romeo und julia - Theater für Niedersachsen

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ROMEO UND JULIA
Tragödie von William Shakespeare
Deutsch von Frank-Patrick Steckel
Premiere: 16. Januar 2016 | 19:00 Uhr | Großes Haus
Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden 35 Minuten, inklusive einer Pause
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Besetzung
Inszenierung: Gero Vierhuff
Bühne und Kostüme: Hannes Neumaier
Musikalische Mitarbeit: Sebastian Kunas
Dramaturgie: Cornelia Pook
Rollen:
Mitwirkende:
Capulet
André Vetters
Lady Capulet
Michaela Allendorf
Julia, Tochter der Capulets
Julia Gebhardt
Romeo, Sohn der Montagues
Marek Egert
Tybalt, Julias Vetter
Thomas Strecker
Mercutio, Romeos Freund
Moritz Nikolaus Koch
Benvolio, Romeos Freund und Vetter
Dennis Habermehl
Amme Julias
Simone Mende
Lorenz, ein Franziskanermönch
Dieter Wahlbuhl
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TfN-Ausstattungsleiter Hannes Neumaier über Ideenfindung im Allgemeinen und das
Bühnenbild von ROMEO UND JULIA im Besonderen
Du bist seit über 15 Jahren als Ausstatter tätig. Wie gehst du an die Ideenfindung für ein
Bühnen- und Kostümbild heran? Immer gleich oder immer anders?
Immer gleich ist, dass es immer anders ist. Es gibt kein Schema F. Es fängt immer damit
an, dass ich das Stück, um das es geht, intensiv und mehrfach lese und – im Bereich
Musiktheater – die Musik dazu höre. Dann lasse ich mich von unterschiedlichsten
Quellen inspirieren: Ich lese Begleitmaterial zum Stück, schaue mir Bilder aus der
Entstehungszeit und/oder der Handlungszeit des Stückes an, lasse mich anregen von
Ausstellungen, Mode, Zeitschriften. Im Grunde wird alles, was mich umgibt, zur
Inspirationsquelle. Dabei erlebe ich manchmal auch ziemlich absurde Geschichten. Zum
Beispiel habe ich vor vielen Jahren meinem Sohn vor dem Einschlafen mal ein
Kinderbuch vorgelesen und dabei plötzlich die Idee zu dem Stück gehabt, an dem ich
gerade arbeitete – eine Idee, auf die ich beim Lesen des Stückes nie gekommen wäre. Es
gibt also keine Routine, keine immer gleiche Herangehensweise. Das ist ja auch das
Schöne: Der Kopf und die Phantasie bleiben immer rege.
Gibt es einen bestimmten Stil, der deine Arbeit ausmacht?
Nein, und ich hoffe auch, dass das immer so bleiben wird. Mein Anspruch ist es, jedem
Stück individuell gerecht zu werden, nicht austauschbar zu sein. Dabei stelle ich immer
folgende Fragen: Was braucht das Stück? Was brauchen die Darsteller? Und was
brauchen die Zuschauer? Antworten auf diese Fragen finde ich in der gesamten
künstlerischen Bandbreite, von ornamental-dekorativ aufwendig bis sehr minimalistisch.
Nur rein naturalistisch bin ich nie. Bei einem Stück wie BOCCACCIO beispielsweise,
das in der Renaissance in Italien spielt, einfach Renaissance-Architektur auf die Bühne zu
stellen, das finde ich langweilig. Wir sind kein Kunstgeschichte- oder
Architekturseminar, sondern es geht darum, aus dem, was man hat, etwas Neues zu
kreieren. Das heißt, ich beschäftige mich dann schon mit der Architektur aus der Zeit,
mit der Mode und mit allem, was dazu gehört. Aber ich nutze die Sachen eher wie ein
Künstler seinen Farbkasten und lasse aus dem Material etwas völlig Neues entstehen.
Kommen wir zu deiner aktuellen TfN-Produktion ROMEO UND JULIA. Ist es anders,
sich für ein jahrhundertealtes Stück, dass schon in wahnsinnig vielen Gesichtern auf
unterschiedlichsten Bühnen zu sehen war, etwas auszudenken als etwa für eine
Uraufführung?
Nein, gar nicht. Bei 90 Prozent der Stücke, die ich bearbeite, sei es ein „Figaro“, „West
Side Story“ oder eben ein Shakespeare-Stück gibt es schon unendlich viele Vorbilder.
Man kann sich immer fragen, ob man das Rad neu erfinden muss, darum geht es aber,
finde ich, gar nicht. Es geht darum, dass der Regisseur und ich gemeinsam mit den
Darstellern die Geschichte erzählen, die wir erzählen wollen. Und ROMEO UND JULIA
ist, wie ich finde, ein besonders gutes Beispiel für einen Klassiker im allerbesten Sinne.
Denn Klassiker bedeutet ja, dass etwas über die Zeiten hinweg Gültigkeit hat, nicht nur
im jeweiligen historischen Kontext. Ich habe Kinder, die ungefähr im Alter von Romeo
und Julia sind. Mein Sohn ist gerade 18 geworden, meine Tochter wird 15. Bei den
beiden bekomme ich gerade die Irrungen und Wirrungen, die mit der ersten Liebe, mit
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dem ersten Kuss usw. verbunden sind, mit. Ich habe beiden ROMEO UND JULIA zu
lesen gegeben. Sie waren begeistert und haben gesagt: Der Shakespeare schreibt da ja
genau unsere Geschichte. Das ist doch absolut irre, dass ein 18-Jähriger in unserem iPad-,
iPhone- und Internet-Zeitalter die Geschichte von Romeo und Julia genauso faszinierend
findet wie wahrscheinlich ein Gleichaltriger vor 100 oder 200 Jahren. Im Gegensatz zu
vielen Stücken, die nur in ihrem historischen Kontext denkbar sind, funktioniert dieses
Stück in jedem historischen Kontext. Ein großes Bemühen von Regisseur Gero Vierhuff
und mir war daher, ROMEO UND JULIA weder historisch noch regional zu verorten.
Denn es ist völlig egal, ob es in Verona 1600 spielt oder in Bad Kleinkirchheim 2016. Es
ist immer die gleiche Geschichte von zwei Liebenden, die es immer gab und immer so
geben wird.
Gab es für das Bühnenbild von ROMEO UND JULIA eine konkrete Inspirationsquelle?
Von Anfang an stand für uns fest, dass Licht in dem Bühnenbild eine besondere Rolle
spielen sollte. Nicht Licht als Bühnenlicht im klassischen Theatersinne, sondern Licht als
zentrales ästhetisches Element im Bühnenraum. Hierfür haben wir uns inspirieren lassen
von der Künstlergruppe ZERO um Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker, die
sich Ende der 1950er Jahre in Düsseldorf gegründet hat. Die ZERO-Künstler wollten
sich im Nachkriegsdeutschland von gängigen Kunstformen lösen, sozusagen wieder bei
Null anfangen. Entstanden sind sehr puristische Kunstwerke, bei denen neben der klaren
Farbigkeit vor allem Licht eine große Rolle spielte - in Bildern, Skulpturen, Installationen
und auch Lichträumen. Hauptsächlich durch die Beschäftigung mit dieser Kunstrichtung
kam es zu der Idee für das Bühnenbild von ROMEO UND JULIA: Das Hauptelement
sind drei große Wagen mit einer Rahmenkonstruktion, an denen Scheinwerfer befestigt
sind und ein paar Vorhänge. Diese Wagen sind verschiebbar und haben jeweils ein
Podium, das begehbar ist. Mein großer Wunsch für die Konstruktion dieser Wagen war,
dass das Ganze von einer hohen Präzision geprägt ist. Wie funktioniert es, dass man keine
Schrauben sieht, dass man keine Verbindungselemente sieht, dass man keine Kabel sieht
usw., dass es im besten Falle ausschaut wie eine zweidimensionale Zeichnung im
dreidimensionalen Raum. Wir wollten keine Dekoration, die schmückt oder ablenkt. Der
Fokus soll auf den Schauspielern liegen und auf dem Text. Wir wollten kein kulinarisches
Theater, sondern ein sehr direktes Theater. Entstanden ist ein Bühnenbild, das extrem
klar und minimalistisch ist, aber auch sehr flexibel. Ich glaube, man kann sich auf
spannende Raum- und Lichtkonstellationen freuen, durch die, wenn alles so klappt, wie
wir es uns wünschen – aber davon gehe ich jetzt mal aus – hochatmosphärische und poetische Bilder für die Zuschauer entstehen.
Das Gespräch führte Cornelia Pook
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Biografien Regieteam
Gero Vierhuff (Regie)
Gero Vierhuff, Jahrgang 1972, studierte angewandte Kulturwissenschaften und
ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Ab 2001 arbeitete er als Regieassistent
am Thalia Theater Hamburg, am Staatstheater Kassel und am Deutschen Theater in
Göttingen. Seit 2003 inszeniert er u.a. für das Staatstheater Kassel, das Deutsche Theater
Göttingen, das TfN Hildesheim und das Oldenburgische Staatstheater. Außerdem ist er
mit „vierhuff theaterproduktionen“ regelmäßig als Produzent und Regisseur in der freien
Theaterszene in Niedersachsen und Hamburg tätig. 2006 und 2007 war Vierhuff
künstlerischer Leiter beim KALTSTART Theater-Festival im Haus III&70 in Hamburg.
Gemeinsam mit der Kinder- und Jugendtheatergruppe Fata Morgana gewann Gero
Vierhuff für die Inszenierung „Die Reise nach Brasilien“ von Daniil Charms Preise für
freies Kinder- und Jugendtheater der Niedersächsischen Lottostiftung 2006 sowie beim
Hamburger Kindertheaterpreis 2007. Das Theaterprojekt „Zwischen. Morgens
Deutschland – abends Türkei“ war u. a. zum 24. Norddeutschen Theatertreffen NTT
2007 in Göttingen eingeladen. 2010 war er mit der Produktion „Brave New Age“ zum
Herzrasen-Festival am Schauspielhaus Hamburg eingeladen. Gero Vierhuff war mit
seiner Produktion „Hundstage“ beim Festival „150% made in Hamburg“ für den
Wettbewerb nominiert und seine Produktion „Gummi-T.“ erhielt 2013 einen
Hamburger Kindertheaterpreis.
Am TfN inszenierte Gero Vierhuff bereits Goethes „Die Leiden des jungen Werther“,
Tennessee Williams‘ „Die Glasmenagerie“ und Wannie de Wijns „Der gute Tod“.
Vergangene Spielzeit eröffnete Vierhuffs Inszenierung „Macbeth“ die Schauspielsaison.
Diese Spielzeit inszeniert Gero Vierhuff mit ROMEO UND JULIA eine weitere
Shakespeare-Tragödie für das TfN sowie Kästners FABIAN - DER GANG VOR DIE
HUNDE. Mit dem Kinderstück KAI AUS DER KISTE steht diese Saison eine weitere
Produktion von Gero Vierhuff auf dem TfN-Spielplan.
Sebastian Kunas (Musikalische Mitarbeit)
Sebastian Kunas ist Diplom-Kultur-wissenschaftler, ist Jahrgang 1984 und wohnt in
Hannover. Er freischafft als Musiker, Theatermusiker, Sound Artist, Dozent, Tonmeister,
Kulturpädagoge, Kultur-aktivist. Er mag posthumane Ästhetiken, genialen
Dilettantismus, Atmosphärisches, Randständiges. Er mag Zweifel, Kritik, Emanzipatorik,
Aleatorik, Un-Sinn, Staudensellerie. Er macht gerne Sachen mit Apparaturen,
Vorgefundenem, Außerordentlichem. Er spielt Bass, Synthesizer, Schlagzeug, Gitarre. Er
programmiert in Pure Data & Max/MSP. Er mag Kollaboration. Er spielt in Bands.
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Pressemitteilung
Die berühmteste Liebesgeschichte der Welt
Shakespeares meistgespielte Tragödie „Romeo und Julia“ prägt bis heute das Verständnis von der
bedingungslosen tragischen Liebe. Anlässlich des 400. Todestages von William Shakespeare, der
sich 2016 jährt, feiert das Drama am Samstag, 16. Januar, um 19 Uhr in einer Inszenierung von
Gero Vierhuff am Theater für Niedersachsen Premiere.
Ob auf der Leinwand, als Buch, auf der Bühne oder in der Musik: die schicksalhafte
Liebesgeschichte rund um Romeo Montague und Julia Capulet fasziniert bis heute alle
Generationen. Am Theater für Niedersachsen entsteht nun eine Inszenierung von Gero Vierhuff,
der in der vergangenen Spielzeit mit seiner „Macbeth“-Inszenierung begeisterte. Bei seiner
Umsetzung legt der Regisseur den Fokus auf die Darsteller und die unvergleichlich poetische und
bilderreiche Sprache Shakespeares. „Ein großes Bemühen von Regisseur Gero Vierhuff und mir
war es, ,Romeo und Julia‘ weder historisch noch regional zu verorten. Es ist immer die gleiche
Geschichte von zwei Liebenden, die es immer gab und immer so geben wird“, beschreibt TfNAusstattungsleiter sowie Bühnen- und Kostümbildner Hannes Neumeier den konzeptionellen
Ausgangspunkt des Regieteams und weißt damit auf die zeitlose Aktualität des Stoffes hin.
Mit „Romeo und Julia“ kommt ein kraftvolles Stück Literaturgeschichte auf die große Bühne des
TfN, das aber nicht allein Liebesgeschichte, sondern auch ein humanistisches Bekenntnis für ein
friedliches Zusammenleben ist und solange aktuell bleibt, wie es Feindschaft zwischen Menschen
aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder Rasse gibt.
Karten für die Premiere am Samstag, 16. Januar, um 19 Uhr im Großen Haus kosten zwischen
8,00 und 26,00 Euro und sind im TfN-ServiceCenter (Theaterstraße 6, 31141 Hildesheim), unter
Telefon 05121 1693 1693 und im Internet unter www.tfn-online.de erhältlich.
Romeo und Julia
Tragödie von William Shakespeare
Premiere am 16. Januar 2016 | 19:00 Uhr | Theater für Niedersachsen
Weitere Vorstellungen: 20. und 27. Januar, 05., 12., 20. und 25. Februar, 10. und 26. März, 18.
und 25. April sowie am 3. Mai 2016 | jeweils 19:30 Uhr | TfN
sowie 5. Juni | 16:00 Uhr | TfN
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