So sehr ist bei mir Schaffen und Erleben verknüpft, dass, wenn mir

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4. Kampf um Frieden
So sehr ist bei mir Schaffen und Erleben verknüpft, dass,
wenn mir mein Dasein fortan ruhig wie ein Wiesenbach dahinflösse,
ich – dünkt mich – nichts Rechtes mehr machen könnte.
Gustav Mahler
Philharmonisches Orchester
5. Philharmonisches
Konzert
der Stadt Heidelberg
Gerd Albrecht
* 25.02.09
Stadthalle Heidelberg, Großer Saal
Dirigent
Israel Music Institute, Tel Aviv
Universal Edition, Wien
Konzertdauer ca. 1¾ Stunden, eine Pause
Ton- & Bildaufnahmen während des Konzertes sind nicht gestattet.
Programm
Karel Salmon (1897-1974)
Gustav Mahler (1860-1911)
Symphonische Suite über
Symphonie Nr. 1 D-Dur
griechische Themen
I Langsam. Schleppend.
I Syrtos Thrakikos
II Thema und Variationen
II Kräftig bewegt
III Intermezzo: Der Zitronenbaum
III Feierlich und gemessen,
IV Finale [Horra Helenica]
Wie ein Naturlaut
ohne zu schleppen
IV Stürmisch bewegt
Die Philharmonischen Konzerte 08_09 werden gefördert von
Karel Salmon
1897-1974
Karel Salmon ist ursprünglich ein Heidelberger Komponist. 1897 wurde er als Karl
Salomon in der „Plöckstraße 46“ geboren. Bereits als Schüler besuchte er Kurse bei
Philipp Wolfrum am Musikwissenschaftlichen Institut und genoss dessen besondere
Förderung. Auch nach dem Notabitur 1914 setzte Salomon seine Studien in Heidelberg
fort. Während der Kriegsjahre leitete er außerdem Proben des Bachchors und trat bei
Bachchor-Konzerten als Organist auf. Als Salomon zum Kriegsdienst einberufen wurde,
erwirkte Wolfrum immer wieder Sonderurlaub für seinen Schüler und Assistenten.
Ab 1919 war Salomon aktives Mitglied des Heidelberger Kreises Die Gemeinschaft um
Wilhelm Fraenger, zu der auch Hans Prinzhorn, Ernst Lothar von Knorr, Oskar Kokoschka und Carl Zuckmayer gehörten. Die Gemeinschaft veranstaltete Konzerte, in
denen neue Musik vorgestellt und diskutiert wurde. Für die Aufführungen seiner Werke
in den Konzerten der Gemeinschaft musste Salmon allerdings bald aus Berlin anreisen.
Wolfrum hatte bereits 1916 versucht, den jungen Komponisten zum Studium an Max
Reger zu vermitteln. Bevor es jedoch zur Aufnahme des bereits geplanten Unterrichts
kommen konnte, starb Reger. Als Wolfrum schwer erkrankte, kümmerte er sich erneut
darum, seinem Schüler einen neuen Lehrer zu verschaffen. 1919 schließlich, kurz vor
dem Tod seines Heidelberger Förderers, wurde Salomon Student von Richard Strauss
in Berlin. Neben seinem Studium arbeitete Salomon als Korrepetitor an der Staatsoper.
Als musikalischer Praktiker war Salomon vielseitig: Nach dem Studium wirkte er als
Sänger und Dirigent an der Hamburger Oper, als Kapellmeister in Baden-Baden, und
von 1931 bis 1933 war er Sänger und Dramaturg eines Tourneetheaters.
1933 emigrierte der Komponist nach Jerusalem, wo er Leiter der hebräischen Abteilung des Palestine Broadcasting Services wurde und fortan bedeutenden Anteil am
Aufbau des Israelischen Musiklebens hatte: Er gründete und leitete verschiedene
Orchester, unterrichtete am Konservatorium und dirigierte Konzertreihen des neu
eingerichteten Rundfunkorchesters.
Nach Gründung des Staates Israel arbeitete Karel Salmon (so die hebraisierende
Schreibweise, die er ab 1933 bevorzugte) weiterhin in leitender Funktion in der Musikabteilung des nun staatlichen Senders. Sowohl als Rundfunkdirektor wie auch als
Komponist galt sein besonderes Interesse der Integration jüdischer und orientalischer
Musik in die westliche Musiktradition. Seine wesentlichen Kompositionen entstanden
in Israel: Opern und Orchesterwerke, weltliche und liturgische Chormusik, Lieder und
Kammermusik.
Gustav Mahler
1860-1911
Gustav Mahler wurde als Sohn einer jüdischen Familie in Kalischt (Böhmen) geboren. Er selbst berichtet, dass sowohl die böhmische wie auch die jüdische Herkunft
zu dem ihn zeitlebens beherrschenden Gefühl beitrugen, fremd und unverstanden zu
sein: „Ich bin dreifach heimatlos, als Böhme unter den Österreichern, als Österreicher
unter den Deutschen und als Jude in der ganzen Welt.“
Im Anschluss an das Studium in Wien (unter anderem bei Anton Bruckner) war
Mahler Kapellmeister in verschiedenen Städten, wobei er seine Stellungen meist nur
für kurze Zeit behielt: Bad Hall, Laibach (heute Ljubiljana), Olmütz, Kassel, Prag und
Leipzig. 1888 wurde Mahler königlicher Operndirektor in Budapest, von 1891 bis 1897
war er Erster Kapellmeister in Hamburg, anschließend zehn Jahre lang Direktor der
Hofoper in Wien. In dieser Position wurde Mahler auch zum bedeutenden Reformator
des Musiktheaters, indem er durch konsequente Probenarbeit die musikalische Qualität erhöhte, eine angemessene darstellerische Leistung von den Sängern einforderte
und moderne, eher abstrakte Bühnenbilder etablierte. In seinen letzten Lebensjahren
leitete Mahler die Metropolitan Opera in New York und die Konzerte der New Yorker
Philharmoniker. Gustav Mahler starb 1911 in Wien.
Während seine Leistung als Dirigent immer unumstritten war, wurden Mahlers Kompositionen zu seinen Lebzeiten kontrovers diskutiert. Erst seit den sechziger Jahren
wird seine Musik wieder häufig gespielt. Die erstaunliche Originalität und Modernität
von Mahlers Symphonien ist inzwischen allgemein anerkannt. Zahlreiche Komponisten des 20. Jahrhunderts berufen sich auf seinen Einfluss.
L
Horra Hellenica
von Ann-Christine Mecke
Als Musikdirektor der hebräischen Abteilung
jüdischen Volksmusik und in Synagogen-
des Palestine Broadcasting Service war es
melodien nach Modellen und Anregungen.
Karel Salmons Aufgabe, ein für die hebräische
Gleichzeitig wurde die noch junge israelische
Kultur repräsentatives Programm zusam-
Musikkultur ab 1933 von den eingewanderten,
menzustellen. Doch welche Kultur sollte das
zum großen Teil deutschen Komponisten
sein? Die jüdischen Komponisten in Palästina
geprägt, die an moderne westliche Musikspra-
suchten in der Volksmusik, die sie in Palästi-
che gewöhnt waren; Karel Salmon war einer
na vorfanden, in der in Osteuropa gepflegten
von ihnen.
10
Folgerichtig bemühte er sich nicht nur als
Instrumentarium der klassischen westlichen
Rundfunk-Musikdirektor, sondern auch als
Musik verwendeten.
Komponist um eine Integration der orientalischen und westlichen Traditionen. Als
Die 1943 entstandene Symphonische Suite
Musikdirektor setzte er sich für immigrierte
über griechische Themen scheint sich nicht
Komponisten ein und verhalf ihnen zu Auf-
ganz in dieses Schema zu fügen. Doch verge-
führungen; er sendete orientalische Volks-
genwärtigt man sich, wie stark auch Grie-
musik im Rundfunk und brachte arabisch
chenland im untergegangenen Osmanischen
und westlich geprägte Musiker zusammen.
Reich Teil eines kulturellen Zusammenhangs
Als Komponist schrieb er Vokalwerke mit
mit Konstantinopel, der Levante und eben
hebräischen Texten und Instrumentalwerke,
auch Palästina war, erscheint die Wahl
die auf jüdischen Volksliedern oder Gesängen
griechischer Themen als Fortführung der
orientalischer jüdischer Gemeinden beruh-
Suche nach einer israelischen Musiktradition
ten, aber die musikalischen Formen und das
folgerichtig.
11
Der letzte Satz der Suite ist in der Bearbeitung
Hora ist auch der Name des wohl bekanntes-
für Klavier mit dem Titel Horra Hellenica
ten jüdischen Volkstanzes, der sich vermut-
überschrieben, was ungefähr „Griechischer
lich vom Balkan aus verbreitet hat und der
Reigen“ bedeutet. Aber Volkstänze mit einem
auch heute auf keiner jüdischen Hochzeit
vom altgriechischen Wort „choros“ abstam-
in New York und anderswo fehlen darf.
menden Namen, bei denen die Tänzer einan-
Und auch wenn sich Musik und Schritte der
der an den Händen haltend im Kreis tanzen,
griechischen, jüdischen und mazedonischen
gibt es im gesamten osteuropäischen Raum:
Tänze im Einzelnen gravierend unterscheiden
In Rumänien, Bulgarien, in der Türkei, in der
mögen: Der thrakische Syrtos (auf den Karel
Ukraine, in Mazedonien und in Griechenland
Salmon im ersten Satz Bezug nimmt) hat mit
tanzt man Horra, Hora, Horo oder Oro.
dem kretischen Syrtos auch nicht allzu viel
gemein.
12
U
Im Kampf ums Verständnis
von Ann-Christine Mecke
Die 1899 erstmals gedruckte 1. Symphonie
nerseits erkannte er bei der ersten Aufführung
Gustav Mahlers war bereits die mindestens
einige musikalische Schwächen, vor allem
fünfte Fassung, die der Komponist erarbeitet
hinsichtlich der Instrumentation, andererseits
hatte. Ursprünglich war das Werk 1889 in Bu-
fühlte er sich vom Publikum missverstanden.
dapest als Symphonische Dichtung in zwei
Für die folgende Aufführung 1893 in Weimar
Teilen uraufgeführt worden. Diese Erstfas-
arbeitete er daher nicht nur die Komposition
sung umfasste noch fünf Sätze.
selbst um, sondern er versah sie auch mit
Doch der Komponist war nicht zufrieden: Ei-
erklärenden Texten. So erhielt die Sympho-
13
nische Dichtung in zwei Teilen den neuen
recht auf eine falsche Fährte gelockt habe.
Titel Titan. Eine Tondichtung in sympho-
Für die vierte Aufführung (1896 in Berlin) ver-
nischer Form. Die fünf Sätze bekamen Über-
zichtete Mahler wieder auf die Satztitel und
schriften wie Frühling und kein Ende
das Programm. Auch der Name Titan wurde
(1. Satz) oder Gestrandet! – ein Todten-
eliminiert. Der zweite Satz, der in den vorigen
marsch in „Callots Manier“ (jetziger 3. Satz).
Aufführungen den Titel Blumine getragen hat-
Um ganz sicher zu gehen, dass die Musik
te, wurde gestrichen, und Mahler nannte das
verstanden werden konnte, ließ er dem Publi-
Werk nun erstmals Symphonie. Nach einer
kum einen ausführlichen Programmtext aus-
erneuten Überarbeitung der Instrumentation
händigen. Für eine ein Jahr später folgende
wurde die Symphonie 1899 gedruckt. Sieben
Aufführung in Hamburg optimierte Mahler
Jahre später erschien eine korrigierte Aus-
alle Formulierungen noch einmal, doch das
gabe, doch die endgültige Werkgestalt hatte
Ergebnis war für ihn ernüchternd. Er kam
Mahler nun gefunden – wenn auch nicht das
zu dem Schluss, dass der Text die Hörer erst
vollständige Verständnis, das er sich erhoffte.
14
Karikatur
der Uraufführung
15
Keine der Aufführungen vor der Drucklegung
Diese Probleme erscheinen heute fremd: Der
war ein völliger Misserfolg; Mahler hatte auch
Streit um den Wert von Programmmusik ist
zu Lebzeiten begeisterte Anhänger. Doch
längst beigelegt, und die Ambivalenzen und
vielen, auch wohlwollenden Kritikern fiel es
Brüche in Mahlers Musik wirken auf viele heu-
schwer, Verständnis für das unvermittelte Ne-
tige Hörer besonders reizvoll und zeitgemäß.
beneinander von Groteske und Inbrunst, von
Melodie-Zitaten aus verschiedenen Zusam-
Im Gegensatz zu anderen Komponisten hat
menhängen, von Ironie und Ernsthaftigkeit
Mahler in späteren Umarbeitungen seiner
zu entwickeln. Das von Mahler angebotene
Werke nie auf frühere Fassungen zurückge-
Programm aber konnte diese Probleme nicht
griffen. Er blieb in seinen Änderungen also
lösen, stattdessen wurde der klassische Streit
konsequent und entwickelte im Laufe der
des 19. Jahrhunderts über den Wert von
Arbeit eine endgültige Werkgestalt. Heutige
Programmmusik nun anhand von Mahlers
Aufführungen der Frühfassungen haben da-
Symphonien ausgetragen.
her einen eher informativen Charakter.
16
Für die heutige Aufführung haben wir uns
gemeinsam mit Gerd Albrecht für die selten
gespielte Fassung des Schönberg-Schülers Erwin Stein entschieden. Diese Fassung nähert
sich der Besetzung der Uraufführung an, folgt
aber ansonsten der Druckfassung von 1906
und damit der satztechnischen Gestalt des
fertigen Werks.
17
Karikatur der Uraufführung
18
i
Ironie bei Mahler
von Constantin Floros
Mahlers Auffassung der Ironie stellt etwas Eigenes dar. Ihr Spezifikum ist die Nähe
von Tragik und Trivialität, das Nebeneinander und auch die Gleichzeitigkeit des
Unvereinbaren und der Umschlag von einer Stimmung in die andere. Diese Situation
entspringt dem Bewusstsein, dass das Elend des leidenden Subjekts der trivialen Welt
und Umwelt ganz gleichgültig sei.
Das hat Mahler gemeint, als er im November 1900 zu Natalie Bauer-Lechner über den
Todtenmarsch sagte:
19
„Äußerlich mag man sich den Vorgang hier etwa so vorstellen: An unserem Helden
zieht ein Leichenbegräbnis vorbei und das ganze Elend, der ganze Jammer der Welt mit
ihren schneidenden Kontrasten und der grässlichen Ironie fasst ihn an. Den Trauermarsch des Bruder Martin hat man sich von einer ganz schlechten Musikkapelle,
wie sie solchen Leichenbegängnissen zu folgen pflegen, dumpf-abgespielt zu denken.
Dazwischen tönt die ganze Rohheit, Lustigkeit und Banalität der Welt in den Klängen
irgend einer sich dreinmischenden böhmischen Musikantenkapelle hinein, zugleich
die furchtbar schmerzliche Klage des Helden. Es wird erschüttern in seiner scharfen
Ironie und rücksichtlosen Polyphonie, besonders wo wie – nach dem Zwischensatz
– den Zug vom Begräbnis zurückkommen sehen und die Leichenmusik die übliche
(hier durch Mark und Bein gehende) lustige Weise anstimmt.“
Die Nähe von Tragik und Banalität, von Leid und trivialer Lustigkeit ist eine für
Mahler archetypische Situation, die in seinem Schaffen leitmotivisch wiederkehrt.
20
Doppelsinnigkeit und
Mehrdeutigkeit
sind edle Geheimnisse
einer wortlosen Kunst.
Karel Salmon
Das kompositorischen Korrelat zur tragischen Ironie bei Mahler ist der Kunstgriff
der Ambivalenz. Mahler selbst war sich ihrer eminenten Bedeutung für sein Schaffen
bewusst. In dem wichtigen Brief an Gisel Tonlay-Witt vom 7. Februar 1893 zählt er
„die Gegenstände der musikalischen Nachbildung“ in der neueren Symphonik seit
Beethoven auf. Dabei nannte er als einen wichtigen Punkt seines [künstlerischen]
Programms den Übergang von einer Stimmung in eine extrem gegensätzliche.
Theodor W. Adorno hatte die Ambivalenz im Sinn, als er von Mahlers Dur-Moll-Manier,
seiner Vorliebe für den Wechsel der Tongeschlechter, sprach. Gleichwohl sollte man
stets im Auge behalten, dass die Ambivalenz bei Mahler sich nicht nur auf das Tongeschlecht, sondern auf alle Dimensionen der Technik bezieht. Das gilt ebenso für die
Thematik, die Harmonik, die Rhythmik und die Dynamik wie für die Instrumentation
und gar für den Tempowechsel.
22
G
... es sei wirklich geworden
Theodor W. Adorno über Mahlers 1. Symphonie
Die Erste Symphonie beginnt mit einem
Gleich einem dünnen Vorhang hängt
langen Orgelpunkt der Streicher, alle
er vom Himmel herunter, verschlissen
flageolett bis auf das tiefste Drittel der
dicht; so schmerzt eine hellgraue Wol-
Kontrabässe, hinaufreichend bis zum
kendecke in empfindlichen Augen. Im
höchsten a, einem unangenehm pfeifen-
dritten Takt hebt sich ein Quartenmotiv
den Laut, wie ihn altmodische Dampfma-
davon ab, angefärbt von der kleinen Flö-
schinen ausstießen.
te; die spitze unsinnliche Schärfe des
23
Mahler stachelt die mit der
Welt Einverstandenen zur
Wut auf, weil er an das
erinnert, was jene sich
selbst austreiben müssen.
Theodor W. Adorno
Pianissimo ist genau ausgehört wie
Stimme dazu in der schwächlichen Bass-
ähnliche Timbres siebzig Jahre später
klarinette, matt, als ertönte es hinter dem
in Alterspartituren Strawinskis, als der
Vorhang, wollte vergebens hindurch und
Meister des Instrumentierens der meis-
hätte nicht die Kraft dazu. Auch wenn
terhaften Instrumentation überdrüssig
die Fanfare an die Trompeten übergeht,
ward.
bleibt sie, wie Mahler von deren Aufstellung verlangt, „in sehr weiter Entfer-
Nach einem zweiten Holzbläseransatz
nung“.
wird das abwärts gerichtete Quartenmotiv sequenziert, um auf einem b hängen
Auf der Höhe des Satzes dann, sechs
zu bleiben, das sich an dem Streicher-a
Takte vor dem Wiedereintritt der Tonika
reibt. Plötzliches più mosso: eine Pia-
d, bricht die Fanfare in den Trompeten,
nissimo-Fanfare von zwei Klarinetten
den Hörnern, den hohen Holzbläsern
im unteren, fahlen Register, die dritte
durch, außer aller Proportion zum
25
Orchesterklang zuvor, auch zu der Stei-
Dem hat Mahlers Musik die Treue gehal-
gerung, die zu ihr geleitet. Diese erreicht
ten; die Verwandlung jener Erfahrung ist
nicht sowohl die Klimax, als dass die Mu-
ihre Geschichte.
sik mit körperlichen Ruck sich dehnte.
Der Riss erfolgt von drüben, jenseits der
eigenen Bewegung der Musik. In sie wird
eingegriffen.
Für ein paar Sekunden wähnt die Symphonie, es sei wirklich geworden, was
ängstlich und verlangend ein Leben
lang der Blick von der Erde am Himmel
erhoffte.
26
P
Mahlers 1. Symphonie in Heidelberg
Aufführungen des Philharmonischen Orchesters
16.01.1975
Dirigent m Christian Süss
Unsere Dokumentation vergangener Konzerte ist bis
09.04.1989 Sonderkonzert zum 100jährigen
1993 lückenhaft. Wir freuen uns, wenn Sie uns alte
Bestehen des Orchesters Programmzettel, Programmhefte und andere Dokumen-
Dirigent m Mario Venzago
te überlassen, die uns bei der Vervollständigung helfen!
Kopien genügen.
19.03.1996 Kontakt: [email protected] oder
Dirigent Thomas Kalb
06221.5835890
m
27
Dirigent
Gerd Albrecht
Gerd Albrecht wurde 1935 in Essen geboren. Nach seinem Studium wurde er zunächst
Solorepetitor an der Staatsoper Stuttgart, bald darauf wechselte er als Erster Kapellmeister an das Städtische Theater in Mainz. Mit 27 Jahren war er Deutschlands jüngster Generalmusikdirektor in der Hansestadt Lübeck. Es folgten die Positionen des Chefdirigenten
an der Deutschen Oper Berlin und beim Zürcher Tonhallen-Orchester. Von 1988 bis 1997
war Gerd Albrecht Hamburger Generalmusikdirektor und prägte gemeinsam mit dem
Intendanten Peter Ruzicka eine Ära der Hamburgischen Staatsoper, die von bedeutenden
28
Uraufführungen und Wiederentdeckungen geprägt war. Zusätzlich zu dieser Verpflichtung
war er von 1991 bis 1996 Leiter der Tschechischen Philharmonie Prag. Als Chefdirigent
leitete er anschließend von 1998 bis 2007 das Yomiuri Nippon Symphony Orchestra und
von 2000 bis 2004 das Dänische Radio-Symphonieorchester in Kopenhagen.
Als ständiger Dirigent internationaler Opern- und Konzertorchester ist er Gast bei den
Festivals in Salzburg, München, Edinburgh, Luzern und Wien. Er wurde zum Ehrenprofessor der Stadt Hamburg ernannt, ist seit 1995 Mitglied der Bayerischen Akademie der
Schönen Künste und erhielt 1997 die Ferenc-Fricsay-Medaille.
Sehr wichtig ist Gerd Albrecht die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Mit eigenen
finanziellen Mitteln gründet er 1989 die Hamburger Jugendmusikstiftung, die junge musikalische Talente fördert, im gleichen Jahr initierte er das Klingende Museum. 23 Konzerte seiner außerordentlich erfolgreichen Hamburger Gesprächskonzert-Reihe Musikkontakte wurden vom NDR aufgezeichnet. Für seine Jugendarbeit erhielt Gerd Albrecht
2006 den Hermann-Voss-Kulturpreis.
29
S
Philharmonisches Orchester
der Stadt Heidelberg
Die Heidelberger Philharmoniker prägen seit
Jahren in die Kölner Philharmonie, nach
1889 als städtisches Orchester mit zahl-
Antwerpen und nach Ravenna. Regelmäßig
reichen Opernvorstellungen und Konzerten
werden Konzerte vom Deutschlandfunk und
das Musikleben der Stadt. Zweimal wurden
SWR mitgeschnitten.
sie mit dem Preis für das „beste Konzertprogramm“ des Deutschen Musikverleger-Ver-
Das Philharmonische Orchester zeichnet sich
bands ausgezeichnet, zuletzt 2007. Konzert-
durch seine stilistische Flexibilität aus. Seit
reisen führten das Orchester in den letzten
2006 beschäftigen sich die Philharmoniker
30
mit historischer Aufführungspraxis. Eine
die Philharmoniker regelmäßig in wechseln-
lange Tradition hat das Engagement für Neue
den Formationen in Kammerkonzerten.
Musik: Mehrere Werke sind dem Philharmonischen Orchester gewidmet. Seit 2005
Seit 2005 leitet Cornelius Meister das Philhar-
arbeitet das Orchester besonders intensiv mit
monische Orchester. Unmittelbare Vorgänger
einem jährlich wechselnden Komponisten
waren Volker Christ, der Initiator der Phil-
für Heidelberg zusammen.
harmonic Wonders-Konzerte, und Thomas
Kalb, der mit dem Brahmsfest den Vorläufer
Die Musikvermittlung ist dem Orchester
des Heidelberger Frühlings ins Leben rief.
besonders wichtig. Sechs Familienkonzerte
Der ehemalige Generalmusikdirektor Mario
pro Saison werden ergänzt durch Besuche in
Venzago ist seit 2007 der erste Ehrendirigent
Schulen und Kindergärten. Das neue Wun-
des Orchesters.
derhorn wurde mit dem junge-Ohren-Preis
ausgezeichnet. Zusätzlich präsentieren sich
31
Besetzung
1. Violine
2. Violine
Viola
Thierry Stöckel, 1. Konzertmeister
Eleonora Plotkina
Marianne Venzago
Ernst Wolfram Winterberg
Nicole Streichardt
Andreas Bartsch
Isabel Schneider
Lucian Derendorf
Horst Düker
Mayumi Hasegawa
Ludwig Dieckmann
Christoff Schlesinger
Joachim Groebke
Rie Tanaka
Catalin Valcu
Mahasti Kamdar
Janetta Grichtchouk
Sin-Ae Yang1
Tetsuya Mogitate
Marion Thomas
Naomi Ogino
Caroline Korn
Nadine Aguigah
Angelika Rumpp
Gabriele Köller
Nagi Uesugi
Pawel Stawski
Katharina Landsberg
Elfi Schindler
Barbara Walz
Tsukasa Hatsukano
Ljuba Selzer-Niederer
Georg Kleimann
Christiane Dierk
1
1
Marc Tillema
Horst Willand
32
Violoncello
Georgi Berov
Klarinette
Hans Schafft
Johannes Knirsch
Sascha Stinner
Ann-Margriet Ziethen
Martin Lichtmann
Detlef Mitscher
Christoph Habicht
Flöte
Bassklarinette/
Lisa Miller1
Konrad Metz
Saxophon
Katharina Uzal1
Katharina Lorenzen
Heribert Eckert
Elina Feiertag
Yvonne Anselment
Christian Delacroix
Fagott
Felix Mario Schönfeld
Oboe
Sophia Brenneke
Kontrabass
Matthias Friederich
Oskar Münchgesang
Michael Schneider
Sandra Seibold
Thomas Acker
Michael Feiertag
33
Horn
Posaune
Schlagzeug
Heinrich Lohr
Damian Schneider
Peter Klinkenberg
Philip Schmelzle
Melanie Roth
Bernd Mallasch
Bernd Frelet
Marek Janicki
Gregory Riffel
Tuba
Harfe
Thomas Matt
Walli Kossakowski
Joachim Schlaak
Judit Tigyi
Trompete
Fred Frick
Pauke
Robert Schweizer
Klaus Wissler
Martin Hommel
Philipp-Alexander Ernst2
1
Praktikantin
2
Stipendiat der Orchesterakademie Rhein-Neckar
34
Nachweise
Zitat S. 1: Gustav Mahler im Gespräch mit Natalie
zur Geschichte der Stadt 2, Heidelberg 1997, S.
Bauer-Lechner, zitiert nach: Constantin Floros:
189-208. Die Beiträge von Ann-Christine Mecke sind
„Weltanschauung und Symphonik bei Wagner“
Originalbeiträge für dieses Heft.
in: Hermann Danuser (Hrsg.); Gustav Mahler;
Darmstadt 1992, S. 344-361, Zitat S. 346. Contantin
Floros: „Tragische Ironie und Ambivalenz“ (Ausschnitt) in: ders.; Gustav Mahler. Visionär und
Despot; Zürich/Hamburg 1998. Theodor W. Adorno;
Mahler. Eine musikalische Physiognomik; Frankfurt a. M. 1960. Zahlreiche Informationen zu Karel
Salmon stammen aus Thomas Schipperges: „Karel:
(Karl) Salomon (1897–1974). Ein israelischer Komponist aus Heidelberg“ in: Heidelberg. Jahrbuch
35
Unser nächstes Philharmonisches Konzert
6. Philharmonisches Konzert
Erik Satie m Parade
Joseph Haydn m Cellokonzert C-Dur Hob VIIb,1
Nikolai Rimski-Korsakow m Scheherazade
Daniel Müller-Schott m Violoncello
Scott Parkman m Dirigent
*18.03., 20.00, Stadthalle
Übrigens: Wenige Tage nach unserem Philharmonischen Konzerten
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Impressum
Herausgeber: Theater und Philharmonisches
Orchester der Stadt Heidelberg
ihr geigenbaumeister
in heidelberg
nähe stadthalle
Intendant: Peter Spuhler
Verwaltungsleiterin: Andrea Bopp
Redaktion: Ann-Christine Mecke
Gestaltung: Danica Schlosser
Herstellung: abcdruck GmbH, Heidelberg
Anzeigen: Greilich / Neutard
Internet: www.heidelberger-philharmoniker.de
www.theater.heidelberg.de
Theater und Philharmonisches Orchester
der Stadt Heidelberg
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2. PHILHARMONISCHES: KONZERT
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Mo 2. März 2009, 20.00 Uhr
Sharon Bezaly Flöte Ari Rasilainen Dirigent
Nationaltheater-Orchester Mannheim
Jan Sandström Ocean Child
Rosengarten Mozartsaal 20 Uhr
Christian Lindberg Konzert für Flöte und Orchester
Richard Strauss Also sprach Zarathustra op. 30
Aktuelles Programm
musikalische-akademie.de
3. PHILHARMONISCHES: KONZERT
Frankenthal, CongressForum
Mo 11. Mai 2009, 20.00 Uhr
Finghin Collins Klavier Ari Rasilainen Dirigent
Richard Strauss Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28
Richard Strauss Don Juan op. 20
Richard Strauss Burleske für Klavier und Orchester d-Moll
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