PCR - Deutsche Borreliose

Werbung
“Bedeutung der PCR für die
Borreliose-Diagnostik”
Jahrestagung der Deutschen BorrelioseGesellschaft
Wuppertal, 08. – 10.04.2011
O. NOLTE
Die gesamte Präsentation ist urheberrechtlich geschützt. Eine Weiterverwendung, auch auszugsweise, darf nur mit Genehmigung des Verfassers erfolgen. Wenn nicht anders
ausgewiesen, stammen alle Bilder und Abbildungen vom Verfasser. Die Verwendung anderer Bilder/Abbildungen erfolgt zu reinen Unterrichtszwecken.
Labor Dr. Brunner | Mainaustraße 48 a/b | DE-78464 Konstanz | +49-7531-8173-0 | www.labor-brunner.de
Diagnostik von Infektionskrankheiten
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
vor 1880:
Diagnose nach Untersuchung des
Patienten, keine Labordiagnostik
Russell Drysdale (1941) The
Agapitos/Wilson Collection
1882:
Robert KOCH: Begründung der modernen medizinischen Mikrobiologie, Aufklärung von Tuberkulose und Cholera
R. Virchow & R. Koch
(Robert Koch – Bezwinger des
Todes, 1937)
Beginn des 20. Jh Feste Nährböden; Bakteriologie als
Säule der Infektionsdiagnostik
R. Koch Nobel
Award certificate
PCR
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
Polymerase Kettenreaktion
Eine Nachtfahrt und die Polymerase Kettenreaktion …
1982:
Carry B. MULLIS: Erstbeschreibung der
‘polymerase chain reaction’
Kary B. MULLIS erhält den
Nobelpreis für Medizin aus der
Hand von König Gustav (1993)
[pers. homepage von MULLIS]
PCR – die Kettenreaktion
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
typisches Temperaturprofil einer PCR
Die PCR besteht aus einer bis zu 50-fachen
Wiederholung des gezeigten Zyklus:
• Denaturierung: aufschmelzen des DNA Doppelstrangs
• annealing: anlagern der primer (Startmoleküle)
• extension: verlängern durch die Polymerase
Zeitangaben konventionelle PCR
(aus NOLTE et al (2005): Biophotonics
PCR – die Primer
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
Animation von:
Richard W HEELER (Zephyris)
GNU-Lizenz
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:DNA_orbit_animated.gif
PCR – die Primer
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
jedes Gen hat seine ‚eigene‘ DNA-Sequenz…
Beispiel: ribosomales Gen (Borrelia burgdorferi)
5‘
„forward“-Strang des DNA-Doppelstrangs …
3‘
GATCCGTTAGGCTTGATTAGCCCGGATAGGCTTC/…/CGGGATAGACGTCGAGCTTCGCGCTCTAGGGGAT
CGAAGCGCGAGATC
3‘
forward-primer
5‘
TTAGGCTTGATT
CTAGGCAATCCGAACTAATCGGGCCTATCCGAAG/…/GCCCTATCTGCAGCTCGAAGCGCGAGATCCCCTA
3‘
„reverse“-Strang des DNA-Doppelstrangs …
5‘
PCR – die Primer
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
jedes Lebewesen hat seine ‚eigene‘ DNA-Sequenz…
Beispiel: ribosomales Gen (Staphylococcus epidermidis)
5‘ …
3‘
GATCCGTTAGGCTTGATTAGCCCGGATAGGCTTC/…/CGGGATAGACGTCGAtCaTCcCcCTCTAGGGGAT
CGAAGCGCGAGATC
3‘
5‘
PCR – die Primer
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
die Auswahl der primer erlaubt, nur Erreger-spezifische DNA zu amplifizieren!
Bb.
GATCCGTTAGGCTTGATTAGCCCGGATAGGCTTC/…/CGGGATAGACGTCGAGCTTCGCGCTCTAGGGGAT
CGAAGCGCGAGATC
Se.
GATCCGTTAGGCTTGATTAGCCCGGATAGGCTTC/…/CGGGATAGACGTCGAtCaTCcCcCTCTAGGGGAT
CGAAGCGCGAGATC
3‘
5‘
in diesem Beispiel würde das ribosomale Gen der Borrelien amplifiziert da die
primer mittels komplementärer Basenpaarung binden können während das
ribosomale Gen des Hautbesiedlers S. epidermidis nicht amplifiziert würde!
PCR – die Kettenreaktion
Nov.19th 2010 | NOLTE
@ IBIS Biosciences
… die eigentliche Amplifikation
DNA Doppelstrang
95 ˚C
+ primer 1 und 2
95 ˚C
+ primer 1 und 2
semikonservative Neusynthese…
95 ˚C
+ primer 1 und 2
zunehmende Anreicherung
von Amplifikaten definierter
Länge
PCR – die Kettenreaktion
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
… die eigentliche Amplifikation
►DNA aus dem Untersuchungsmaterial dient als Vorlage
(„template“) für die Neusynthese (Amplifikation)
►die Neusynthese startet immer von den primern, welche
als Startpunkt für die Polymerase dienen. Durch
intelligente Auswahl von primern sehr hohe Spezifität
möglich!
►nur wenn die primer ihr Ziel finden kommt es zu einer
Amplifikation
Direkter vs. indirekter Erregernachweis
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
Erregernachweis
Zeitpunkt
(min.)
Zeitpunkt
(max.)
nein,
indirekt!
frühestens
4 Wochen
nach
Infektion
ggf. Jahre
bis Jahrzehnte
direkt
(nur DNA!)
direkt
Serologie
(ELISA,
WesternBlot)
PCR
Kultur
Sensitivität
Spezifität
Kosten
variabel
mäßig,
abhängig
vom
Antigen
GKV!*
ab
Infektion
während
Infektion,
ggf. auch
länger
mäßig bis
hoch
hoch bis
sehr hoch
ab
Infektion
solange
Infektion
andauert
niedrig bis
mäßig
Goldstandard
IGel!**
(20 – 180 €)
(GKV!)***
* Western-Blot nur als Bestätigungs- oder Abklärungstest
** IGEL: Individuelle Gesundheitsleistung bei GKV-Pat.;
Kosten variieren von Labor zu Labor
*** nur wenige Labore, da Borrelien schwer anzüchtbar sind
Direkter vs. indirekter Erregernachweis
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Die Serologie ist ein indirektes Verfahren, um einen
Erregerkontakt nachzuweisen!
►Die PCR ist ein schnelles, sensitives Verfahren um
Erreger-DNA im Untersuchungsmaterial nachzuweisen.
►Die Kultur ist ein langwieriges, wenig sensitives aber
hoch-spezifisches Verfahren, um den Erreger direkt
nachzuweisen und weitere Tests vorzunehmen.
Von der Probe zum PCR-Ergebnis
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Das Ergebnis der PCR wird durch die Qualität des
Untersuchungsmaterials beeinflusst.
Probennahme
DNA-Isolierung
geeignete Untersuchungsmaterialien
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Zecke (lebend, nicht in Tesa fixiert)
►Hautbiopsien (nativ, NIE in Formaldehyd, mind.
Stecknadelkopf groß, opt. von 2 Stellen) z.B. bei
Erythema, Acrodermatitis, unklaren Hauterscheinungen
►(Knie-)Gelenkspunktate/Synovialflüssigkeit (mind. 1 mL),
Synovialmembranen
►intraoperatives Material (NIE fixiert!)
►Liquor cerebrospinalis (mind. 1 mL, besser 3 – 4 mL!)
►Urin (Morgenurin, Erststrahl, mind. 5 mL)
►Blut (EDTA- oder Citratblut, KEIN Heparinblut, kein
Serum, mind. 1 mL)
ungeeignete Untersuchungsmaterialien
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►zerdrückte Zeckenlarven mit Tesa fixiert
►Formaldehyd (Formalin) fixiertes Gewebe
►Lipome
►Stuhl
►Körperflüssigkeiten <1 mL nur bedingt, <0,1 mL nicht
geeignet
Von der Probe zum PCR-Ergebnis
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Um aus einer Probe eine PCR zu machen
muss die DNA isoliert werden.
Probennahme
DNA-Isolierung
PCR
Ergebnis
Animation von:
Richard W HEELER (Zephyris)
GNU-Lizenz
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:DNA_orbit_animated.gif
Prinzip der DNA-Extraktion
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
Borrelien
biologische Materialien, bspw.
Hautbiopsien,
Gewebedünnschnitte
Liquor
Urin
Zecken
1.)
2.)
3.)
isolierte DNA
DNA bindende
Matrix
4.)
5.)
6.)
7.)
NOLTE (2010): Borreliose Wissen 22
DNA-Extraktion
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►200 µL (=0,2 mL) Untersuchungsmaterial (1/5 mL)
►DNA-Extraktion in 100 µL (Aufkonzentration 1:1)
►1 – 10 µL Extrakt pro PCR-Reaktion
►Annahme: 1000 Borrelien/mL Blut
► 200 Borrelien gelangen in die Extraktion
► 200 Borreliengenome in 100 µL Extrakt
► 2 Genome pro µL Extrakt
►Wie viele Genome sind notwendig für eine sicher
positive PCR?
PCR – Nachweisgrenze
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Die Nachweisgrenze (analytische Sensitivität) einer
guten PCR liegt bei 1 – 2 Genome pro PCR*
(entspr. 102 – 103 Borrelien/mL)
( bei 1 - 10 µL pro PCR)
►zum Vergleich Mikroskopie:
Nachweisgrenze mit Färbung ca. 104/mL
Nachweisgrenze ohne Färbung ca. 105/mL
Die PCR ist grundsätzlich ein hoch-sensitives
Verfahren und anderen Erregernachweisen i.d.R.
überlegen!
*ab <10 Genome pro PCR treten Verteilungseffekte auf;
die PCR kann falsch negativ ausfallen.
Nachweisgrenze
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
Borrelien pro mL*
Körperflüssigkeit
10.000
(104)
1.000
(103)
100
(102)
10
Borrelien in 200 µL
Körperflüssigkeit
2.000
200
20
2
Borrelien in 100 µL
Extrakt**
1.800
180
18
2
18
2
0,2
0,02
18 - 180
2 – 20
0 – 2****
0 – 1****
sicher positiv
sicher positiv
Borrelien pro µL Extrakt
Borrelien pro PCR
evtl. positiv
eine aus einer
Serie positiv!
* oder pro cm3 Gewebe
** mit 10% Verlust gerechnet
*** bei Einsatz von 1 – 10 µL pro PCR
**** gerundet auf „ganze Borrelien“
Nachweisgrenze
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Für ein sicher positives PCR-Ergebnis sind zwischen
100 und 1000 Borrelien pro ml/cm3! Untersuchungsmaterial erforderlich (Standard-PCR)
►Durch methodische aber teure Ergänzungen lässt sich
dieser Bereich auf ca. 50 – 100 pro ml/cm3 drücken*.
zum Vergleich: Erregerdichte im Blut bei Patienten mit Bakteriämie:
0,1 - 1 Erreger/1 mL Blut (KELLOGG et al 1984)!
* Forschung: bis zu 1 Genom pro mL,
high-end Forschung: bis zu 1 Genom pro 10 mL
Verteilungsproblem
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
Körperflüssigkeiten mit
intakten Borrelien
(bspw. Liquor[1], Plasma [2])
Ursache für falsch
negative PCR-Ergebnisse
200 µL =
Zentrifugation
= 1 mL
Zell-haltige Lösung nach
Zenrifugation
[1]
[2]
siehe auch GOOSKENS et al 2006
siehe auch GOODMAN et al 1995
„Pellet“ mit
Entzündungszellen und ggf.
Bakterien
Von der Probe zum PCR-Ergebnis
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Die Kettenreaktion – aus (fast) nichts wird viel!
Probennahme
DNA-Isolierung
PCR
Ergebnis
Erregernachweis durch Vervielfachung – die Amplifikation
Bilder: PCR mit moderner Dreiraumtrennung ©NOLTE
Animation von:
Richard W HEELER (Zephyris)
GNU-Lizenz
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:DNA_orbit_animated.gif
PCR = Amplifikation!
Nov.19th 2010 | NOLTE
@ IBIS Biosciences
Vervielfältigung und das Kontaminationsproblem!
10.000.000.000.000
1.000.000.000.000
log Kopien der Ziel-DNA
100.000.000.000
Weltbevölkerung
im Jahr 2020
10.000.000.000
1.000.000.000
Sichtbarkeitsgrenze
Elektrophorese
100.000.000
10.000.000
1.000.000
tatsächlicher
Amplifikationsverlauf*
100.000
10.000
1.000
100
Nachweisgrenze
H1N1-PCR
10
1
PCR-Zyklen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 20 30 37 40
rechnerisch: ca. 10 Billionen (1012) DNA-Moleküle nach 40 Zyklen
ca. 10 Moleküle reichen für eine Kontamination aus!
* durch Abschwächung des Enzyms und Verbrauch der Reagenzien
PCR = Amplifikation!
Nov.19th 2010 | NOLTE
@ IBIS Biosciences
Vervielfältigung und das Kontaminationsproblem!
„Größenstandard“
Positivkontrolle
Ergebnis einer so genannten nested
(geschachtelten) PCR mit 20 Zyklen +
40 Zyklen; gelb: Sichtbarkeitsgrenze,
rot: falsch positives Resultat [Ergebnis
konnte nicht reproduziert werden]
Negativkontrolle
positive Zecke
Elektrophoresegel zur Darstellung
der vervielfältigten (=positive
PCR‘s) Ziel-DNA Moleküle
Nachweisgrenze
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►die PCR ist ein hoch empfindliches Nachweisverfahren
►die „Signalverstärkung“ (Amplifikation) erfolgt durch
Verdopplung der Ziel-DNA
►die Amplifikation verläuft logarithmisch
►es gilt:
►die PCR ist kontaminationsanfällig, und setzt höchste
Maßstäbe an Erfahrung, Qualität und Ausrüstung des
Labors!
Von der Probe zum PCR-Ergebnis
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Unterschiedliche PCR-Verfahren:
ein Prinzip – aber dennoch nicht vergleichbar!
Probennahme
DNA-Isolierung
PCR
Ergebnis
PCR-Methoden – handgestrickt, kommerziell, nested, real-time?
Bilder: NOLTE
Animation von:
Richard W HEELER (Zephyris)
GNU-Lizenz
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:DNA_orbit_animated.gif
Methodenüberblick (1)
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Standard-PCR, 2 primer, Gelnachweis, Identifikation
nach Größe des PCR-Produkts, selten, ungeeignet,
Nachweis der
geringe Spezifität
Amplifikation im
Elektrophoresegel
Primer* 1
DNA
Primer* 2
* Primer: Startmoleküle, die den Zielbereich der PCR auf der
DNA und damit den nachzuweisenden Erreger definieren. Eine
PCR benötigt mindestens zwei Primer an verschiedenen Stellen
der Ziel-DNA.
Methodenüberblick (2)
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►nested (geschachtelte) PCR, 2 x 2 primer, Gelnachweis,
hohe Spezifität (2. primer-Paar!) höchste analytische
Sensitiviät (1 Genom), hohes Kontaminationsrisiko
Primer 1
DNA
1. PCR: 20 Zyklen (=Voramplifikation
oder Anreicherung), danach werden 5
µL aus PCR 1 in PCR 2 übertragen
(„superexponentielle“ Amplifikation)
Primer 2
Primer 3
DNA
Primer 4
Nachweis der
Amplifikation im
Elektrophoresegel
Methodenüberblick
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►vergleich Standard-PCR
unspezifisch
spezifisch
und
durch Verwendung
von 2 primern
hohes Risiko
unspezifischer
Ergebnisse,
Beurteilung
schwierig
spezifisch
nested PCR
durch Verwendung
von 2 mal 2
primern hohe
Spezifität und
Unterdrückung
unspezifischer
Resultate durch
Voramplifikation
(beachte das
‚kleinere‘ PCRProdukt)!
Methodenüberblick (3)
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Standard-PCR (2 primer) und Verwendung einer
spezifischen Sonde (bspw. dipstick-Verfahren), gute
Spezifität, mäßige analytische Sensitivität (10 – 20
Genome pro PCR)
Sonde
DNA
Primer* 2
Primer* 1
Nachweis der
Amplifikation im dipstick-Verfahren; PCRProdukte binden an
eine Sonde, die auf
dem dip-stick verankert
ist, Nachweis über eine
Farbreaktion
Methodenüberblick (4)
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►real-time-PCR mit (a) einer/ (b) zwei Sonde/n, (a) gute/
(b) sehr gute Spezifität, gute analytische Sensitivität (1 –
10 Genome pro PCR)
(a)
DNA
Sonde
Sonde-1
Primer* 2
Primer* 1
Sonde-2
(b)
Auswertung einer realtime PCR am PC; die
Vervielfältigung der
Ziel-DNA kann online in
Echtzeit monitoriert
werden; je früher eine
Kurve erscheint, desto
mehr Ziel-DNA war in
der Ursprungsprobe
Methodenüberblick (5)
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►PLEX-ID
►Standard-PCR mit Massenspektrometrie; fast
uneingeschränkte Erregersuche und hohe Spezifität
►durch Multiplex-Ansatz (= mehrere Primer-Paare)
Verlust an Sensitivität!
Methodenvergleich
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►breites Methodenspektrum mit Vor- und Nachteilen
►keine Methode mit Zulassung für die Routinediagnostik
(IVD-Zulassung = in vitro Diagnostik); Voraussetzung: CEKennzeichnung* (= Zulassung als Medizinprodukt gemäß
Art. 17 und Anhang XII der Richtlinie 93/42/EWG) [auch
nicht PLEX-ID!])
►häufig „homebrew“ (= eigene Methoden) oder kommerzielle,
aber nicht IVD-zugelassene Verfahren, die laborintern
validiert werden müssen
Ursprünglich Abkürzung für „Europäische Gemeinschaft“ in den
vier Amtssprachen (bspw. „Communauté Européenne“), heute
reines graphisches Symbol mit Verknüpfung zu der
entsprechenden EWG-Richtlinie.
* PCR von QIAGEN mit CE-Markierung aber nicht durch Studien
validiert.
Methodenvergleich
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►daher mangelnde Standardisierung und Vergleichbarkeit
der Verfahren, damit verbundene Einschränkungen für
den Betroffenen häufig nicht erkennbar!
Von der Probe zum PCR-Ergebnis
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►PCR positiv – oder: wie sag ich‘s meinem Patienten?
Probennahme
DNA-Isolierung
PCR
Ergebnis
Animation von:
Richard W HEELER (Zephyris)
GNU-Lizenz
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:DNA_orbit_animated.gif
Ergebnis: negativ = negativ?
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►„nicht nachweisbar“ !!!
►Probe war tatsächlich „negativ“
►Anzahl der Borrelien in der Probe war unter der
Nachweisgrenze
►Volumen der Probe war zu gering (<100 µL)
►Inhibition (bei bspw. Blut, Gewebe, Anwesenheit von
Formalin möglich; interne Kontrolle sollte verwendet
werden!)
►Laborfehler (Kontrollen!)
Ergebnis: positiv = positiv?
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►„DNA war nachweisbar“ !!!
►Probe war tatsächlich „positiv“
►Laborkontaminationen (abhängig von
Laborausstattung, QM-System, Qualifikation
und Erfahrung der Mitarbeiter, geeignete
Kontrollsystem, Validationen!)
►Kreuzreaktion (‚einfache‘ PCR-Systeme ohne
Spezifikationskontrolle [selten])
Zusammenfassung
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Die PCR ist zwar ein direktes Verfahren dessen Resultat
im Hinblick auf die Symptomatik und andere Laborparameter interpretiert werden muss!
►Die PCR kann aber nicht zwischen lebenden (vitalen) und
toten Erregern („freie DNA“) unterscheiden!
►Die Grenzen des Verfahrens (untere Nachweisgrenze,
verwendetes primer-System, Leistungsdaten) sind für
eine differenzierte Interpretation unerlässlich!
Zusammenfassung (2)
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Unterschiedliche Systeme erschweren Vergleichbarkeit der
Ergebnisse, ausreichend validierte, CE-gekennzeichnete
Verfahren derzeit nicht erhältlich. „Ko-Infektionen“: derzeit
nur wenig Erfahrungen, kaum Anbieter.
►Die PCR ist das im Durchschnitt sensitivste Nachweisverfahren.
►Neben falsch negativen Resultaten besteht die Gefahr von
falsch positiven Ergebnissen. Dieses Risiko ist umso höher,
je sensitiver die PCR ist.
Ausblick
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
Caspar David FRIEDRICH:
Wanderer über dem Nebelmeer
um 1818 Hamburger Kunsthalle
Ausblick
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►Bezüglich Sensitivität der PCR‘s ist eine Grenze erreicht
(~1 Genom pro PCR).
►Verbesserungen werden in Zukunft nur im Bereich der
DNA-Extraktion (Extraktion aus größerem Probenvolumen)
zu erwarten sein.
►Neue Verfahren wie PLEX-ID mit höherer Spezifität und
gleichzeitigem Hinweis auf Differentialdiagnose (multipler
Erregernachweis, „Ko-Infektionen“).
►Auf absehbare Zeit wird PLEX-ID zu teuer sein, derzeit im
Bereich der Vektor-übertragenen Infektionen nur für die
Forschung verfügbar (keine CE-Kennzeichnung!).
Ausblick
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
►In nur 30 Jahren ist die PCR von einer reinen Forschungsmethode zu einer der wichtigsten diagnostischen
Verfahren gereift!
► 1982: Erfindung
► 1991: erste Verfahren in der mikrobiologischen Diagnostik
► ca. 2000: real-time Verfahren (hohe Kosten)
► 2010: Kopplung von PCR und Massenspektrometrie (noch höhere
Kosten)
► was wird kommen:
► ~2015: hoher Automatisierungsstandard und niedrige Kosten, die
PCR wird zum Massenparameter, ähnlich der heutigen klinischen
Chemie
► … und die Borreliose-Diagnostik?
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
proud member of*:
@IBIS BioSciences,
Karlsbad, California
www.lampertheimerwald.de
* veritas ex sanguis: Die Wahrheit liegt im Blut
One vector many diseases: Ein Vektor – viele Erkrankungen
Der IBIS Skunk Work Patch basiert auf der Idee der Lockheed Skunk
Works, geschlossenen, der Innovation verpflichteten Projektarbeitsgruppen.
Herbsttagung: 22.10.2011, Konstanz
DBG-Tagung 2011 | NOLTE
Wuppertal, 08.-10.04.2011
Herunterladen