Titel der Arbeit Die Rolle von Vertrauen im personalisierten Marketing Management Summary: Kurzfassung der Arbeit (max. 500 Wörter) Seit der Weiterentwicklung des Internets zum so genannten Web 2.0 eröffnen sich fortwährend neue Möglichkeiten und Herausforderungen für das Marketing. Der kommunikative Austausch mit den Verbrauchern tritt verstärkt in den Vordergrund von Kundenbeziehungen. Infolge dieser Entwicklung entstand das sogenannte personalisierte Marketing, welches die Anpassung der Maßnahmen des Online-Marketing-Mix auf den einzelnen Verbraucher ermöglicht. Ziel ist es, überflüssige Kommunikation zu vermeiden, Streuverluste der Werbung zu verringern und so den Aufbau sowie die Pflege von Kundenbeziehungen zu erleichtern. Für den Handel bedeutet diese Entwicklung, dass individuelle Kundenbedürfnisse in kurzer Zeit und zu geringen Kosten identifiziert und gezielt angesprochen werden können. Insbesondere durch gesammelte Kundendaten, die bspw. durch Bonus- und Loyalitätsprogramme gewonnen werden, ist es das Ziel, eine effiziente Steigerung von Werbemaßnahmen und Rabattaktionen ohne erheblichen Mehraufwand zu erreichen. Mit dieser Entwicklung gehen allerdings steigende Bedenken der Verbraucher vor einer Verletzung ihrer Privatsphäre einher. Kunden schrecken vor einer Teilnahme an Bonusprogrammen zurück. Zahlreiche Studien belegen, dass die Angst vor einer Verletzung der Privatsphäre die primäre Ursache für das mangelnde Vertrauen in personalisiertes Marketing darstellt. Infolge dieser Erkenntnis konnten bereits verschiedene Faktoren, wie beispielsweise die Glaubwürdigkeit des werbenden Unternehmens, zur Beeinflussung der Verbrauchersorgen identifiziert werden. Trotz dieser Ergebnisse ist in der Praxis bisher keine erfolgreiche Steigerung des Vertrauens erkennbar. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Arbeit die Ursachen für das Reaktanzverhalten der Verbraucher gegenüber personalisiertem Marketing und identifiziert negative Einflussfaktoren auf das Vertrauen. Basierend auf bisherigen Forschungserkenntnissen wird die Problematik im personalisierten Marketing dafür im Rahmen eines Prinzipal-Agent-Kontexts untersucht. Die Prinzipal-Agent-Theorie beschäftigt sich mit dem Beziehungsgeflecht zweier Parteien und den daraus entstehenden Problemen. Anhand dieser Theorie lässt sich das Verhalten der Parteien analysieren und Problemlösungsansätze ableiten. Um den Einfluss verschiedener Prinzipal-Agent-Probleme auf das Vertrauen der Verbraucher zu untersuchen, wurden die folgenden vier Einflussfaktoren abgeleitet: „wahrgenommene Informationsasymmetrie“, „Angst vor Opportunismus“, „Datenschutzbedenken“ und „Datensicherheitsbedenken“. Darüber hinaus wurden drei Einflussfaktoren zur Reduzierung der beschrieben Problematik konzipiert. Mit Hilfe mehrerer Varianz- sowie Regressionsanalysen wurden die vermuteten Wirkungszusammenhänge anschließend überprüft. Die Ergebnisse des aufgestellten Modells liefern wichtige Erkenntnisse für eine bessere Umsetzung im Handel. Es konnte ein signifikanter negativer Einfluss der Angst vor Opportunismus sowie der Datensicherheitsbedenken auf das Vertrauen in personalisiertes Marketing nachgewiesen werden. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Einstellung gegenüber dem Unternehmen positiv auf die Prinzipal-Agent-Probleme wirkt und so zur Reduzierung der Problematik beiträgt. Damit kann ein positives Image gezielt zur Steigerung des Vertrauens der Verbraucher genutzt werden. Darüber hinaus lassen die Ergebnisse vermuten, dass auch eine inhaltliche Relevanz der Botschaft einen positiven Einfluss ausübt. Eine aus Verbrauchersicht gelungene Personalisierung der Werbebotschaft ist damit Voraussetzung für eine positive Reaktion der Kunden. Für den Handel bedeuten diese Erkenntnisse, dass zukünftig verstärkt in eine noch effizientere Auswertung von Kundendaten investiert werden muss, um so die Effizienz dieser Maßnahmen zu erhöhen und die Kundenbeziehung langfristig zu stärken. Wissenschaftspreis 2015 – Management Summary Seite 2 von 4 Stellungnahme zu den folgenden bewertungsrelevanten Aspekten der Arbeit 1. Relevanz für den Handel: Ist das Thema bereits im Handel erforscht worden? Welche neuen Erkenntnisse für den Handel hält die Arbeit bereit? (max. 200 Wörter) Verbraucher zeigen ein zunehmendes Reaktanzverhalten gegenüber klassischen Kommunikationsmitteln wie Fernsehwerbung oder Zeitungsanzeigen. Das Internet gilt als vielversprechendstes Medium, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Die Bedeutung von personalisiertem Marketing im Gesamt-Marketing-Mix von Unternehmen nimmt damit stetig zu. Ohne großen Mehraufwand können umfangreiche Kundeninformationen akquiriert und darauf basierende kundenindividuelle Bedürfnisse abgeleitet werden. Der Wettbewerb um Kunden im Handel ist groß und der Aufbau langfristiger, loyaler Kundenbeziehungen essentiell für den Erfolg. Vertrauen stellt in diesem Zusammenhang den Schlüssel für den Erfolg dar. Um ein besseres Verständnis für die relevanten Wirkungszusammenhänge zu erhalten, wurden im Gegensatz zu bisherigen Studien nicht die positiven Einflussfaktoren auf das Vertrauen der Verbraucher analysiert. Die Studie zeigt, dass es vielmehr entscheidend ist zunächst die negativen Einflussfaktoren auf das Vertrauen in personalisiertes Marketing zu identifizieren. Mit Hilfe eines neuartigen Ansatzes auf Basis der Prinzipal-Agent-Theorie konnten wichtige Erkenntnisse für die Umsetzung im Handel gewonnen werden. Darüber hinaus lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen zur Steigerung der Effizienz der Kommunikation ableiten, welche für den Aufbau langfristiger, loyaler Kundenbeziehungen entscheidend sind. 2. Umsetzbarkeit im Handel: Wo liegt der Anwendungsnutzen für den Handel? (max. 200 Wörter) Zur Steigerung der Effektivität der Kundenkommunikation und dem damit verbundenen Aufbau langfristigerer Kundenbeziehungen sind im Handel vor allem Bonus- und Loyalitätsprogramme beliebte Marketinginstrumente. Studien der Marketingforschung belegen jedoch mehrheitlich, dass Verbraucher besorgt auf die Sammlung persönlicher Daten und die daraus resultierende personalisierte Kommunikation reagieren. Die Personalisierung von Marketingmaßnahmen löst demzufolge Datenschutzbedenken bei den Konsumenten aus. Für einen erfolgreichen Einsatz dieser Marketingmaßnahmen sind umfangreiche Kundendaten allerdings entscheidend, daher ist es essentiell, diejenigen Faktoren zu identifizieren, die diese Bedenken der Verbraucher reduzieren können. Die vorliegende Studie verdeutlicht nicht nur die bedeutsame Rolle von Vertrauen in diesem Kontext, sondern leitet konkrete Faktoren und Handlungsempfehlungen zur Reduzierung der Verbraucherbedenken ab. Demnach kann durch ein positives Image und eine aus Verbrauchersicht relevante Kommunikation die Angst vor einem opportunistischen Verhalten des Unternehmens sowie die Sorge um Ihre Datensicherheit reduziert werden. Die so gemilderte Prinzipal-Agent-Problematik führt gleichzeitig zu einer Stärkung des Vertrauens in personalisiertes Marketing. Auf Basis dieser Erkenntnisse kann die Bereitschaft zur Preisgabe von persönlichen Informationen und damit die Effektivität von Bonus- und Loyalitätsprogrammen gezielt erhöht werden. Wissenschaftspreis 2015 – Management Summary Seite 3 von 4 3. Innovationskraft der Idee (max. 200 Wörter) Die Einflussfaktoren auf das Vertrauen von Verbrauchern wurden bereits in den verschiedensten Kontexten untersucht. Trotz des umfangreichen Wissens, das dadurch gewonnen werden konnte, ist weiterhin keine Verbesserung der Problematik auf Konsumentenseite erkennbar. Um ein besseres Verständnis für die relevanten Zusammenhänge zu entwickeln, wird in der vorliegenden Studie ein neuer Ansatz gewählt. Es wird angenommen, dass die beschriebene Problematik auf einer Reihe von Prinzipal-Agent-Problemen basiert, welche die Entstehung von Vertrauen auf Seiten der Konsumenten verhindern. Zur Überprüfung werden die Ansätze bisheriger Forschungserkenntnissen weiterentwickelt und die Problematik im personalisierten Marketing im Rahmen eines Prinzipal-Agent-Kontexts untersucht. Dadurch kann gezeigt werden, dass eine Informationsasymmetrie zwischen Verbrauchern und Unternehmen eine entscheidende Ursache für die beschriebene Vertrauensproblematik darstellt. Des Weiteren geht die Studie über die bloße Identifizierung des Problemursprungs hinaus und liefert konkrete Ansätze zur Behebung dieser Problematik sowie zur Steigerung der Effizienz der Kundenkommunikation. 4. Angewandte wissenschaftliche Methode (max. 100 Wörter) Für die empirische Überprüfung des Modells wurden die unabhängigen Variablen zunächst mit Hilfe der Szenariotechnik manipuliert. Hierfür wurden insgesamt vier Experimente entwickelt und den Probanden nach dem Zufallsprinzip präsentiert. Die Wahrnehmung dieser Experimente wurde anschließend, unter Verwendung verschiedener Operationalisierungen, bewertet. Die Auswertung der Befragung erfolgte zweigeteilt. Der erste Teil des Modells ermittelt den Einfluss unterschiedlicher Ausprägungen verschiedener Einflussfaktoren auf die Prinzipal-Agent-Probleme. Hierfür wurden mehrere Varianzanalysen durchgeführt. Der zweite Teil des Modells beschäftigt sich mit den kausalen Zusammenhängen zwischen der Prinzipal-Agent-Problematik und dem Vertrauen der Verbraucher in personalisiertes Marketing. Die Auswert Wissenschaftspreis 2015 – Management Summary Seite 4 von 4