KAPITEL 7 Primitivwurzeln 1. Ordnung Definition 7.1. Es sei m ∈ N und a ∈ Z mit ggT(m, a) = 1. Die kleinste Zahl k > 0 mit ak ≡ 1 mod m nennt man Ordnung von a modulo m. Wir schreiben k = ordm (a). Bemerkungen: a) Ist ggT(a, m) > 1, dann ist ak ≡ 1 mod m für alle k ∈ N. b) Es sei ggT(a, m) = 1. Für alle t ∈ Z gilt ordm (a) = ordm (a + tm). c) Gibt es ein a ∈ Z mit ordm (a) = l, so gibt es auch ein ã ∈ {1, . . . , m − 1} mit ordm (ã) = l. d) Es seien m1 , . . . , mφ(m) die zu m teilerfremden Zahlen aus {0, . . . , m − 1}. Die Einheitengruppe des Rings Zm besteht genau aus den Elementen {[1], [m1 ], . . . , [mφ(m) ]}. Die Ordnung eines Elementes [x] ∈ Z∗m ist ordm (x). Satz 7.2. Es sei m ∈ N und a ∈ Z mit ggT(m, a) = 1 und k = ordm (a). a) b) c) d) e) Es gilt ah ≡ 1 mod m genau dann, wenn k ein Teiler von h ist. k ist ein Teiler von φ(m). Es gilt ai ≡ aj mod m genau dann, wenn i ≡ j mod k. Die Zahlen a, a2 , . . . ak sind paarweise inkongruent. Für jedes i ∈ N gilt k ordm (ai ) = ggT(i, k) f) Sind a1 und a2 zu m teilerfremd, und sind ordm (a1 ) und ordm (a2 ) zueinander teilerfremd, so gilt ordm (a1 a2 ) = ordm (a1 ) · ordm (a2 ). 17 2. Primitivwurzeln von Primzahlen Definition 7.3. Ist ggT(m, a) = 1 und hat a die Ordnung φ(m) modulo m, so nennt man a eine Primitivwurzel von m. Satz 7.4. Es sei m ∈ N. Es gibt genau dann eine Primitivwurzel modulo m, wenn Z∗m zyklisch ist. Lemma 7.5. Es sei ggT(a, m) = 1, a eine Primitivwurzel von m und m1 , m2 , . . . , mφ(m) die φ(m) vielen positiven ganzen Zahlen die teilerfremd zu m sind. Dann ist die Menge der Reste {r1 , . . . , rφ(m) } ⊂ {1, . . . , m − 1} mit ri ≡ ai mod m gleich der Menge {m1 , m2 , . . . , mφ(m) }. Lemma 7.6. Besitzt die Zahl m eine Primitivwurzel, so besitzt sie genau φ(φ(m)) Primitivwurzeln in {1, 2 . . . , m − 1}. Satz 7.7. Ist m eine Primzahl, so besitzt m genau φ(m − 1) viele Primitivwurzeln in {1, 2 . . . , m − 1}. 3. Für welche m gibt es Primitivwurzeln? Lemma 7.8. Ist k ≥ 3, so hat 2k keine Primitivwurzel. Lemma 7.9. Das Produkt zweier teilerfemder Zahlen m, n > 2 hat keine Primitivwurzeln. Lemma 7.10. Ist p eine ungerade Primzahl dann hat p2 eine Primitivwurzel. Genauer: Ist a eine Primitivwurzel zu p, so ist a auch eine Primitivwurzel von p2 oder ordp2 (a) = p − 1. Im zweiten Fall ist a + p eine Primitivwurzel von p2 . Lemma 7.11. Ist p eine ungerade Primzahl und ist k ∈ N, so hat pk ein Primitivwurzel. Genauer: ist a eine Primitivwurzel zu p und zu p2 , so ist p auch eine Primitivwurzel zu pk mit k ≥ 2. Lemma 7.12. Ist p eine ungerade Primzahl und ist k ∈ N, so hat 2pk eine Primitivwurzel. Genauer: Ist a ungerade und eine Primitivwurzel zu pk , so ist a auch eine Primitivwurzel zu 2pk . Satz 7.13 (Gauß). Genau die Zahlen 1, 2, 4, pk und 2pk mit p ∈ P \ {2} und k ∈ N haben Primitivwurzeln.