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Romanisierung Galliens
Reihe 5
S1
Verlauf
Material
Klausuren
Glossar
Literatur
Bibracte oder Augustodunum? – Ein Rollenspiel zur
Romanisierung Galliens
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arum breitete sich die römische
Kultur in den Provinzen so erfolgreich aus? Was machte die neu entstehenden Römerstädte für die eroberten
Völker so attraktiv? Waren diese Völker
sich bewusst, dass sie ihre eigene Kultur aufgaben?
Ein eindrückliches Beispiel für die Romanisierung ist die Gründung Augustodunums, des heutigen Autun. Innerhalb weniger Jahre ersetzte diese neue
Stadt im römischen Stil Bibracte, den
Hauptort der Häduer. Es entwickelte
sich bald zu einer der reichsten Städte
der westlichen Provinzen. In einem Rollenspiel empfinden die Schüler die Situation nach, vor der die Häduer vor der
Neugründung Augustodunums gestanden haben könnten. Der Adelsrat des
Stammes muss eine folgenreiche Entscheidung treffen: Bleiben wir in Bibracte oder wollen wir die neue Stadt
Augustodunum?
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Augustus
Römische Silbermünze
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Bild: Centre Archéologique
Européen Bibracte
Dr. Dorothee Seydel, Überlingen
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Dumnorix
Gallische Silbermünze
Klassenstufe: 6./7. Klasse
Dauer: 7 Stunden
Aus dem Inhalt:
Romanisierung Galliens, gallische Kunst
und Kultur, römische Stadtgründungen
Kompetenzen:
– den Prozess der Romanisierung nachempfinden können
– Vor- und Nachteile der Romanisierung
beurteilen können
– sich in eine Rolle versetzen, ihren Standpunkt argumentieren und kontrovers diskutieren können
– die Ergebnisse des Rollenspiels mit den
historischen Tatsachen vergleichen
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73 RAAbits Geschichte Februar 2011
Romanisierung Galliens
Reihe 5
S6
Verlauf
Material
Klausuren
Glossar
Literatur
Materialübersicht
I/D3
Stunde 1/2
Traditionelle Bergsiedlung oder römische Stadt?
M
1
(Fo)
Siedlungsformen im Vergleich
M
2
(Fo)
Bibracte, Hauptort der Häduer
M
3
(Bd)
Die Befestigung von Bibracte
M
4
(Tx)
Rollenkarte – Eporedorix
M
5
(Tx)
Rollenkarte – Viridomarus
M
6
(Tx)
Rollenkarte – Cavarillus
M
7
(Tx)
Rollenkarte – Litaviccus
M
8
(Tx)
Rollenkarte – Valetiacus
M
9
(Tx)
Rollenkarte – Diviciacus
M 10
(Tx)
Rollenkarte – Liscus
M 11
(Tx)
Rollenkarte – Publius Valerius Procillus
M 12
(Tx)
Bibracte oder Augustodunum?
M 13
(Tx)
Ein Bote aus Rom
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Stunde 3–6
Erarbeitung der Positionen und Rollenspiel
M 14
(Tx/Bd)
Siedlungsformen in Gallien
M 15
(Tx/Bd)
Netzanschluss: Wirtschaft und Verkehr in Gallien
M 16
(Tx/Bd)
Häduer, Römer und andere Gallier: Freundschaften und Rivalitäten
M 17
(Tx/Bd)
Religion und Kunst in Gallien
M 18
(Bd)
Die Ausgrabung von Bibracte
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Stunde 7
Wie ging es mit Augustodunum weiter?
M 19
Was wurde wirklich aus Augustodunum?
(Tx/Bd)
73 RAAbits Geschichte Februar 2011
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Romanisierung Galliens
Reihe 5
Verlauf
Material
S2
Klausuren
Glossar
Literatur
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Bild: © aquarelle de Jean-Claude Golvin
M 2 Bibracte, Hauptort der Häduer
Bild 1: Handwerksviertel in Bibracte: Viele Betriebe gruppieren sich im nördlichen Teil des Oppidum entlang der
Hauptstraße, dahinter lagen möglicherweise landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Bild: © aquarelle de Jean-Claude Golvin
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Bild 2: Zwei Häuser im römischen Stil im eleganten Wohnviertel von Bibracte. Rekonstruktionszeichnung.
73 RAAbits Geschichte Februar 2011
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Romanisierung Galliens
Reihe 5
Verlauf
Material
S4
Klausuren
Glossar
Literatur
M4
Rollenkarte – Eporedorix
Gaius Julius Eporedorix ist ein Freund der Römer. Bereits seinem Vater wurde von Cäsar das römische Bürgerrecht verliehen. Eporedorix ist ein kluger, kultivierter Mann
und ein Liebhaber guter italienischer Weine und eleganter Gastmähler. Er spricht fließend Lateinisch und interessiert sich für römische Technik, die er für sehr fortschrittlich hält. In seinem eigenen Haus hat er beispielsweise eine Fußbodenheizung eingebaut. Die römische Wasserversorgung mit Aquädukten fasziniert ihn. Zwischen
römischer und gallischer Kultur sieht er keinen Widerspruch. Seinen 13-jährigen
Sohn Julius Rufus lässt Eporedorix im römisch-griechisch geprägten Massilia (Marseille) studieren. Eine solide römische Bildung ist ihm wichtig.
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Eporedorix ist sehr reich. Er muss sich um Geld keine Gedanken machen und sein Ehrgeiz hält sich in Grenzen. Wichtig sind ihm Sicherheit für seine Familie und für sein
Volk und ein gutes, angenehmes Leben. Er ist einer der größten Grundbesitzer der Gegend und besitzt ein Erzbergwerk. Zu seinen Klienten gehören etliche Bauern, aber
auch einige Handwerker, unter anderem Silberschmiede und Emailleure1.
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Erläuterung:
1 Emailleur: Handwerker, der Gegenstände aus Metall mit einer Schutzschicht, der sogenannten Emaille,
überzieht.
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Rollenkarte – Viridomarus
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Gaius Julius Viridomarus ist ein Freund der Römer. Bereits seinem Vater wurde von
Cäsar das römische Bürgerrecht verliehen, weil er sich militärisch auszeichnete. Viridomarus selbst ist genauso ehrgeizig wie sein Vater. Seinen 18-jährigen Sohn, Gaius
Julius Fortunatus, hat Viridomarus als Offizier zur römischen Armee geschickt. Dieser
befindet sich zurzeit in Begleitung der römischen Gesandtschaft in Bibracte, was seinen Vater mit Stolz erfüllt. Viridomarus ist fasziniert vom militärischen Können der
Römer, besonders vom Lagerbau und den Belagerungsmaschinen, aber auch von der
Kampftaktik. Die Disziplin der römischen Soldaten beeindruckt ihn.
Seinen Reichtum verdankt Viridomarus vor allem dem Handel, insbesondere den Handelszöllen, die er in Cabillonum (Chalon-sur-Saône) einnimmt. Zu seinen Gefolgsleuten gehören viele Handwerker, unter anderem ein erfolgreicher Schmied namens Cotus. Dieser verkauft seine Produkte auch in die römische Provinz und sein Geschäft ist
in den letzten Jahren immer größer geworden. Viridomarus fördert diesen Schmied
und andere erfolgreiche Handwerker und ist stolz auf den sichtlich wachsenden Reichtum in Bibracte.
73 RAAbits Geschichte Februar 2011
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Reihe 5
Verlauf
Material
S 14
Klausuren
Glossar
Literatur
M 14 Siedlungsformen in Gallien
Eine alte gallische Siedlung: Bibracte, Stadt der Häduer
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In Bibracte lebten die Adeligen. Außerdem befand sich hier das Stammesheiligtum. Hier tagte der Adelsrat (die „Regierung“ des Stammes); hier wurde Recht gesprochen; hier lag die
Münzstätte, denn die Häduer prägten ihr eigenes Geld. Nicht zuletzt war in Bibracte der Marktplatz für Waren aus aller Welt. Man exportierte Handwerksprodukte und importierte Luxusgüter wie Wein, Öl und feines Geschirr und mit diesen die „vornehme Lebensart“ der Römer.
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Die meisten Gebäude in Bibracte waren einfach und im traditionellen gallischen Stil erbaut:
Sie waren mit Stroh gedeckt und hatten Wände aus Holz, Weidengeflecht und Lehm. Sie standen in lockeren Gruppen mit großen freien Flächen dazwischen. Wahrscheinlich waren dort
Gärten, Felder und Viehweiden. Die Bewohner trieben Landwirtschaft, sodass sich die Stadt
selbst versorgen konnte und unabhängig vom Umland war. Doch auch „moderne“, städtische Bauwerke aus Stein fehlten nicht. Im Zentrum der Stadt befanden sich eine Markthalle
im römischen Stil und ein elegantes Wasserbecken aus Stein. Auch gab es einen vornehmen
Wohnbezirk mit römischen Villen. Sie besaßen Bäder, Fußbodenheizung und Mosaikböden.
So vereinte Bibracte auf seine Weise gallische Traditionen und römische Lebensart.
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Mont Beuvray mit Bibracte. Die Siedlung lag imposant
und weithin sichtbar auf einem Berg. Auf der Rekonstruktionszeichnung sind die zwei zeitlich aufeinander
folgenden gewaltigen Befestigungsmauern erkennbar,
die das gesamte Gebiet umschlossen.
73 RAAbits Geschichte Februar 2011
Bilder: © aquarelle de Jean-Claude Golvin
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Waren die Gallier wirklich unzivilisierte Barbaren, wie wir sie aus den Asterixheften kennen?
Leute, die Wildschweine jagten, sich ständig prügelten und in kleinen Dörfern hausten? Archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass dieses Bild falsch ist: In Gallien gab es
große Siedlungen, sogenannte Oppida, die von manchen Forschern sogar als „Städte“ bezeichnet werden. Eine von ihnen war Bibracte. Es war der Hauptort der Häduer, eines mächtigen gallischen Stammes. Mit mehreren Tausend Einwohnern war Bibracte das politische
und kulturelle Zentrum für ein großes Gebiet. Es war ca. 135 ha groß, lag imposant und
weithin sichtbar auf einem Berg und war umgeben von einer gewaltigen, 7 km langen Stadtmauer, die einen sicheren Schutz gegen feindliche Angriffe bot. Die Stadtmauer und die
Toranlage mit 19 m Breite zeigten außerdem jedem Reisenden, der sich der Stadt näherte,
dass hier ein mächtiger und selbstbewusster Stamm lebte.
„Hauptstraße“ durch Bibracte (Rekonstruktionszeichnung). Die strohgedeckten Häuser gruppierten sich in
lockerer Anhäufung am Rand der Straße. Zahlreiche
Handwerksbetriebe wurden hier von den Archäologen
ausgegraben. Zwischen den Häusern gab es große unbebaute Flächen, die vermutlich für die Landwirtschaft
genutzt wurden.
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Romanisierung Galliens
Reihe 5
Verlauf
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S 26
Klausuren
Glossar
Literatur
M 19 Was wurde wirklich aus Augustodunum?
Nach der Gründung von Augustodunum entschlossen sich tatsächlich viele Häduer, von Bibracte dorthin zu ziehen.
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Bild: Autun, Musée Rolin – France
Bild: Autun, Musée Rolin – France
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Stadtplan von Augustodunum (Grundfläche:
ca. 200 ha). Nur ein
kleiner Teil der antiken
Stadt konnte bisher genauer erforscht werden,
da sie unter der heutigen
Stadt Autun liegt.
Im Norden der Stadt
erkennt man den
Flusslauf des Arroux.
Ein Teil der Stadtmauer. Stilanalysen zeigen, dass
die ca. 6 km lange Befestigungsanlage um das Jahr
15 v. Chr. gebaut wurde und dass möglicherweise
Architekten aus Italien beteiligt waren.
73 RAAbits Geschichte Februar 2011
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