Physikalisches Anfängerpraktikum Universität Hannover - Sommersemester 2008 Kais Abdelkhalek - Vitali Müller Versuch: C04 - Operationsverstärker Auswertung 1 Vorbereitung Operationsverstärker sind ein fester Bestandteil von elektrischen Schaltungen, da sich durch diese Bauteile eine Vielzahl von praktischen Anwendungen realisieren lassen. Neben der haupsächlichen Eigenschaft, der Verstärkung von Spannungssignalen, lassen sich auch ohne weiteres Schaltungen realisieren, in denen Spannungen störungsfrei aufsummiert oder subtrahiert werden können. Einige Anwendungsbeispiele wurden in diesem Praktikumsversuch behandelt. 1.1 wichtige Begriffe / Punkte • Der Operationsverstärker (Abk. OV,engl. OpAmp: Operational Amplifier) benötigt eine konstante Betriebsspannung (±15 V), dafür besitzt er 2 seperate Eingänge, die auf den Schaltplänen oft weggelassen werden. • Der OV besitzt einen invertierenden Eingang (-) und einen nicht-invertierenden Eingang(+), sowie einen Ausgang. • Die Eingänge sind hochohmig (GΩ-Bereich), der Ausgang niederohmig (100 Ω) • Die Verstärkung eines OV ist frequenzabhängig • Der OV besteht aus einer Vielzahl von Bauteilen (Transistoren, Widerständen etc.) • Der OV verstärkt im unbeschaltetem Zustand die Differenzspannung zwischen den Eingängen • Gegenkopplung (auch negative Rückkopplung genannt) heißt, dass ein Teil der Ausgangsspannung an den negativen (invertierenden) Eingang zurückgekoppelt wird. • Merkregel: Ein gegengekoppelter OV versucht alles, um die Differenz zwischen den beiden Eingängen auf 0 herabzusetzen. • uvm. 2 2.1 Auswertung Wie groß ist die Leerlaufverstärkung AD ? ( zu 4.1 Versuchsanleitung ) 2.1.1 Aufbau Der Versuchsaufbau erfolgte nach Abb. 3 der Versuchsanleitung. Gemessen wurde die Verstärkung für verschiedene Frequenzen. 2.1.2 Messwerte Die Eingangsspannung betrug U∼,Spitze-Spitze = 100 mV ± 15 mV. Die Leerlaufverstärkung berechnet sich nach AD = ∆Ua ∆UD Messtabelle: f in Hz 50 ± 1 1000 ± 20 2.1.3 ∆t in µs 480 ± 10 100 ± 10 ∆Ua in V 31 ± 1 30, 5 ± 1 ∆UD in mV 10 ± 1 50 ± 10 AD 3100 ± 410 610 ± 142 Auswertung Wie zu erkennen ist, nimmt die Verstärkung mit zunehmender Frequenz ab. Bei einer Frequenz von 50 Hz betrug die Verstärkung 3100 ± 410, bei 1000 Hz rund 610 ± 142. Wenn Up > UN ist, d.h. UD > 0, so ist auch die Ausgangsspannung Ua > 0. Ist Up < Un , also UD < 0, ist auch Ua negativ. Im Ansteuerungsbereich findet ein linearer Übergang statt. Der Betrag von Ua ist durch die Betriebsspannung begrenzt. 1 C04 C04 4.3. So klappt es: Rückkopplung 2.2 Musik-Verstärker: Musik wird verzerrtkleinern! Dazu benutzt man einfach einen Bruch- Man muss die Differenzeingangsspannung ver- teil k der Ausgangsspannung und koppelt sie auf ( zu 4.2 Versuchsanleitung ) den invertierenden Eingang wie in Abb.Ebenso 6 zurück. Schaltung nach Abb. 5 der Versuchsanleitung mit einem Radio-Lautsprechersignal als Frequenzgeber. wurde die Ausgangsspannung durch einen Lautsprecher hörbar gemacht. Versuch: Über das Potentiometer P lässt sich k von 0 bis 1 2.2.1 Ergebnis beliebig einstellen. Die DifferenzeingangsspanDie Differenzspannung am Eingang war zu groß. Der Verstärker übersteuerte. Es war nur Gekrächze zu hören. nung wird so von UD = U∼ auf UD = U∼ - k Ua verkleinert. 2.3 Musik-Verstärker mit Rückkopplung Ergebnis: Können Sie die Musik hören? ( zu 4.3 Versuchsanleitung ) Abb. 6 Der Aufbau nach Abb. 6 der Versuchsanleitung liefert eine funktionierende Verstärkerschaltung. Die Musik ist zu hören. 4.4. Wie groß ist die Verstärkung dieser gegengekoppelten Schaltung? Verstärkung mit Rückkopplung Der OV verstärkt die Spannung zwischen seinen beiden Eingängen mit der der Leerlaufverstärkung AD : (Uzu 4.4.1 Versuchsanleitung ) a= AD UD = AD ( UP - UN ) = AD ( U∼ - k Ua ) oder Aufbau des ARadios wird wieder ein Frequenzgenerator benutzt. Es soll überprüft werden, ob Ua ( AD-1wie + kzuvor. ) = U∼Anstatt . Wegen D sehr groß und k ≤ 1 ergibt sich: Ua = k-1 U∼ = Α U∼ -1 die Beziehung Schaltung: mit der Verstärkung A = k für die gegengekoppelte U 2.4 ∼ = A · U∼ Zugegeben: durch die Rückkopplung wird die Verstärkung von Ak D auf 1/k verkleinert. Aber dieses Ergebnis wird faszinierend, wenn man beachtet, wovon die Verstärkung jetzt nicht mehr abhängig ist: Sie wird nur durch das Rückkopplungsnetzwerk k (das stimmt. Ua = können auch Kondensatoren, Spulen oder ... sein ) bestimmt, nicht aber durch die individuellen Werte des OV: Leerlaufverstärkung, Temperaturdrift, Betriebsspannungsschwankungen oder Nichtlinearitäten des OV spielen fast keine Rolle. Vom OV selbst braucht 2.4.1 Ergebnis man nahezu nichts zu wissen. Dies erklärt, warum OV in der Anwendung relativ einfach sind – und wie Sie vielleicht auch, hoffentlich, in den letzten Experimenten hier des feststellen werden. Für verschiedene Einstellungen Potentiometers (also für verschiedene Werte von k) wurde auf dem Oszilloskop UN und Ua beobachtet. Der lineare Zusammenhang wurde deutlich. Die o.g. Formel besitzt also Gültigkeit. Allgemein Je weniger man von Ua abzapft und auf den invertierenden Eingang zurückkoppelt, je kleiner man also k 4.4.1.gilt:Versuch: macht, desto größer ist die Verstärkung der Schaltung, weil die Spannungsdifferenz zwischen den Eingängen größer Schaltung nach Abb. 6 mit Funktionsgenerator am Eingang UP . Werte am Arbeitsplatz. wird. Vergleichen Sie die Spannungen UN und Ua auf dem Oszilloskop für verschiedene Einstellungen von P. Auswertung: 2.5 Ausgangsspannung KönnenRückkopplung Sie die Beziehung der obengesamten für die Verstärkung bestätigen? man von Ua abzapft und auf den invertierenden Eingang zurückkoppelt, je kleiner man also k (Jezuweniger 4.4.2 Versuchsanleitung ) macht, desto ... ist die Verstärkung der Schaltung. Hier sollte überprüft werden, ob es Sinn macht, die gesamte Ausgangsspannung zurückzukoppeln, also k = 1 zu setzen. Dazu wurde ein Kondensator an einer Gleichspannungsquelle aufgeladen und an einer LED wieder ent4.4.2. Versuch: laden. Die LED leuchtete nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Schaltet man jedoch einen OP-Verstärker mit Macht es einen Sinn, die gesamte Ausgangsspannung k = 1so) auf den Eingang zurückzukoppeln? vollständig rückgekoppelter Ausgangsspannung vor die (LED, leuchtete die LED über 2 Minuten. Die Ausgangsspannung ist dann genauso groß wie die Eingangsspannung und man hat nichts gewonnen. Das stimmt nicht ganz. Untersuchen Sie bitte dazu die beiden Schaltungen nach Abb. 7 und Abb. 8. Schaltskizzen: Abb. 7 Öffnet man den Schalter, so entlädt sich der Kondensator und die Leuchtdiode geht nach ... s aus. 2.5.1 Abb. 8 Warum leuchtet hier die Leuchtdiode nach dem Öffnen des Schalters wesentlich länger? Was wird mit dieser Schaltung verstärkt? Und woher stammt die Energie dafür? Erklärung: Warum leuchtet die LED länger? Zum einen sind die Eingangswiderstände eines Operationsverstärkers sehr groß, so dass sicherlich insgesamt ein kleinerer Strom fließt und sich der Kondensator somit langsamer entlädt. Zum anderen verstärkt ein OV die Spannung, d.h. die zum leuchten der LED notwendige Mindestspannung kann viel länger gehalten werden. Die Energie hierfür stammt aus der Betriebsspannung, an die der OV angeschlossen ist. -3- 2 2.6 Grundregeln für alle C04 gegengekoppelten Operationsverstärker (zu 4.5 Versuchsanleitung ) 4.5. Die Grundregel für alle gegengekoppelten OV Nach folgender Schaltung wurde ein konstanter Anteil der Ausgangsspannung an den invertierenden Eingang In 4.4 hatten Sie die Verstärkung bei fester Eingangsspannung untersucht. Als nächstes (UN = 0, 5 · Ua ) des OV zurückgekoppelt. Es wurden verschiedene Spannungen Ue = Up eingestellt. gangsspannung bei fester Verstärkung variieren. Die rückgekoppelte Spannung UN beträgt differiert maximal also zwischen ± ½UB , und die Ausgangsspannung ist wegen k = wie die Eingangsspannung . Also nicht ne B Messung: Für 6 Werte Ue = UP zwischen – 15 V und bitte UP , UN digital und Ua mit dem Oszil Auswertung: 1. Graphische Darstellung Ihrer Messw Erklären Sie den qualitativen Verlauf d 2. Kann UN genau so groß wie UP sein? Nein, aber die Differenz ist verschwind Abb. 9 2.6.1 Messtabelle und Graph Sheet1 Faustregel: Spannungsverläufe 20.0 Bei Gegenkopplung stellt sich die Ausgan U in [V] OV stets so ein, dass die Eingangsspannun 15.0 Ue inU_e [V] [V] UN U_N [V] in [V] UaU_a [V] in [V] UD = UP - UN Null i ­12.8 −15.1­15.1 −6.4­6.4 −12.8 10.0 −10.0­10.0 −6.4­6.4 −12.8 ­12.8 −5.0 ­5.0 −5.0­5.0 −9.9 5.0 ­9.9 0 0 0 0.0 0.0 0.0 Abb. 10 U_e [V] 5.0 5.0 9.9 0.0 U_a [V] 5.0 5.0 9.9 6.4 6.4 12.6 U_N [V] ­5.0 12.6 7.3 6.4 7.3 6.4 14.4 10.0 7.3 7.2 7.3 14.4 14.4 4.6. Die beiden Grundschaltungen für Gegenkopplung ­10.0 15.0 10.0 7.3 7.2 14.4 14.4 15.0 7.3 14.4 4.6.1. 4.6.2. Nicht invertierender Verstärker ­15.0 Invertierender Vers ­20.0 ­20.0 ­15.0 ­10.0 ­5.0 0.0 R1 5.0 U_e in [V]R N A = 1+ 10.0 15.0 20.0 Die blaue Spannungskurve von Ue ist eine Gerade mit der Steigung 1, da Ue gegen Ue aufgetragen wird. Ist die Eingansspannung Ue kleiner als −7 V, so ist die Ausgansspannung Ua auf etwa −12.8 V begrenzt. Im Bereich −7 V < Ue < 7 V steigt die Ausgangsspannung linear auf 14.4 V und bleibt dann durch diesen Wert beschränkt. UN beträgt durchweg UN = 0, 5 · Ua . Warum die Ausgangsspannung durch asymetrische Spannunswerte begrenzt Abb. Der N-Eingang wird a wurde, konnten wir leider nicht herausfinden. DieP-Eingang Betriebsspannung betrug die konstant ist12 anzunehmen, Abb. 11 Der wird angesteuert, Rück- ±15.0 V. Es kopplung erfolgt wieder über de dass dies durch Spezifika des Operationsverstärkers bedingt wurde. kopplung erfolgt über den N-Eingang. hier wird der P-Eingang auf Ma Für den unbelasteten Spannungsteiler gilt mit Wegen UP = 0 ist auch UN = 0. U =U =U 3 3.1 e P N Auswertung: Versuche mit dem invertierenden Verstärker Umkehraddierer Ua U U R + RN R = N also a = 1 = 1+ 1 R1 + RN RN Ue RN RN I + I = 0 und N 1 (zu 5.1 Versuchsanleitung ) U a + R 1 Die Wirkung des OV besteht in Die Wirkung des OV besteht darin, über den Spandie Eingangsspannung UN auf N nungsteiler am N-Eingang eine Spannung UN zu erDer Versuchsaufbau erfolge nach Abb. 13 in der Versuchsanleitung. Wir haben verschiedene Spannungen an U1 und Der N-Eingang verhält sich dam zeugen, die genauso groß wie UP ist. U2 angelegt, an Ua ergab sich immer die Summe von −U1 und −U . Es lassen sich somit am schluss, Eingangobwohl ungestört keine niederohm An beiden Eingängen liegt dann die2 gleiche Spannung Spannungen aufsummieren, wobei die Summe das umgekehrte Vorzeichen besitzt. Masse besteht (virtuelle Masse) (Gleichtaktansteuerung). 3 -4- nungen an die beiden Eingänge. Stimmt unsere Behauptung? Abb. 13 3.2 Konstanter Strom trotz variablem Lastwiderstand (zu 5.2 der ) 5.2. DerVersuchsanleitung Strom bleibt konstant Bei einer Batterie ändern sich Strom und Spannung mit dem Lastwiderstand. In manchen Schaltungen, z.B. Bei ändert sich der und die Spannung mit dem Dieses beiden der meisten MessungSpannungsquellen einer Hallspannung, benötigt manStrom aber konstante Ströme - auch dann,Lastwiderstand. wenn sich der LastPhänomen lässt sich mit einem Operationsverstärker zum Teil umgehen. widerstand durch Temperaturdrift o.ä. verändert. Genau dies erreicht man mit der folgenden Schaltung: U U Dieser sehr, stark Hier stellt I N = eähnelt I1 = a = const. sein. DaAufbau = const. muss dem auchUmkehraddierer. R1 den Lastwiderstand dar, der Variabel eingestellt werden kann. RN R1 Aus Wird dem Ohm’schen Gesetz folgt, dass I + I = 0 sein muss und N der Lastwiderstand R1 größer, 1so wird der Ua = ihm kann man folgenden Zusammenhang mit Spannungsabfall IN = RUNe und INan R1 entsprechend größer. aufstellen: Ue Ua = − R1 Messung: RN Werte für U , R und R am Arbeitsplatz. e 1 N Da Ua jedoch (mehr oder weniger) durch die Betriebsspannung I1 wird für 6 verschiedene Werte von R1 gemessen. begrenzt wird, kann der Strom nicht für zu große Lastwiderstände Auswertung: konstant gehalten werden. Abb. 14 3.2.1 5.3. 1. Graphische Darstellung I1 = I1 (R1 ) hohen WiderstandswerWarum aber bleibt I1 bei Die 2. weiteren Parameter waren: Uesehr = +13 V und RN = 10 kΩ. ten nicht mehr konstant? In S gilt: IN + I1 = 0. Sheet1 Messtabelle und Graph Der Strom wird über die Spannung geregelt I in [mA] R1 in [kΩ] I1 in [mA] Strom in Abhängigkeit des Lastwiderstandes Der0.5 Strom im Rückkopplungszweig I1 ist zwar unabhängig von R1 , abhängig ist er jedoch von der Eingangs1.30 I in [mA] R_1 1.40 Ue 1.1 I1 0.5 = I N = 1.30 . Mit Ue besitzt man daher eine lineare Steuerung für den Strom I1 . spannung Ue : 1.30 RN 3.1 1.30 1.20 1.1 1.30 10.0 1.27 Messung: 3.1 29.9 Schaltung wie in0.66 5.2; Werte1.30 am Arbeitsplatz. 1.00 69.7 0.34 10.0 1.27 99.5 0.25 29.9 0.66 0.80 Auswertung: I in [mA] 377.0 0.07 69.7 I1 =0.34 I1 (Ue ) . Graphische Darstellung 595.0 0.04 0.60 99.5 0.25 377.0 zu entnehmen 0.07 Wie dem Messgraphen 0.40 595.0 ist, kann der Strom nicht für 0.04 große Widerstandswerte konstant gehalten wer0.20 - 5 den, weil die Ausgangsspannung begrenzt ist. Wenn der Widerstand R1 zu 0.00 groß wird, kann auch Strom durch den 0.1 1.0 10.0 100.0 1000.0 Operationsverstärker fließen, trotz des R_1 in [kOhm] hohen Eingangswiderstandes. Der Grenzwiderstand, bis zu welchem der Strom noch konstant bleibt, lässt sich auch leicht berechnen. Wie wir unter 2.6.1 gesehen hatten, kann Ua nicht kleiner als −12.8 V werden. Dann liefert Ua = − Ue RN R1 ⇔ R1 = − Ua RN Ue eine Formel zu Berechnung des Grenzwiderstandes. Setzt man die Werte ein, erhält man R1,Grenz = 9.8 kΩ. Dies stimmt sehr gut mit den gemessenen Werten überein. 3.3 linearer Zusammenhang zwischen Strom und Spannung Der selbe Versuchsaufbau wie zuvor. Diesmal wird jedoch RN = R1 = 98.9 kΩ konstant gelassen, und die Spannung Ue variiert. Es ergibt sich dann für den Strom folgender Zusammenhang I1 = IN = RUNe . D.h. der Strom hängt linear von der Eingangsspannung Ue ab. Wie schon eben, gilt: I1 = −IN ⇐⇒ Ue Ua = =⇒ Ua = −Ue RN R1 4 Dieser lineare Zusammenhang zwischen Strom und Spannung ist also nur dann möglich, wenn Ue so gewählt wird, dass der Operationsverstärker nicht übersteuert (bei uns: −14.4 V < Ue < +12.8 V nach 2.6.1 ). Sheet1 Messtabelle und Messgraph I in [mA] Ue in U_e in [V] [V] I1 in [mA] 0.0 0.00 0 0 1.0 0.01 1 0.01 2 0.02 2.0 0.02 3 0.03 3.0 0.03 4 0.04 4.0 0.04 5 0.05 5.0 0.05 6 0.06 6.0 0.06 7 0.07 8 0.08 7.0 0.07 9 0.09 8.0 0.08 10 0.10 9 0.09 10 0.1 0.12 Strom in Abhängigkeit der Spannung 0.10 0.08 I in [mA] 3.3.1 I in [mA] 0.06 0.04 0.02 0.00 0.0 2.0 4.0 6.0 8.0 10.0 12.0 U_e in [v] 4 4.1 Auswertung: Versuche mit dem nicht-invertierenden Verstärker Messung sehr kleiner Spannungen (z.B. Thermospannungen) Thermospannungen können entstehen, wenn Metalle unterschiedliche Temperaturen besitzen. Die Größenordnung beträgt etwa 40 µV bei einer Temperaturdifferenz von 1 Kelvin. Wir wollen mit einem Voltmeter bei 10 Grad Kelvin einen Ausschlag von 400 mV messen. Bei 10 Grad Kelvin entsteht eine Thermospannung von 400 µV. D.h. wir benötigen eine Verstärkung um den Faktor 1000. Für den nicht-invertierenden Verstärker gilt allgemein für die Verstärkung A=1+ R1 RN Mit folgender Schaltung lässt das gewünschte Resultat messen: Page 1 Abbildung 1: Eagle-Schaltbild 5 6.2. Messung sehr kleiner Ströme (Sperrstrom einer Diode) Der Sperrstrom ISperr von Si-Dioden liegt im nA-Bereich (Abb. 16). Wie lassen sich solche kleinen Ströme messen? Wegen des hohen Eingangswiderstandes ( 109 Ω ) des OV fließt der Sperrstrom ISperr in Abb. 17 im Wesentlichen durch den Widerstand RV ≅ 105 Ω : ISperr = IV. 4.2 Messung sehr kleiner Ströme (z.B. Sperrstrom einer Diode) Der Spannungsabfall an ihm UP = RV IV wird durch den OV verstärkt: Ua = A UP mit A = 1 + R1 . RN Der Sperrstrom einer Si-Diode liegt im nA-Bereich. Solche geringen Ströme lassen sich mit Hilfe eines Operationsverstärkers indirekt messen. Dazu wird der nebenstehende Aufbau Messung: mit folgenden Bauteilen verwendet: Messen Sie mit den am Arbeitsplatz angegebenen Werten von U jeweils Ua nach Schaltung Abb. 17. RV = RW = 100 kΩ e R1 = 1 MΩ RN = 100 Ω Abb. 16 Kennlinie einer Diode Da derAuswertung: Eingangswiderstand im Giga-Ohm Bereich liegt IV und Zusammenhang und wir1. RAus 100 kΩ gewählt haben,ISperr kann=angenommen V = dem U U werden, dass der gesamte IV durch RV fließt. a ergibt P = Sperrstrom = dann ISperr. Am WiderstandIVfällt die Spannung Usich P = RV IV ab, die RV A RV damit auch am nicht-invertierenden Eingang des OV anliegt 2. Graphische Darstellung = ISperr (USperr ) mit und somit verstärkt wird. Für dieISperr Ausgangsspannung gilt Ua dann U = U − U = RU1 e − . ≈ 10000 Ua = ASperr Up mit eA = P 1+ A RN 3. Ermitteln Sie aus dieser Darstellung den Widerstand RSperr der Diode. Durch Umstellen erhält man dann UP Ua Ua = = 4. Welche FunktionRhat AWiderstand RV 1 GΩRW ? V der ISperr = IV = Daraus folgt eine Sperrspannung von Abb. 17 Schaltung zur Messung des Sperrstroms. USperr = Ue − UP = Ue − Ua A -6Mit diesen Formeln lässt sich durch messen von Ue und Ua der Sperrstrom in Abhängigkeit von an der Diode anliegenden Spannung bestimmen. 4.2.1 Messtabelle Ue in [V] Ua in [V] −ISperr in nA −USperr in V RSperr * in GΩ −10.0 −12.75 12.75 10.0 ** −6.0 −12.75 12.75 6.00 ** −3.0 −12.75 12.75 3.00 ** 0 −0.32 0.32 0.00 ** 0.7 0.37 −0.37 −0.71 1.92 1.5 0.62 −0.62 −1.50 2.42 3.0 0.83 −0.83 −3.00 3.61 5.0 1.06 −1.06 −5.00 4.72 7.0 1.27 −1.27 −7.00 5.51 10.0 1.55 −1.55 −10.00 6.45 *: RSperr = USperr /ISperr **: OV übersteuerte, kein Sperrwiderstand, da Durchlassrichtung 6 In der Messtabelle wurden sowohl der Sperrstrom als auch die anliegende Spannung USperr invertiert, um im folgenden Graphen die typische Darstellung einer DiodenKennlinie zu erhalten. 4.2.2 gemessene Diodenkennlinie Sheet1 Diodenkennlinie 14 12 10 I in [nA] 8 6 Strom I 4 2 0 ­2 ­4 ­15.00 ­10.00 ­5.00 0.00 5.00 10.00 15.00 Für positive Spannungen (auf dem Messpgraphen) übersteuert der Operationsverstärker, da die Diode leitend wird. Jedoch für negative Spannungen lässt sich der kleine Diodenstrom sehr gut erkennen. Leider stellt man aber fest, dass der das Verhältnis zwischen Spannugn und Strom nicht konstant ist (siehe Messtabelle). Das Ohmsche Gesetz lässt sich hier also nicht anwenden. Legt man dennoch eine Ausgleichsgerade durch die Punkte im 3. Quadranten, so verschwindet der Y-Achsenabschnitt leider nicht. Vernachlässigt man auch diese Tatsache, dann würde die Steiung der Ausgleichsgerade dem reziproken Sperr-Widerstand entsprechen. U_sperr in [V] 4.2.3 Widerstand RSperr aus dem Graphen Eine lineare Regression durch die 5 ersten Messpunkte ergibt folgende Geradegleichung: nA · U − 0.49 nA I(U ) = 0.11 Strom I V U_e in [V] U_a in [V] ­ I_sperr in [nA] U_Sperr in [V] R_Sperr in [GOhm] 1 RSperr = GΩ ≈* 9 GΩ ­10.0 ­12.75 12.75 10.00 0.11 ­6.0 ­12.75 12.75 6.00 * Dieser Wert weicht bedingt dadurch, dass wir hier einen Y-Achsenabschnitt haben, von den Widerstandswerten aus ­3.0 ­12.75 für die Widerstandswerte 12.75 3.00 der Tabelle ab. Der Mittelwert aus der*Messtabelle beträgt (für die selben 5 Messpunkte) 0.0 ­0.32 0.32 0.00 * etwa Rsperr = 4.5 GΩ. 0.71 0.37 ­0.37 ­0.71 1.92 4.2.4 Welche 1.5 Funktion 0.62 hat RW ? ­0.62 ­1.50 2.42 3.0 0.83 ­0.83 ­3.00 3.61 5.0 1.06 ­1.06 ­5.00 4.72 7.0 1.27 ­1.27 ­7.00 5.51 10.0 1.55 ­1.55 ­10.00 6.45 Page 1 7