Cellovirtuose und Komponist

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Cellovirtuose und Komponist
Ein Querschnitt durch
Europas barocke Cellomusik
Kaufmann oder Jurist, Tanzmeister, Lehrer oder Solist
– viele Komponisten gingen zum Gelderwerb
anderen Berufen nach.
In diesem Konzert werden barocke Cellosonaten aus
4 europäischen Ländern vorgestellt.
Sie weisen alle unterschiedliche, landestypische
Stilmerkmale auf und ähneln sich dennoch.
Barockcello - Julia Kursawe
Cembalo - Dominic Eckersley
Kontakt: www.juliakursawe.de
Jean Baptiste Barrière
(1707 Bordeaux - 1747 Paris)
Sonate I in a-moll aus Livre II
Adagio - Allegro - Adagio - Allegro
Georg Philipp Telemann
(1681 Magdeburg - 1767 Magdeburg)
Sonate in D-Dur
Lento - Allegro - Largo - Allegro
Barrière arbeitete als bekannter virtuoser Cellist und
ebenso Komponist. Er setzte sich dafür ein, dass die in
Frankreich vorherrschende Gambe zunehmend vom
Cello abgelöst wurde.
1736-1739 unternahm er, wie viele andere Komponisten, eine Studienreise nach Italien. Der Stil seiner
Cellosonaten wurde durch diese Reise geprägt.
Telemann erlangte als studierter Jurist die Musik
vorrangig im Selbststudium. Seine Anstellungen erhielt
er aber als Musiker. Schon um 1712 fing er an, seine
Kompositionen selbst zu verlegen. 1728 gründete er
die Musikzeitschrift „Der getreue Musikmeister“ mit.
In dieser Zeitschrift wurde die Cellosonate in D-Dur
erstmals veröffentlicht.
Ein achtmonatiger Aufenthalt in Paris 1737/38 prägte
ihn nachhaltig und verhalf ihm zu internationalem
Ruhm. Der Stil seiner Instrumentalwerke wird auch
dem „vermischten Geschmack“ zugeordnet, denn
es sind starke Einflüsse verschiedener Nationalstile
unüberhörbar. Das tänzerische der schellen Sätze
und die Tonmalerei in den langsamen Sätzen der
Cellosonate klingen französisch inspiriert.
Antonio Vivaldi
(1678 Venedig -1741 Wien)
Sonate VI in B-Dur, RV 46
Largo - Allegro - Largo - Allegro
Jacob Herman Klein
(1688 Amsterdam - 1748 Amsterdam)
Sonate V Op.4 in a-moll
Poco Allegro - Adagio - Allegro
Vivaldi erlernte als Kind das Geigenspiel und ließ
sich mit 25 Jahren zum Priester weihen. Nach
kurzer Amtszeit legte er das Priesteramt jedoch aus
gesundheitlichen Gründen ab und unterrichtete im
Ospedale della Pietà, einem Waisenhaus für Mädchen
in Venedig. Er unterrichtete Violine, Violoncello, Viola
d‘amore, Cembalo und wurde Orchesterleiter. Hier
komponierte er zahlreiche Sonaten und Solokonzerte.
Zuerst in Venedig, dann in Mantua und später wieder in
Venedig widmete er sich als Komponist und Intendant
der Oper und erlangte Weltruhm.
Um 1730 jedoch wechselte der Musikgeschmack in
Venedig und seine Werke verloren an Interesse. 1740
ging er nach Wien und verstarb dort nach kurzer Zeit.
Seine Cellosonaten komponierte Vivaldi höchstwahrscheinlich während seiner Zeit am Ospedale della
Pietà in Venedig.
Klein, auch Jacob Klein de Jonge (der Jüngere) genannt,
war Kaufmann und Tanzmeister. Er bezeichnete sich
selbst als „Amatore della Musica“. Vor allem aber war er
ein herausragender Cellist. Es verband ihn eine enge
Zusammenarbeit mit dem italienischen Komponisten/
Violinisten Locatelli. Als erster Niederländer komponierte er Sonaten für das Cello. Seine Sonaten
Op.4 1740/46 sind außergewöhnlich innovativ
und technisch herausfordernd. Klein entwickelte
eine neue Spieltechnik mit Daumenaufsatz und
nutzt Lagenwechsel unter der Bindung, die als
Glissando hörbar werden können. Dies geht aus
den umfangreichen Fingersatzbezeichnungen und
Spielanweisungen in den Noten hervor.
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