Einführung in Techniken wissenschaftlichen Arbeitens Hypothesen und Versuchspläne Julia Rodriguez Buritica Wissenschaftliche Mitarbeiterin AG Emotionspsychologie und affektive Neurowissenschaften Berlin School of Mind and Brain [email protected] 15.10.2012 Was kennzeichnet wissenschaftliches Arbeiten? Der empirische Forschungsprozess Idee und Erkundung („Das Problem“) Formulierung der Fragestellung und Hypothesen Planung der empirischen Untersuchung Auswertung der empirischen Untersuchung Interpretation und Präsentation der Ergebnisse Wie kommt man zu einer Hypothese? Oder: Idee und Erkundung Literaturstudium/-suche Formulierung der Fragestellung (vage & breit): „Welche Ursachen gibt es für aggressives Verhalten?“ Präzisierung der Fragestellung: „Welchen Einfluss hat ein Vorbild auf das aggressive Verhalten?“ Der empirische Forschungsprozess Idee und Erkundung („Das Problem“) Formulierung der Fragestellung und Hypothesen Planung der empirischen Untersuchung Auswertung der empirischen Untersuchung Interpretation und Präsentation der Ergebnisse Anforderungen an die Fragestellung Aus der Fragestellung muss eine Behauptung abgeleitet werden können. Diese Hypothese muss verifizierbar sein, Also ... eindeutig als ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ testbar sein. Zumindest muss es möglich sein, den Grad der Wahrscheinlichkeit der Aussage zu bestimmen. Hat Werbung einen schädlichen Effekt auf Kinder? Probleme bei der Fragestellung Das Problem ist zu vage gestellt! Bsp.: „Hat Werbung einen schädlichen Effekt auf Kinder?“ Die Fragestellung lässt alle Deutungen offen, welche empirischen Daten gesammelt werden können. Wir können nicht die notwendigen Variablen kontrollieren (Art der Werbung), um ein Experiment umzusetzen. Formulierung der Fragestellung und Hypothesen Fragestellung Behauptung (Hypothese) testbar ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ (mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit) Vorbedingungen: Überprüfbarkeit Widerspruchsfreiheit (keine inneren, logischen Widersprüche) Kritisierbarkeit (mögliche Ergebnisse müssen zur Falsifikation führen, oder ihren Bestätigungsgrad/Bewährungsgrad absenken können) Operationalisierbarkeit (Begriffe, die in Hypothesen vorkommen müssen beobachtbaren Daten zugeordnet werden können) Aufstellung der Hypothese vor der Überprüfung (sonst unwissenschaftlich) -> Hypothesen grundsätzlich überprüfbar nächster wichtiger Schritt: Beurteilung von Hypothesen (Wenn sie also mehrere Hypothesen aufgestellt haben, müssen sie entscheiden welche Hypothesen gut sind) Übung 1: Hypothesen 4 Gruppen, je ein Artikel Bitte bearbeitet Abstract/ Introduction des Artikels unter folgenden Aspekten: 1. Welche Hypothesen gibt es? 2. Beurteilung der Vorbedingungen der Überprüfbarkeit Der empirische Forschungsprozess Idee und Erkundung („Das Problem“) Formulierung der Fragestellung und Hypothesen Planung der empirischen Untersuchung Auswertung der empirischen Untersuchung Interpretation und Präsentation der Ergebnisse Ein Versuchsplan: Warum? Was wird definiert? Welche Versuchspläne? Was ist ein Versuchsplan? Unter einem Versuchsplan (Design) versteht man ein standardisiertes, routinemäßig anwendbares Schema (Strukturschema). Es bestimmt Aufbau, Kontrolle und ermöglicht die methodologische Bewertung einer empirischen Untersuchung. Was ist ein Versuchsplan? definiert die Variable(n), die vom Versuchsleiter gezielt manipuliert werden (unabhängige (erklärende) Variable(n)) die Auswirkung dieser Manipulation auf eine Messgröße, die abhängige (auch erklärte) Variable, wird gemessen Bsp.: Erhöht Schokoladen-Werbung den Schokoladenkonsum von Kindern? Was ist hier die UV und was die AV? Was definiert ein Versuchsplan? Die Gütekriterien: Kausaltheroretische (a priori!) Hypothese vorhanden (Kausale Beziehung) Experimentelle Variable manipulierbar (Unabhängige Variable) Alle übrigen Versuchsbedingungen kontrollierbar (Störvariable) Was sind Störvariablen? Variable, die vermutlich ebenfalls die AV beeinflusst Wirkung soll im momentanen Experiment neutralisiert werden, weil sie den Effekt der UV stören würde Nicht alle beliebigen Variablen werden als Störvariablen behandelt, sondern nur die relevanten Störvariable (SV) ??? Unabhängige Variable (UV) Abhängige Variable (AV) Werbung (Schokolade vs. andere Süßigkeiten) Schokoladenkonsum Versuchsplan: Beispiele Einfaktorieller Plan: 1x2 Therapieform Psychoanalyse Patienten mit Major Depressive Disorder (MDD) Gruppe 1 Verhaltenstherapie Gruppe 2 Beispiel 2 eines Versuchsplans Zweifaktorieller Plan: 2 x 2 männlich Geschlecht des weiblich Therapeuten Therapieform Psychoanalyse Verhaltenstherapie Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Der empirische Forschungsprozess Idee und Erkundung („Das Problem“) Formulierung der Fragestellung und Hypothesen Planung der empirischen Untersuchung Auswertung der empirischen Untersuchung Interpretation und Präsentation der Ergebnisse Auswertung und Darstellung der Ergebnisse • DGP (APA) Richtlinien zur Manuskriptgestaltung Fragen? …vielen Dank für die Aufmerksamkeit!