Uraufführung David Peace - beim Theater Oberhausen

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Uraufführung David Peace
Der große Bergarbeiter-Streik in Großbritannien 1984/85
Bühnenfassung von Stefanie Carp
Weihnachtsfeier für die Kinder streikender Bergarbeiter.
Working Mens’s and Health Club, Llanelli, South Wales, 1984
Hinter den Bergarbeiterhäusern an der Zeche „Kiveton Park Colliery“
Kiveton Park, South Yorkshire, 1984
„Spud“ Marshall tätowiert einen jungen Bergmann in seiner Küche.
Rimington Road, Wombwell, South Yorkshire, 1985
Ein Bergarbeiter schaut im Fernsehen ein Interview mit Arthur Scargill,
dem Präsidenten der National Union of Mineworkers (NUM). Wombwell, South Yorkshire, 1984
Auf dem Weg in einen Pub in der Wern Street, Llanelli, South Wales, 1984
Hinter der Zeche „Cynheidre Colliery“, Llanelli, South Wales, 1984
Morgendliche Auseinandersetzung zwischen Streikposten (picket line) und der Polizei.
Cortonwood Colliery, South Yorkshire, 1985
NUM-Gewerkschaftstreffen der Bergarbeiter der Zeche „Darfield Main Pit“
im Mitchell & Darfield Social Club, Wombwell, Sout Yorkshire, 5. Januar 1985
Gespräch mit Michael Kerstgens
Michael Kerstgens, geboren 1960 in Llanelli, South
Wales, aufgewachsen in Mülheim a.d. Ruhr, studierte
Fotografie an der Folkwang Universität der Künste
in Essen. Noch während seines Studiums erlebte
und foto­grafierte er den britischen Bergarbeiterstreik 1984/85 aus der Perspektive der Streikenden.
Diese aufregenden Schwarz-Weiß-Fotos sind zeitgleich mit unserer Produktion von David Peace’
Politthriller GB 84 in Oberhausen im LVR-Industriemuseum in Michael Kerstgens’ Ausstellung Arbeits­
kämpfe zu sehen.
Herr Kerstgens, wie kam es dazu, dass sie 1984 als
junger Fotograf aus Deutschland Innenansichten des
britischen Bergarbeiterstreiks erlebt haben und fotografieren
konnten?
Das ist eine längere Geschichte, auch weil ich ja in South
Wales geboren bin. Mein Vater war dort von 1953 bis
1965 für Thyssen Schachtbau tätig, und ich habe die
ersten fünf­einhalb Jahre in England gelebt.
Als junger Fotografiestudent ist man natürlich immer auf
der Suche nach seinen Themen. Ich habe mich also
entschieden, nach South Wales zu fahren. Aber dort war
ich immer jemand, der von Thyssen Schachtbau vermittelt wurde. Und Thyssen Schachtbau war in dem Fall die
andere Seite, die Arbeitgeber-Seite.
Also hab ich mich entschieden, von South Wales nach
Barnsley in Yorkshire zu fahren. Ich war völlig durch­
gefroren nach einer Nacht mit Minusgraden in einem
VW-Bus, den ich mir in Wales geliehen hatte. Aber im
Büro der Bergarbeiter­gewerkschaft NUM war ein älterer
Herr, der hat sich meine Geschichte angehört und dann
rumtelefoniert. Irgendwann geht nach einigen Stunden
die Tür auf und Spud Marshall steht vor mir. Der hört sich
meine Geschichte auch an und sagt, okay, komm mit, du
kannst bei uns wohnen.
Mir war überhaupt nicht klar, dass ich durch ihn direkt
ins Zentrum des Streiks geraten würde. Seine Frau Marsha
war die Sprecherin der Women Against Pit ClosuresBewegung, also der Frauenbewegung, die sich durch
den Streik gebildet hat. Dann habe ich auf einmal bei
denen gewohnt, und er hat mir alles gezeigt und mich
mitgenommen zu Streik­
versammlungen, wo nie ein
Pressefotograf oder ein Presse­vertreter reingekommen
wäre. Spud hat sich vor die Streiken­den gestellt und
gesagt, „This is Michael, he is a lad“, also: „Er ist ein
Kumpel“. Ich war mittendrin und da bin ich geblieben.
Mich haben die sozialen Umstände interessiert. Aber
auch, dass das Leben im Umfeld des Streiks natürlich
weitergeht. Dass die trotzdem in den Pub gegangen
sind, auch wenn ich relativ häufig die Runden im Pub
bezahlt habe, weil die kein Geld hatten, kein Streikgeld.
Die Konten der National Union of Mineworkers waren
eingefroren. Die Gewerkschaft war angewiesen auf
Spenden. Und man muss hier über Hunderttausende
reden, die es zu versorgen galt. Wer Glück hatte, hatte
einen pensionierten Bergmann in der Familie. Die haben
weiter ihre Deputatskohle bezogen und mit Nachbarn
und Familienangehörigen geteilt. Solidarität hat eine
unglaubliche Bedeutung damals gehabt.
Marsha Marshall ist als Sprecherin der Woman Against
Pit Closures-Bewegung in Europa herumgereist, um für
die Sache der Bergleute zu werben. Als Bergarbeiterfrau
mit vier oder fünf Jahren Schulbildung hat sie vor acht-
tausend Gewerkschaftern in Rom gesprochen. Sie war
eine hervorragende Rednerin. Und dort hat sie Gelder
gesammelt. Die größten Gewinner des Streiks sind für
mich die Frauen. Bis dahin waren die Frauen zu Hause
geblieben, die Männer sind in den Pütt eingefahren. Und
dann haben die Frauen ein völlig neues Selbstverständnis entwickelt. Wenn die Männer die Speerspitze waren,
dann waren die Frauen wirklich das Herz des Streiks.
Gab es auch „Scabs“, Streikbrecher in Barnsley?
Absolut. 1923 hatte es in Großbritannien einen großen
Streik gegeben. Selbst 1984 wurden die Familien und
die Nachfahren der damaligen Scabs noch als „Scab
Family“ bezeichnet. Die waren gebrandmarkt, die waren
ausgeschlossen. Das war schon ein großer sozialer
Druck. Das hat natürlich zu Verwerfungen innerhalb der
Miners-Community geführt: Wie weit kann man wirklich
gehen, wenn die Familie hungert? Es war ein sehr kalter
Winter …
Sie haben den legendären und charismatischen Gewerk­
schaftsführer Arthur Scargill kennengelernt. Wie bewerten
sie seine Rolle? Was bedeutete er den Streikenden?
Den Streikenden bedeutete er so viel, dass da, wo früher
im Wohnzimmer ein Bild der Queen war, nun ein Foto
von Arthur Scargill hing. Im Nachhinein kann man natürlich sagen, dass er eine sehr widersprüchliche Figur war:
ein alter Marxist-Leninist, ein erzkonservativer Kommunist.
Ich glaube, den Leuten ist klargeworden, dass er einen
persönlichen Kampf gegen Margaret Thatcher und ihre
Regierung geführt hat. Das war etwas sehr Persönliches.
Wie sehr, das wurde deutlich, als Margaret Thatcher vor
ein paar Jahren gestorben ist. Scargill ist ja völlig aus der
Öffentlichkeit, von der Bildfläche verschwunden. Aber da
gab es einen Twitter von ihm: „Still alive. Arthur Scargill.“
Als Margaret Thatcher gestorben ist, haben die Leute
teilweise in der Straße Party gemacht. Daran kann man
sehen, wie verhasst Thatcher in diesen Communities
war.
Wie ist denn die Situation der Bergleute nach dem Streik
gewesen? Wie hat sich das Leben in den Communities
entwickelt? Die Zechenschließungen kamen dann ja …
Die kamen, ja. Wie hat sich das entwickelt? Bei uns hier
im Ruhrgebiet, wo der Bergbau ebenfalls zur kulturellhistorischen Identität gehört, stehen ja in vielen Orten
noch die Zechentürme. Das ist in Yorkshire nicht so. Da
gibt es keine Wahrzeichen. Da ist alles ausradiert worden. Als ob man noch im Nachgang den Mittelfinger
zeigen wollte. Das ist wirklich erschreckend.
Spud Marshalls Zeche „Darfield Main Pit“ in Wombwell
ist 1989 geschlossen worden. Und er hat seitdem nie
wieder Arbeit gefunden. Er war damals 36 Jahre alt.
Marsha Marshall ist schwer erkrankt und über den verlorenen Streik nie hinweg gekommen. Das kann man
sicherlich auch verstehen, wenn man ihre Reden liest.
Da steckte Herzblut drin. Sie ist 2009 gestorben. Sie haben
bis zum Schluss, auch, als Marsha noch lebte, in einem
betreuten Wohnen gelebt, nachdem sie ihr Haus verkaufen
mussten. Spud lebt heute noch dort, von einer Art Sozial­
hilfe, das gilt für viele ehemalige Bergleute. Früher wurden
die Jobs, wie auch im Ruhrgebiet, innerhalb der Familien
weitergereicht, heute ist es die Arbeitslosigkeit.
Inwiefern haben Sie Ihre Erlebnisse und Erfahrungen
beim Bergarbeiterstreik 1984 in Yorkshire persönlich geprägt?
Was mir erst viele Jahre später wirklich klar wurde, ist,
dass das dort unglaubliche Menschen sind. Also nicht
nur unter dem Gesichtspunkt der Solidarität. Ich glaube,
dass wir von diesen Gemeinschaften extrem viel lernen
können, so brutal die auch sind mit denen, die ausscheren,
wie den Scabs. Aber mit Spud Marshall habe ich einen
echten Freund gefunden. Das ist so ein herzensguter
Mensch. Diese Zeit war für mich prägend. Und ich habe
damals den Zugang zu meiner Fotografie gefunden. Die
Bergleute waren so erfreut und glücklich, dass ich sie
einfach in ihren Wohnzimmern, auf ihren Streikversammlungen, im Pub, beim Tanzen, beim Feiern foto­
grafiert habe. Es war für mich auch eine große Überraschung, mit welcher Wärme und Freude sie meine Bilder
aufgenommen haben, und dass sie sich darin wiedererkannt haben. Das war für mich im Grunde genommen
das Schönste.
Das Interview führte Rüdiger Bering.
Das gesamte Gespräch erscheint im 4. eMagazin des
Theater Oberhausen.
Michael Kerstgens
Hartmut Stanke, Michael Witte
Janna Horstmann, Thieß Brammer
Henry Meyer, Michael Witte
Jürgen Sarkiss, Torsten Bauer, Hartmut Stanke
Thieß Brammer
Michael Witte
Peter Waros, Klaus Zwick
Torsten Bauer, Hartmut Stanke, Jürgen Sarkiss
Henry Meyer, Michael Witte
Chronologie des britischen Bergarbeiterstreiks 1984/85
Vorgeschichte
1947 Alle britischen Zechen werden von der Labour-Regierung verstaatlicht.
ab den 60er Jahren zahlreiche Zechenschließungen wegen Unrentabilität.
1974 Ein Streik der NUM (National of Mineworkers) trägt wesentlich zum Rücktritt
und zur folgenden Wahlniederlage des konservativen Premierministers Edward
(„Ted“) Heath bei.
1975 Margaret Thatcher löst Heath als Vorsitzende der Konservativen ab.
27. Mai 1978 Der Bericht einer Arbeitsgruppe der Konservativen empfiehlt für den
Fall einer Regierungsübernahme Maßnahmen gegen zu erwartende Arbeitskämpfe:
Anlage von Kohlevorräten; Ausrichtung auf Öl und Atomkraft statt Kohle; verstärkter
Import von Kohle; Schaffung einer mobilen Polizeitruppe.
3. Mai 1979 Die Konservativen gewinnen die Unterhauswahl. Margaret Thatcher
wird Premierministerin und löst James Callaghan (Labour) ab.
1980 Im Social Security Act verfügt die Regierung Thatcher, dass Familienangehörigen von Streikenden künftig keine staatlichen sozialen Leistungen mehr gewährt
werden müssen.
1981 Arthur Scargill wird zum Präsidenten der NUM gewählt.
Februar 1981 Die Regierung Thatcher erwägt die Schließung von 23 Zechen, verzichtet aber darauf angesichts drohender Streiks und bislang noch nicht ausreichend
angelegter Kohlevorräte.
1980 / 1982 „Employment Acts“ der Regierung Thatcher verfügen, dass Streiks bei
Nichteinhaltung bestimmter Regularien zu kriminellen Handlungen erklärt werden können
und Gewerkschaften als haftbare Interessensvertretungen gelten, deren Kassen konfisziert werden können. – Auch werden Sympathiestreiks und die Entsendung sog.
„flying pickets“ (mobiler Streikposten) verboten.
April bis Juni 1982 Der siegreich beendete Falklandkrieg zwischen Großbritannien
und Argentinien verschafft Margaret Thatcher einen großen Popularitätsschub.
9. Juni 1983 Erdrutschsieg der Konservativen bei den britischen Unterhauswahlen
und triumphale Wiederwahl von Margaret Thatcher / Wahlschlappe für Labour
Der Streik (5. März 1984 bis 5. März 1985)
5. März 1984 Die Bergleute der Zeche Cortonwood treten wegen deren drohender
Schließung in den Ausstand.
6. März 1984 Der Vorsitzende des National Coal Board (NCB) Ian McGregor erklärt als
Vertreter der Arbeitgeber die mit der Gewerkschaft NUM 1974 getroffenen Vereinbarungen
für nichtig und kündigt die Schließung von 20 Zechen, den Abbau von 20.000 Arbeitsplätzen sowie mittelfristig die Privatisierung aller verbleibenden Zechen an.
9. März 1984 Der Vorstand der NUM in Yorkshire unter Scargill votiert für den Streik.
Entgegen der von der Regierung verfügten Regel 41 wird dafür keine landesweite
Urabstimmung durchgeführt: Stattdessen werden Streiks von regionalen Verbänden
beschlossen in der Hoffnung, dass sich zunächst streikunwillige Verbände wie
Nottinghamshire in einem Domino-Effekt anschließen werden.
12. März 1984 Arthur Scargill ruft den Streik aus. Der Gewerkschaftsbund TUC
(Trade Union Congress) unterstützt den Streik nicht offiziell. Die Gewerkschaften der
Energiewirtschaft und der Stahlarbeiter stimmen gegen eine Teilnahme am Streik,
ebenso mehrere regionale Verbände der NUM.
15. März 1984 Der erste Tote: Der Streikposten David Jones kommt bei gewalttätigen
Auseinandersetzungen in Ollerton (Nottinghamshire) ums Leben. Der genaue Hergang
bleibt bis heute ungeklärt.
Frühjahr 1984 Die NUM entsendet mobile Streikposten („flying pickets“) u.a. nach
Nottinghamshire, um arbeitswillige Bergleute auszusperren.
25. Mai 1984 Der High Court (das oberste Zivilgericht) erklärt aufgrund einer Klage
des arbeitswilligen Bergmanns Colin Clark aus Pye Hill den Streik in Nottinghamshire
für illegal. Clarks Klage wurde von Margaret Thatchers Berater David Hart unterstützt
und finanziert. David Hart organisiert den Widerstand von Streikbrechern und die
Gründung einer arbeitswilligen Gegengewerkschaft. Er lässt sich von seinem Fahrer
Pete Devereux zu den Schauplätzen des Streiks bringen.
18. Juni 1984 „Schlacht bei Orgreave“: 5.000 Polizisten bringen Streikbrecher und
Kohlelieferungen in die dortige Koksfabrik gegen den Widerstand von 5.000 streikenden
Bergarbeitern. Bürgerkriegsähnliche Zustände: 51 verwundete Bergleute, 72 verwundete Polizisten.
Juli 1984 Ergebnislose Gespräche zwischen Arthur Scargill (NUM) und Ian McGregor
(National Coal Board).
19. Juli 1984 Margaret Thatcher bezeichnet die Gewerkschaften als „the enemy
within“, als „inneren Feind“.
September 1984 Beim Labour-Parteitag in Blackpool begeistert Arthur Scargill mit
einer leidenschaftlichen Rede: Die daraufhin zögerliche zugesagte Unterstützung durch
Labour und den Gewerkschaftsbund TUC bleibt aber verbal und wenig tatkräftig.
Der High Court erklärt den Streik der Bergarbeiter aufgrund der nicht stattgefundenen
Urabstimmung und dem Verstoß gegen Regel 41 für illegal. Die gemäßigte Bergbaugewerkschaft der Vorarbeiter (Steiger) NACODS votiert zunächst mit 81 % für eine
Beteiligung am Streik. Doch nach Kompromissangeboten und gesonderten Vereinbarungen mit dem National Coal Board NCB gibt NACODS die Streikbeteiligung auf.
Oktober 1984 Der Parteitag der Konservativen in Brighton wird durch ein Bombenattentat erschüttert, zu dem sich die IRA bekennt (fünf Tote).
Herbst 1984 Angesichts der drohenden Ausweitung des Streiks auf Nottinghamshire
zeigt sich die Regierung Thatcher verhandlungsbereit. Doch Scargill lehnt Verhandlungen ab.
3. November 1984 93 Zechen landesweit sind wegen des Streiks geschlossen.
45 Gruben produzieren noch.
November 1984 Wegen Missachtung eines Gerichtsbeschlusses wird die NUM zu
einer Strafe von 200.000 Pfund Sterling verurteilt. Die Gewerkschaft weigert sich zu
zahlen. Bei dem Versuch der Pfändung stellt sich heraus, dass Gewerkschaftsgelder
großteils ins Ausland transferiert wurden. In britischen Medien wird über den Besuch
des NUM-Geschäftsführers Roger Windsor beim libyschen Diktator Gaddafi berichtet
und über mögliche finanzielle Unterstützung des Streiks durch Libyen spekuliert.
30. November 1984 Der Taxifahrer David Wilkie, der einen Streikbrecher zur Zeche
fährt, wird durch einen von einer Brücke geworfenen Betonbrocken getötet.
Dezember 1984 Die Kohleförderung ist auf ein Viertel der Produktion vor Streikbeginn
gesunken. Doch aufgrund langfristig angelegter Kohlevorräte und Kohlelieferungen
aus dem Ausland, u. a. auch aus der DDR, gibt es keine Engpässe. Das National Coal
Board (NCB) und die Regierung Thatcher bieten jedem arbeitswilligen Streikabbrecher
ca. 2.800 Euro Weihnachtsgeld an.
Januar 1985 Etwa 5 Millionen Pfund des NUM-Vermögens wurden im Laufe des
Streiks vom Staat beschlagnahmt.
27. Februar 1985 Die Hälfte der NUM-Mitglieder haben die Arbeit wieder aufgenommen.
3. März 1985 Die Delegiertenkonferenz der NUM votiert für das Ende des Streiks.
Nur Yorkshire und Kent stimmen für eine Fortsetzung des Ausstands.
Nach dem Streik
11.291 Streikende oder Unterstützer wurden verhaftet. 8.392 wurden angeklagt.
Mindestens 9.000 Bergarbeiter wurden entlassen, weil sie sich als Streikposten
betätigten.
1985 Ein Polizeiführer erklärt, dass bei der „Schlacht von Orgreave“ die Polizisten von
der Regierung benutzt wurden, um den Konflikt anzuheizen statt zu einer Deeskalation
beizutragen.
1985 – 1990 Die National Union of Mineworkers verliert 80 Prozent ihrer Mitglieder.
94 von 176 Zechen in Großbritannien werden geschlossen.
1991 Die South Yorkshire Police muss 39 Bergarbeitern eine Entschädigung von insgesamt 425.000 Pfund für erlittene Verletzungen durch polizeiliche Übergriffe zahlen.
1994 Die verbliebenen Gruben Großbritanniens werden als UK Coal privatisiert. Das
Zechendorf Grimethorpe in South Yorkshire ist inzwischen die ärmste Kommune
Großbritanniens.
1996 Arthur Scargill gründet die Socialist Labour Party.
2001 In ihrer Autobiografie enthüllt die ehemalige MI5-Chefin Stella Rimington, dass
der Inlandsgeheimdienst während des Streiks weitreichende Aktionen und Bespitzelungen gegen die NUM durchgeführt hat. Sie widerspricht dem Gerücht, dass der
NUM-Geschäftsführer Roger Windsor als „Maulwurf“ für den Geheimdienst tätig
gewesen sei.
2002 Arthur Scargills Amtszeit als Präsident der NUM endet.
2009 Sechs Zechen sind in Großbritannien noch in Betrieb.
2010 Arthur Scargill wird von der NUM ausgeschlossen.
8. April 2013 Tod Margaret Thatchers. – Arthur Scall twittert: „I’m still alive.“
Jürgen Sarkiss, Janna Horstmann
Uraufführung
David Peace
GB 84
Der große Bergarbeiter-Streik in Großbritannien 1984/85
Bühnenfassung von Stefanie Carp / Deutsch von Peter Torberg
Mit Janna Horstmann (Cath, Bergarbeiterfrau / Diane / Margaret Thatcher, Premierministerin) / Torsten Bauer (Arthur Scargill, Präsident
der National Union of Mineworkers), Thieß Brammer (Martin, ein Bergarbeiter), Henry Meyer (Stephen Sweet, genannt „der Jude“),
Jürgen Sarkiss (Terry Winters, Geschäftsführer der National Union of Mineworkers), Hartmut Stanke (Billy Reed, Gewerkschaftsfunktionär /
Larry / ein General), Peter Waros (David Johnson, genannt „der Mechaniker“ / Fred Wallace, Streikbrecher / Constable), Michael Witte
(Neil Fontaine, Stephen Sweets Fahrer), Klaus Zwick (Paul Dixon, Verbindungsoffizier des Geheimdienstes / Don Colby, Streikbrecher /
Ian McGregor, Vorsitzender des National Coal Board / „der fette Mann“, Vorsitzender des britischen Gewerkschaftsbundes TUC)
Regie Peter Carp Bühne Manuela Freigang, Natascha Nouak Kostüme Gabriele Rupprecht Komposition für British-Brass-Band, Sounds und
Videokomposition Jan Peter E. R. Sonntag Dramaturgie Rüdiger Bering Video-Postproduktion Jens Kupsch Produktions-Koordination
und Sound-Assistenz Lars Gühlcke Regieassistenz Bastian Kabuth Bühnenbildassistenz Nadine Nebel Kostümassistenz Hsin-Hwuei Tseng
Regiehospitanz Nola Friedrich Kostümhospitanz Pia Salecker Licht Stefan Meik Ton Philipp Schmidt, Simon Vieth
Bühnenmeister Rainer Vermöhlen Maske Thomas Müller Requisite Rainer Taegener Werkstätten Andreas Parker
Gewandmeisterei Daphne Kitschen Soufflage Markus Henkel Inspizienz Stephanie Simons
Premiere am 04. November 2016 im Großen Haus
Dauer 2 Stunden 50 Minuten. Eine Pause.
Aufführrungsrechte Faber and Faber, London
Theater Oberhausen
Spielzeit 16 / 17, Nr. 2
Will-Quadflieg-Platz 1
46045 Oberhausen
Telefon: 0208/85 78 - 184
Telefax: 0208/800 703
[email protected]
Intendant Peter Carp
Redaktion Rüdiger Bering
Design Benning, Gluth & Partner, Oberhausen
Fotos Birgit Hupfeld
Druck Walter Perspektiven
www.theater- oberhausen.de
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