Die Zauberflöte 11+ - Staatstheater Braunschweig

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Junges Staatstheater Braunschweig
Spielzeit 2011/2012
www.staatstheater-braunschweig.de
[email protected]
Tel. (0531) 1234 542
Die Zauberflöte 11+
von Wolfgang Amadeus Mozart
Deutsche Oper in zwei Aufzügen
Dichtung von Emanuel Schikaneder
In einer Fassung für Kammerensemble von Andreas N. Tarkmann
Materialmappe
»Die Zauberflöte. Prüfungen und
kein Ende?«
Warum werden wir immer wieder auf die Probe gestellt? Wann ist das vorbei? Wer ist der
Herrscher des Sonnentempels? Wer ist die Königin der Nacht? Wer entscheidet darüber, ob wir
bestanden haben? Müssen wir manchmal auch die Seite wechseln?
»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Herzlich Willkommen!
Mit unserer Produktion von Wolfgang Amadeus Mozarts »Die Zauberflöte« startet unsere erste
Junge Oper des Staatstheaters der Spielzeit 2011/2012. Diese Junge Oper richtet sich an junge
Zuschauer ab 11 Jahren, die sich auf das Abenteuer klassische Oper einlassen wollen.
»Die Zauberflöte« ist Mozarts erfolgreichste Oper und wird seit ihrer Uraufführung 1791 weltweit
aufgeführt. Der Komponist und Dirigent Andreas N. Tarkmann, der sich vor allem als Arrangeur
für renommierte Ensembles und Rundfunksender einen Namen gemacht hat, hat für das Staatstheater Braunschweig Mozarts Musik für ein Kammerensemble aus elf Musikern arrangiert.
Große Erfolge feiert er auch mit seinen Orchesterkompositionen für Familien- und Kinderkonzerte. Seit 2001 lehrt er als Professor für Instrumentation und Arrangement an der Musikhochschule Mannheim.
Unsere Materialmappe richtet sich an Pädagoginnen und Pädagogen und Spielleiterinnen und
Spielleiter (SL) sowie ihre Zuschauer (TN) ab 11 Jahren, sie dient der Vor- und Nachbereitung.
Kathrin Barthels für das Junge Staatstheater
Musikalische Leitung György Mészáros – Inszenierung Aniara Amos – Bühne Roy Spahn –
Kostüme Aniara Amos – Dramaturgie Daniela Brendel – Musiktheaterpädagogik Kathrin
Barthels
Tamino Matthias Stier – Papageno Malte Roesner – Pamina / Papagena Simone Lichtenstein
Königin der Nacht / 1. Dame / 1. Knabe Aurora Perry – Sarastro / 2. Geharnischter Dae-Bum
Lee – Monostatos / Priester / 1. Geharnischter Steffen Doberauer – 2. Dame / 2. Knabe
Moran Abouloff – 3. Dame / 3. Knabe Sarah Ferede
Mit dem Staatsorchester Braunschweig
Premiere am 14.10.2011 im Kleinen Haus – Vorstellungsdauer ca. 2 Stunden 20 Minuten
Pause nach dem 1. Akt
Kontakte
[email protected] oder Tel. (0531) 1234 542
Leitung
[email protected] oder Tel. (0531) 1234 521
Dramaturgie
[email protected] oder Tel. (0531) 1234 146
Musiktheaterpädagogik
[email protected] oder Tel. (0531) 1234 549
Organisation
[email protected] oder Tel. (0531) 1234 542
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Über Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Januar 1756 in
Salzburg geboren. Sein Vater Leopold Mozart spielte Violine und arbeitete als Komponist und Musiklehrer, so dass
Mozart und seine fünf Jahre ältere Schwester Maria Anna
schon früh Musikunterricht erhielten.
Mozart lernte neben Komposition auch das Klavier- und
Violinspiel von seinem Vater, der schon bald das Talent
seines Sohnes entdeckte. Seine ersten Klavierstücke
schrieb Mozart, als er gerade einmal fünf Jahre alt war. Zugleich gab er die ersten öffentlichen Auftritte und wurde auf
einer anschließenden Tournee mit seiner Schwester dem
Adel in Westeuropa als Wunderkind vorgestellt. Die Tournee dauerte über drei Jahre und führte durch ganz Europa.
Das viele Reisen und die Auftritte waren sehr anstrengend
für Mozart. Er wurde oft krank. Aber das erworbene
Ansehen der Familie war dem Vater sehr wichtig.
Mit 13 Jahren erhielt Mozart seine erste Anstellung als Hofkonzertmeister in Salzburg
und empfing auf seiner ersten Italienreise einen Orden vom Papst. Es folgten Beförderungen und weitere Konzertreisen, auf denen er sich in die damals 17-jährige Aloysia
Weber verliebte. Doch obwohl sie eine angehende Opernsängerin mit großen Erfolgschancen war, verbot ihm sein Vater Leopold, sie zu heiraten.
Allmählich schwächte Mozarts Ruf des Wunderkindes ab. Als er von einer Paris-Reise
heimkehrte, auf der seine Mutter 1778 verstorben war, musste er sich mit einer Stelle
als Hoforganist in Salzburg begnügen. Schon nach mehreren Monaten gab Mozart diese
Anstellung auf und arbeitete fortan als unabhängiger Komponist, Klavierlehrer und Konzertpianist. In diesen Jahren verdiente Mozart gut. Im August 1782 heiratete er Constanze Weber, eine jüngere Schwester von Aloysia. Sie bekamen insgesamt sechs Kinder,
von denen leider nur zwei das Kindesalter überlebten. Doch die Familie Mozart konnte
nicht gut mit Finanzen umgehen, so dass sie in ihrem Haus in Wien nah an der Armutsgrenze lebten.
Als wieder eine feste Anstellung als Hofkapellmeister in Aussicht war, wurde Antonio
Salieri eingestellt. Salieri gilt heute als größter Widersacher Mozarts. So hatte Mozart an
seinem Lebensende große Schulden. Er starb am 5. Dezember 1791 mit 35 Jahren
nach einer schweren Krankheit in Wien.
Mozart hat neben großen Werken wie »Don Giovanni« und »Die Zauberflöte« als
Komponist 626 Kompositionen vieler Gattungen geschaffen, darunter rund 50 Sinfonien,
22 Opern und 27 Klavierkonzerte. Seine Musik wurde anfangs wesentlich von seinem
Vater, später durch die italienische Musik und deren Opern geprägt. Er schaffte es,
leichte, eingängige Melodien mit anspruchsvoller Kompositionstechnik zu verbinden.
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Zur Zauberflöte
»Die Zauberflöte« wurde am 30. September 1791 im Freihaustheater auf der Wieden in
Wien uraufgeführt. Wahrscheinlich beschäftigte sich Mozart mit dem Stoff der Oper
schon ein Jahr vorher, das zeigen einige Äußerungen in Briefen des Komponisten.
Intensiv arbeitete Mozart aber erst seit dem Frühjahr 1791 an der Oper. Nachdem er die
ersten Aufführungen selbst dirigiert hatte, übergab er die Leitung an den Kapellmeister
des Theaters. Wenige Wochen später erkrankte Mozart stark und starb am 5. Dezember
1791. »Die Zauberflöte« wurde Mozarts letzte Oper.
Die Resonanz in der Bevölkerung auf die Uraufführung der »Zauberflöte« war nicht
durchweg positiv. Dennoch steigerte sich der Erfolg der Oper von Vorstellung zu Vorstellung, so dass sie im folgenden Monat noch 20, in den nächsten zehn Jahren insgesamt über 220mal im Wiener Theater aufgeführt wurde. Auch weltweit eroberte »Die
Zauberflöte« die Opernbühnen, heute gehört sie zu den meistgespielten Opern der Welt.
Das Freihaustheater gehörte Emanuel Schikaneder. Er arbeitete mit Mozart für die
»Zauberflöte« zusammen und schrieb den Text des Stückes, das Libretto. Schikaneder
ließ sich von verschiedenen Märchen und Theaterstücken zu der Handlung inspirieren,
wie die Märchenerzählung »Lulu oder Die Zauberflöte« von August Jakob Liebeskind
oder Christoph Martin Wielands Märchen »Die klugen Knaben«. Schikaneder hatte
damit nicht ein Werk zur Vorlage, das er dramatisierte, sondern er fügte vielfältige
Motive zu einem neuen Stück zusammen. Außerdem war er ein berühmter Schauspieler
seiner Zeit. Schikaneder spielte in der Uraufführung den Papageno.
Das Bühnenwerk wurde bei der Uraufführung als »große Oper« angekündigt. Mozart benannte es als »teutsche Oper«. In der Oper lassen sich unterschiedliche Stile feststellen, die miteinander verwoben sind. Dem deutschen Singspiel entspricht z. B. der
Wechsel von Musiknummern und gesprochenem Text. Mozart schrieb das Stück nicht
für das Hoftheater, sondern für eine Vorstadtbühne und integrierte dafür auch Elemente
in volkstümlichen Ton, z. B. bei Papageno. Damit wurde »Die Zauberflöte« ein Schlüsselwerk in der Entwicklung der deutschen Oper bis hin zur deutschen romantischen
Oper des 19. Jahrhunderts.
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Inhalt
1. Aufzug
Tamino hat einen Unfall, er wird ohnmächtig. Als er erwacht, erkennt er die Umgebung
nicht wieder. Als ihn eine Schlage bedroht, fällt er wieder in Ohnmacht. Die drei Damen,
die Dienerinnen der Königin der Nacht, kommen zu Hilfe und töten die Schlange. Die
drei Damen beschließen, ihre Herrscherin zu informieren.
Als Tamino erwacht, erblickt er den Vogelfänger Papageno und dankt ihm für seine
Rettung. Papageno brüstet sich mit seiner Heldentat, bis die drei Damen wieder erscheinen und ihn für seine Lüge bestrafen. Tamino jedoch zeigen sie ein Bild von der Tochter
der Königin, Pamina, in die er sich sogleich verliebt.
Daraufhin erscheint die Königin und befiehlt ihm, Pamina aus den Händen Sarastros zu
retten. Denn Sarastro, der Herrscher im Reich des Lichtes, hat Pamina entführt und hält
sie gefangen.
Papageno soll Tamino bei diesem Vorhaben begleiten, obwohl er das nicht möchte.
Zum Schutz gegen alle Gefahren erhalten Tamino und Papageno zwei Zauberinstrumente, die Zauberflöte und ein Glockenspiel. Außerdem werden ihnen drei Knaben als
Schutzgeister zur Seite gestellt, die den richtigen Weg weisen und mit gutem Rat helfen
sollen.
Papageno trifft als erster auf Pamina, die von Monostatos bewacht und bedrängt wird.
Er erzählt ihr von Tamino, der sie befreien wird.
Tamino spielt auf seiner Zauberflöte und hofft, dass ihn der Flötenton zu Pamina führt.
Doch statt Pamina, antwortet Papageno mit seiner Panflöte. Als Papageno und Pamina
zu Tamino eilen wollen, werden sie von Monostatos entdeckt. Papageno nutzt sein
Glockenspiel, um Monostatos zu verzaubern.
Sarastro erscheint. Gleich darauf verzeiht er Pamina, dass sie vor ihm fliehen wollte,
schenkt ihr aber nicht die Freiheit. Im gleichen Moment wird Tamino von Monostatos
hereingeführt. Er und Pamina erkennen sich und fallen sich in die Arme. Sarastro lässt
Papageno und Tamino in den »Prüfungstempel« bringen, um sie in den Kreis der
Eingeweihten aufzunehmen.
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
2. Aufzug
Tamino und Papageno wird ein strenges Redeverbot auferlegt. Die drei Damen
versuchen, sie zum Reden zu bringen – vergeblich.
Monostatos findet Pamina schlafend. Sein Versuch, sich ihr zu nähern, wird durch die
Ankunft der Königin der Nacht unterbrochen. Sie ist inzwischen bei Sarastro eingedrungen. Sie befiehlt ihrer Tochter Sarastro mit einem Dolch zu töten und den siebenfachen
Sonnenkreis zurückzuholen, der ihr große Macht bringen wird. Pamina will nicht für ihre
Mutter töten und bittet Sarastro darum, ihre Mutter nicht zu betrafen. Sarastro versichert
ihr, dass in seinen heiligen Hallen niemand Rache zu befürchten hat.
Tamino und Papageno sollen in einem weiteren Prüfungsteil ihre Fähigkeit zu schweigen unter Beweis stellen. Papageno hält sich nicht daran. Er trifft auf eine merkwürdige
Alte, die so schnell wieder verschwindet, wie sie gekommen ist. Vor Schreck beschließt
Papageno, sich nun doch an das Redeverbot zu halten.
Tamino und Papageno erhalten ihre Instrumente, die ihnen abgenommen worden waren
und reichlich zu essen, vor allem zur Freude von Papageno. Tamino spielt ruhig auf
seiner Flöte. Pamina wird herbeigelockt. Taminos Schweigen deutet sie als Abneigung
und in ihrer Trauer will sie sich das Leben nehmen.
Papageno begegnet unterdessen wieder der Alten, die sich, nachdem er ihr ein Heiratsversprechen gegeben hat, in das junge Mädchen Papagena verwandelt. Wieder muss
sie verschwinden. Papageno wird mitgeteilt, dass er nicht in den Kreis der Eingeweihten
aufgenommen werden kann.
Die drei Knaben hindern Pamina daran, sich zu töten, indem sie ihr Taminos Liebe
bestätigen und ihr den Weg zu ihm weisen.
Zusammen bestehen die beiden die letzte Prüfung, die Feuer- und Wasserprobe, bei
der die Flöte sie beschützt.
Papageno will sich aus Sehnsucht nach Papagena umbringen, doch auch ihn können
die drei Knaben aufhalten, indem sie ihn an sein Glockenspiel erinnern, dass sogleich
Papagena herbeizaubert.
Pamina und Tamino werden in den Kreis der Eingeweihten aufgenommen. Am Ende
sind alle miteinander versöhnt.
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Vorbereitung
Kennenlernen der Namen – Rhythmuskreis
Material:
M1 Namensrhythmen
Die Schüler stellen sich in einem Kreis auf. Der Spielleiter (SL) gibt das Metrum vor. Alle gehen
gleichmäßig in einem 4/4-Takt. Dieser gestampfte Grundrhythmus wird während der folgenden
Schritte beigehalten.
Der SL gibt die Namen einiger Opernfiguren in einem gesprochenen Rhythmus vor. Dieser
Rhythmus kann außerdem mitgeklatscht werden.
Der SL teilt kleine Gruppen im Kreis ein und weist den Gruppen unterschiedliche Opernfiguren
zu. Die Gruppen klatschen die Rhythmen zunächst nacheinander. Beherrschen die Gruppen
ihre Rhythmen, werden diese übereinander gelegt, bis sie alle gleichzeitig erklingen.
Die TN verlassen den Kreis und laufen ihre Rhythmen beibehaltend im Grundrhythmus der
Schritte durch den Raum. Auf ein Zeichen des SL kehren sie in den Kreis zurück.
1. Variante:
Der SL gibt vor, dass die Namen nicht mehr gesprochen werden, sondern der Namensrhythmus
nur noch geklatscht wird.
2. Variante:
Die Gruppen stellen sich in Reihen gegenüber auf. Auf ein Zeichen des SL wechseln jeweils
zwei Gruppen die Plätze, indem sie nach dem Reißverschluss-Prinzip aneinander vorbeigehen.
Erstellen von Rollenkarten zu den Figuren
Material:
M2 Libretto-Ausschnitte Figuren
M3 Fragen Figurenfindung
M4 Satzanfänge Rollenkarten
Die TN bilden 6 gleich große Gruppen. Jede Gruppe wählt eine der Figuren aus und erhält das
jeweilige Textmaterial zu den Figuren. Die Gruppen lesen das Textmaterial und sammeln Eindrücke zu den Figuren. Sie notieren alle Eindrücke.
Die Gruppen verfassen eine Rollenkarte zu ihrer jeweiligen Figur. Sie können die Fragen M3 zur
Figurenfindung hinzuziehen. Die Satzanfänge M4 werden für die Rollenkarten vom SL vorgegeben.
Die Gruppen lesen sich gegenseitig ihre Rollenkarten vor.
Die Gruppen erarbeiten ein Standbild, in der mehrere Eigenschaften der Figur gezeigt werden.
Jeder TN der Gruppe zeigt dabei eine andere Eigenschaft der Figur in einem Standbild.
Die Gruppen präsentieren sich gegenseitig ihre Standbilder. Die TN beschreiben, wie die Eigenschaften präsentiert wurden und ob es besonders gelungene Beispiele in der Präsentation gab.
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Motive zu den Figuren
Material:
M5 Motivkarten zu den Figuren
Klavier, Vorhandene Melodieinstrumente, Perkussionsinstrumentarium
CD »Die Zauberflöte«
CD-Player
Der SL spielt den Gruppen ihr Figuren-Motiv vor. Je nach Stand der Gruppen wird das Motiv mit
den Gruppen eingeübt oder selbst erarbeitet.
Die Figurengruppen erarbeiten eine eigene Umsetzung ihres musikalischen Motives. Sie nutzen
dabei die Motivkarten zu den Figuren M5. Das Motiv kann auf unterschiedliche Weise erarbeitet
werden, z.B. gesungen, gesprochen, auf dem Klavier gespielt, mit Perkussionsinstrumentarium
begleitet etc.
Die Gruppen präsentieren sich gegenseitig ihre Ergebnisse auf einer abgegrenzten Spielfläche.
Im Anschluss an jede Präsentation hören sich alle das Musikbeispiel dazu an. Der SL spielt die
Musikbeispiele ein.
Musikbeispiele
Königin der Nacht
Sarastro
Tamino
Pamina
Papageno
Monostatos
Arie Nr. 14, »Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen«
Arie Nr. 15, »In diesen heil’gen Hallen«
Arie Nr. 3, »Dies Bildnis ist bezaubernd schön«
Arie Nr. 17, »Ach, ich fühl’s, es ist verschwunden«
Arie Nr. 2, »Der Vogelfänger bin ich ja«
Arie Nr. 13, »Alles fühlt der Liebe Freuden«
Szenische Improvisation
Material:
M6 Karten Szenische Improvisation
Raum:
Abgegrenzte Spielfläche
Die TN finden sich zu zweit zusammen. Jedes Paar sucht sich eine Figurenkonstellation aus.
Die Gruppen erhalten die Karten Szenische Improvisation M6 und erarbeiten folgende Situation
mit eigenem Text:
Tamino – Papageno
Tamino und Papageno haben völlig gegensätzliche Lebensziele. Während der eine das Leben
mit Ernsthaftigkeit meistern möchte, hat der andere lieber Spaß. Die beiden unterhalten sich
über ihre unterschiedlichen Lebensansichten. Außerdem machen sie in der Unterhaltung deutlich, was sie aus ihrer Perspektive von den Lebensansichten des anderen halten.
Die Königin der Nacht – Sarastro
Sowohl die Königin der Nacht als auch Sarastro erheben Anspruch auf die Macht und auf die Erziehung von Pamina. Sie treffen sich an einem neutralen Ort und machen in einem Streitgespräch ihre gegensätzlichen Positionen deutlich. Die TN überlegen sich eine Variante, wie sie
das Gespräch beenden. Einigen sie sich oder gehen sie im Streit auseinander?
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Thema Prüfungen
Diskussion
1) Alltägliche Prüfungen
Was für Prüfungen müssen die TN in ihrem Alltag bewältigen?
Was für unterschiedliche Prüfungen muss/kann man im Laufe der Zeit ablegen?
Wozu dienen die Prüfungen?
2) Lebensprüfungen
Was kann Jemandem neben den herkömmlichen Prüfungen (z. B. Klassenarbeiten,
Führerschein etc.) im Laufe der Zeit noch als Prüfung im Leben begegnen?
Was bewirken solche Prüfungen?
Gibt es einen Zeitpunkt an dem man keine Prüfungen mehr bestehen muss?
3) Scheitern
Was passiert, wenn man eine Prüfung nicht besteht?
Die TN suchen Beispiele und überlegen, welche Konsequenzen ein Scheitern hat!
Die TN überlegen, welche weiteren Möglichkeiten sich bei einem erstmaligen Scheitern
ergeben könnten!
Einstiegsübung
Die TN teilen sich in zwei gleich große Gruppen auf. Die eine Gruppe stellt sich in einer Reihe
nebeneinander auf und nimmt eine neutrale Haltung. Die andere Gruppe setzt sich als Publikum
hin.
Die Reihe muss nun ins Publikum gucken, ohne zu lachen. Wer lacht, fliegt raus und setzt sich
auf den Boden. Als Steigerung darf das Publikum versuchen, die Agierenden zum Lachen zu
bringen. Am Ende werden die Gewinner gezählt und an der Tafel notiert.
Die Gruppen tauschen die Plätze und die zweite Gruppe stellt sich dem Publikum. Auch hier
werden die Gewinner notiert. Am Ende wird die Gewinner-Gruppe benannt.
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Improvisation einer Prüfungsszene
Material:
M7 Szenenkarten Prüfung
Raum:
Abgegrenzte Spielfläche
Nachdem die Königin der Nacht Tamino beauftragt hat, Pamina aus der Gefangenschaft Sarastros zu befreien, macht sich Tamino auf den Weg zu ihm. Als er bei Sarastro eintrifft, erfährt er,
dass Sarastro keine bösen Absichten hat, sondern über eine Gesellschaft von »Eingeweihten«
herrscht, in der Wahrheit und Tugend wichtige Grundsätze sind. Jeder, der von ihm aufgenommen werden möchte, muss sich auf die Probe stellen lassen. Tamino und Papageno schließen
sich nun Sarastro an und nehmen die Prüfung auf sich.
Die TN teilen sich in 2er und 4er Gruppen ein. Jede Gruppe erhält vom SL eine Szenenkarte, so
dass es von jeder Szene mindestens eine Version gibt. Die Szenen können auch mehrfach ausgegeben werden.
Die Gruppen lesen ihre Szenen-Anweisungen und überlegen sich eine Darstellung der Szene.
Sie improvisieren die Szene und erfinden dazu einen eigenen Text. Die TN haben dafür 10 Min.
Zeit. Vorhandene Gegenstände und Möbel dürfen eingesetzt werden. Die Szene wird ein paar
Mal geübt.
Zum Abschluss präsentiert jede Gruppe ihr Ergebnis auf der abgegrenzten Spielfläche.
Die TN überlegen gemeinsam, was für unterschiedliche Situationen es gab. Wie haben die
Figuren in oder auf die Prüfung reagiert? Was hatten die Figuren, die auf die Prüflinge gestoßen
sind, jeweils für eine Absicht? Wie fühlen sich die Figuren nach der Begegnung?
Feuer- und Wasserprobe
Material:
Pappkarton, farbiges Kartonpapier, Malfarben (z. B. Wachsmaler, Tusche),
Stöcker, Klebeband
Raum:
Abgegrenzte Spielfläche, Tuch zum Hochhalten, ca. 1m x 3m
Nachdem Tamino die Schweige-Prüfung bestanden hat, dürfen er und Pamina die weiteren Prüfungen von Sarastro gemeinsam bestehen. Mit Hilfe der Zauberflöte müssen sie zusammen
durch Feuer und Wasser gehen.
Die TN gestalten aus dem Pappkarton und den Malfarben folgende Dinge, um die Feuer- und
Wasserprobe zu zeigen. An den Papp-Requisiten werden Stöcker mit Klebeband befestigt.
Feuerprobe: Flammen, Wassereimer, Wasser-Platsch, Wassertropfen
Wasserprobe: Wellen, Boot, Paddel, Rettungsreifen
Die TN teilen sich in Gruppen mit ca. 6 Personen auf. Die Gruppen überlegen sich anhand der
Papp-Requisiten die Darstellung einer Feuer- oder Wasserprobe ohne Worte. 2 halten das Tuch
gespannt, 2 übernehmen die Figuren Pamina und Tamino, 2 unterstützen die Figuren mit den
Requisiten an Stöckern.
Die Gruppen präsentieren ihre Ergebnisse. Der SL spielt dazu das Musikbeispiel der Feuer- und
Wasserprobe ein.
Musikbeispiel
Nr. 21 Finale, Ausschnitt aus »Tamino mein! O welch ein Glück!«
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Nachbereitung
Tamino befindet sich am Flughafen, als er ohnmächtig wird. In einem Traum, vermischen sich
mehrere Ebenen. Personen und Gegenstände vom Flughafen verweben sich mit dem Traumgeschehen und werden teilweise verzerrt oder anders eingesetzt. Z. B. wird so ein Ohrenstäbchen aus dem Koffer zur Waffe von Tamino oder eine Armbanduhr zum Glockenspiel von
Papageno.
Armbanduhr
Material:
Gegenstände aus einem Koffer, z. B. Zahnbürste, Schlips, Hemd etc.
Die TN stellen sich im Kreis auf. Ein Gegenstand wird in die Mitte gelegt. Der SL stellt die
Aufgabe, dass jeder aus der Gruppe einmal in den Kreis geht, eine Bewegung mit dem
Gegenstand macht und wieder in den Kreis zurücktritt. Die Bewegung darf alles beinhalten,
außer die eigentliche Funktion des Gegenstandes zu erfüllen. Mit einer Zahnbürste darf z. B.
außer Zähneputzen alles ausgeführt werden, wie auf einem Pferd reiten, mit einem Handy
telefonieren etc.
Wenn alle TN eine Bewegung ausgeführt haben, wird eine weitere Runde mit einem neuen
Gegenstand angeleitet.
Diskussion
Die Teilnehmer überlegen gemeinsam, welche Personen und Gegenstände vom Flughafen
während der Geschichte wieder auftauchen.
Welche Gegenstände tauchen im Laufe der Geschichte auf?
Was ist die eigentliche Funktion der Gegenstände?
Wie wurden die Gegenstände in der Geschichte eingesetzt?
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Materialien
M1 Namensrhythmen
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
M2 Libretto-Ausschnitte Figuren
Königin der Nacht
1. Aufzug, 2. Auftritt Dialog
Papageno über die K.: Sehen? Die sternflammende Königin sehen?
Welcher Sterbliche kann sich rühmen, sie je gesehen zu haben?
1. Aufzug, 5. Auftritt Dialog
Damen über die K.:
(Donner) Es verkündigt die Ankunft unserer Königin.
(Donner) Sie kommt!
1. Aufzug, Arie Nr. 4
Königin der Nacht zu Tamino:
O zittere nicht, mein Lieber Sohn!
Du bist unschuldig, weise, fromm.
Ein Jüngling, so wie du, vermag am besten,
dies tief betrübte Mutterherz zu trösten.
Zum Leiden bin ich auserkoren,
denn meine Tochter fehlt mir,
durch sie ging all‘ mein Glück verloren:
ein Bösewicht entfloh mit ihr.
Ich musste sie mir rauben sehen.
»Ach helft!« war alles, was sie sprach.
Allein vergebens war ihr Flehen,
denn meine Hilfe war zu schwach.
Du, du, du wirst sie befreien gehen,
du wirst der Tochter Retter sein.
Und werde ich dich als Sieger sehen,
so sei sie dann auf ewig dein.
2. Aufzug, 8. Auftritt Dialog
Königin der Nacht:
Unglückliche! Nun bist du auf ewig mir entrissen.
Pamina:
Unter deinem Schutz trotze ich jeder Gefahr.
Königin:
Schutz? Liebes Kind, deine Mutter kann dich nicht mehr schützen.
Mit deines Vaters Tod ging meine Macht zu Grabe.
Pamina:
Mein Vater …
Königin:
… übergab den siebenfachen Sonnenkreis dem Eingeweihten.
Diesen mächtigen Sonnenkreis trägt jetzt Sarastro!
(zieht einen Dolch hervor)
Königin:
Siehst du hier diesen Stahl? Er ist für Sarastro geschliffen.
Du wirst ihn töten und den mächtigen Sonnenkreis mir überliefern.
Pamina:
Aber Mutter!
Königin:
Kein Wort!
2. Aufzug, Arie Nr. 14
Königin der Nacht zu Pamina:
Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen,
Tod und Verzweiflung flammt um mich her!
Fühlt nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen,
so bist du meine Tochter nimmermehr.
Verstoßen sei auf ewig, verlassen sei auf ewig,
zertrümmert seien auf ewig alle Bande der Natur,
wenn nicht durch dich Sarastro wird erblassen!
Hört, Rachegötter, hört der Mutter Schwur!
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Sarastro
1. Aufzug, 18. Auftritt
Chor über Sarastro:
Es lebe Sarastro! Sarastro lebe!
Er ist es, dem wir uns mit Freuden ergeben!
Stets möge er des Lebens als Weiser sich erfreuen.
Er ist unser Abgott, dem alle sich weihen.
Sarastro zu Pamina:
Steh‘ auf, erheitere dich, o Liebe!
Denn ohne erst in dich zu dringen,
weiß ich von deinem Herzen mehr,
du liebest einen anderen sehr.
Zur Liebe will ich dich nicht zwingen,
doch gebe ich dir die Freiheit nicht.
Sarastro zu Pamina:
Deine Mutter steht in meiner Macht.
Du würdest um dein Glück gebracht,
wenn ich dich ihren Händen überließe.
Deine Mutter ist ein stolzes Weib!
Ein Mann muss eure Herzen leiten,
denn ohne ihn pflegt jedes Weib,
aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten.
1. Aufzug, 19. Auftritt
Chor über Sarastro:
Es lebe Sarastro, der göttliche Weise!
Er lohnt und straft in ähnlichem Kreise.
2. Aufzug, 5. Auftritt
Damen zu Tamino und Papageno:
Gedenke an die Königin!
Man zischelt viel sich in die Ohren
von dieser Priester falschem Sinn.
Man sagt, wer ihrem Bunde schwört,
der fährt zur Hölle mit Haut und Haar.
2. Aufzug, Arie Nr. 15
Sarastro zu Pamina:
In diesen heiligen Hallen
kennt man die Rache nicht,
und ist ein Mensch gefallen,
führt Liebe ihn zur Pflicht.
Dann wandelt er an Freundes Hand
vergnügt und froh ins bessere Land.
In diesen heiligen Mauern,
wo Mensch den Menschen liebt,
kann kein Verräter lauern,
weil man dem Feind vergibt.
Wen solche Lehren nicht erfreuen,
verdient nicht ein Mensch zu sein.
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Tamino
1. Aufzug, 1. Auftritt
Tamino:
Zu Hilfe, zu Hilfe, sonst bin ich verloren!
Der listigen Schlange zum Opfer erkoren,
barmherzige Götter!
Schon nahte sie sich, ach rettet mich!
1. Aufzug, 2. Auftritt Dialog
Tamino:
Mein Vater ist Fürst, der über viele Länder und Menschen herrscht.
Darum nennt man mich Prinz.
1. Aufzug, 3. Auftritt
Damen zu Tamino:
Dies schickt dir die Fürstin: Es ist das Bildnis ihrer Tochter Pamina. Sollten dir
diese Züge nicht gelichgültig sein, sind Glück, Ehre und Ruhm dein Los.
1. Aufzug, Arie Nr. 3
Tamino:
Dies Bildnis ist bezaubernd schön,
wie noch kein Auge je gesehen!
Ich fühl es, wie dies Götterbild
mein Herz mit neuer Regung füllt.
Dies etwas kann ich zwar nicht nennen,
doch fühl ich es hier wie Feuer brennen,
soll die Empfindung Liebe sein?
1. Aufzug, 14. Auftritt Dialog
Pamina:
Du kennst meine gute Mutter?
Papageno:
Wenn du die Tochter der nächtlichen Königin bist…ja!
Pamina:
Ich bin es.
Papagena:
Ich ging heute früh wie gewöhnlich zum Palast, als ich plötzlich einen
Prinz vor mir sah. Deine Mutter schenkte ihm dein Bildnis und befahl, dich zu
befreien. Sein Entschluss war so schnell wie seine Liebe zu dir.
2. Aufzug, 1. Auftritt Dialog
Sarastro über Tamino und Papageno:
Führt diese beiden Fremdlinge
in unseren Prüfungstempel ein,
bedecket ihre Häupter,
denn sie müssen erst gereinigt sein.
2. Aufzug, 28. Auftritt
Tamino:
Mich schreckt kein Tod, als Mann zu handeln,
den Weg der Tugend fort zu wandeln.
Schließt mir die Schreckenspforten auf,
ich wage froh den kühnen Lauf!
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Pamina
1. Aufzug, 11. Auftritt
Monostatos:
Pamina:
Monostatos:
Pamina:
Monostatos:
Du feines Täubchen, nur herein!
O welche Marter, welche Pein!
Verloren ist dein Leben!
Der Tod macht mich nicht beben, meine Mutter vermisst mich,
sie stirbt vor Gram ganz sicherlich.
He, Sklaven, legt ihr Fesseln an! Nun fort, lasst mich bei ihr allein!
1. Aufzug, 14. Auftritt Dialog
Pamina:
Du kennst meine gute Mutter?
Papageno:
Wenn du die Tochter der nächtlichen Königin bist…ja!
Pamina:
Ich bin es.
Papagena:
Ich ging heute früh wie gewöhnlich zum Palast, als ich plötzlich einen
Prinz vor mir sah. Deine Mutter schenkte ihm dein Bildnis und befahl, dich zu
befreien. Sein Entschluss war so schnell wie seine Liebe zu dir.
1. Aufzug, 18. Auftritt
Sarastro zu Pamina:
Steh‘ auf, erheitere dich, o Liebe!
Denn ohne erst in dich zu dringen,
weiß ich von deinem Herzen mehr,
du liebest einen anderen sehr.
Zur Liebe will ich dich nicht zwingen,
doch gebe ich dir die Freiheit nicht.
Deine Mutter steht in meiner Macht.
Du würdest um dein Glück gebracht,
wenn ich dich ihren Händen überließe.
Deine Mutter ist ein stolzes Weib!
Ein Mann muss eure Herzen leiten,
denn ohne ihn pflegt jedes Weib,
aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten.
1. Aufzug, 19. Auftritt
Pamina:
Tamino:
Pamina:
Tamino:
Pamina:
Tamino:
Er ist’s.
Sie ist’s.
Ich glaub es kaum.
Sie ist’s.
Er ist’s.
Es ist kein Traum.
2. Aufzug, 8. Auftritt Dialog
Pamina:
Mutter!
Königin der Nacht:
Wo ist der Jüngling, den ich an dich sandte?
Pamina:
Ach Mutter, er hat sich den Eingeweihten gewidmet.
Königin:
Den Eingeweihten? Unglückliche! Nun bist du auf ewig mir entrissen.
Pamina:
Unter deinem Schutz trotze ich jeder Gefahr.
Königin:
Schutz? Liebes Kind, deine Mutter kann dich nicht mehr schützen.
Mit deines Vaters Tod ging meine Macht zu Grabe.
Pamina:
Mein Vater …
Königin:
… übergab den siebenfachen Sonnenkreis dem Eingeweihten.
Diesen mächtigen Sonnenkreis trägt jetzt Sarastro! (zieht einen Dolch hervor)
Königin:
Siehst du hier diesen Stahl? Er ist für Sarastro geschliffen.
Du wirst ihn töten und den mächtigen Sonnenkreis mir überliefern.
Pamina:
Aber Mutter!
Königin:
Kein Wort!
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Papageno
1. Aufzug, Arie Nr. 2
Der Vogelfänger bin ich ja,
stets lustig, heisa, hopsasa!
Ich Vogelfänger bin bekannt
bei Alt und Jung im ganzen Land.
Weiß mit dem Locken umzugehen
und mich auf’s Pfeifen zu verstehn.
Drum kann ich froh und lustig sein,
denn alle Vögel sind ja mein.
1. Aufzug, 8. Auftritt
Papageno:
Damen:
Papageno:
Damen:
Papageno:
Nun, ihr schönen Frauenzimmer, so empfehle ich mich.
Dich empfehlen kannst du immer, doch bestimmt die Fürstin dich
mit dem Prinzen ohne Verweilen nach Sarastros Burg zu eilen.
Nein, dafür bedanke ich mich! Von euch selber hörte ich, dass er wie ein Tigertier.
Sicherlich ließ ohne alle Gnaden mich Sarastro rupfen, braten,
setzte mich den Hunden vor.
Dich schützt der Prinz, traue ihm allein! Dafür sollst Du sein Diener sein.
Dass doch der Prinz beim Teufel wäre! Mein Leben ist mir lieb.
1. Aufzug, 14. Auftritt Dialog
Pamina:
Du hast ein gefühlvolles Herz, das sehe ich.
Papageno:
Was nützt mir das? Ich möchte mir oft alle Federn ausrupfen, wenn ich bedenke,
dass Papageno noch keine Papagena hat.
Pamina:
Armer Mann, du hast also noch kein Weib.
1. Aufzug, Finale
Papageno:
O wäre ich eine Maus, wie wollt ich mich verstecken?
Wäre ich so klein wie Schnecken, so kröch‘ ich in mein Haus.
2. Aufzug, Arie Nr. 20
Papageno:
Ein Mädchen oder Weibchen
wünscht Papageno sich!
O, so ein sanftes Täubchen
wäre Seligkeit für mich.
Ach, kann ich denn keiner von allen
den reizenden Mädchen gefallen?
Helf‘ eine mir nur aus der Not,
sonst gräme ich mich wahrlich zu Tode.
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
Monostatos
1. Aufzug, 11. Auftritt
Monostatos zu Pamina:
Du feines Täubchen, nur herein!
Verloren ist dein Leben!
He, Sklaven, legt ihr Fesseln an!
Mein Hass soll dich verderben!
Nun fort, nun fort,
lasst mich bei ihr allein!
1. Aufzug, 19. Auftritt
Monostatos zu Sarastro über Tamino und Papageno:
Dein Sklave liegt zu deinen Füßen,
lass den verwegenen Frevler büßen!
Bedenk, wie frech der Knabe ist.
Durch diesen seltenen Vogels List,
wollte er Pamina dir entführen,
allein ich wusste ihn aufzuspüren.
Du kennst mich, meine Wachsamkeit!
2. Aufzug, Arie Nr. 13
Alles fühlt der Liebe Freuden,
schnäbelt, tändelt, herzt und küsst,
und ich soll die Liebe meiden,
weil ein Schwarzer hässlich ist.
Ist mir denn kein Herz gegeben?
Ich bin auch den Mädchen gut!
Immer ohne Weibchen leben,
wäre wahrlich Höllengluth!
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
M3 Fragen Figurenfindung
Wie siehst Du aus?
Wie alt bist Du?
Hast Du besondere Merkmale?
Hast Du besondere Fähigkeiten?
Was für Eigenschaften hast Du? Bist Du mutig, fröhlich, zielstrebig etc.?
Hast Du eine Familie?
Liebst Du jemanden?
Wie und wo lebst Du?
Unter welchem Herrscher lebst Du?
Welche Menschen leben mit Dir?
Wen in Deinem Umfeld magst Du, wen nicht?
Was bedeutet Dir Reichtum oder Erfolg?
Welche Bedürfnisse und Träume hast Du?
Bist Du mit Dir und Deinem Tun zufrieden?
In was für einer Situation steckst Du gerade?
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
M4 Satzanfänge Rollenkarten
Zu Sarastro
Ich bin Sarastro, der Herrscher im Reich des Lichtes. Ich habe ein Amulett vererbt
bekommen, dass mir Macht und Tugend verleiht, der siebenfache Sonnenkreis. Jeder
der in meinen Bund aufgenommen werden möchte, muss sich Prüfungen unterziehen.
Dabei muss er Standhaftigkeit, Geduld und Verschwiegenheit beweisen. Meine
Gegnerin, die…
Zur Königin der Nacht
Ich bin die Königin der Nacht, ich bin von vielen schwarzen Schleiern umgeben.
Sarastro hat meine Tochter Pamina entführt, jetzt…
Zu Tamino
Ich bin ein junger Prinz und heiße Tamino. Ich habe eine gute Ausbildung genossen und
gehe gerne auf die Jagd. Manchmal fühle ich mich etwas einsam. Folgende Begegnung
habe ich gerade gemacht:
Zu Pamina
Ich bin Pamina, die Tochter der Königin der Nacht. Ich bin wunderschön. Vor kurzem bin
ich von Sarastro entführt worden. Jetzt…
Zu Papageno
Ich bin Papageno und arbeite für die Königin der Nacht. Von ihren Dienerinnen, den drei
Damen, erhalte ich jeden Tag Brot und Getränke. Ich habe gerne Spaß und nehme es
mit der Wahrheit nicht so genau. Ich habe gerne…
Zu Monostatos
Ich bin Monostatos und arbeite für Sarastro, den Herrscher im Reich des Lichtes. Ich
denke vor allem an mich selbst und versuche immer Vorteile für mich herauszuschlagen. Im Moment bewache ich…
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
M5 Motivkarten zu den Figuren
Königin der Nacht
Sarastro
Tamino
Pamina
Papageno
Monostatos
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»Die Zauberflöte« - Materialmappe
M6 Karten Szenische Improvisation
Tamino – Papageno
Zu Tamino:
Die Königin der Nacht hat Dir ein Bild ihrer Tochter Pamina gezeigt und Dir erzählt, dass
Sarastro sie entführt hat. Du hast ein großes Pflichtbewusstsein und setzt Dich für
Gerechtigkeit ein. Daher ist es für Dich selbstverständlich, diese Aufgabe anzunehmen.
Dieses Auftreten wird von Dir erwartet, da Du aus fürstlichem Hause kommst und ein
Prinz bist. Du bist jederzeit bereit, Deinen Mut unter Beweis zu stellen und Dich für
Deine Absichten auch in Gefahr zu begeben. Deshalb schreckst Du sogar vor den Prüfungen, vor die Sarastro dich stellt, nicht zurück und willst sie auf jeden Fall bestehen.
Du bist bereit, durch Standhaftigkeit und Vernunft Deine große Liebe Pamina zu gewinnen. Dein Begleiter Papageno dagegen hat ständig Angst und möchte sich immer
verstecken, wenn es gefährlich wird. Er möchte nur trinken, essen, genießen und sich
mit Frauen treffen.
Zu Papageno:
Du lebst gerne in den Tag hinein und freust Dich über gutes Essen, guten Wein und
lustige Gesellschaft. Das einzige, was Dir noch zu einem rundum zufriedenen Leben
fehlt, ist ein Mädchen, das Dich so mag wie Du bist. Du hast keine Lust, Dich stressen
zu lassen und versuchst, Anstrengungen aus dem Weg zu gehen. Deshalb kannst Du
überhaupt nicht verstehen, warum Tamino sich den Prüfungen von Sarastro aussetzen
und diese bis zum Ende durchziehen will.
Königin der Nacht – Sarastro
Zur Königin der Nacht:
Dein Mann hat nicht Dir, sondern Sarastro den siebenfachen Sonnenkreis vererbt. Dieses Amulett verleiht große Macht. Jetzt versuchst Du, dieses Amulett für Deine Familie
zurück zu gewinnen, um Deine Macht zu festigen. Denn das Volk von Sarastro muss
sich ständig Prüfungen unterziehen und Regeln beachten und einige seiner Leute
behandelt er wie Sklaven. Im Moment ärgerst Du Dich aber am Meisten darüber, dass
Sarastro Deine Tochter entführt hat. Du bist sehr traurig, dass Du sie so lange nicht
mehr gesehen hast. Er bildet sich tatsächlich ein, dass er Deine Tochter besser erziehen könnte, als Du selbst. Du willst Dich auf jeden Fall an ihm rächen!
Zu Sarastro:
Du hast den siebenfachen Sonnenkreis vererbt bekommen und dadurch große Macht
erhalten. Du versuchst, ein weiser Herrscher zu sein und setzt Dich für die großen Ziele
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ein. Du bist der Meinung, dass man dieses nur mit
viel Disziplin, Verstand und Standhaftigkeit erreichen kann. Deshalb gibt es unter Deiner
Herrschaft viele Regeln, an die sich alle halten müssen und vor allem Prüfungen, die
alle bestanden haben müssen, um von Dir als ehrenvolle Menschen akzeptiert zu
werden. Die Königin der Nacht ist neidisch auf Dich und erhebt Anspruch auf den Sonnenkreis. Um sie zu schwächen, hast Du ihre Tochter Pamina entführt. Du willst Pamina
nicht wehtun, aber Du bist der Meinung, dass sie bei Dir eine wesentlich bessere
Erziehung genießt, als bei ihrer machtgierigen Mutter.
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M7 Szenenkarten Prüfung
Szenenkarte Prüfung 1
Figuren: Papageno, Tamino, 3 Damen
Tamino und Papageno befinden sich gerade in einer ihrer wichtigsten Prüfungen. Sie
müssen schweigen und dürfen mit niemandem sprechen. Da tauchen die drei Damen
der Königin der Nacht auf. Von der Prüfung wissen sie nichts. Als keiner mit ihnen
spricht, vermuten sie, dass sich Tamino und Papageno Sarastro angeschlossen haben.
Sie versuchen, die beiden zu überreden, die Prüfungen von Sarastro nicht auf sich zu
nehmen und wieder im Namen der Königin zu handeln.
Wie versuchen die drei Damen, Tamino und Papageno zum Reden zu bringen?
Bleiben die beiden standhaft?
Szenenkarte Prüfung 2
Figuren: Tamino, Papageno
Tamino und Papageno befinden sich gerade in einer ihrer wichtigsten Prüfungen. Sie
müssen schweigen und dürfen mit niemandem sprechen. Während Tamino sehr
gewissenhaft ist und die Schweigeprüfung auf jeden Fall bestehen will, findet Papageno
die Prüfung eher überflüssig. Er plappert immer wieder los, aber Tamino ermahnt ihn
immer wieder.
Wie versucht Papageno, sich die Zeit zu vertreiben und das Gebot zu umgehen?
Wie reagiert Tamino darauf?
Szenenkarte Prüfung 3
Figuren: Tamino, Pamina
Tamino befindet sich gerade in einer seiner wichtigsten Prüfungen. Er muss schweigen.
Er ist sehr gewissenhaft und will die Schweigeprüfung auf jeden Fall bestehen.
Pamina kommt hinzu und freut sich, Tamino zu sehen. Als er nicht mit ihr spricht, kann
sie das überhaupt nicht verstehen. Sie ist verzweifelt und glaubt, Tamino mag sie nicht
mehr.
Wie kann Tamino deutlich machen, dass er nicht sprechen darf?
Wie reagiert Pamina darauf?
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Opernknigge
Eine Oper ohne Publikum ist wie …
… Braunschweig ohne den Löwen.
… ein Schwimmbad ohne Wasser.
… ein Märchen ohne »Es war einmal …«.
… ein Witz ohne Pointe.
Daher freuen wir uns darüber, dass ihr da seid!
Da es in der Oper ein paar Regeln zu beachten gibt, haben wir dieses kleine Lexikon als Hilfe
für euch zusammengestellt:
Abendkleid, das: Viele Menschen ziehen sich gerne schön an, wenn sie in die Oper gehen.
Sie wollen den Sängern und Musikern ihren Respekt erweisen, oder selber auch ein bisschen
glitzern, falls jemand zu ihnen in die Loge schaut. Es macht sicherlich Spaß, einmal die
schönsten Teile aus dem Kleiderschrank hervorzuholen.
Heutzutage ist schicke Kleidung in der Oper aber keine feste Regel mehr.
Essen, das: Ihr könnt euch vorstellen wie sehr es stören würde, wenn in ganz leisen oder
traurigen Szenen plötzlich jemand im Publikum in einen knackigen Apfel beißen würde. Und
dann stellt euch vor, dass jemand neben euch eine fürchterlich knisternde Tüte auspackt ...
Also, das Essen ist in der Oper grundsätzlich nicht erlaubt.
Fotografieren, das: Auch das Fotografieren ist leider nicht erlaubt. Wenn ihr schöne Bilder von
der Oper haben wollt, fragt doch im Theater nach. Meistens gibt es Erinnerungsbilder zum mit
nach Hause nehmen auf Plakaten und Postkarten.
Handy, das: Natürlich ist es wichtig, dass eure Freunde erfahren, dass ihr gerade in der Oper
seid, aber bitte nicht während der Vorstellung. Wie sollen sich denn die Sängerinnen und
Sänger auf ihre Töne konzentrieren, wenn ständig jemand dazwischen quatscht? Schon das
Klingeln eines einzelnen Handys bringt womöglich das ganze Orchester aus dem Rhythmus.
Also: Lieber gleich ausschalten, bevor man von allen Seiten vorwurfsvoll angesehen wird.
Klatschen, das: Der Applaus spielt für die Sänger und Musiker eine ganz besondere Rolle.
Je lauter und länger er erklingt, desto besser ist die Oper beim Publikum angekommen.
Nachdem die Oper vorbei ist, kommen die Sängerinnen und Sänger auf die Bühne und alle
können heftig applaudieren.
Scheue dich also nicht, laut und ausgiebig zu klatschen, wenn es dir gut gefallen hat.
Reden, das: In einer Oper gibt es bestimmt viele Dinge zu sehen und natürlich vor allem zu
hören, über die man am liebsten sofort mit seinem Nebenmann reden würde.
Du darfst dabei aber nicht vergessen: Obwohl das Licht im Zuschauerraum aus ist, können euch
die Sänger auf der Bühne noch immer hören. Und so ein Getuschel kann ganz schön störend
sein...
Also, auch das Reden ist in der Oper verboten. Versuche einfach, dir all das zu merken, was dir
während der Oper durch den Kopf geschossen ist, und sprich später darüber.
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Bildnachweis
Bildnachweis: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bc/Mozart-by-Croce-178081.jpg
Impressum
Herausgeber Junges Staatstheater Braunschweig, Am Theater, 38100 Braunschweig
Generalintendant Joachim Klement
Leiter Junges Staatstheater Andreas Steudtner
Dramaturgie Daniela Brendel
Redaktion Kathrin Barthels, Ina Schicke
Fotos Karl-Berd Karwasz
Redaktionsschluss 14.10.2011
Änderungen vorbehalten
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