W. Winkler Werbelehre 3BKGD3 Marketingkommunikation Kommunikationsstrategie Copy-Strategie Marketinginstrumente Produktpolitik (Product) Sortiment, Neuartigkeit, Garantieleistungen, Bedienbarkeit, Haltbarkeit, Funktionalität, Design Preispolitik (Price) Preis-/Leistungsgestaltung, Liefer- und Zahlungsmodalitäten, Rabattgestaltung Marketing-Mix Kommunikationspolitik (Promotion) Klassische Werbung, Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit (PR) Sponsoring, Direktmarketing, Messe, Eventmarketing, Productplacement Distributionspolitik (Place) Vertriebsmethoden und -organisation, Versand, Transport, Logistik W. Winkler Werbelehre 3BKGD3 Marketingkommunikation Kommunikationsstrategie Copy-Strategie Was ist Werbung? Werbung ist ein Instrument der Kommunikation zwischen Unternehmen und Marktteilnehmern. Werbung ist Kommunikation öffentliche, gezielte und geplante Kommunikation der Information Motivation Überzeugung Manipulation eines definierten Kreises von Umworbenen (Zielgruppe) W. Winkler Werbelehre 3BKGD3 Marketingkommunikation Kommunikationsstrategie Copy-Strategie Kommunikationspolitik Kommunikationsinstrumente Kommunikationsmix Der Einsatz von mehreren verschiedenen Kommunikationsinstrumenten, um eine bestimmte Werbebotschaft zu kommunizieren, heißt Kommunikations-Mix. above the Line Klassische Werbung (Print, TV und Rundfunk) below the line Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit (PR), Sponsoring, Direktmarketing, Messe, Eventmarketing, Productplacement Bei der Kommunikationspolitik geht es im Unterschied zu Produkt-, Preis- und Distributionspolitik um die Gestaltung der Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden/Marktteilnehmern. Es geht um Sympathie und Antipathie, es geht um zutiefst subjektive Kriterien einer Entscheidungsfindung. Etwa ¾ aller Entscheidungen werden im Geschäftsleben nonverbal, d. h. ohne Kenntnis der Argumente und Tatsachen sondern auf der Grundlage von Gefühlen und Stimmungen getroffen. Die Zielgruppenaffinität (Nähe zur Zielgruppe) ist dabei von großer Bedeutung. W. Winkler Werbelehre 3BKGD3 Marketingkommunikation Kommunikationsstrategie Copy-Strategie Kommunikation Allgemein: Übermittlung von Botschaften und Nachrichten Sender (Kommunikator) > Botschaft > Empfänger (Kommunikant) • zunächst einseitiger Informationsfluß • durch Reaktion (Beantwortung > Feedback) zweiseitiger Informations austausch Kommunikation in der Werbung Kommunikation ist in der Werbung ein spezifisches Instrument im Rahmen des Marketing-Mix Kommunikationspolitik > Marketingkommunikation Persönliche Kommunikation Familie, Freundeskreis, Arbeitsplatz, Verkaufsgespräch (im Laden) Mediale Kommunikation über Medien: Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk, TV, Internet • Immer sind andere Voraussetzungen, sowohl auf der Seite des Senders, als auch auf der Seite des Empfängers gegeben. Die Kommunikationspartner sind in der Regel anonym. Mediale Kommunikation in der Werbung Sender Werbeagentur (Werbeabsicht wird kodiert) ggfs. Überarbeitung der „Codierung“, wenn Reaktion nicht erfolgreich war Botschaft Formulierung und Darstellung der Werbebotschaft (Anz., Plakat, Spot, etc.) > visualisierte u. verbalisierte Werbemittel Feedback, (Werbeerfolgskontrolle) Empfänger Zielgruppe (Werbeaussage wird dekodiert) > wahrnehmen, verstehen, akzeptieren Reaktion Verhaltensänderung „Action“ Marketingkommunikation Kommunikationsstrategie Copy-Strategie W. Winkler Werbelehre 3BKGD3 Buch S. 226 Siehe auch AIDA-Prinzip > Aufgabe von Kommunikation in der Werbung: potentielle Abnehmer/Kunden auf das Produkt oder die Dienstleistung eines Unternehmens - aufmerksam zu machen - ihr Interesse zu wecken - sie zu informieren - ihre Wünsche zu wecken - sie zu überzeugen - sie zu einer Reaktion zu bewegen > Ideallfall: Kauf Wichtige Aspekte Diese Aufgaben müssen in einem sich stetig wandelnden personalen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Umfeld erfüllt werden. Die Kommunikationspartner sind in der Regel anonym > benötigen gleichartige Kommunikationsmerkmale um sich verständigen zu können Bei anonymer Kommunikation muss der Wille vorhanden sein, in die Kommunikation einzutreten. Dieser Wille muss vor allem in der Werbung beim Empfänger erst einmal geweckt werden > Aktivierungsprozesse (Werbepsychologie) Dieser erfahrungsgemäß schwierige Weg einer Botschaft vom Sender zum Empfänger läßt sich so veranschaulichen: Wer? Sagt was? Auf welchem Weg? Zu wem? Mit welcher Wirkung? Lasswell-Formel W. Winkler Werbelehre 3BKGD3 Marketingkommunikation Kommunikationsstrategie Copy-Strategie Kommunikationsstrategie (Werbestrategie) Alle Überlegungen für eine strategische Kommunikationsplanung sind darauf ausgerichtet, eine bestimmte Zielgruppe so anzusprechen, dass ihre Erwartungen, Wünsche und Einstellungen erfüllt werden. Im Vorfeld ist dabei wichtig: Zielgruppenanalyse > Zielgruppenmerkmale, Lifestyle-Typologien. Aber: Aufmerksamkeits und Akzeptanzproblematik Werbebotschaften müssen • wahrgenommen • verstanden • akzeptiert werden In diesem Zusammenhang ist das Modell der Werbewirkungsstufen von Elmo Lewis (aus dem Jahr 1889!) immer noch von grundsätzlicher Bedeutung. Es veranschaulicht den Zusammenhang zwischen Werbebotschaft und der Reaktion des Verbrauchers. Modell der Werbewirkungsstufen: AIDA - Attention - Interest - Desire - Action Anderes Modell: PPPP - Picture - Promise - Proof - Push Wie kann eine Werbestrategie entwickelt werden? Im Vorfeld wird festgelegt, wofür geworben werden soll > Zielsetzung des Marketing Das Werbeobjekt ist genau definiert (fixierte Marketingdaten): Produkt, Markenartikel, Dienstleistung oder das Unternehmen selbst. Es muss dabei folgende Fragestellung geklärt werden: Mit welchen Maßnahmen können die fixierten Marketingdaten aus den unternehmerischen Denkansätzen im Rahmen des Produktmix (Product), Preismix (Price), Distributionsmix (Place), unter den gegebenen oder beeinflußbaren Marktbedingungen an die jeweilige Zielgruppe kommuniziert werden? Kommunikationsinstrumente müssen dabei sehr überlegt gewählt werden, da die Marktkommunikation ein - dynamisches gesellschaftspolitisches Umfeld - sich stets veränderndes marktpolitisches Umfeld berücksichtigen muß. > Folge: immer neue zielgruppenspezifische Kommunikationsinstrumente (und damit auch neue Begrifflichkeiten) werden entstehen um sich diesem dynamischen Umfeld anzupassen > z.B. Social Media, Apps für mobiles Internet, QR-Code, Guerilla-Marketing Marketingkommunikation Kommunikationsstrategie Copy-Strategie W. Winkler Werbelehre 3BKGD3 Copy-Strategie 8 Schritte einer Werbekonzeption (dienen der Agentur als Leitfaden für konkrete Werbemaßnahmen): 1. Briefing 2. Re-Briefing 3. Positionierung 4. Copy Strategie 5. Werbemittelstrategie 6. Gestaltung u. Produktion d. Werbemittel 7. Mediaplanung 8. Werbeerfolgskontrolle ) Marketingziele: - Gewinn-/Umsatzsteigerung - Marktanteilserhöhung - Distributionsveränderungen 1 ) Kommunikationsziele: - Steigerung der Bekanntheit - Stabilisierung/Änderung von Einstellungen gegenüber dem Produkt/Unternehmen > Image - Informationsvermittlung - Verstärkung von Kaufabsichten Wenn im Briefing an die Werbeagentur Produkt, Marktsituation, Marketingziele1, Kommunikationsziele2, Zielgruppe, Mitbewerber, Distribution, Werbeetat klar definiert sind, folgt nach dem Re-Briefing die Positionierung3. Danach folgen die eigentlichen konzeptionellen Arbeitsschritte in einer Werbeagentur: die Entwicklung einer werbe-inhaltlichen Grundkonzeption, der Copy-Strategie Definition Copy-Strategie: grundsätzliche Ideen, Vorüberlegungen für die visuelle und verbale Umsetzung der Werbebotschaft in die entsprechenden Werbemittel. Sie gibt vor, was in der Werbung kommuniziert werden soll. Sie ist quasi ein Leitfaden/Briefing für Texter und Gestalter. Sie wird schriftl. festgehalten. 2 ) Positionierung ist der (eindeutige) Platz einer Marke in den Köpfen der Verbraucher/ Zielgruppe. Aufgabe der WA ist es, durch kommunikative Maßnahmen, einer Marke einen solchen gezielten Platz in den Köpfen der Verbraucherwahrnehmung zu besetzen. Dazu muss die Zielgruppe möglichst transparent sein > Zugang zu den Bedürfnissen und Vorstellungen der Zielgruppe erlangen. 3 Was wird dafür festgelegt? - die werblichen Aussagen - Versprechen bzgl. Produkt/Dienstleistung - Begründungen - Motivationen, Aufforderungen Dem Verbraucher soll erklärt werden, warum er unser Produkt und nicht das Konkurrenzprodukt kaufen soll. Die Copy-Strategie wird direkt vom Produkt und dem Verbraucherbedürfnis (das das Prod. erfüllt) abgeleitet. Inhaltliche Gliederung der Copy-Strategie in drei Bereiche Consumer Benefit Wie soll die zentrale Werbeaussage lauten? Welches Produktversprechen soll und kann herausgestellt werden? Grundnutzen + evtl. besonderer Zusatznutzen (Alleinstellungsmerkmal > USP = Unique Selling Proposition) schlechter Ruf von Werbebotschaften (Manipulation, Überredung) > deswegen begründen, beweisen, den Verbr. in seiner Entscheidung bestärken. Reason Why Wie kann diese Aussage/Versprechen stichhaltig begründet werden? Den Verbraucher überzeugen. Tonality In welchem (visuellen und verbalen) einheitlichen Grundton (Atmosphäre) kann das Produktversprechen und die Begründung kommuniziert werden? Marketingkommunikation Kommunikationsstrategie Copy-Strategie W. Winkler Werbelehre 3BKGD3 Consumer Benefit Die zentrale Werbeaussage mit einem Produkt-/Nutzenversprechen, das auf die Wünsche/Bedürfnisse des Konsumenten abzielt. Es sollte nach Möglichkeit ein besonderer Nutzen sein, der das Produkt von der Konkurrenz auf dem Markt abhebt und Interesse weckt. (> Produktpositionierung). Zur weiteren Abgrenzung: USP = Unique Selling Proposition (Alleinstellungsmerkmal) Das ganz besondere Nutzenmerkmal, das evtl. eine Alleinstellung auf dem Markt mit sich bringt. Wir unterscheiden dabei zwischen: Ein natürlicher USP ist heutzutage sehr schwer zu erreichen, da es auf bestimmten Märkten häufig eine Vielzahl von gleichartigen Produkten gibt (Me-Too-Produkte). natürlichem USP ist im Produkt selbst begründet > reale Alleinstellung z.B. Toyota Auris Hybrid mit „High Synergy Drive“ künstlichem USP (auch UAP = Unique Advertising Proposition) zielt eher auf eine emotionale Alleinstellung und existiert nur in der Vorstellungskraft der Zielgruppe z.B. glücklichere Babies mit Pampers, die lila Kuh von Milka, Ein virtueller Produktnutzen kann genauso befriedigend sein, wie ein realer, echter USP. Reason Why Ein wichtiges Kommunikationsziel in der Werbung ist die Vermittlung von Information/Wissen. Aber die Werbung hat z.T. einen schlechten Ruf: sie will überreden, manipulieren, liefert kaum brauchbare Informationen. Wenn Werbung keine leeren Versprechungen machen will, dann muss sie einen Reason Why liefern. Das Produkt-/Nutzenversprechen soll durch Beweise/Begründungen untermauert werden. Der Konsument soll in seiner Entscheidung bestärkt werden. Je höher der Anspruch eines Produktes, desto wichtiger ist der Reason Why. Techniken für den Reason Why 1. Systemvergleich nur nachweisbare Fakten vergleichen, oft anonymer Vergleich (z.B. Waschmittel: Vergleich herkömmliches Waschmittel mit beworbener Marke, auch bei Pampers: Vergleich Saugfähigkeit, Zewa-Tücher) 2. Testimonials, Testergebnisse, Garantien und Hervorhebung von Wirkstoffen 3. Härtetest das beworbene Produkt bewährt sich auch in Extremsituationen z.B. Pattex Kleber (Mann an Decke), Mercedes AMG (Tunneltest) W. Winkler Werbelehre 3BKGD3 Marketingkommunikation Kommunikationsstrategie Copy-Strategie 4. Imagetransfer Am Anfang nur Nivea Creme, im Laufe der Jahre weitere Produkte wie Feuchtigkeitslotion, Sonnenschutz, Duschbad, Deo, etc. > sog. „Line Extensions“. Das gute Image der Nivea Creme wird auf die anderen Produkte übertragen > Imagetransfer Tonality Tonality ist der Grundton der Werbebotschaft. T. ist sozusagen die Atmosphäre, in die das beworbene Produkt bzw. die Dienstleistung strategisch verpackt wird. Dies läßt sich am besten mit Adjektiven beschreiben: z.B. jugendlich, sportlich, dynamisch, traditionsbewußt, heimatverbunden, verrückt und surreal, etc. T. ist noch nicht die kreative visuelle und verbale Umsetzung der Werbebotschaft, aber sie beeinfußt die anschließende Umsetzung! Was im Rahmen der Werbekonzeption noch beachtet werden muß: Werbemittel- und Werbeträgerauswahl Die versch. Werbemittel und -träger bzw. Kommunikationsinstrumente eignen sich unterschiedlich gut für die verschiedenen Kommunikationsstrategien mit ihren jeweiligen Produktversprechen und der angewandten Tonality. Es gilt die richtigen Medien für die richtigen Strategien zu finden. Jeder Werbeträger besitzt unterschiedliche Mediaeigenschaften und Einsatzmöglichkeiten. Fragenbeispiele, die hierbei relevant sind: - In welcher Art von Zeitschrift sollen wir die Anzeige platzieren? Was liest unsere Zielgruppe für Zeitschriften? Liest sie überhaupt? - Ist Kinospot oder Anzeige besser geeignet um unsere Botschaft an die Zielgruppe zu bringen? - Machen bei unserer Zielgruppe Plakate Sinn, wenn sie nur selten ausser Haus geht? Besser wäre hier ein Directmailing. - Macht ein Directmailing Sinn und/oder besser Werbung im Internet? Transformation einer Copy, Wechsel des Mediums Im Mediamix gibt es einige klassische Kombinationsmöglichkeiten, die auch in der Gestaltung berücksichtigt werden müssen. Beispiele für Transformationen: Plakat > Anzeige Anzeige > Werbespot Beileger > Anzeige