Marketing: Die wichtigsten Tipps für Handwerker Der Weg zur professionellen Vermarktung Es ist gar nicht so schwer, seinen Handwerksbetrieb gut zu vermarkten. Viel Aufwand ist dafür meist nicht erforderlich. Die wichtigsten Schritte dazu erklärt eine Marketingexpertin. Getreu der Redensart „Schuster, bleib bei deinen Leisten" konzentrieren sich viele Handwerksbetriebe auf das, was sie am besten können: auf ihr Handwerk. Grundsätzlich ist daran auch nichts verkehrt. Gute Arbeit ist nach wie vor die wichtigste Zutat eines jeden Erfolgsrezeptes. Vorausgesetzt, man bekommt die Möglichkeit, seine Leistung unter Beweis zu stellen. Und genau da beginnt häufig das Problem. Um überzeugen zu können, benötigt man Aufträge und dafür wiederum benötigt man Anfragen. Doch was, wenn die Anfragen ausbleiben? In Zeiten des Wettbewerbs sollte man sich nicht darauf verlassen, dass potenzielle Kunden einfach an die Tür klopfen. Besser ist es, aktiv zu werden und durch gute Vermarktung auf den Betrieb aufmerksam zu machen. Viel Aufwand ist dazu meist nicht erforderlich. Richtig eingesetzt, lassen sich die Chancen auf Anfragen und Aufträge bereits mit wenigen Maßnahmen erheblich steigern. Welche Maßnahmen dies sind und worauf Sie bei der Umsetzung achten sollten, erklären wir Ihnen in einer kleinen Serie mit Marketingtipps für Handwerksbetriebe. Das erste Kapitel ist den Grundlagen des Vermarktungskonzeptes gewidmet. 22.12.2015 Seite 1 von 5 Denn auch im Marketing gilt: Ein gutes Fundament ist das A und O. Als ersten Schritt sollten Sie sich mit dem Thema Positionierung befassen. Wer im Internet nach dem Begriff sucht, wird mit unzähligen Definitionen überflutet. Viele wirken auf den ersten Blick sehr abstrakt und für die Praxis eher ungeeignet. Es reicht jedoch, sich mit den wichtigsten Aspekten zu befassen. Ziel der Positionierung ist, alle Informationen Ihres Unternehmens herauszuarbeiten, die für die Vermarktung Ihres Betriebs wesentlich sind. Das ist wichtig, um anschließend eine Kommunikation und Gestaltung zu entwickeln, die zu Ihrem Unternehmen passt. Beantworten Sie einfach die folgenden Fragen zur Positionierung: und Ihren Service am besten, auf welche Eigenschaften legen Sie viel Wert? • • • • Wie unterscheiden Sie sich von den Wettbewerbern in Ihrer Umgebung? • • Welches Produkt beziehungsweise welche Dienstleistung bietet Ihr Unternehmen an? • • Überlegen Sie ganz konkret, was Ihr Angebot beinhaltet! Finden Sie anhand abgeschlossener Aufträge heraus, welche Produkte / Leistungen oft beziehungsweise selten angefragt wurden. Diese Informationen können Sie dazu nutzen, Ihr zukünftiges Angebot besser auf die Bedürfnisse Ihrer Kunden auszurichten. Welche Eigenschaften beschreiben Ihr Unternehmen, Ihre Produkte Kundenkontakt / Kundennähe / persönliche Betreuung Nachhaltigkeit / Nutzung umweltfreundlicher Materialien, nachwachsender Rohstoffe Hohes Servicelevel / 24-StundenService / Wochenendservice / Notfallhotline Produktangebot / Vielfalt / Qualität Gibt es Unternehmen, die ähnliche Leistungen anbieten? Wenn ja: Wodurch unterscheiden Sie sich? Wenn Sie kein Alleinstellungsmerkmal finden können, überlegen Sie, wodurch Sie sich in Zukunft abgrenzen können. Bedenken Sie: Je vergleichbarer und austauschbarer Ihr Angebot ist, desto stärker ist der Wettbewerb. Je mehr Sie sich von der Konkurrenz unterscheiden, desto eher können Sie bei der Auftragsvergabe punkten. Auf welchem Preisniveau liegen Ihre Produkte oder Services? • Wenn Ihre Leistungen vergleichsweise teuer sind, zählen Sie zu den • • Premiumpreisanbietern. Premiumpreise lassen sich meist nur unter bestimmten Voraussetzungen durchsetzen: Sie verfügen über Produkte oder Services, die außer Konkurrenz sind, das heißt: die nur Sie anbieten. Sie zeichnen sich durch eine in jeder Hinsicht einzigartige Qualität aus. Das Angebot von Unternehmen im mittleren Preissegment zeichnet sich durch ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Da in diesem Preissegment normalerweise der stärkste Wettbewerb herrscht, sind andere Verkaufsargumente als der Preis besonders wichtig. Bei Unternehmen im Niedrigpreissegment erfüllen Produkte und Services oft nur die Mindestqualitätsanforderungen. Das Hauptverkaufsargument ist der niedrige Preis, im Zweifelsfalle zulasten aller anderen Faktoren. • • • Ist das Image Ihres Unternehmens eher traditionell oder eher modern? • • Ein traditionelles Unternehmen zeichnet sich durch langjährige Erfahrung aus und bedient sich bewährter Arbeitsmethoden. Merkmale traditioneller Betriebe sind zum Beispiel Sicherheit, Stabilität und Kontinuität. Ein modernes Unternehmen bietet innovative Produkte und Leistungen an, arbeitet mit den neuesten Technologien und achtet auf die stetige Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Moderne Betriebe gelten als fortschrittlich, risikofreudig, trendorientiert und flexibel. Wenn Sie die Informationen zu Ihrer Positionierung zusammengetragen haben, können Sie die Kernaussage zu Ihrem Unternehmen formulieren. Darin werden alle Aspekte kurz und leicht verständlich zusammengefasst. Achten Sie dabei auf Folgendes: • Denken Sie stets an Ihre Kunden: Ihre Kernaussage ist gleichzeitig Ihr wichtigstes Verkaufsargument. 22.12.2015 Seite 2 von 5 • • Die Inhalte sollten daher für Ihre Zielgruppe relevant sein. Unterscheiden Sie sich vom Wettbewerb: Ihre Kernaussage ist die individuelle Botschaft Ihres Unternehmens an Kunden und Interessenten. Bleiben Sie auf der sicheren Seite: Bei der Nutzung von Superlativen ist Vorsicht geboten. Mit Aussagen wie „Der beste/schnellste/günstigste Betrieb der Stadt" bewegen Sie sich auf juristischem Glatteis. Derartige Formulierungen müssen nicht nur zutreffend, sondern auch nachweisbar sein. Verwenden Sie eine klare und leicht einprägsame Ausdrucksweise: Die Nutzung von englischen Begriffen, sogenannten Anglizismen, ist nicht immer ratsam. Was auf den ersten Blick modern wirkt, ist nicht für jedermann verständlich. Darüber hinaus sollte die Wortwahl stets zum Unternehmen passen. Ist Ihr Betrieb international aktiv, dürfen Sie gerne auf englische Begriffe zurückgreifen. Handelt es sich jedoch um einen lokalen Familienbetrieb, sind solche Anglizismen weder notwendig noch besonders glaubwürdig. Lehnen Sie sich nicht zu weit aus dem Fenster: Mit Ihrer Kernaussage leisten Sie gleichzeitig ein Versprechen. Übertreiben Sie es deshalb nicht. Denn kaum etwas schadet Ihrem Ruf mehr als Zusagen, die nicht eingehalten werden. Stimmen Sie Ihre Tonart auf Ihre Positionierung ab: Wenn Sie ein eher traditionelles Unternehmen führen und/oder zu den Premiumpreisanbietern zählen, sollten sie das freundschaftliche Duzen in der Kommunikation vermeiden. Moderne Unternehmen oder Niedrigpreisanbieter hingegen dürfen auf das förmliche „Sie" verzichten. Wer sich mit den gestalterischen Aufgaben des Marketings befasst, wird schnell über den Begriff Corporate Design (CD) stolpern. Das CD beinhaltet alle sichtbaren Elemente Ihres Unternehmens. Corporate Design Wer sich mit den gestalterischen Aufgaben des Marketings befasst, wird schnell über den Begriff Corporate Design (CD) stolpern. Das CD beinhaltet alle sichtbaren Elemente Ihres Unternehmens. Corporate Design sollte auch für Handwerksbetriebe kein Fremdwort sein. Es ist ganz einfach: Gutes Briefpapier, professionelle Fotos und originell gestaltete Anzeigen hinterlassen einen starken Eindruck und vermitteln Kompetenz. • • • • Die Basis bilden Schriftart, Schriftfarben beziehungsweise Unternehmensfarben und Logo sowie die Vorgaben an die jeweilige Verwendung (Schriftgrößen, Logovariationen, Logohintergründe). Bei der Auswahl von Schriftfarbe und Schriftart sollten Sie prüfen, ob diese für alle Anwendungsbereiche geeignet sind. Besonders helle Farben oder dünne Schriftarten können beispielsweise die Lesbarkeit Ihrer Fahrzeugbeschriftung beeinträchtigen. Für die Entwicklung eines Logos sollten Sie sich von einer Agentur beraten lassen. Ein abstraktes Motiv zu entwerfen, das unverwechselbar ist und zu Ihrem Betrieb passt, ist keine leichte Aufgabe. Oder Sie lassen den Namen Ihres Betriebes individuell gestalten und verwenden ihn anstelle eines Logos. Vermeiden Sie die Verwendung von Standardbildern oder Strichzeichnungen, wie zum Beispiel die sogenannten ClipArts. Wenn diese Grundlagen entschieden sind, folgt die Umsetzung auf der gesamten Geschäftsausstattung. Für alles, was den Namen Ihres Unternehmens trägt, sollte eine Designvorgabe im CD verankert werden: für Arbeitskleidung, Briefpapier, Fahrzeugbeschriftung, Website, Werbeanzeigen, Visitenkarten, Eingangsschilder und so weiter. • • Je konsequenter Sie das Corporate Design umsetzen, desto höher ist der Wiedererkennungswert Ihres Unternehmens. Achten Sie auch bei der Gestaltung darauf, dass Sie Ihre Positionierung widerspiegelt. Bei traditionellen Unternehmen und/oder Premiumpreisanbietern sollte der Außenauftritt eher klassisch und stilvoll wirken und insgesamt zurückhaltender sein. Moderne Unternehmen und/oder Niedrigpreisanbieter dürfen gerne etwas poppiger oder verspielter wirken. Handwerksunternehmer, die das Angebot ihres Betriebs erfolgreich vermarkten wollen, sollten strategisch vorgehen. Im Klartext heißt das: Mit der Umsetzung sollte man erst beginnen, wenn die Denkarbeit abgeschlossen ist. Zunächst sind möglichst viele Informationen, die auf die Vermarktung Einfluss nehmen können, zu sammeln. Diese Informationen sollten anschließend in einem Konzept berücksichtigt werden. Und erst wenn das Konzept steht, erfolgt die Umsetzung. Umsetzung Wer sich über die Grundlagen des Marketings informiert hat, kann sich an die spannende Phase der Umsetzung begeben. Wenn Sie professionelle Unterstützung durch eine Agentur in Anspruch nehmen, wird diese Sie sicher gut beraten. Wer die Vermarktung selbst in die Hand nimmt, sollte stets daran denken: Je konsequenter Sie Ihr neu entwickeltes Corporate Design umsetzen, desto stärker wird Ihr Außenauftritt. Das gilt übrigens für alle Anwendungsgebiete eines professionellen Marketings. Drucksachen Briefpapier, Rechnungspapier, Briefumschläge und Visitenkarten gehören zu der gängigen Geschäftsausstattung eines jeden Betriebes. Wer professionell wirken möchte, sollte nicht auf das Standardpapier aus dem Schreibwarengeschäft zurückgreifen. Besser ist es, sich bei einer Druckerei 22.12.2015 Seite 3 von 5 in Ihrer Nähe ein Papier auszusuchen, das Sie für alle Materialien nutzen können und von der Druckerei Vordrucke erstellen zu lassen. Die zusätzlichen Kosten sind meist überschaubar, der Unterschied ist jedoch gravierend. Praxistipp: Brief- und Rechnungspapier sollten eine Papierstärke von mindestens 80 Gramm, Visitenkarten von mindestens 130 Gramm haben. Logo, Firmeninformationen und persönliche Angaben auf Visitenkarten sollten in den jeweiligen Farben und Schriftarten eingedruckt werden. Wählen Sie ein Papier, das besonders schmutzresistent und robust ist. Vor allem bei Visitenkarten wird sich der Unterschied schnell bemerkbar machen. Anzeigen Unabhängig davon, ob Sie Ihren Betrieb in den Gelben Seiten, der Vereinszeitschrift des örtlichen Fußballclubs oder in einer überregionalen Fachzeitschrift präsentieren: Konzentrieren Sie sich in Ihren Anzeigen stets auf das Wesentliche. Unverzichtbare Elemente sind Logo, Name und Kernaussage sowie idealerweise zwei Kontaktangaben. Bei Anzeigen in Branchenbüchern sollte selbstverständlich Ihre vollständige Anschrift erscheinen, auf allen anderen Anzeigen sind Telefonnummer und Webadresse heutzutage ausreichend. Je nachdem, wie viel Platz Sie in Ihrer Anzeige haben, können Sie einen kurzen Text, zum Beispiel einen Hinweis auf eine Sonderaktion, oder ein Bildelement hinzufügen. Fotos Bei der Nutzung von Bildern sollten Sie einige Regeln beachten: Verwenden Sie ausschließlich Fotos, deren Qualität für den Druck geeignet ist. Wenn das Format zu klein ist und die Auflösung weniger als 300 dpi beträgt, wird der Druck unscharf. Bilder, auf denen Ihr Team abgebildet ist, wirken zwar persönlich, haben für den Leser jedoch wenig Bedeutung. Wenn Personen gezeigt werden, ist eine Szene aus Ihrem Betriebsalltag besser geeignet. Bei abstrakten Motiven können Sie Bilddatenbanken wie Fotolia, Pixelio oder Colourbox nutzen. Dort gibt es professionelle Bilder für wenig Geld. Dabei sollten Sie aber solche Motive vermeiden, die bereits von vielen anderen Firmen genutzt wurden. Beispiele solcher Motive sind die Kurz-vor-zwölf-Uhr oder das Händeschütteln als Zeichen guter Zusammenarbeit. Denken Sie bei der Nutzung von Fotos und Bildern stets daran, die entsprechenden Rechte einzukaufen. Bei Abbildungen von Mitarbeitern oder Kunden sollten Sie sich die Nutzungsrechte vom Fotografen- und von den abgebildeten Personen vorab schriftlich bestätigen lassen. Für Fotos aus Bilddatenbanken muss eine Nutzungslizenz erworben werden. Diese Lizenzen werden in der Regel für bestimmte Anwendungsbereiche und für einen begrenzten Zeitraum vergeben. Informationen hierzu finden Sie in den jeweiligen Lizenzbedingungen. Firmenwagen Das Logo auf dem Firmenfahrzeug und eine auffällige Telefonnummer oder Webadresse sorgen für Aufmerksamkeit bei potenziellen Kunden. Fahrzeuge sind für viele Betriebe der ideale Werbeträger. Richtig eingesetzt, lassen sich mit der mobilen Werbung große Erfolge zu geringen Kosten erzielen. Wer mit seinem Firmenwagen werben will, sollte stets darauf achten, dass sich seine Fahrzeuge in einem guten Zustand befinden. Beulen, Rost und Schmutz spiegeln nicht gerade einen hohen Qualitätsanspruch wider und beeinträchtigen unter Umständen die Lesbarkeit der Informationen. Ebenso wie Ihr Fahrzeug sollte auch die Beschriftung in einem einwandfreien Zustand sein. Wenn sich Teile des Logos lösen oder Buchstaben, Zahlen etc. fehlen, sollten Sie die Folie oder Lackierung umgehend erneuern. Genau wie bei Anzeigen gilt für die Fahrzeuggestaltung: Beschränken Sie sich auf das Wesentliche: Logo, Firmenname, Kernaussage und zwei Kontaktangaben sind ausreichend. Die Kontaktdaten sollten einfach zu lesen und leicht zu merken sein. Gerade aus diesem Grund empfiehlt es sich, nicht nur telefonisch, sondern auch im Internet erreichbar zu sein. Es ist oftmals einfacher, sich eine Webadresse anstelle einer Telefonnummer zu merken. Bedenken Sie, dass im Straßenverkehr alle Informationen in sehr wenigen Sekunden erfasst werden müssen. Nutzen Sie zum Beispiel eine Internetadresse und Telefonnummer, die auf Ihrem Firmennamen basieren: Für einen Betrieb namens „Malermeister Meier" wären dies die Webadresse malermeister-meier.de und die Telefonnummer Vorwahl + Meier = 1359518 (M=13, E=5, I=9, E=5, R=18). Oder Sie verwenden eine Telefonnummer mit einer einfachen Zahlenfolge, beispielsweise Vorwahl + 22 33 44. Beachten Sie bei der Nutzung von Telefonnummern stets die rechtlichen Vorschriften zu den Tarifangaben. Kostenpflichtige Nummern müssen auch als solche gekennzeichnet sein. Informationen dazu erhalten Sie bei Ihrem Anbieter oder im Internet unter bundesnetzagentur.de. Marketing im Internet: Muss sein! Es gibt kaum ein Unternehmen im Zeitalter der digitalen Medien, das sich nicht mit dem Thema Onlinemarketing beschäftigt. Damit Handwerker das World Wide Web richtig für sich nutzen können, sollten sie unsere Tipps beachten. Die Bandbreite an Möglichkeiten ist groß: Von der Entwicklung eigener Internetseiten bis hin zur Nutzung sozialer Netzwerke sind der Vermarktung im World Wide Web kaum Grenzen gesetzt. Wer heute im Internet vertreten sein möchte, ist nicht mehr gezwungen, eine Agentur zu beauftragen. Unzählige Anbieter werben mit Baukastenmodulen, durch die man einen individuellen Internetauftritt vermeintlich schnell und ohne großen Aufwand selber erstellen kann. 22.12.2015 Seite 4 von 5 Was auf den ersten Blick günstig und unkompliziert aussieht, kann in der Praxis leider viel Zeit und Nerven kosten. Denn ein Großteil der standardisierten Systeme hat gravierende Nachteile: Die Funktionalitäten sind meist sehr begrenzt, die Designvorlagen bieten wenig Raum für die eigene Gestaltung. Treten Probleme auf oder hat man eine Frage, erreicht man den Kundenservice der Anbieter in der Regel nur per E-Mail oder über einen Internetchat. Telefonische oder gar persönliche Beratung wird kaum angeboten. Wenn das Problem nicht gelöst werden kann, nimmt man die Seite wieder "vom Netz" und wendet sich letztendlich doch an einen Profi. Sich selbst an die Entwicklung Ihrer Internetseiten zu begeben oder einen technisch versierten Verwandten zu beauftragen, spart daher nur in seltenen Fällen Zeit und Kosten. Oftmals ist es besser, direkt eine Agentur oder einen Experten hinzuzuziehen. Nehmen Sie die Perspektive Ihres Kunden ein! Wenn Sie sich mit dem Aufbau Ihrer Website, der sogenannten Navigation, befassen, sollten Sie die Perspektive Ihrer Kunden einnehmen. Was ist aus Kundensicht besonders und was weniger wichtig? Viele Websites beginnen zum Beispiel mit einer umfangreichen Unternehmensdarstellung. Fragt man jedoch bei Interessenten und Kunden nach, sind Leistungen, Preise, Referenzen und Kontaktdaten von weitaus größerem Interesse als die Historie des Betriebes. Bezeichnen Sie alle Navigationspunkte eindeutig und versuchen Sie, auf der ersten Ebene maximal sieben Felder anzubieten. Wenn Sie zu einzelnen Themen weitere Unterpunkte einfügen möchten, können Sie eine sogenannte Sekundärnavigation, eine zweite Ebene, einrichten (beispielsweise Leistungen => Schreinerarbeiten /Leistungen => Malerarbeiten etc.). Rechtliche Informationen, wie Impressum etc., sind am besten im sogenannten Header oder Footer, das heißt im Seitenkopf oder am Seitenende, aufgehoben. Grundsätzlich gilt: Je einfacher alle Informationen erreichbar sind, desto eher wird ein Interessent auf Ihrer Seite bleiben. Wenn Sie die Inhalte formulieren, beschränken Sie sich auf das Wesentliche. Gerade bei umfangreichen Inhalten eignet sich eine Unterteilung nach Stichpunkten. Vermeiden Sie lange Fließtexte. Bezüglich des Sprach-/Schreibstils ebenso wie bei der Gestaltung sollten Sie sich an Ihrer Positionierung orientieren. So werden Sie bei google gefunden! Inzwischen ist es gängige Praxis, Internetseiten nicht nur am heimischen Bildschirm aufzurufen, sondern auch unterwegs – per Smartphone oder Tablet – vernetzt zu sein. Damit die Inhalte auf jedem Medium gut lesbar dargestellt werden, müssen Internetseiten über ein sogenanntes Responsive Design verfügen. Es handelt sich dabei, vereinfacht gesagt, um eine Funktion, die dafür sorgt, dass die Website das Medium erkennt und die Darstellung dem Bildschirm entsprechend angepasst wird. Wer im Internet nach etwas sucht und keine konkrete Anlaufstelle hat, gibt in der Regel einen Begriff in eine Suchmaschine, zum Beispiel bei Google, ein. Je höher die Position in der Trefferliste bei der sogenannten organischen Suche, desto besser die Chancen, dass der Suchende die Seite anklickt. Ob die eigene Seite unter Top-Suchergebnissen aufgeführt wird oder nicht, kann man durch Suchmaschinenoptimierung (SEO = Search Enginge Optimization) beeinflussen. Wer sich diesem Thema widmen möchte, sollte allerdings einen Experten zurate ziehen. Suchmaschinenoptimierung ist ein komplexes Feld. Die Faktoren, die für Google und andere Suchmaschinen relevant sind, werden im Laufe der Zeit immer wieder geändert. Und besonders in Branchen, in denen eine Vielzahl von Unternehmen vertreten ist, ist der Wettbewerb um ein gutes Ranking groß. Kostenpflichtige Anzeigen? Eine Alternative oder Ergänzung zur Optimierung der Internetseiten für die organische Suche ist das Schalten von kostenpflichtigen Anzeigen, zum Beispiel von Google AdWords. Gezahlt wird normalerweise nach Suchbegriff und Seitenaufruf. Eine Faustregel ist: Je allgemeiner der Suchbegriff, desto höher muss das Budget sein, damit die Anzeige Wirkung erzielt. Weitere Details finden Sie auf den Seiten der Suchmaschinenanbieter, zum Beispiel unter google.de/adwords. Praxistipp URL: Ein guter Internetauftritt beginnt mit der sogenannten URL (Uniform Resource Locator), im allgemeinen Sprachgebrauch besser bekannt als Internetadresse. Vermeiden Sie komplizierte, lange und leicht verwechselbare Adressen. Je einprägsamer und individueller Ihre URL ist, desto eher führt Sie einen Interessenten zu Ihnen; zum Beispiel über die Werbung auf Ihrem Fahrzeug. Lohnen sich Xing, Facebook, Twitter und Co.? In den vergangenen Jahren haben soziale Medien ständig an Bedeutung gewonnen. Xing, Facebook, Twitter und Co. werden inzwischen nicht nur im privaten Bereich genutzt, sondern haben den Sprung in Unternehmen (fast) aller Branchen geschafft. Vorteile: Auch einige Handwerksbetriebe haben hier gute Vermarktungschancen für sich erkannt: Die Reichweite der Netzwerke ist groß; Referenzprojekte und Arbeitsbeispiele können zu vergleichsweise geringen Kosten einer breiten Leserschaft präsentiert werden. Darüber hinaus kann man kann gezielt nach Ansprechpartnern suchen (zum Beispiel nach Innenarchitekten) und teilweise direkt Kontakt aufnehmen. Man muss also nicht darauf warten, dass man von Interessenten angesprochen wird, sondern kann selbst aktiv werden. Praxistipp: Bevor man sich oder den Betrieb nun bei den verschiedenen Anbietern registriert, sollte man 22.12.2015 Seite 5 von 5 einiges bedenken. Soziale Medien sind schnelllebig und erfordern ein relativ hohes Maß an Eigeninitiative. Es ist daher sinnvoll, vorher einen sogenannten Redaktionsplan zu erstellen. Dieser Plan sollte Informationen und Bilder für circa zwei bis drei Veröffentlichungen pro Woche enthalten und fortlaufend aktualisiert werden. Um nicht unter Zeitdruck zu geraten, sollte man genug Material für mehrere Wochen vorbereiten. Risiken: Ein weiterer Aspekt, der jedoch nicht für alle Netzwerke gilt, ist, dass man sich der Meinung anderer Nutzer quasi ausliefert. Ein unzufriedener Kunde könnte über seine Erfahrungen berichten und somit den Betrieb öffentlich angreifen. Tritt dieser Fall ein, ist sensibles Vorgehen gefragt. Wer unsicher ist, wie mit negativen Kommentaren zu verfahren ist, sollte unbedingt einen Profi zurate ziehen. Denn das Risiko, durch eine falsche Vorgehensweise einen dauerhaften Imageschaden zu erleiden, ist groß. Positionierung: Und zu guter Letzt gilt natürlich auch für die Vermarktung in allen digitalen Medien: Ansprache und Gestaltung müssen zur Positionierung passen. Eva Odenthal Die Autorin hat ein duales Studium für Betriebswirtschaftslehre (DiplomKauffrau FH) und Internationales Management (BA) an der Fachhochschule für Ökonomie und Management in Essen in Kooperation mit der Hogeschool Zeeland in den Niederlanden absolviert. Später machte sie den Master of Business Administration an der Henley Business School in England. Sie hat im Marketing verschiedener Firmen im In- und Ausland gearbeitet; zuletzt im Europäischen Team des NestléWaters-Konzerns. Als Projektmanagerin und Beraterin ist sie heute für Unternehmen unterschiedlichster Branchen tätig.