1 Liederkranz „Dreiburgenland“ Tittling e.V. ausgezeichnet mit der Zelterplakette des Bundespräsidenten und dem Kulturpreis 2003 des Landkreises Passau präsentiert in der Dreiburgenhalle Tittling „Im Weißen Rössl“ Singspiel in 3 Akten von Ralph Benatzky Aufführungstermine: Premiere: Sonntag, 26. Dez. 2004,19.30 Uhr Zur Premiere begrüßt der Liederkranz den 40.000. Besucher seit 1984 Samstag, 01.Jan. 2005, 19.30 Uhr Sonntag, 02. Jan. 2005, 16.00 Uhr Donnerstag, 06. Jan. 2005, 16.00 Uhr Freitag, 07. Jan. 2005, 19.30 Uhr Samstag, 08. Jan. 2005, 19.30 Uhr Sonntag, 09. Jan. 2005, 16.00 Uhr Freitag,14. Jan. 2005, 19.30 Uhr Samstag, 15. Jan. 2005, 19.30 Uhr Sonntag, 16. Jan. 2005, 16.00 Uhr Freitag, 21. Jan. 2005, 19.30 Uhr Samstag, 22. Jan. 2005, 19.30 Uhr Sonntag, 23. Jan. 2005, 16.00 Uhr Kartenreservierungen: Tourist-Information im Rathaus Tittling, 2 08504 – 40114; abends: 08504 - 8959 und www.liederkranz-tittling.de Das „Weiße Rössl“ ein kleines Charakteristikum von Regisseur Florian Schwartz: Heile Welt in „himmelblau“??? Reisen wir mal in das Jahr der Uraufführung: Als das Weiße Rössl im November 1930 startet, hat die Weltwirtschaftskrise ihren Zenit erreicht: die Arbeitslosenzahlen steigen auf einen Jahresdurchschnitt von 3,08 Millionen gegenüber dem Vorjahr (1,90 Mio.); im Dezember wird mit 4,4 Mio. im Deutschen Reich der Jahreshöchststand erreicht. Reihenweise gehen die Theater pleite. Die politischen Fronten haben sich polarisiert. Nach den Wahlen im September ist die NSDAP als zweitstärkste Fraktion in den Reichstag eingezogen. In altbewährter Manier bietet sich Unterhaltung, auch die theatralische, als Ventil an für die realen Sorgen und Nöte. Die Propagierung der Rückkehr zur Natur als Zufluchtsstätte passt in jene Zeit gut hinein; vielleicht auch wieder in die heutige? Die Effekte dieser sozialen Situation von 1930 artikulieren sich auch – wenn auch zunächst immer mit einem ironischen Augenzwinkern – im Weißen Rössl: Die cholerischen Anfälle des Trikotagen-Fabrikanten Giesecke begründen sich aus der existenziellen Angst um sein eigenes Unternehmen durch die Konkurrenz; Professor Hinzelmann hat eigene Sparmethoden entwickelt, bloß noch jeden dritten Sommer zu verreisen und sich anstelle einer Zigarre, einen Bleistift in den Mund zu stecken, und im Hotelbetrieb wird versucht, noch das Paprikahuhn von vorgestern an den Mann zu bringen. Die Positionen zur Arbeitsmoral wird am Hauptpaar deutlich, wenn Leopold gegen Josepha seine Stimme erhebt: „Frau Pepi – Der Mensch kann nur arbeiten, wenn er hofft!“, worauf die Rössl-Wirtin entgegnet: „An Schmarrn! Der Mensch darf nur hoffen, wenn er arbeitet!“ Nicht zuletzt deklamiert auch die ganze Rössl-Gesellschaft einstimmig: „Das ist der Zauber der Saison! / Da trägt die Landschaft Zinsen – / Da rollt das Geld in jeder Fasson / Wie Erbsen oder Linsen!“ Die vorgeführte Selbstinszenierung ist ambivalent: einerseits um schnell an Geld zu kommen, andererseits um über die eigenen Ängste und Probleme hinwegzutäuschen; das auf der Bühne vorgeführte Bewusstsein – die Flucht in eine Illusion – war auch das des realen Lebens, wie eine Kritik im Berliner Tageblatt über die Uraufführung kommentiert: „Dieser Aufwand, diese Freigebigkeit, dieses Übermaß, und dann schlechte Zeiten? Nicht möglich. Siebenhundert Leute gehören dazu, um jeden Abend das Feuerwerk anzukurbeln: dreitausend Leute haben die Chance, hoffnungslose Optimisten zu 3 werden. Das nennt man Rationalisierung: siebenhundert Menschen haben ihr täglich´ Futter, dreitausend die Illusion, glücklich zu sein. – Lasst ihnen die Illusion! Wenigstens für vier Stunden.“ In Benatzkys Sankt Wolfgang empfinden Darsteller wie Publikum gleichermaßen: „Die ganze Welt ist himmelblau.“ Geben wir uns also dieser Illusion hin, wenn wir auch am Ende auf die Rechnung blicken und mit dem Trost der kaiserlichen Worte „S´ist einmal im Leben so“ einsehen: „Grad der allerschönste Traum / bleibt nur Schaum!“ .Ich wünsche einen schönen Aufenthalt in Sankt Wolfgang! Ihr Florian Schwartz Lebenslauf des Regisseurs Florian Schwartz Geb. am 28. 06. 1980 in Berchtesgaden Während der Schulzeit bereits Entdeckung der Theaterleidenschaft bei Schulprojekten 1997 Sänger im Theaterchor des Theaters an der Rott in Eggenfelden mit Erfahrungen bei wichtigen Musikproduktionen, wie „Lustige Witwe“, Csárdás-fürstin“, „Zauberflöte“, „Freischütz“ u. a., auch mit Fernsehauftritten Seit Herbst 2000 Studium der Theater- und Musikwissenschaften sowie Neuere deutsche Literatur an der Ludwig – Maximilian Universität München Seit Herbst 2001 Mitarbeit in der Bühnentechnik der Bayerischen Staatsoper Im August 2002 für die „Studienstiftung des deutschen Volkes“ vorgeschlagen Textdichter und Regisseur der Operette „Fräulein, darf ich bitten“ Welturaufführung durch den Liederkranz „Dreiburgenland“ Tittling e.V. im Dez. 2002/Jan. 2003. „Im Weißen Rössl“ – die Handlung I. Akt: die Sommerfrischler: „Im Salzkammergut, da ka´mer gut lustig sein...“ Es ist Hochsaison. Die Wirtshäuser und Pensionen in St. Wolfgang erwarten zahlungskräftige Gäste, diese wiederum alpenländische Gastlichkeit, Gebirgsnatur pur und Erholungsfreuden, Amouren eingeschlossen. Kellner Leopold vom „Rössl“ hat alle Hände voll zu tun, möchte aber bei aller Geschäftigkeit auch seine Herzensneigung zu 4 seiner hübschen, verwitweten Wirtin Josepha nicht unterdrücken müssen. Diese jedoch will von ihm nichts wissen, sondern hofft auf einen sympathischen Stammgast, den Rechtsanwalt Dr. Otto Siedler. Der hat das schönste Balkonzimmer gebucht. Darüber kommt es nach Ankunft des hemdsärmeligen Trikotagenfabrikanten Wilhelm Giesecke aus Berlin zu gewissen Schwierigkeiten, denn Leopold hat Dr. Siedlers Zimmer aus pikanten Gründen dem Fabrikanten zugewiesen. Leopold muss natürlich nachgeben, und der Fabrikant sich mit einer schlechten Lösung abfinden. Das wurmt den, denn Dr. Siedler ist der Rechtsanwalt seines heftigsten Geschäftskonkurrenten Sülzheimer in einem Prozess gegen seine Firma. Zum Glück hat Giesecke seine bildhübsche Tochter Ottilie mitgebracht. Leopold spinnt nun neue Fäden, aber auch Dr. Siedler bleibt nicht untätig . II. Akt: Seltsame Liebeswege: „Zuschaun kann i net...“ Weil die Wirtin immer noch an Dr. Siedlers Zuneigung glaubt, entlässt sie beim nächstbesten Anlass wutentbrannt ihren unglücklichen Kellner. Doch kann sie sich weniger ihrem „Herzenskönig“ zuwenden, sondern muss sich um den ewig verdrossen berlinerisch grantelnden Giesecke kümmern und ihn stimmungsmäßig aufmöbeln. In der Ankunft von Sigismund Sülzheimer, dem Sohn von Gieseckes Konkurrenten, entdeckt Siedler eine neue Möglichkeit, den Streit der Großindustriellen zu schlichten, indem er Giesecke den Floh ins Ohr setzt, Sülzheimer junior unter die Haube zu bringen. Giesecke sieht ein, dass sich dadurch der Rechtsstreit beheben ließe, wenn er seine eigene Tochter Ottilie mit Sigismund verkuppelt. Die Ausführung dieses Plans legt er in die Hände des Rechtsanwalts, ohne zu wissen, dass er nun Siedlers eigene Werbung um Ottilie noch mehr bestärkt. Sigismund seinerseits interessiert sich nicht für Ottilie, sondern angelegentlich für des verarmten Prof. Hinzelmanns lispelnde, aber dadurch auch sehr reizvolle Tochter Klärchen. – Für Leopold keimt indes eine neue Hoffnung auf: Der Kaiser wird auf sein Betreiben beim Gemeinderat hin im „Rössl“ absteigen. Helle Aufregung und Hilflosigkeit bei der Wirtin! Gar kleinlaut bittet sie Leopold um Unterstützung. Bei der Begrüßung des Kaisers allerdings sieht Leopold Josepha bei Dr. Siedler stehen. Leopolds dadurch provozierter und unkontrollierter Wutanfall lässt den Kaiserempfang in einem peinlichen Desaster enden. 5 III. Akt: Der Kaiser wird´s richten: „Gscheit sein . . .“ Josepha schüttet dem leutseligen Kaiser ihr Herz aus. Der hat die richtigen Worte für sie: „Gscheit sein!“ Und ins Stammbuch schreibt er ihr: „Schweige und begnüge dich, lächle und füge dich!“ Schließlich muss sie erkennen, dass die Neigung Dr. Siedlers nicht ihr, sondern Ottilie gilt. Als Leopold mit dem Koffer in der Hand um sein Arbeitszeugnis bittet, händigt sie es ihm aus, doch erhält er sofort ein neues Engagement – als ihr zukünftiger Ehemann. Und auch die zwei anderen Paare sind sich glücklich einig. Freuen sie sich auf ein lebendiges Spiel und auf die klangvollen Melodien! Die Personen und ihre Darsteller Josepha Vogelhuber, Wirtin im „Weißen Rössl“ . . . Gerdi Weinberger Leopold Brandmeyer, Zahlkellner . Hans Kriegl jun. Wilhelm Giesecke, Trikotagenfabrikant aus Berlin Ernst Böhm Ottilie, seine Tochter . . Andrea Reichmeier Dr. Otto Siedler, Rechtsanwalt der Konkurrenz Gieseckes Harald Kriegl Sigismund Sülzheimer, Sohn der Konkurrenz Gieseckes Ralf Arnold 6 Professor Hinzelmann, verarmter, emeritierter Professor Hans Kriegl sen. Klärchen, seine Tochter Claudia Braumandl . Franz Josef I., Kaiser von Österreich Heinz Lehmann Der Piccolo . . . Hans Kuffner Der Reiseführer . . . Günther Hödl Kathi, die Briefträgerin . . . Heidi Mader Zenzi, eine Hirtin . . Bärbel Kriegl Der Bürgermeister . . Hans Kargl Der Oberförster . . . Hans Kühberger . Ketterl, des Kaisers Leibdiener Jürgen Kaltwasser Kellnerinnen . . . Sigrid Eder, Thea Söldner, Edith Knoller, Regina v. Wendland Melkerinnen . . . . Roswitha Freund, Erika Riesinger, Renate Rosenberger, Elisabeth Schiffler Stubenmädchen . . . . Natalie Bauer, Steffi Breinbauer, Katrin Fredl, Julia Matterne, Steffi Tauscher 7 Gemeinderäte u. -personal, Hausgäste, Badegäste, Haustiere Schuhplattler . . . Chormitglieder . Horst Schreindl, Markus Kling, Tobias Endl, Mario Schreiner, Franz Kern, Patrick Sowa 1. R.: (v. l. n. r.) Hans Kriegl sen., Claudia Riesinger, Heinz Lehmann, Gerdi Weinberger, Hans Kriegl jun. 2. R.: Ralf Arnold, Günther Hödl, Jürgen Kaltwasser, Heidi Mader, Hans Kühberger, Hans Kargl 3. R.: Ernst Böhm, Andrea Reichmeier, Harald Kriegl, Hans Kuffner, Bärbel Kriegl 8 Die Hauptverantwortlichen 1. R.: (v. l. n. r.) Nik Saller, Bühnenbau - Roland Praml, Beleuchtung - Sabrina Flattenhutter, Frisuren – Sigrid Eder, Maske – Günther Hödl, organisatorische Gesamtleitung 2. R.: Gerdi Weinberger, Einstudierung Gesang (Soli/Chor) – Willi Hoffmann, Organisation – Margit Weinberger, musikalische Gesamtleitung – Florian Schwartz, Regisseur – Renate Hölzl, Souffleuse - Helga Mader, Bühnenbild 3. R.: Lilo Hartl, Kostüme – Christa Barth, Garderobe – Werner Strothmann, Bewirtung – Bärbel Kriegl, Requisiten – Xaver Münichsdorfer, Inspizient, Niki Saller - Tontechnik nicht abgebildet: Paul Freund, Programmheft u. Presse – Christoph Tampe Tontechnik 9 Das Orchester 1. R.: (v.l.n.r.) Ramona Heindl, Anna Kaiser, Johanna Feichtinger, Franziska Peschl, Birgit Peschl, Katrin Mader, Susi Drexler 2. R.: Margit Weinberger, Veronika Liebl, Vanessa Mindl, Evi Milotzki, Claudia Köck 3. R.: Ralf Blitz, Mariola Hepa, Eva Geins, Miriam Domes, Carolin Berger, Veronika Lepschy 4. R.: Dagmar Binder, Anna Kreuter, Bianca Seibold, Klaus Berger, Roland Döringer, Anton Mayer, Christian Eckmüller 5. R.: Wolfgang Reif, Konstantin Alliger, Josef Ponigl, Daniel Maier, Robert Maier nicht abgebildet: Georg Tampe, Maria Kapsner, Guta Rau, Judith Schebrich, Karin Geier, Harald Huber, Marion Wittenzellner 10 Der Liederkranz pflegt das ländliche Musiktheater Dieses war bis in die 30-er-Jahre des letzten Jahrhunderts weit verbreitet, sporadisch sogar bis Ende der 50-er-Jahre. Leistungsfähige Gesangvereine boten damals immer wieder einmal Singspiele und Operetten, die sich guten Besuches erfreuten. Stellvertretend seien hier nur der „Holledauer Fidel“, die „Donauliesl“, die „Winzerliesel“ oder der „Postillion“ genannt. Dies war häufig die einzige Möglichkeit auf dem Lande, sich musikalisch zu unterhalten. Dabei erlebte man auch Nachbarn, Verwandte und Bekannte in einer völlig neuen Rolle. Soziale Unterschiede glätteten sich, das Gemeinschaftserleben diente dem Gemeinschaftsverständnis. So entfaltete diese Art der Unterhaltung weit über den musikalischen Bereich hinaus auch noch eine soziologisch bedeutsame Wirkung. Der musikalische Bereich war eingebunden in das Volksleben, ging von ihm aus und diente seiner Kultur. Dies änderte sich zur o. a. Zeit: Das Radio fand Eingang in die Haushalte und mit ihm die Möglichkeit, Musik jederzeit und bei sich zu Hause hören zu können, selbst auch im Auto oder per „Walkman“. Die Notwendigkeit, sich selbst musikalisch-spielerisch betätigen zu müssen, um Musik zu hören, schwand, mit ihr jedoch auch die Möglichkeit, Musik in Handlung eingebunden direkt persönlich zu erleben. Der Liederkranz aber bietet diese Möglichkeit als einziger Laienchor bayernweit regelmäßig alle zwei Jahre und leistet damit der Heimat wertvolle kulturelle Dienste. Die »Süddeutsche Zeitung« hat bei der Vorstellung der WeltUraufführung der Operette »Fräulein, darf ich bitten« von Alfred Binder und Florian Schwartz im Jahre 2002 dem Verein Kultstatus zugesprochen. Der Landkreis Passau verlieh dem Verein für dieses Engagement den Kulturpreis 2003. 11 Die Musiktheater des Liederkranzes in der Vergangenheit Der Liederkranz „Dreiburgenland“ Tittling e.V. ist der einzige Laienverein in Bayern, die in 2-jährigem Turnus zur Jahreswende das althergebraychte „Musiktheater auf dem Lande“ aufführt (jeweils ca. 150 Beteilige). Nahezu 40.000 Theaterfreunde besuchten die bisherigen 10 Singspiele bzw. Operetten in 114 Aufführungen: 1984 „Der Holledauer Fidel“ Singspiel v. E. Kutschenreuter 1985/86 „Der fidele Bauer“, Operette von Leo Fall 1987/88 „Winzerliesel“, Operette von Georg Mielke 1990/91 „Die Donauliesel“, Singspiel v. E.Kutschenreuter 1992/93 „ Der Schwur des Kreuzhofbauern“ Niederbayerisches Singspiel v. E. Kutschenreuter 1994/95 „Der Holledauer Fidel II“ Großes Bayer. Singspiel v. Erhard Kutschenreuter 1996/97 „Madam Bäuerin“ Bayer. Singspiel v. Albert Drexl 1998/99 „Die Gold’ne Meisterin“, Wiener Operette von Edmund Eysler 2000/01 „An der schönen blauen Donau“, Wiener Singspiel, Musik Johann Strauß Vater u. Sohn 2002/03 „Fräulein darf ich bitten“ Operette von Alfred Binder (Musik), und Florian Schwartz (Text), Welturaufführung 2004/05 „Im Weißen Rössl“ Operette von Ralph Benatzky (Musik 12 Die Presse berichtet: Passauer Neue Presse Das »Weiße Rössl« spielt am Dreiburgensee Zum 11. Mal großes Singspiel mit Tittlinger Liederkranz - 40 000ster Besucher seit 1984 zur Premiere erwartet von Christian Haasz. Tittling. Seit mehr als 20 Jahren bringen der Liederkranz »Dreiburgenland« und dessen Laiensängerinnen und -sängern in Tittling eine höchst erstaunliche Leistung: Alle zwei Jahre präsentiert der Verein den Musik- und Gesangbegeisterten aus der Region in ausgesprochen professioneller Art und Weise ein Singspiel bzw. eine Operette. Dass die Aufführungen der Tittlinger Laienbühne in der Dreiburgenhalle mittlerweile auch über die Grenzen Ostbayerns hinaus berühmt sind, beweisen die bereits im Vorverkauf angemeldeten 40 (!) Busse, die jeweils rund 50 Fans des Liederkranzes zu den Aufführungen des bekannten Singspiels »Im Weißen Rössl« von Ralph Benatzky bringen werden. Mit zehn verschiedenen Stücken trat der Liederkranz 114 Mal auf und wurde von fast 40 000 begeisterten Besuchern beklatscht. Und damit man seinen Gästen wieder musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau anbieten kann, hat man sich in diesem Jahr mit dem »Weißen Rössl« eine Operette ausgesucht, die Dank der Verfilmung mit Peter Alexander nicht nur eingefleischten Operetten-Fans ein Begriff sein dürfte. Zur Premiere wird nicht nur der 40 000ste Besucher der Veranstaltungsreihe erwartet. Es kommt auch Oliver Peter, der Wirt des echten »Weißen Rössls« vom Wolfgangsee. Referenzen helfen bei Genehmigung Allerdings war es laut Günther Hödl, dem langjährigen Vereinsvorstand und ChefOrganisator, gar nicht so einfach, vom Rechte-Inhaber des berühmten Stücks die Genehmigung zur Aufführung zu erhalten. Abgesehen von den enormen Kosten, die für eine solche Genehmigung anfallen, besteht der Verlag aus Berlin darauf, dass sein »Weißes Rössl« nur in professionellem Umfeld gezeigt wird. Man konnte die Verantwortlichen aber schließlich von der hohen Reputation des Tittlinger Liederkranzes überzeugen. Immerhin erhielt der Verein vom Bundespräsidenten im Jahr 1983 bereits die Zelter-Plakette für 100 Jahre kontinuierliche Chorarbeit und wurde im vergangenen Jahr vom Landkreis Passau mit dessen Kulturpreis ausgezeichnet. Letztendlich trugen vor allem die großen Erfolge der bisherigen zehn Aufführungen und besonders der Welturaufführung des Stücks »Fräulein, darf ich bitten« im Jahr 2002 dazu bei, die Genehmigung für die Darbietung des »W! eißen Rössls« zu erhalten. Nach der Auswahl des Stückes begannen die Proben für Chor und Orchester. Unter der musikalischen Gesamtleitung von Gerdi Weinberger studieren die Sängerinnen und Sänger ganze Familien vom Opa bis zum Enkel sind im Chor vertreten, wie Vereinsvorsitzender Günther Hödl betont - seit Juli ihre Gesangsrollen und Chorsätze ein. Regie führt wie auch schon beim 2002 gezeigten Stück »Fräulein, darf ich bitten« Florian Schwartz. Der Student der Theaterwissenschaften erhält ebenso wenig wie Lilo Hartl (Kostüme), Nik Saller (Bühnengestaltung), Helga Mader (Bühnenbilder) oder die anderen Verantwortlichen und Beteiligten ein Honorar für sein Engagement in Tittling. »Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf gehen nahezu komplett in die Produktionen, bei uns verdient niemand an den großen Aufführungen alle zwei Jahre«, sagt Günther Hödl. Keine Gagen für Mitwirkende Noch nicht einmal die gemeinsamen Reisen der Vereinsmitglieder werden von den Erlösen gesponsert, da natürlich nicht sämtliche Vereinsmitglieder an den Reisen teilnehmen können. Nur eines gönnen sich die Tittlinger Sänger und Sängerinnen anlässlich der Aufführungen: ein großes Abschlussfest, um den Erfolg und die geleistete Arbeit gebührend zu feiern. Ein 13 Fest, das sich die Beteiligten nach den zwölf Aufführungen, die für dieses Jahr geplant sind, sicher auch redlich verdient haben werden. Wer nun auf den Geschmack gekommen und neugierig darauf geworden ist, wie der Tittlinger Liederkranz Dreiburgenland die Operette »Im Weißen Rössl« umsetzen wird, sollte sich mit der Kartenvorbestellung beeilen. Vor allem die Premiere am Sonntag, 26. Dezember, um 19.30 Uhr dürfte schnell ausgebucht sein. -------------INFO: Wer Karten vorbestellen möchte, kann in der Tourist-Information im Tittlinger Rathaus unter 08504/40114 anrufen, nach Dienstschluss steht die Telefonnummer 08504/8959 für Vorbestellungen zur Verfügung. Weitere Informationen zum Liederkranz »Dreiburgenland« Tittling, den Terminen der Aufführungen und eine Online-Bestellmöglichkeit für Karten findet man auch im Internet unter http://www.liederkranz-tittling.de. Lokalteil Passauland NEU: PNP-Paper: Die Druckversion Ihrer Heimatzeitung 1:1 als PDF im Internet! http://www.pnp.de/paper 14 Passauer Neue Presse vom 28.12.2004: »Weißes Rössl« feiert eine fulminante Premiere Rund 140 Mitwirkende werden dem Kultstatus der Laientruppe gerecht Bild 1 von 3 Josepha Vogelhuber (Gerdi Weinberger), die Wirtin des Weißen Rössls, zankt sich mal wieder mit ihrem liebeskranken Zahlkellner Leopold Brandmeyer, der von Hans Kriegl jun. gespielt wurde. (Foto: Haasz) von Paul Freund Tittling. Mit einer in allen Belangen überzeugenden Darstellung brillierte der Liederkranz »Dreiburgenland« Tittling. Rund 450 Besucher ließen sich die Premiere des Singspieles von Ralph Benatzky in der Dreiburgenhalle nicht entgehen. Für die weiteren Vorstellungen sind bereits rund 4.500 Karten verkauft. Seit 1984 hat der Liederkranz 115 Inszenierungen von elf Operetten und Singspielen auf die Beine gestellt. Am Premierenabend konnte so der 40 000ste Besucher geehrt werden. Die glückliche Gewinnerin eines »Kurzurlaubs für Romantiker« ist Theresia Kastenmüller aus Fürstenstein. Überreicht wurde ihr der Preis von Oliver Peter, dem Hotelinhaber des weltberühmten Romantikhotels »Zum Weißen Rössl« in St. Wolfgang am See, sowie vom Liederkranz-Vorsitzenden Günther Hödl. Der »Rösslwirt« hatte den Urlaub im Wert von über 700 Euro gestiftet. Szenenapplaus für perfekte Inszenierung Auf der Bühne tobte schon kurz nach einfühlsamem Vorstellungsbeginn das pralle Leben: Salzkammergut, Hochsaison, erlebnishungrige Gäste aus Deutschlands Norden! Ein scheinbar bis an die Grenze seiner physischen 15 Leistungsfähigkeit geforderter Oberkellner (Hans Kriegl jun.) nebst Piccolo (Hans Kuffner) sieht sich einer Busladung voll hungriger Durchreisender gegenüber, die alles auf einmal wollen: bestellen, frühstücken und zahlen. Die Fortsetzung des dramatisch-ulkigen Geschehens mit seinen vielen Einzelszenen verstanden alle Akteure so perfekt zu inszenieren, dass häufiger Szenenapplaus geradezu zwangsläufige Folge war. Anteilnahme und Spielfreude standen allen Akteuren ins Gesicht geschrieben und übertrugen sich aufs Publikum. Selbst aus Nebenrollen wurden Glanzstücke. Margit Weinberger, Musiklehrerin am Gymnasium in Passau-Freudenhain, hatte in akribischer Probenarbeit den Chor mit seinen 39 Mitgliedern und das 36-köpfige Orchester solide aufeinander abgestimmt. Die häufig wechselnden, passend farbig und doch dezent gestalteten Bühnenbilder mit den zahlreichen Kulissen sowie die treffende Kostümierung der Darsteller und der Chormitglieder sind ein weiteres Gütesiegel der Aufführungen des Liederkranzes. Vorsitzender Günther Hödl lobte die Gemeinschaftsleistung aller rund 140 Mitwirkenden. Neben der musikalischen Gesamtleiterin Margit Weinberger habe Florian Schwartz, Student der Theaterwissenschaften in München, unter höchstem Einsatz das Bühnengeschehen eingerichtet. Und Gerdi Weinberger sei durch ihre unermüdliche Kleinarbeit mit Chor und Gesangsrollendarsteller die Seele des Bühnengesanges gewesen. Im übertragenen Sinne gelte dies auch für den unermüdlichen Bühnenbauer Nik Saller mit Helfern, Lilo Hartl als Verantwortliche für Kostümierung oder die Kulissenmalerin Helga Mader. Ob Beleuchtungs- und Beschallungstechniker, ob Verantwortliche für Frisuren und Masken oder all die anderen Organisationsbeauftragten, Darsteller, Chormitglieder und Helfer: Die meisten hätten seit weit über einem halben Jahr in unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden dieses Gesamtwerk erst möglich gemacht. Der Ruf des Liederkranzes als leistungsfähige Laienchorbühne habe sich in der Region herumgesprochen, betonte Hödl. Nicht von ungefähr habe der Landkreis Passau dem Ensemble im Jahre 2003 seinen Kulturpreis zuerkannt. Die »Süddeutsche Zeitung« habe bei der Vorstellung der Welt-Uraufführung der Operette Viel Arbeit - und alles ehrenamtlich »Fräulein, darf ich bitten« von Alfred Binder und Florian Schwartz im Jahre 2002 dem Verein Kultstatus zugesprochen. Der Liederkranz ist in Bayern die einzige Laienchorbühne, die regelmäßig eine Operette oder Singspiel inszeniert. Weitere Termine jeweils um 19.30 Uhr sind am 1./7./8./14./15./21./22. Januar; jeweils um 16 Uhr sind Termine am 2./6./9./16. und 23. Januar. - Karten Tel. 08504/40114 oder nach Dienstschluss Tel. 08504/8959 oder Internet www.liederkranz-tittling.de oder an der Kasse. 16 Szenenbilder: 17 18