Titel der Arbeit Location-Based Advertising: Context and Consumer Behavior Management Summary: Kurzfassung der Arbeit (max. 3000 Zeichen) Die Dissertation untersucht das Zusammenspiel von situativem Kontext und Wirkungsweise von standortbezogener Werbung (Location-Based Advertising, LBA) auf das Such- und Kaufverhalten von Konsumenten. Die zunehmende Verbreitung von internetfähigen Mobiltelefonen (Smartphones) hat die Interaktion zwischen Unternehmen und Konsumenten stark verändert. Das gilt besonders für den stationären Handel. So sorgt die ständige Verfügbarkeit des Internets aus Konsumentensicht dafür, dass diese nun besser informierte Entscheidungen während des Einkaufs treffen können. Smartphones erlauben dabei die Verwendung von standortbezogenen Diensten (Location-Based Services, LBS), die Nutzer mit Standortinformation (z.B. Laufdistanzen zu nahegelegenen Händlern) versorgen. Auch aus Händlersicht bietet die zunehmende Verbreitung von Smartphones Vorteile. Besonders die standortbezogene Werbung mittels LBS erlaubt die Ansprache von Konsumenten in deren Nähe. LBS erscheinen damit als zunehmend wichtige Werbeform für den stationären Handel. Was bisher fehlt ist eine wissenschaftliche Analyse von standortbezogener Werbung. Hier setzt die Dissertation ein. Das Ziel der Dissertation ist die Untersuchung des Einflusses von standortbezogener Werbung mittels Smartphones auf das Such- und Kaufverhalten von Konsumenten. Dazu sollen drei Forschungsfragen beantwortet werden: (1) Was ist der aktuelle Forschungsstand zur Interaktion des mobilen Internets mit anderen Vermarktungskanälen? (2) Was ist der Zusammenhang zwischen Kontextinformation und der Reaktion von Konsumenten auf mobile Coupons? (3) Wie wirken Distanzinformationen bei standortbezogener Werbung auf das Auswahlverhalten von Konsumenten? Die erste Teilstudie ist ein Literaturüberblick, der das theoretische Fundament der Arbeit bildet. Darin werden zukünftige Herausforderungen des mobilen Kanals basierend auf bisheriger Literatur zur Interaktion von Online- und Offline-Kanälen diskutiert und entsprechende Forschungslücken identifiziert. In der zweiten Teilstudie wird der Zusammenhang zwischen situativer Kontextinformation (z.B. Standort, Wetter und Tageszeit) und der Reaktion von Konsumenten auf mobile Coupons untersucht. Die Nutzung von Verhaltensdaten mit mehr als 471,000 Beobachtungen von 14,000 Smartphone Nutzern über 12 Monate zeigt, dass Standort, Wetter und Tageszeit wichtige situative Einflussfaktoren im Zusammenhang mit der Einlösung von mobilen Coupons im stationären Handel sind. Die dritte Teilstudie misst die Effektivität von standortbezogener Werbung und quantifiziert den Wert von Distanzinformation mit Hilfe eines randomisierten Feldexperiments in einer mobilen App. Die Analysen basieren auf 354,000 Beobachtungen von 4,000 Smartphone Nutzern über 14 Wochen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Reaktionsraten auf mobile Coupons mit zunehmender Distanz zu einem stationären Händler abnehmen. Zudem führt der kognitive Anstrengung durch die Suche nach weiteren Angeboten ebenso zu abnehmenden Reaktionsraten. Wissenschaftspreis 2016 – Management Summary Seite 2 von 4 Stellungnahme zu den folgenden bewertungsrelevanten Aspekten der Arbeit 1. Relevanz für den Handel: Ist das Thema bereits im Handel erforscht worden? Welche neuen Erkenntnisse für den Handel hält die Arbeit bereit? (Max. 1250 Zeichen) Trotz umfassender Diskussionen zur Digitalisierung der Handelspraxis, ist dies die erste Dissertation zu Location-Based Advertising in der betriebswirtschaftlichen Forschung. Die vorliegende Arbeit liefert eine Reihe an Erkenntnissen, die für vor allem für den stationären Handel relevant sind. Dies gilt speziell für die Wirkungsweise und Ausgestaltung der Ansprache von Konsumenten mittels standortbezogener Werbung durch Smartphones. Die erste empirische Teilstudie gibt einen Einblick in die Wirkungsweise verschiedener Kontextdimensionen auf die Reaktion von Konsumenten hinsichtlich standortbezogener mobiler Coupons. Mittels Beobachtungsdaten kann gezeigt werden, dass vor allem die Distanz zu Händlern, aber auch die Tageszeit und das Wetter einen wichtigen Einfluss auf die Wirkungsweise mobiler Coupons ausüben. In der zweiten empirischen Teilstudie werden die Ausgestaltung und damit die Effektivität von standortbezogener Werbung einer mobilen App mit Hilfe eines Feldexperiments untersucht. Hier wird deutlich, dass vor allem die Sortierung der Angebote nach Distanz und die Anzeige der Distanzinformation die Effektivität der lokalen Coupons enorm erhöhen. Zudem wird der Trade-off zwischen Distanz und Preisnachlass quantifiziert. 2. Umsetzbarkeit im Handel: Wo liegt der Anwendungsnutzen für den Handel? (Max. 1250 Zeichen) Der Anwendungsnutzen der vorliegenden Arbeit für den Handel basiert auf der empirischen Validierung der Verwendung von standortbezogener Werbung im stationären Handel. So kann gezeigt werden, welche Einflussfaktoren bei der Anwendung standortbezogener Kampagnen beachtet werden müssen und wie solche Kampagnen ausgestaltet sein sollten. Die Untersuchung der Einflussfaktoren in der ersten empirischen Teilstudie zeigt, dass mobile Coupons vor allem in der unmittelbaren Nähe von Geschäften eingesetzt werden sollten. Ferner zeigen die Ergebnisse, dass Konsumenten den Erhalt von mobilen Coupons am Morgen und am frühen Abend bevorzugen. Die Ergebnisse bleiben auch bei der Kontrolle für verschiedene Handelskategorien gültig. Durch die zweite empirische Teilstudie erhalten Händler Unterstützung hinsichtlich der expliziten Ausgestaltung von standortbezogener Werbung in mobilen Apps. Da Konsumenten Angebote in unmittelbarer Nähe bevorzugen, sollte man über dynamische Rabatte in Abhängigkeit des Standorts nachdenken. Konsumenten, die geographisch weiter entfernt sind, könnten so mit einem höheren Rabatt incentiviert werden. Die Gestaltung der dynamischen Rabatthöhe lässt sich auf Basis der Ergebnisse in einem Excel-Modell einfach abbilden. Wissenschaftspreis 2016 – Management Summary Seite 3 von 4 3. Innovationskraft der Idee (Max. 1250 Zeichen) Die Innovationskraft der Arbeit kann damit begründet werden, dass dies die erste Dissertation zur Wirkungsweise von standortbezogener Werbung mittels Smartphones in der betriebswirtschaftlichen Forschung darstellt. Trotz der hohen Relevanz des Themas gibt es hier bisher kaum wissenschaftliche Erkenntnisse, wann und wie standortbezogene Werbung wirkt. Aus Unternehmenssicht würden tiefergreifende Erkenntnisse zum situativen Kontext und der Ausgestaltung die effektive Anwendung dieser Werbeform im stationären Handel begünstigen. Hier setzt die vorliegende Arbeit an. Die Arbeit schafft einen Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis. Die Besonderheit bei der Umsetzung besteht darin, dass die Ergebnisse auf objektiven Verhaltensdaten basieren. Dabei werden zum einen verschiedene Datenquellen bestehend aus Geo-, Nutzer- und Wetterdaten kombiniert, um den situativen Kontext umfassend abzubilden. Zum anderen wird ein großangelegtes Feldexperiment mit mehr als 3.000 Händlern in 372 deutschen Städten in Zusammenarbeit mit einem Praxispartner über eine mobile App durchgeführt. Sowohl die theoretische Fundierung als auch die Bereite verwendeten Daten lassen eine Generalisierung der Ergebnisse über verschiedenste Handelskategorien zu. 4. Angewandte wissenschaftliche Methode (max. 600 Zeichen) Die Dissertation verwendet drei unterschiedliche wissenschaftliche Methoden: Die erste Teilstudie ist konzeptioneller Natur und beinhaltet eine systematische Literaturanalyse. Die zweite Teilstudie basiert auf objektiven Verhaltensdaten. Methodisch werden hierbei binäre Paneldatenmodelle geschätzt. Die dritte Teilstudie fußt auf einem großen Feldexperiment. Dabei kommen Methoden der Bayesianischen Statistik zum Einsatz. Da dieses Schätzverfahren bei großen Datensätzen auf herkömmlichen Rechnern nicht mehr skalierbar ist, werden alle Analysen über Cloud-Computing-Dienste durchgeführt. Wissenschaftspreis 2016 – Management Summary Seite 4 von 4