wo aus einer zugrunde liegenden Bewegungslosigkeit die Elemente der Bewegung, des Rhythmus, des Tanzes aufblitzen. So ist mir beim Schreiben von Kammermusik auch immer wichtig, was gerade »darstellerisch« passiert … 20 Interview Nicolaus Richter de Vroe 21 Untertitel www.ard-musikwettbewerb.de Klaviertrio Gesang Bläserquintett Oboe Trompete Klavier Schlagzeug Viola Klarinette Flöte Violoncello Fagott Posaune Harfe Klavierduo Horn Streichquartett Violine Kontrabass Orgel Gitarre ontrabass arfe treichquartett orn 65. Internationaler Musikwettbewerb der ARD München 29. August bis 16. September 2016 Nächster Wettbewerb 2017: Klavier Violine Oboe Gitarre Korbinian Altenberger Korbinian Altenberger wurde in München geboren und studierte Violine bei Charles-André Linale und Donald Weilerstein in Köln und Boston. 2009 erhielt er einen Postgraduate-Abschluss von der University of Southern California in Los Angeles. Er war Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe, u. a. beim Concours Tibor Varga und beim Montreal International Musical Competition. Mit zwölf Jahren gab Korbinian Altenberger sein Debüt bei den Salzburger Festspielen, seitdem ist er als Solist regelmäßig in aller Welt zu hören. So spielte er u. a. mit dem Orchestre National des Pays de la Loire, dem Auckland Philharmonia Orchestra, dem Münchener Kammerorchester, dem Göttinger Symphonie Orchester, der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern und dem SWR Sinfonieorchester. In Nord- und Südamerika konzertierte er zuletzt mit dem Winnipeg Symphony Orchestra, dem Chamber Orchestra of Philadelphia, dem IRIS Orchestra sowie dem Nationalorchester von Costa Rica. Besondere musikalische Impulse erhielt Korbinian Altenberger durch die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Shmuel Ashkenasi, Gerhard Schulz, Leon Fleisher und Mitgliedern des Guarneri, Juilliard und Cleveland Quartet. Als leidenschaftlicher Kammermusiker folgte er Einladungen zu zahlreichen renommierten Festivals in den USA wie dem Ravinia, dem Caramoor und dem Marlboro Festival. Daneben trat er beim Prussia Cove Festival in Großbritannien, beim Verbier Festival in der Schweiz, beim Moritzburg Festival Dresden und beim Israeli Chamber Project auf. Nach einer Anstellung als Erster Konzertmeister im WDR Sinfonieorchester Köln ist Korbinian Altenberger seit 2011 Konzertmeister der Zweiten Violinen im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. 22 Biographien Susanna Pietsch Susanna Pietsch wurde 1972 in Berlin geboren. Ihre Eltern, beide Geiger, vermittelten ihr schon mit fünf den ersten Violinunterricht, den sie zwei Jahre später an der Spezialschule für Musik fortsetzte. Mit 16 Jahren war sie Preisträgerin beim Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« und wurde daraufhin als Jungstudentin (und ein Jahr später als Studentin) an der Musikhochschule in Hannover in die Klasse von Jens Ellermann aufgenommen. 1994, kurz vor ihrem Diplom, trat sie ihre erste Orchesterstelle bei den Bamberger Symphonikern an. 1996 wechselte sie zum Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und 2001 zum Münchner Rundfunkorchester. Seit 2005 ist sie Mitglied der Zweiten Geigen im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Neben ihrer Orchesterarbeit musizierte sie auch in unterschiedlichen Kammermusikensembles, wie den Deutschen Kammervirtuosen und den Kammervirtuosen des Berliner Philharmonischen Orchesters. 23 Biographien Wen Xiao Zheng Wen Xiao Zheng, 1981 in China geboren, wurde mit zehn Jahren als Geigenschüler am Konservatorium von Shanghai aufgenommen. Mit 14 gab er der Bratsche den Vorzug und schloss das Studium mit dem Bachelor of Arts »mit Auszeichnung« ab. Weitere Stationen seiner musikalischen Ausbildung waren die Escuela Superior de Música Reina Sofía Madrid, wo er bei Gérard Caussé studierte, die Hochschule für Musik Detmold – zu dieser Zeit war Diemut Poppen seine musikalische Mentorin – und die Musikhochschule München, an der er von Hariolf Schlichtig unterrichtet wurde. 2009 schloss er sein Studium mit dem Konzertexamen und einem Diplom in Kammermusik ab. Weitere Anregungen erhielt er in Meisterkursen bei Yuri Bashmet. Beim National China Viola Competition errang er den Ersten Preis, so auch bei den Wettbewerben »Ciudad de Xàtiva« und »Llandes Múscia« in Spanien. In Moskau bekam er den Sonderpreis des Besten Kammermusikers verliehen. Der Münchner Hörerschaft wurde Wen Xiao Zheng 2008 bekannt, als er beim ARD-Wettbewerb einen Zweiten Preis gewann. Ein Erster Preis wurde nicht vergeben. Auch der Publikumspreis ging an Wen Xiao Zheng. Orchestererfahrungen sammelte der Bratschist bei den Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Bayerischen Staatsorchester. Auf dem Gebiet der Kammermusik zählen u. a Ana Chumachenco, Daniel Hope, Yuri Bashmet, Nicolas Altstaedt, Maximilian Hornung und das Rodin Quartett zu seinen Partnern. Sein Weg nach München führte über die Bamberger Symphoniker, bei denen er 2010 als Solo-Bratschist engagiert wurde. Anfang 2014 wechselte Wen Xiao Zheng auf dieselbe Position beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. 24 Biographien Giovanni Menna Der Bratschist Giovanni Menna studierte am Konservatorium von Perugia sowie an der Universität der Künste Berlin bei Hartmut Rohde, wo er seine Ausbildung 2012 mit dem Bachelor abschloss. Derzeit absolviert er ein Master-Studium an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin in der Klasse von Tabea Zimmermann. Zusätzliche Anregungen erhielt Giovanni Menna in Meisterkursen bei Lorenzo Corti, Hatto Beyerle, Yuri Bashmet und Bruno Giuranna. Als Mitglied des European Youth Orchestra und des Gustav Mahler Jugendorchesters sowie bei Auftritten mit dem Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI, der Filarmonica della Scala und als Stellvertretender Solo-Bratschist beim Orchestra dell’Accademia di Santa Cecilia in Rom konnte er vielfach Orchestererfahrung sammeln. In der Saison 2010/2011 gehörte er der Orchesterakademie des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin an, von 2011 bis 2013 war er Akademist der Berliner Philharmoniker. Seit Januar 2014 ist Giovanni Menna Mitglied des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. 25 Biographien Jaka Stadler Der Cellist Jaka Stadler wurde in Ljubljana (Slowenien) geboren und studierte zunächst bei Ciril Škerjanec und später bei Wen-Sinn Yang an der Hochschule für Musik und Theater in München. Er ist Preisträger verschiedener Wettbewerbe, wie dem Antonio Janigro Wettbewerb in Zagreb und dem Città di Stresa Wettbewerb in Italien. Als Solist konzertierte Jaka Stadler u. a. mit dem Philharmonischen Orchester Ljubljana und den Zagreber Solisten. Sonatenabende führten ihn durch Europa und die USA. 2005 erhielt er den Ehrenpreis der Europäischen Kulturstiftung in Wien. Unter der Leitung von Dirigenten wie Claudio Abbado, Mariss Jansons und Lorin Maazel spielte Jaka Stadler in Ensembles wie dem Gustav Mahler Jugendorchester, dem Orchester der Bayerischen Staatsoper, den Bamberger Symphonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Er besuchte Meisterkurse u. a. bei David Geringas, Martin Ostertag, Wolfgang Boettcher und Frans Helmerson. Von 2008 bis 2010 war Jaka Stadler Solo-Cellist beim Philharmonischen Orchester in Katar, und seit September 2010 ist er Cellist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. 26 Biographien Samuel Lutzker Samuel Lutzker ist seit Frühjahr 2014 Mitglied der Cellogruppe im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Er studierte in Berlin und Weimar bei Jens Peter Maintz und Wolfgang Emanuel Schmidt und erhielt wichtige Impulse in Meisterkursen bei namhaften Musikern wie Lynn Harrell, Steven Isserlis, Heinrich Schiff, David Geringas, Frans Helmerson und Eberhard Feltz. Als Solist konzertierte Samuel Lutzker u. a. mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim, der Slowakischen Sinfonietta, den Budapest Strings und der Kammerphilharmonie Berlin-Brandenburg. Seit 2010 ist Samuel Lutzker Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, seit 2012 der rheinland-pfälzischen Landesstiftung Villa Musica. Zahlreiche Wettbewerbserfolge begleiteten seine bisherige Laufbahn, so war er Preisträger u. a. beim Bodensee-Musikwettbewerb, beim Khachaturian-Wettbewerb in Armenien und beim Wettbewerb der Sinfonima-Stiftung. Einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildet die Kammermusik, in verschiedenen Ensembles hat er in Europa und Asien an Konzerten und CD-Aufnahmen mitgewirkt. Regelmäßige Kammermusikauftritte mit Professoren der Wuppertaler und Kölner Musikhochschulen sowie Einladungen zum Kammermusikfestival Prussia Cove in Cornwall waren prägende Inspirationsquellen. Samuel Lutzker spielt auf einem Instrument von Jean-Baptiste Vuillaume, das ihm von der Stiftung Villa Musica zur Verfügung gestellt wird. 27 Biographien B R- K L ASSI K-STU D IO KONZERTE THOMAS E. BAUER BARITON KIT ARMSTRONG KLAVIER Reflexionen über Johann Sebastian Bach KARTEN: Euro 21,– / 29,– Schüler und Studenten: Euro 8,– BRticket 0800-59 00 59 4 (gebührenfrei) [email protected] br-klassikticket.de München Ticket 089 / 54 81 81 81 facebook.com/brklassik Fotos: Marco Borggreve, Jason Alden Dienstag 26. April 2016 20.00 Uhr Studio 2 im Funkhaus Auch live im Radio auf BR-KLASSIK und als Videostream auf br-klassik.de SYMPHONIEORCHESTER KAMMERKONZERT DO. 5.5.2016 FR. 6.5.2016 Herkulessaal 20.00 Uhr Konzerteinführung 18.45 Uhr 3. Abo C SA. 28.5.2016 Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz 20.00 Uhr SO. 29.5.2016 Evangelische Akademie Tutzing 18.00 Uhr 5. Konzert mit Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks FRANZ WELSER-MÖST Leitung MICHAEL VOLLE Bariton CHOR UND SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS JOHANNES BRAHMS »Tragische Ouvertüre«, op. 81 MAX REGER Requiem für Bariton, Chor und Orchester (nach Hebbel), op. 144b JOHANNES BRAHMS Symphonie Nr. 3 F-Dur, op. 90 JOHANNES BRAHMS »Schicksalslied«, op. 54 € 13 / 18 / 30 / 38 / 46 / 56 / 65 CARSTEN CAREY DUFFIN Horn HEATHER COTTRELL Violine BENEDICT HAMES Viola VÉRONIQUE BASTIAN Viola FREDERIKE JEHKUL-SADLER Violoncello LUKAS MARIA KUEN Klavier WOLFGANG AMADEUS MOZART Quintett für Horn, Violine, zwei Violen und Violoncello Es-Dur, KV 407 ASTOR PIAZZOLLA »La calle 92« für Viola und Violoncello GYÖRGY LIGETI Trio für Violine, Horn und Klavier GABRIEL FAURÉ Klavierquartett Nr. 1 c-Moll, op. 15 München: € 15 / 19 / 23 Tutzing: € 25 / 30 / 35 Studenten € 15 (inklusive Eintritt in den Schlosspark und Schlossführung), Vorverkauf über die Buchhandlung Held, Hauptstraße 70, 82327 Tutzing Tel.: (08158) 83 88 29 Vorschau BR-KLASSIK.DE Das neue Klassik-Portal. KAMMERORCHESTER KARTENVORVERKAUF SO. 5.6.2016 Prinzregententheater 11.00 Uhr 5. Konzert BRticket Foyer des BR-Hochhauses Arnulfstr. 42, 80335 München Mo.–Fr. 9.00–17.30 Uhr Telefon: 0800 / 5900 594 (kostenfrei im Inland), 0049 / 89 / 55 80 80 (international) Telefax: 0049 / 89 / 5900 1842326 Online-Kartenbestellung: www.br-klassikticket.de [email protected] München Ticket GmbH Postfach 20 14 13 80014 München Telefon: 089 / 54 81 81 81 Vorverkauf in München und im Umland über alle an München Ticket angeschlossenen Vorverkaufsstellen EVGENI BOZHANOV Klavier HANNES LÄUBIN Trompete RADOSLAW SZULC Künstlerische Leitung KAMMERORCHESTER DES SYMPHONIEORCHESTERS DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS GIDEON KLEIN / VOJTĚCH SAUDEK Partita für Orchester nach dem Streichtrio von Gideon Klein DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH Konzert für Klavier, Trompete und Orchester Nr. 1 c-Moll, op. 35 JOSEPH HAYDN Symphonie G-Dur, Hob. I:81 WOLFGANG AMADEUS MOZART Klavierkonzert G-Dur, KV 453 Schüler- und Studentenkarten zu € 8,– bereits im Vorverkauf € 33 / 43 / 51 / 58 / 63 / 71 Vorverkauf auch über Bell’Arte, Tel.: (089) 8 11 61 91 31 Vorschau / Karten Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks MARISS JANSONS Chefdirigent NIKOLAUS PONT Orchestermanager TEXTNACHWEIS Jörg Handstein: Originalbeitrag und Interview für dieses Heft; Biographien: Archiv des Bayerischen Rundfunks. Bayerischer Rundfunk Rundfunkplatz 1 80335 München Telefon: (089) 59 00 34 111 BILDNACHWEIS Christiane Jacobsen (Hrsg.): Johannes Brahms. Leben und Werk, Hamburg 1983 (Agathe von Siebold); Nuria Nono-Schoenberg (Hrsg.): Arnold Schönberg 1874–1951. Lebensgeschichte in Begegnungen, Klagenfurt 1992 (Mathilde Schönberg); Eberhard Freitag: Arnold Schönberg in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek 1973 (Arnold Schönberg); Wikimedia Commons (Cafè Griensteidl, Richard Dehmel); © Copyright 1917 by Universal Edition A.G., Wien/UE 14486 (Autograph Verklärte Nacht); privat (Richter de Vroe); © Nicolaus Richter de Vroe 2016 (Partiturausschnitt Fünf Stücke für Streichsextett); © Astrid Ackermann (Solisten des Symphonieorchesters); Archiv des Bayerischen Rundfunks. IMPRESSUM Herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk Programmbereich BR-KLASSIK Publikationen Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks REDAKTION Dr. Renate Ulm (verantwortlich) Dr. Vera Baur GRAPHISCHES GESAMTKONZEPT Bureau Mirko Borsche UMSETZUNG Antonia Schwarz, München DRUCK alpha-teamDRUCK GmbH Nachdruck nur mit Genehmigung Das Heft wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. 33 Impressum A Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Sprungbrett zu den Orchestern der Welt Ausbildungsplätze 4 Violinen 1 Flöte 2 Violen 2 Violoncelli 1 Oboe 1 Trompete 1 Horn 2 Kontrabässe 1 Klarinette 1 Posaune 1 Fagott 1 Pauke mit Schlagzeug Ausbildung • Instrumentaler Einzelunterricht • Mentales Training • Kammermusik • Mitwirkung bei Proben und Konzerten des Symphonieorchesters Erfolg Absolventen der Akademie finden Engagements in renommierten Orchestern im In- und Ausland Konzerttermine • Mittwoch, 11. Mai 2016, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung • Donnerstag, 14. Juli 2016, Hubertussaal Schloss Nymphenburg • Samstag, 16. Juli 2016, Festsaal Kloster Seeon Förderer Die Akademie dankt F R E U N D E S Y M P H O N I E O R C H E S T E R B A Y E R I S C H E R R U N D F U N K e.V. Kontakt Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Geschäftsführung: Christine Reif Hanselmannstraße 20, 80809 München Telefon: 089/3509-9756 Fax: 089/3509-9757 E-Mail: [email protected] www.br-so.de 4. Kammerkonzert 2./3.4. 2 016 br-so.de br-klassik.de