Orale Candidose

Werbung
Wissenschaftliche Informationen für Fachpublikum
Orale Candidose
als Folge onkologischer Therapien
Eine orale Candidose (ICD10-Code: B37) oder Mundsoor ist eine durch pathogene Hefepilze (meist Candida albicans) hervorgerufene Infektion
im Mund- und Rachenraum. Der Nachweis von Candida albicans, dem häufigsten Erreger auf den Schleimhäuten hat an sich noch keinen Krankheitswert. 20-50% aller Menschen haben Hefepilze in geringer Zahl im Mundraum, ohne dass dies zu Problemen führt. Bei schweren Erkrankung
oder als Nebenwirkung bestimmter Therapien kann es allerdings zu einer starken Vermehrung der Pilze kommen, die Probleme mit sich bringt. Die
Erkrankung kann sehr unangenehm sein, hat meist aber keine ernsthaften gesundheitlichen Folgen. Breitet sich der Pilz jedoch beispielsweise in
die Speiseröhre aus, kann dies zu Schluckbeschwerden und Schmerzen führen. Unbehandelt kann eine Candidose der Mundhöhle Monate oder gar
Jahre andauern. Können die Pilze in tiefere Gewebsschichten vordringen und das Blutsystem erreichen, besteht die Gefahr einer
lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis).
Ursachen
Die orale Candidose wird häufig durch Krankheiten verursacht oder tritt als Nebenwirkung medizinischer Behandlungen auf. In der Krebsbehandlung ist eine Pilzinfektion im Mundraum eine der häufigsten unerwünschten Folgen. Eine Chemotherapie kann das Immunsystem schwächen und die Schleimhäute angreifen, wodurch sich der Pilz leichter ausbreitet. Auch eine Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich hat häufig
eine orale Candidose als Begleiterscheinung. Mit zunehmender Behandlungsdauer und -intensität steigt das Risiko für eine Candidainfektion.
Weitere Ursachen können sein:
» Hohes Lebensalter oder Säuglingsalter
» Schwerwiegende Grunderkrankungen wie Tumorerkrankungen, Leukämie,
Diabetes mellitus oder HIV
» Einnahme von Antibiotika, Zytostatika, Cortisonsprays gegen Asthma und Bronchitis,
Immunsuppressiva o.Ä
» Zahnprothesen
» Mundtrockenheit (z.B. durch Antidepressiva oder Chemotherapeutika)
Symptomatik
Typisch für die orale Candidose ist ein weißer Belag auf der Zunge, der mit einem Spatel abgestreift werden kann. Darunter finden sich glänzend
rote, entzündete, oft auch blutende Stellen. Auch bei guter Mundhygiene haben Menschen mit einer oralen Candidose ständig ein pelziges Gefühl
im Mund. Der Geschmackssinn verändert sich, eventuell haben sie Schmerzen oder ein brennendes Gefühl auf der Zunge. Bei einer ausgeprägten
Infektion kann zudem das Schlucken erschwert sein. Dadurch fällt es den Patienten schwer, ausreichend zu essen und zu trinken. Dies begünstigt
neben anderen Folgen einer Tumortherapie wie Appetitlosigkeit oder Übelkeit eine Mangelernährung. Im schlimmsten Fall sind die Beschwerden
so groß, dass ein Therapiezyklus verschoben werden muss.
CONCEPTS FOR BET TER QUALIT Y OF LIFE
www.sima.bio
Wissenschaftliche Informationen für Fachpublikum
Therapiemöglichkeiten bei oraler Candidose
Eine Candidose muss schnellstmöglichst mit Antimykotika behandelt werden, damit sie keinen invasiven, bedrohlichen Verlauf nimmt. Für orale
Candidose gibt es geeignete Präparate in Form von Tabletten, Suspensionen, Lösungen, Lutschtabletten oder Mundgelees. Patienten mit einer Candida-Infektion im Pharyngealraum, die in der Regel unter einer schwere Grunderkrankung leiden, benötigen eine tiefgreifende systematische Therapie
Fazit: Die orale Candidose, die zu einer der häufigsten Folgeerscheinungen bei Chemo- und Strahlentherapie geworden ist, beeinflusst massiv die
Lebensqualität der Patienten. Zungenbrennen, Geschmacksstörungen, Schmerzen und Schluckprobleme verschlechtern den Ernährungs- und damit
den Gesundheitszustand des Betroffenen. Ein Candida-Pilzbefall kann zur Therapieverschiebung, zum Therapieabbruch oder – im schlimmsten Fall –
zu einer lebensgefährlichen Infektion führen.
CONCEPTS FOR BET TER QUALIT Y OF LIFE
www.sima.bio
Herunterladen