pdf Marketing: Die wichtigsten Tipps für

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Marketing: Die
wichtigsten Tipps für
Handwerker
Der Weg zur professionellen Vermarktung
Es ist gar nicht so schwer, seinen
Handwerksbetrieb gut zu
vermarkten. Viel Aufwand ist dafür
meist nicht erforderlich. Die
wichtigsten Schritte dazu erklärt
eine Marketingexpertin.
Getreu der Redensart „Schuster, bleib
bei deinen Leisten" konzentrieren sich
viele Handwerksbetriebe auf das, was
sie am besten können: auf ihr
Handwerk. Grundsätzlich ist daran
auch nichts verkehrt. Gute Arbeit ist
nach wie vor die wichtigste Zutat
eines jeden Erfolgsrezeptes.
Vorausgesetzt, man bekommt die
Möglichkeit, seine Leistung unter
Beweis zu stellen. Und genau da
beginnt häufig das Problem. Um
überzeugen zu können, benötigt man
Aufträge und dafür wiederum benötigt
man Anfragen. Doch was, wenn die
Anfragen ausbleiben?
In Zeiten des Wettbewerbs sollte man
sich nicht darauf verlassen, dass
potenzielle Kunden einfach an die Tür
klopfen. Besser ist es, aktiv zu
werden und durch gute Vermarktung
auf den Betrieb aufmerksam zu
machen. Viel Aufwand ist dazu meist
nicht erforderlich. Richtig eingesetzt,
lassen sich die Chancen auf Anfragen
und Aufträge bereits mit wenigen
Maßnahmen erheblich steigern.
Welche Maßnahmen dies sind und
worauf Sie bei der Umsetzung achten
sollten, erklären wir Ihnen in einer
kleinen Serie mit Marketingtipps für
Handwerksbetriebe. Das erste Kapitel
ist den Grundlagen des
Vermarktungskonzeptes gewidmet.
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Denn auch im Marketing gilt: Ein
gutes Fundament ist das A und O.
Als ersten Schritt sollten Sie sich mit
dem Thema Positionierung befassen.
Wer im Internet nach dem Begriff
sucht, wird mit unzähligen
Definitionen überflutet. Viele wirken
auf den ersten Blick sehr abstrakt und
für die Praxis eher ungeeignet. Es
reicht jedoch, sich mit den wichtigsten
Aspekten zu befassen. Ziel der
Positionierung ist, alle Informationen
Ihres Unternehmens
herauszuarbeiten, die für die
Vermarktung Ihres Betriebs
wesentlich sind. Das ist wichtig, um
anschließend eine Kommunikation
und Gestaltung zu entwickeln, die zu
Ihrem Unternehmen passt.
Beantworten Sie einfach die
folgenden Fragen zur
Positionierung:
und Ihren Service am besten, auf
welche Eigenschaften legen Sie
viel Wert?
•
•
•
•
Wie unterscheiden Sie sich von
den Wettbewerbern in Ihrer
Umgebung?
•
•
Welches Produkt beziehungsweise
welche Dienstleistung bietet Ihr
Unternehmen an?
•
•
Überlegen Sie ganz konkret, was
Ihr Angebot beinhaltet!
Finden Sie anhand
abgeschlossener Aufträge
heraus, welche Produkte /
Leistungen oft beziehungsweise
selten angefragt wurden. Diese
Informationen können Sie dazu
nutzen, Ihr zukünftiges Angebot
besser auf die Bedürfnisse Ihrer
Kunden auszurichten.
Welche Eigenschaften beschreiben
Ihr Unternehmen, Ihre Produkte
Kundenkontakt / Kundennähe /
persönliche Betreuung
Nachhaltigkeit / Nutzung
umweltfreundlicher Materialien,
nachwachsender Rohstoffe
Hohes Servicelevel / 24-StundenService / Wochenendservice /
Notfallhotline
Produktangebot / Vielfalt /
Qualität
Gibt es Unternehmen, die
ähnliche Leistungen anbieten?
Wenn ja: Wodurch unterscheiden
Sie sich? Wenn Sie kein
Alleinstellungsmerkmal finden
können, überlegen Sie, wodurch
Sie sich in Zukunft abgrenzen
können. Bedenken Sie: Je
vergleichbarer und
austauschbarer Ihr Angebot ist,
desto stärker ist der Wettbewerb.
Je mehr Sie sich von der
Konkurrenz unterscheiden, desto
eher können Sie bei der
Auftragsvergabe punkten.
Auf welchem Preisniveau liegen
Ihre Produkte oder Services?
•
Wenn Ihre Leistungen
vergleichsweise teuer sind,
zählen Sie zu den
•
•
Premiumpreisanbietern.
Premiumpreise lassen sich meist
nur unter bestimmten
Voraussetzungen durchsetzen:
Sie verfügen über Produkte oder
Services, die außer Konkurrenz
sind, das heißt: die nur Sie
anbieten. Sie zeichnen sich durch
eine in jeder Hinsicht einzigartige
Qualität aus.
Das Angebot von Unternehmen
im mittleren Preissegment
zeichnet sich durch ein faires
Preis-Leistungs-Verhältnis aus.
Da in diesem Preissegment
normalerweise der stärkste
Wettbewerb herrscht, sind andere
Verkaufsargumente als der Preis
besonders wichtig.
Bei Unternehmen im
Niedrigpreissegment erfüllen
Produkte und Services oft nur die
Mindestqualitätsanforderungen.
Das Hauptverkaufsargument ist
der niedrige Preis, im
Zweifelsfalle zulasten aller
anderen Faktoren.
•
•
•
Ist das Image Ihres Unternehmens
eher traditionell oder eher modern?
•
•
Ein traditionelles Unternehmen
zeichnet sich durch langjährige
Erfahrung aus und bedient sich
bewährter Arbeitsmethoden.
Merkmale traditioneller Betriebe
sind zum Beispiel Sicherheit,
Stabilität und Kontinuität.
Ein modernes Unternehmen
bietet innovative Produkte und
Leistungen an, arbeitet mit den
neuesten Technologien und
achtet auf die stetige
Weiterbildung seiner Mitarbeiter.
Moderne Betriebe gelten als
fortschrittlich, risikofreudig,
trendorientiert und flexibel.
Wenn Sie die Informationen zu Ihrer
Positionierung zusammengetragen
haben, können Sie die Kernaussage
zu Ihrem Unternehmen formulieren.
Darin werden alle Aspekte kurz und
leicht verständlich zusammengefasst.
Achten Sie dabei auf Folgendes:
•
Denken Sie stets an Ihre Kunden:
Ihre Kernaussage ist gleichzeitig
Ihr wichtigstes Verkaufsargument.
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•
•
Die Inhalte sollten daher für Ihre
Zielgruppe relevant sein.
Unterscheiden Sie sich vom
Wettbewerb: Ihre Kernaussage
ist die individuelle Botschaft Ihres
Unternehmens an Kunden und
Interessenten.
Bleiben Sie auf der sicheren
Seite: Bei der Nutzung von
Superlativen ist Vorsicht geboten.
Mit Aussagen wie „Der
beste/schnellste/günstigste
Betrieb der Stadt" bewegen Sie
sich auf juristischem Glatteis.
Derartige Formulierungen
müssen nicht nur zutreffend,
sondern auch nachweisbar sein.
Verwenden Sie eine klare und
leicht einprägsame
Ausdrucksweise: Die Nutzung
von englischen Begriffen,
sogenannten Anglizismen, ist
nicht immer ratsam. Was auf den
ersten Blick modern wirkt, ist
nicht für jedermann verständlich.
Darüber hinaus sollte die
Wortwahl stets zum
Unternehmen passen. Ist Ihr
Betrieb international aktiv, dürfen
Sie gerne auf englische Begriffe
zurückgreifen. Handelt es sich
jedoch um einen lokalen
Familienbetrieb, sind solche
Anglizismen weder notwendig
noch besonders glaubwürdig.
Lehnen Sie sich nicht zu weit aus
dem Fenster: Mit Ihrer
Kernaussage leisten Sie
gleichzeitig ein Versprechen.
Übertreiben Sie es deshalb nicht.
Denn kaum etwas schadet Ihrem
Ruf mehr als Zusagen, die nicht
eingehalten werden.
Stimmen Sie Ihre Tonart auf Ihre
Positionierung ab: Wenn Sie ein
eher traditionelles Unternehmen
führen und/oder zu den
Premiumpreisanbietern zählen,
sollten sie das freundschaftliche
Duzen in der Kommunikation
vermeiden. Moderne
Unternehmen oder
Niedrigpreisanbieter hingegen
dürfen auf das förmliche „Sie"
verzichten.
Wer sich mit den gestalterischen
Aufgaben des Marketings befasst,
wird schnell über den Begriff
Corporate Design (CD) stolpern. Das
CD beinhaltet alle sichtbaren
Elemente Ihres Unternehmens.
Corporate Design
Wer sich mit den gestalterischen
Aufgaben des Marketings befasst,
wird schnell über den Begriff
Corporate Design (CD) stolpern.
Das CD beinhaltet alle sichtbaren
Elemente Ihres Unternehmens.
Corporate Design sollte auch für
Handwerksbetriebe kein Fremdwort
sein. Es ist ganz einfach: Gutes
Briefpapier, professionelle Fotos und
originell gestaltete Anzeigen
hinterlassen einen starken Eindruck
und vermitteln Kompetenz.
•
•
•
•
Die Basis bilden Schriftart,
Schriftfarben beziehungsweise
Unternehmensfarben und Logo
sowie die Vorgaben an die
jeweilige Verwendung
(Schriftgrößen, Logovariationen,
Logohintergründe).
Bei der Auswahl von Schriftfarbe
und Schriftart sollten Sie prüfen,
ob diese für alle
Anwendungsbereiche geeignet
sind. Besonders helle Farben
oder dünne Schriftarten können
beispielsweise die Lesbarkeit
Ihrer Fahrzeugbeschriftung
beeinträchtigen.
Für die Entwicklung eines Logos
sollten Sie sich von einer Agentur
beraten lassen. Ein abstraktes
Motiv zu entwerfen, das
unverwechselbar ist und zu Ihrem
Betrieb passt, ist keine leichte
Aufgabe. Oder Sie lassen den
Namen Ihres Betriebes individuell
gestalten und verwenden ihn
anstelle eines Logos. Vermeiden
Sie die Verwendung von
Standardbildern oder
Strichzeichnungen, wie zum
Beispiel die sogenannten ClipArts.
Wenn diese Grundlagen
entschieden sind, folgt die
Umsetzung auf der gesamten
Geschäftsausstattung. Für alles,
was den Namen Ihres
Unternehmens trägt, sollte eine
Designvorgabe im CD verankert
werden: für Arbeitskleidung,
Briefpapier,
Fahrzeugbeschriftung, Website,
Werbeanzeigen, Visitenkarten,
Eingangsschilder und so weiter.
•
•
Je konsequenter Sie das
Corporate Design umsetzen,
desto höher ist der
Wiedererkennungswert Ihres
Unternehmens.
Achten Sie auch bei der
Gestaltung darauf, dass Sie Ihre
Positionierung widerspiegelt. Bei
traditionellen Unternehmen
und/oder Premiumpreisanbietern
sollte der Außenauftritt eher
klassisch und stilvoll wirken und
insgesamt zurückhaltender sein.
Moderne Unternehmen und/oder
Niedrigpreisanbieter dürfen gerne
etwas poppiger oder verspielter
wirken.
Handwerksunternehmer, die das
Angebot ihres Betriebs erfolgreich
vermarkten wollen, sollten strategisch
vorgehen. Im Klartext heißt das: Mit
der Umsetzung sollte man erst
beginnen, wenn die Denkarbeit
abgeschlossen ist. Zunächst sind
möglichst viele Informationen, die auf
die Vermarktung Einfluss nehmen
können, zu sammeln. Diese
Informationen sollten anschließend in
einem Konzept berücksichtigt werden.
Und erst wenn das Konzept steht,
erfolgt die Umsetzung.
Umsetzung
Wer sich über die Grundlagen des
Marketings informiert hat, kann sich
an die spannende Phase der
Umsetzung begeben. Wenn Sie
professionelle Unterstützung durch
eine Agentur in Anspruch nehmen,
wird diese Sie sicher gut beraten. Wer
die Vermarktung selbst in die Hand
nimmt, sollte stets daran denken: Je
konsequenter Sie Ihr neu entwickeltes
Corporate Design umsetzen, desto
stärker wird Ihr Außenauftritt. Das gilt
übrigens für alle Anwendungsgebiete
eines professionellen Marketings.
Drucksachen
Briefpapier, Rechnungspapier,
Briefumschläge und Visitenkarten
gehören zu der gängigen
Geschäftsausstattung eines jeden
Betriebes. Wer professionell wirken
möchte, sollte nicht auf das
Standardpapier aus dem
Schreibwarengeschäft zurückgreifen.
Besser ist es, sich bei einer Druckerei
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in Ihrer Nähe ein Papier auszusuchen,
das Sie für alle Materialien nutzen
können und von der Druckerei
Vordrucke erstellen zu lassen. Die
zusätzlichen Kosten sind meist
überschaubar, der Unterschied ist
jedoch gravierend.
Praxistipp: Brief- und
Rechnungspapier sollten eine
Papierstärke von mindestens 80
Gramm, Visitenkarten von
mindestens 130 Gramm haben. Logo,
Firmeninformationen und persönliche
Angaben auf Visitenkarten sollten in
den jeweiligen Farben und
Schriftarten eingedruckt werden.
Wählen Sie ein Papier, das
besonders schmutzresistent und
robust ist. Vor allem bei Visitenkarten
wird sich der Unterschied schnell
bemerkbar machen.
Anzeigen
Unabhängig davon, ob Sie Ihren
Betrieb in den Gelben Seiten, der
Vereinszeitschrift des örtlichen
Fußballclubs oder in einer
überregionalen Fachzeitschrift
präsentieren: Konzentrieren Sie sich
in Ihren Anzeigen stets auf das
Wesentliche. Unverzichtbare
Elemente sind Logo, Name und
Kernaussage sowie idealerweise zwei
Kontaktangaben. Bei Anzeigen in
Branchenbüchern sollte selbstverständlich Ihre vollständige
Anschrift erscheinen, auf allen
anderen Anzeigen sind Telefonnummer und Webadresse heutzutage
ausreichend. Je nachdem, wie viel
Platz Sie in Ihrer Anzeige haben,
können Sie einen kurzen Text, zum
Beispiel einen Hinweis auf eine
Sonderaktion, oder ein Bildelement
hinzufügen.
Fotos
Bei der Nutzung von Bildern sollten
Sie einige Regeln beachten:
Verwenden Sie ausschließlich Fotos,
deren Qualität für den Druck geeignet
ist. Wenn das Format zu klein ist und
die Auflösung weniger als 300 dpi
beträgt, wird der Druck unscharf.
Bilder, auf denen Ihr Team abgebildet
ist, wirken zwar persönlich, haben für
den Leser jedoch wenig Bedeutung.
Wenn Personen gezeigt werden, ist
eine Szene aus Ihrem Betriebsalltag
besser geeignet. Bei abstrakten
Motiven können Sie Bilddatenbanken
wie Fotolia, Pixelio oder Colourbox
nutzen. Dort gibt es professionelle
Bilder für wenig Geld. Dabei sollten
Sie aber solche Motive vermeiden,
die bereits von vielen anderen Firmen
genutzt wurden. Beispiele solcher
Motive sind die Kurz-vor-zwölf-Uhr
oder das Händeschütteln als Zeichen
guter Zusammenarbeit.
Denken Sie bei der Nutzung von
Fotos und Bildern stets daran, die
entsprechenden Rechte einzukaufen.
Bei Abbildungen von Mitarbeitern
oder Kunden sollten Sie sich die
Nutzungsrechte vom Fotografen- und
von den abgebildeten Personen vorab
schriftlich bestätigen lassen. Für
Fotos aus Bilddatenbanken muss
eine Nutzungslizenz erworben
werden. Diese Lizenzen werden in
der Regel für bestimmte
Anwendungsbereiche und für einen
begrenzten Zeitraum vergeben.
Informationen hierzu finden Sie in den
jeweiligen Lizenzbedingungen.
Firmenwagen
Das Logo auf dem Firmenfahrzeug
und eine auffällige Telefonnummer
oder Webadresse sorgen für
Aufmerksamkeit bei potenziellen
Kunden. Fahrzeuge sind für viele
Betriebe der ideale Werbeträger.
Richtig eingesetzt, lassen sich mit der
mobilen Werbung große Erfolge zu
geringen Kosten erzielen.
Wer mit seinem Firmenwagen werben
will, sollte stets darauf achten, dass
sich seine Fahrzeuge in einem guten
Zustand befinden. Beulen, Rost und
Schmutz spiegeln nicht gerade einen
hohen Qualitätsanspruch wider und
beeinträchtigen unter Umständen die
Lesbarkeit der Informationen. Ebenso
wie Ihr Fahrzeug sollte auch die
Beschriftung in einem einwandfreien
Zustand sein. Wenn sich Teile des
Logos lösen oder Buchstaben, Zahlen
etc. fehlen, sollten Sie die Folie oder
Lackierung umgehend erneuern.
Genau wie bei Anzeigen gilt für die
Fahrzeuggestaltung: Beschränken
Sie sich auf das Wesentliche: Logo,
Firmenname, Kernaussage und zwei
Kontaktangaben sind ausreichend.
Die Kontaktdaten sollten einfach zu
lesen und leicht zu merken sein.
Gerade aus diesem Grund empfiehlt
es sich, nicht nur telefonisch, sondern
auch im Internet erreichbar zu sein.
Es ist oftmals einfacher, sich eine
Webadresse anstelle einer
Telefonnummer zu merken.
Bedenken Sie, dass im
Straßenverkehr alle Informationen in
sehr wenigen Sekunden erfasst
werden müssen.
Nutzen Sie zum Beispiel eine
Internetadresse und Telefonnummer,
die auf Ihrem Firmennamen basieren:
Für einen Betrieb namens
„Malermeister Meier" wären dies die
Webadresse malermeister-meier.de
und die Telefonnummer Vorwahl +
Meier = 1359518 (M=13, E=5, I=9,
E=5, R=18). Oder Sie verwenden
eine Telefonnummer mit einer
einfachen Zahlenfolge, beispielsweise
Vorwahl + 22 33 44. Beachten Sie bei
der Nutzung von Telefonnummern
stets die rechtlichen Vorschriften zu
den Tarifangaben. Kostenpflichtige
Nummern müssen auch als solche
gekennzeichnet sein. Informationen
dazu erhalten Sie bei Ihrem Anbieter
oder im Internet unter
bundesnetzagentur.de.
Marketing im Internet: Muss
sein!
Es gibt kaum ein Unternehmen im
Zeitalter der digitalen Medien, das
sich nicht mit dem Thema
Onlinemarketing beschäftigt. Damit
Handwerker das World Wide Web
richtig für sich nutzen können,
sollten sie unsere Tipps beachten.
Die Bandbreite an Möglichkeiten ist
groß: Von der Entwicklung eigener
Internetseiten bis hin zur Nutzung
sozialer Netzwerke sind der
Vermarktung im World Wide Web
kaum Grenzen gesetzt. Wer heute im
Internet vertreten sein möchte, ist
nicht mehr gezwungen, eine Agentur
zu beauftragen. Unzählige Anbieter
werben mit Baukastenmodulen, durch
die man einen individuellen
Internetauftritt vermeintlich schnell
und ohne großen Aufwand selber
erstellen kann.
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Was auf den ersten Blick günstig und
unkompliziert aussieht, kann in der
Praxis leider viel Zeit und Nerven
kosten. Denn ein Großteil der
standardisierten Systeme hat
gravierende Nachteile: Die
Funktionalitäten sind meist sehr
begrenzt, die Designvorlagen bieten
wenig Raum für die eigene
Gestaltung. Treten Probleme auf oder
hat man eine Frage, erreicht man den
Kundenservice der Anbieter in der
Regel nur per E-Mail oder über einen
Internetchat. Telefonische oder gar
persönliche Beratung wird kaum
angeboten. Wenn das Problem nicht
gelöst werden kann, nimmt man die
Seite wieder "vom Netz" und wendet
sich letztendlich doch an einen Profi.
Sich selbst an die Entwicklung Ihrer
Internetseiten zu begeben oder einen
technisch versierten Verwandten zu
beauftragen, spart daher nur in
seltenen Fällen Zeit und Kosten.
Oftmals ist es besser, direkt eine
Agentur oder einen Experten
hinzuzuziehen.
Nehmen Sie die Perspektive Ihres
Kunden ein!
Wenn Sie sich mit dem Aufbau Ihrer
Website, der sogenannten Navigation,
befassen, sollten Sie die Perspektive
Ihrer Kunden einnehmen. Was ist aus
Kundensicht besonders und was
weniger wichtig? Viele Websites
beginnen zum Beispiel mit einer
umfangreichen Unternehmensdarstellung. Fragt man jedoch bei
Interessenten und Kunden nach, sind
Leistungen, Preise, Referenzen und
Kontaktdaten von weitaus größerem
Interesse als die Historie des
Betriebes.
Bezeichnen Sie alle
Navigationspunkte eindeutig und
versuchen Sie, auf der ersten Ebene
maximal sieben Felder anzubieten.
Wenn Sie zu einzelnen Themen
weitere Unterpunkte einfügen
möchten, können Sie eine
sogenannte Sekundärnavigation, eine
zweite Ebene, einrichten
(beispielsweise Leistungen =>
Schreinerarbeiten /Leistungen =>
Malerarbeiten etc.). Rechtliche
Informationen, wie Impressum etc.,
sind am besten im sogenannten
Header oder Footer, das heißt im
Seitenkopf oder am Seitenende,
aufgehoben. Grundsätzlich gilt: Je
einfacher alle Informationen
erreichbar sind, desto eher wird ein
Interessent auf Ihrer Seite bleiben.
Wenn Sie die Inhalte formulieren,
beschränken Sie sich auf das
Wesentliche. Gerade bei
umfangreichen Inhalten eignet sich
eine Unterteilung nach Stichpunkten.
Vermeiden Sie lange Fließtexte.
Bezüglich des Sprach-/Schreibstils
ebenso wie bei der Gestaltung sollten
Sie sich an Ihrer Positionierung
orientieren.
So werden Sie bei google
gefunden!
Inzwischen ist es gängige Praxis,
Internetseiten nicht nur am
heimischen Bildschirm aufzurufen,
sondern auch unterwegs – per
Smartphone oder Tablet – vernetzt zu
sein. Damit die Inhalte auf jedem
Medium gut lesbar dargestellt werden,
müssen Internetseiten über ein
sogenanntes Responsive Design
verfügen. Es handelt sich dabei,
vereinfacht gesagt, um eine Funktion,
die dafür sorgt, dass die Website das
Medium erkennt und die Darstellung
dem Bildschirm entsprechend
angepasst wird.
Wer im Internet nach etwas sucht und
keine konkrete Anlaufstelle hat, gibt in
der Regel einen Begriff in eine
Suchmaschine, zum Beispiel bei
Google, ein. Je höher die Position in
der Trefferliste bei der sogenannten
organischen Suche, desto besser die
Chancen, dass der Suchende die
Seite anklickt. Ob die eigene Seite
unter Top-Suchergebnissen
aufgeführt wird oder nicht, kann man
durch Suchmaschinenoptimierung
(SEO = Search Enginge Optimization)
beeinflussen. Wer sich diesem
Thema widmen möchte, sollte
allerdings einen Experten zurate
ziehen.
Suchmaschinenoptimierung ist ein
komplexes Feld. Die Faktoren, die für
Google und andere Suchmaschinen
relevant sind, werden im Laufe der
Zeit immer wieder geändert. Und
besonders in Branchen, in denen eine
Vielzahl von Unternehmen vertreten
ist, ist der Wettbewerb um ein gutes
Ranking groß.
Kostenpflichtige Anzeigen?
Eine Alternative oder Ergänzung zur
Optimierung der Internetseiten für die
organische Suche ist das Schalten
von kostenpflichtigen Anzeigen, zum
Beispiel von Google AdWords.
Gezahlt wird normalerweise nach
Suchbegriff und Seitenaufruf. Eine
Faustregel ist: Je allgemeiner der
Suchbegriff, desto höher muss das
Budget sein, damit die Anzeige
Wirkung erzielt. Weitere Details
finden Sie auf den Seiten der
Suchmaschinenanbieter, zum
Beispiel unter google.de/adwords.
Praxistipp URL: Ein guter
Internetauftritt beginnt mit der
sogenannten URL (Uniform Resource
Locator), im allgemeinen
Sprachgebrauch besser bekannt als
Internetadresse. Vermeiden Sie
komplizierte, lange und leicht verwechselbare Adressen. Je einprägsamer und individueller Ihre URL
ist, desto eher führt Sie einen
Interessenten zu Ihnen; zum Beispiel
über die Werbung auf Ihrem
Fahrzeug.
Lohnen sich Xing, Facebook,
Twitter und Co.?
In den vergangenen Jahren haben
soziale Medien ständig an Bedeutung
gewonnen. Xing, Facebook, Twitter
und Co. werden inzwischen nicht nur
im privaten Bereich genutzt, sondern
haben den Sprung in Unternehmen
(fast) aller Branchen geschafft.
Vorteile: Auch einige
Handwerksbetriebe haben hier gute
Vermarktungschancen für sich
erkannt: Die Reichweite der
Netzwerke ist groß; Referenzprojekte
und Arbeitsbeispiele können zu
vergleichsweise geringen Kosten
einer breiten Leserschaft präsentiert
werden. Darüber hinaus kann man
kann gezielt nach Ansprechpartnern
suchen (zum Beispiel nach
Innenarchitekten) und teilweise direkt
Kontakt aufnehmen. Man muss also
nicht darauf warten, dass man von
Interessenten angesprochen wird,
sondern kann selbst aktiv werden.
Praxistipp: Bevor man sich oder den
Betrieb nun bei den verschiedenen
Anbietern registriert, sollte man
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einiges bedenken. Soziale Medien
sind schnelllebig und erfordern ein
relativ hohes Maß an Eigeninitiative.
Es ist daher sinnvoll, vorher einen
sogenannten Redaktionsplan zu
erstellen. Dieser Plan sollte
Informationen und Bilder für circa
zwei bis drei Veröffentlichungen pro
Woche enthalten und fortlaufend
aktualisiert werden. Um nicht unter
Zeitdruck zu geraten, sollte man
genug Material für mehrere Wochen
vorbereiten.
Risiken: Ein weiterer Aspekt, der
jedoch nicht für alle Netzwerke gilt, ist,
dass man sich der Meinung anderer
Nutzer quasi ausliefert. Ein
unzufriedener Kunde könnte über
seine Erfahrungen berichten und
somit den Betrieb öffentlich angreifen.
Tritt dieser Fall ein, ist sensibles
Vorgehen gefragt. Wer unsicher ist,
wie mit negativen Kommentaren zu
verfahren ist, sollte unbedingt einen
Profi zurate ziehen. Denn das Risiko,
durch eine falsche Vorgehensweise
einen dauerhaften Imageschaden zu
erleiden, ist groß.
Positionierung: Und zu guter Letzt
gilt natürlich auch für die Vermarktung
in allen digitalen Medien: Ansprache
und Gestaltung müssen zur
Positionierung passen.
Eva Odenthal
Die Autorin hat ein duales Studium für
Betriebswirtschaftslehre (DiplomKauffrau FH) und Internationales
Management (BA) an der
Fachhochschule für Ökonomie und
Management in Essen in Kooperation
mit der Hogeschool Zeeland in den
Niederlanden absolviert. Später
machte sie den Master of Business
Administration an der Henley
Business School in England. Sie hat
im Marketing verschiedener Firmen
im In- und Ausland gearbeitet; zuletzt
im Europäischen Team des NestléWaters-Konzerns. Als
Projektmanagerin und Beraterin ist
sie heute für Unternehmen
unterschiedlichster Branchen tätig.
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