1. Sinfoniekonzert 2015 - Staatstheater Darmstadt

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Sinfoniekon z e r t
Ligeti – Bruckner
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1. Sinfoniekonzert
Sonntag, 11. Oktober 2015, 11.00 Uhr, Großes Haus
Montag, 12. Oktober 2015, 20.00 Uhr, Großes Haus
Staatstheater Darmstadt
György Ligeti (1923–2006)
Poème Symphonique für 100 Metronome (1962)
Anton Bruckner (1824–1896)
Sinfonie Nr. 8 c-Moll. 2. Fassung (1890)
1. Allegro moderato – 2. Scherzo. Allegro moderato – Trio.
Langsam. Scherzo da capo – 3. Adagio. Feierlich langsam,
doch nicht schleppend – 4. Finale. Feierlich, nicht schnell
„Ich habe keine ‚message‘,
die ich verkünde.
Man kann mich nicht
festnageln auf eine einheitliche,
verbal ausdrückbare
kompositorische Theorie.“
Das Staatsorchester Darmstadt
Dirigent Will Humburg
György Ligeti
Aus rechtlichen Gründen sind Ton-und Bildaufnahmen nicht gestattet.
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Ligeti
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György Ligeti gilt als einer der wichtigsten Vertreter der „Avantgarde“
der 1960er Jahre, und er ist einer der bedeutendsten Komponisten
des 20. Jahrhunderts. 1923 in Siebenbürgen geboren, zog er mit seinen
Eltern, die zu einer ungarisch-jüdischen Minderheit gehörten, nach
Cluj (Klausenburg), wo er von 1941 bis 1943 seinen ersten Kompositionsunterricht erhielt. Kriegsbedingt konnte er erst 1945 in Budapest seine
Studien fortsetzen. Ab 1950 lehrte er dann selbst an der Musikhochschule
in Budapest. Nach dem Aufstand in Ungarn 1956 floh er in den Westen
und fand am Elektronischen Studio in Köln eine Anstellung. Dort traf er
u. a. auf Karlheinz Stockhausen, Bernd Alois Zimmermann und etliche
der damals wichtigen Protagonisten der Neuen Musik. Erste Aufmerksamkeit brachte ihm das Werk „Apparitions“ (1958/59) ein, ehe 1961 mit
dem Orchesterwerk „Athmosphères“ sein Durchbruch erfolgte. Berühmt
geworden ist Ligeti mit seinem Konzept einer „Klangflächenkomposition“,
die auf den Einfluss der elektronischen Musik zurückgeht. Bei seiner
„Mikropolyphonie“ werden viele Stimmen auf engstem Raum angeordnet.
Aber Ligeti schlug allen, die akademisch seinen Stil kategorisieren wollten,
ein Schnippchen. Mit scharfzüngigem, fast bösem Humor begabt, notierte
er 1993: „Ich habe keine Kunsttheorie. Deswegen sind viele Leute enttäuscht.
Ich habe keine „message“, die ich verkünde. Man kann mich nicht festnageln auf eine einheitliche, verbal ausdrückbare kompositorische Theorie.
Sondern ich versuche immer neue Dinge auszuprobieren. Deswegen habe
ich es einmal so dargestellt: Ich bin wie ein Blinder im Labyrinth, der sich
herumtastet und immer neue Eingänge findet und in Zimmer kommt,
von denen er gar nicht wusste, dass sie existieren. Und dann tut er etwas.
Und er weiß gar nicht, was der nächste Schritt sein wird.“ Auch wegen
solcher Bonmots war Ligeti auch ein gesuchter Redner und UniverstitätsLehrer. Ab 1961 Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen, hat er in
u. a. in Stockholm, Madrid, Bilthoven, Essen, in Stanford und zuletzt als
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Professor für Komposition an der Musikhochschule Hamburg unterrichtet.
Für sein Werk erhielt er 1993 mit dem „Ernst von Siemens-Preis“ die höchst
dotierte Auszeichnung, die für Musiker in Deutschland zu vergeben ist.
Man kann Ligetis „Poème Symphonique“ von 1962 auch mit einigem Recht
ironisch sehen. Das Stück für 100 Metronome lässt viele Assoziationen
zu: das Ticken der (Stech-) Uhren, in der die geordnete Zeit in der maschinellen Welt des 20. Jahrhunderts zu hören ist. Auch ist das Stück ein
Kommentar zu seinen komponierenden Kollegen, die sich dem „Serialismus
(sämtliche Parameter der Musik sind durch teils mathematisch generierte
Reihen vorher bestimmt) verschrieben hatten. Bei 100 Metronomen, die
in unterschiedlichen Tempi ticken, kommt unweigerlich das zustande,
was die Physik bei sich überlagernden Wellen als „Interferenz“ beschreibt.
Wann, ist aber dem Zufall überlassen, und so birgt das „Poème“ Elemente
des Zufalls, vielleicht sogar des Chaos. In der „Partitur“ zu dem Stück schrieb
Ligeti: „Die Idee einer mechanisch tickenden Musik verfolgt mich seit
meiner Kindheit. Sie verbindet sich mit den Phantasien eines klingenden
Labyrinths und mit den in der Unendlichkeit sich verlierenden Bildern,
die entstehen, wenn man sich in zwei gegenüber aufgestellten Spiegeln
betrachtet.“ Und auch das ist das philosophisch Interessante an dem
„Poème symphonique“. Organisation (der Zeit) ergibt ein zufälliges Ergebnis.
Bei der Uraufführung 1963 hatte das Werk noch für größere Verstörung
gesorgt, und eine später geplante Ausstrahlung des Konzertes im niederländischen Fernsehen wurde durch die Übertragung eines Fußballspiels
(!) ersetzt. Ligeti äußerte sich dazu kritisch. So glaubte er, es wäre kein
Zufall, dass seine Sinfonie sowohl von den Kleinbürgern – als Vertreter
nannte er den niederländischen Sender – als auch den scheinbar Radikalen
so zurückgewiesen worden war. Dies erklärte er mit der Engstirnigkeit,
der beiden Gruppen.
Bruckner
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Eine Konzertsaison mit Bruckners achter Sinfonie zu eröffnen, liegt
immer nahe. Schließlich ist das Werk nicht nur das Opus summum in
Bruckners Schaffen. Es ist auch eines der Schwergewichte des sinfonischen Repertoires. Dass es unter den Zeitgenossen um 1880 erbitterte
Auseinandersetzungen über Bruckners Sinfonik gab, wundert im Rückblick. Es war ein Parteienstreit, bei dem die Gegensätzlichkeit der
verschiedenen Positionen heute kaum mehr vorstellbar ist. Mag sein,
dass sich viel von diesem Konflikt auch deshalb entzündete, weil man
Schöpfer und Werk – wie so oft im 19. Jahrhundert mit seinem Geniekult –
in eins setzte. Und da wirkte es schon skurril, wie dieser Organist aus
St. Florian bei Linz in Oberösterreich solche Werke schreiben konnte.
Bruckner galt nicht gerade als weltläufig und gebildet, man kann auch
sagen, als Bauerntölpel. Damit lag er quer zu dem Bild, das sich sich
die Gesellschaft von einem Künstler machte. Brahms lebte standesgemäß
mitten in der Stadt in Wien am Karlsplatz, er fuhr in die mondäne Sommerfrische wie die gutsituierten Bürger. Richard Wagner hielt Hof in seiner
Bayreuther Villa Wahnfried. Zwar war Bruckner, der sich in St. Florian vom
Chorknaben bis zum Linzer Domorganist hochgedient hatte, ein überragender und europaweit anerkannter Orgelimprovisator. Aber zugleich
schien diese Musikergattung aus der Zeit gefallen zu sein. Es war nicht
nur sein recht naiver Katholizismus, der die Zeitgenossen merkwürdig
stimmte, sein Verhalten und Auftreten schien auch seltsam. So kann
man, wenn man sein klösterlich schlichtes sommerliches Refugium, ein
Zimmer im Stift St. Florian, besucht, die Bescheidenheit und vielleicht
auch seine Schrulligkeit mit Händen greifen. Man erzählte sich dort über
den alten Herrn Bruckner, dass er einen neuen Anzug (in Kalklauge)
erst länger ausbleichen ließ, damit er als nicht zu modisch gälte. Und
Bruckner war immer auf der Suche, hatte Skrupel. Auch als arrivierter
Organist belegte er noch Kurse im Kontrapunkt bei dem gestrengen und
zugleich konservativen Simon Sechter in Wien. Das alles paarte sich
mit seiner devoten Haltung. Wenn man seine Widmungen liest, so die
der dritten Sinfonie an „Sr. Hochwohlgeboren Herrn Richard Wagner,
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dem unerreichten weltberühmten und erhabenen Meister der Dicht- und
Tonkunst, in tiefster Ehrfurcht gewidmet von Anton Bruckner“, ist dies
nur bestätigt. Und die unvollendet gebliebene Neunte? Bei Max Auer, erster
Präsident einer von ihm selbst gegründeten Bruckner-Gesellschaft, der
um 1920 eine heute köstlich zu lesende, weil vollkommen unkritische Biographie über Bruckner schrieb, ist die Anekdote notiert: „Sehen Sie (sagt
Anton Bruckner), ich habe bereits zwei irdischen Majestäten Symphonien
gewidmet, dem armen König Ludwig als dem königlichen Förderer der
Kunst (7.), unserem erlauchten, lieben Kaiser als der höchsten irdischen
Majestät, die ich anerkenne (8.), und nun widme ich der Majestät aller
Majestäten, dem lieben Gott, mein letztes Werk und hoffe, dass er mir so
viel Zeit schenken wird, dasselbe zu vollenden.“
Die Achte Sinfonie ist – so der Wortlaut Anton Bruckners auf der Titelseite – „Seiner K. u. K Apostolischen Majestät Franz Josef I., Kaiser von
Österreich und Apostolischer König von Ungarn etc. in tiefster Ehrfrucht
gewidmet“. Bruckner war über seine Werke nicht eben redselig, aber im
Falle der Achten gibt es wenige Hinweise, die sich auch bei Max Auer
finden. Auer tituliert das Werk als „Künstlerdrama“, da ist von der „Zerrissenheit der Seele“ die Rede. Bruckner hatte seiner Achten (wie schon
seiner Vierten) zum besseren Verständnis poetische Hinweise mitgegeben,
er soll vor den Hörern seiner Vorlesungen an der Universität sogar
ganze Romane über den Inhalt seiner neuen Sinfonie erzählt haben, worin
der „deutsche Michel“ eine Hauptrolle spiele. Diese „Personifikation des
deutsch-österreichischen Volkscharakters“ mit der Eigenschaft, „den Idealismus trotz aller hereinbrechenden Schicksalsschläge nicht aufzugeben
und schließlich doch zu siegen“ (August Göllerich), habe Bruckner laut
eigener Angabe vor allem im Scherzo porträtiert. Als Assoziation für
das Finale hingegen schwebte Bruckner das Treffen der Kaiser von
Deutschland, Österreich und Russland vor, das 1884 in Skierniewice
stattgefunden hatte, „daher Streicher: Ritt der Kosaken; Blech: Militärmusik;
Trompeten: Fanfare, wie sich die Majestäten begegnen“ (so Bruckner
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gegenüber dem Dirigenten Felix Weingartner). Auch hier nehme der
Michel versteckt an allem teil (was sich musikalisch in der unscheinbaren
Wiederkehr mancher Scherzo-Motivik niederschlage), um sich nachdem
ihm die Posaunen schon „Trauer-Choräle“ geblasen haben – im verklärenden Schluss in den „Erzengel Michael“ zu verwandeln … Diese Hinweise
seien jedoch als nachträgliche Interpretations-Hilfsmittel zum besseren
Einfühlen in die Partitur zu verstehen und nicht als tatsächliche programmatische Vorlagen für die Komposition. „Meine Achte ist ein Mysterium!“,
hatte Bruckner noch selbst bekräftigt – etwas ungeschickt nur, dass er
dieses Mysterium selbst aufzuklären versuchte und dass die von Joseph
Schalk in diesem Sinne verfassten Programmzettel bei der Uraufführung
seiner Gegnern eine willkommene Angriffsfläche boten.
Es ist schwierig, sich dem Werk Bruckners mit zutreffenden Beschreibungen zu nähern, die über die Sprache einer rein „technischen“ Analyse
hinausgehen. Aber soviel ist sicher. Das Werk wirkt nicht nur blechgepanzert, monumental und grandios. Es hat mindestens eben so viele in sich
gekehrte Stellen. Gleich, zu welchem Bild man neigt, es bleibt immer diesem
steten Wechsel zwischen dem, – schlicht gesagt – vollen und dramatischen
Orchester-Tutti und den ruhigen, fast kammermusikalischen Stellen. Fände
man ein Bild aus der Architektur könnte man meinen, im Inneren einer
Kathedrale zu stehen, und man würde ständig die Perspektiven wechseln,
die große und ganze Konstruktion sehen und zugleich die ruhigen Nischen,
das Gewölbe über sich, das Licht schiene in Facetten durch die Fenster.
Nähme man ein psychologisches Bild zu Hilfe, dann wäre es dasjenige von
Affirmation und Zweifel, von Skrupel und Stärke, von Bestätigung und
suchendem Fragen. Ein Naturbild scheint auch plausibel. Gebirge und Ebene.
Felsmassive (in deren ferner Sichtweite Bruckners aufwuchs) und ländliche
Idylle. Wenn also „der Michel“ träumend ins Land hinausblickt, so ist das
weniger der Hinweis auf einen „Dorfdeppen“ (der der „deutsche Michel“
so nicht war), sondern der Blick eines im besten Sinne einfachen Gemüts,
das sich an der Natur erfreut. Und in der Sinfonie finden sich viele klangliche
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Hinweise darauf, wie Bruckner (alpenländische) „Natur“ einfängt. Das
sind: die Horn-Melodie im ersten Satz (Mahler nutzt das Vorbild wenig
später sehr oft), die Harfenklänge im Trio des 3. Satzes (spielt hier die
Bauernzither in der Stube?), Flöten- und Klarinetten-Soli im nur vordergründig monumentalen 4. Satz, die oft schlichte Dreiklangsmelodik und
das 2. Thema im ersten Satz. Im 2/4-Takt-Trio in der Mitte des 2. Satzes
schimmert österreichische Volkstümlichkeit durch, während die von Harfenarpeggien umrankten Hörnerklänge Erinnerungen an Schubert wachrufen.
Man hört viel von Bruckner bei Mahler, so auch den Schluss eines ersten
Satzes im piano (siehe Mahler 9.).
„Zu Recht sprach später der Bruckner-Biograph August Göllerich mit
Blick auf diese Sinfonie von einer‚ Apotheose des Sekundintervalls‘:
Das zu Beginn des 1. Satzes mit einem Halbtonschritt anhebende, im
Tonraum suchende Hauptmotiv kann als Ausgangspunkt aller Themen
des Werks verstanden werden. So fußt der Tonleiter-Anstieg sowohl
im Seitenthema desselben Satzes als auch im Hauptthema des Scherzos
ebenso auf dem Sekund-Intervall wie die nach oben und unten geführten
Abweichungen am Anfang des Adagios. Das Prinzip der Tonleiterbewegung
begegnet noch an vielen weiteren Stellen der Sinfonie: Der letzte, von
Bruckner als ‚Todverkündung‘ beschriebene Höhepunkt des 1. Satzes (noch
bevor das Hauptthema, laut Bruckner gleich einer ‚Totenuhr‘, verebbt)
wird von mächtig aufsteigenden Tonleitern angesteuert. Diese motivischen
Verknüpfungen über die ganze Sinfonie hinweg begünstigen dann
jenen kompositorischen Kunstgriff, auf den Bruckner selbst immer wieder
stolz verwiesen hat: In der prächtigen Coda des Finales werden die
Hauptthemen aller vorherigen Sätze simultan übereinander geschichtet
(am prominentesten sind dabei das Scherzo-Motiv und das Thema
des 1. Satzes wiederzuerkennen).“ (Julius Heile)
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Mit rund 85 Minuten Aufführungsdauer ist die Achte ein langes Werk,
gegliedert traditionell in vier Sätze, bei dem in den Binnensätzen erst
das Scherzo (mit Trio) und dann ein Adagio folgt. Bruckner schafft
musikalischen Zusammenhang, weil er die Themen aus Keimzellen entwickelt und in den einzelnen Sätzen oft auf vorher Gehörtes zurückgreift.
Bekannt ist die Sinfonik Bruckners für ihre speziellen Klangflächen und
eine Terassendynamik, die oft mit den Registern einer Orgel verglichen
wurden. Der Bemerkung, er übertrage Wagner in den Konzertsaal, lässt
sich – nicht als Vorwurf wie früher freilich – nachvollziehen. Das „RingOrchester“ ist bei den Holzbläsern, mit seinen vier Posaunen und der
Basstrompete allerdings noch größer besetzt. Aber von der „Ring Instrumentation“ übernimmt er die 8 Hörner, von denen auch vier Tenortube
(„Wagner-Tube“) spielen. Ähnlich wie mit seiner orgelhaften Terassendynamik ist Bruckner mit dem Prinzip der Klanggruppen-Architektur
verfahren. Der blockartige-kleinteilige Aufbau musikalischer Strukturen
und Formen, ist ein weiteres Kennzeichen des Bruckner-Stils.
Entstehung
Die Achte Sinfonie, seine dritte in c-Moll, komponierte Anton Bruckner
ab 1884/85. Eine erste Überarbeitung des Werks vollendete er 1887. Doch
diese Fassung wurde von Hermann Levi, dem er die Partitur schickte, im
Gegensatz zur Siebenten nicht zur Aufführung angenommen. Deprimiert durch die ablehnende Reaktion des renommierten Dirigenten auf die
Partitur, schuf Bruckner in den drei Folgejahren, statt in Levis Sinne zu
„vereinfachen“, eine wesentlich komplexere, strukturell und instrumentatorisch reichere Neufassung. Um das Werk endlich aufführen zu können,
ließ er sich von wohlmeinenden Freunden und Schülern, allen voran Josef
Schalk, zu „verständniserleichternden“ Eingriffen und Strichen (vor
allem im Adagio und im Finale) überreden, obwohl sie erkennbar der
eigenen kompositorischen Logik zuwiderlaufen. So überarbeitet wurde
die Sinfonie 1891 gleichzeitig bei Haslinger/Wien und Schlesinger/Berlin
auf Kosten des K. u. K Hofes gedruckt. Ein Jahr später durch Hans Richter
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mit den Wiener Philharmonikern uraufgeführt, wurde das Werk in dieser
Gestalt, nicht zuletzt auch durch zahlreiche Wiederholungen in anderen
Musikstädten, zu einem späten Triumph für Bruckner. Im zeitgenössischen
Musikleben spielte er als Sinfoniker so gut wie keine Rolle; die wenigen
Werke, von denen man überhaupt wusste, galten als unaufführbar und
unverständlich. Als Bruckner 1896 in Wien starb, stand er noch immer
im Schatten von Brahms; er hatte nur drei seiner Sinfonien erfolgreich
aufgeführt erlebt – die Vierte, Siebente und Achte. Die Fünfte und Sechste
Sinfonie sowie die drei vollendeten Sätze seiner Neunten hat er niemals
erklingen gehört, und keine der anderen Sinfonien so, wie er sie komponiert
hatte. Das volle Ausmaß von Bruckners Originalität und Modernität
wurde von den Zeitgenossen, für die er seit der Widmung seiner Dritten
Sinfonie an Richard Wagner ein für allemal als Wagnerianer abgestempelt
war, nicht erkannt.
Gernot Wojnarowicz
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Benefizkonzert für die Flüchtlingshilfe
Sonntag, 25. Oktober, 18.00 Uhr, Großes Haus
Die aktuelle Flüchtlingsthematik beschäftigt uns alle. Mit einem
BENEFIZKONZERT am Sonntag, 25. Oktober im Großen Haus
möchten wir Flüchtlinge in Darmstadt unterstützen. Die Einnahmen
gehen an das von der Stadt Darmstadt eingerichtete Spendenkonto.
Freuen Sie sich auf ein musikalisches Programm mit Mitgliedern
des Theaterensembles und dem Staatsorchester Darmstadt unter der
Leitung von Will Humburg. Informationen folgen in Kürze unter
www.staatstheater-darmstadt.de
2. Teddybärenkonzert: Peter und der Wolf
Mittwoch, 28. Oktober 10.00 und 11.30 Uhr, Foyer Großes Haus
Ein musikalisches Märchen für Kinder von Sergei Prokofjew
Sprecherin Katharina Hintzen
Dirigentin Ines Kaun
2. Sinfoniekonzert
Sonntag, 8. November 2015, 11.00 Uhr, Großes Haus
Montag, 9. November 2015, 20.00 Uhr, Großes Haus
Paul Dukas L’ Apprenti sorcier (Der Zauberlehrling)
Jacques Ibert Konzert für Flöte und Orchester
Peter I. Tschaikowsky Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36
Das Staatsorchester Darmstadt
für die Flüchtlingshilfe
Flöte Iris Rath
Dirigent Ivan Repusic
Konzerthinweise
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2. Konzert Soli fan tutti
1.Sinfoniekonzert
Gary Schocker Three Dances für zwei Flöten und Klavier
Erste Violinen
„Une bouche aimée“ und „Tutto che il mondo“
Jean Françaix Thema und Variationen für Klarinette und Klavier
Alan Stephenson Divertimento für drei Fagotte und Kontrafagott
Luigi Boccherini Aria Accademia Nr. 14 für Sopran, Violoncello und
Orchester (bearbeitet für Violine, Klavier und Kontrabass)
Johannes Brahms Trio für Klavier, Violine und Horn Es-Dur op. 40
Theodor Breidenbach, Guyla Vadasz, Susanne Apfel,
Sonntag, 15. November 2015, 11.00 Uhr, Foyer Großes Haus
Giovanni Bottesini Zwei Arien für Sopran, Kontrabass und Klavier:
Sopran Katja Stuber
Flöte Danielle Schwarz, Richard Schwarz
Klarinette Michael Schmidt
Fagott Tabea Brehm, Hans Höfele, Jan Schmitz
Horn Juliane Baucke
Violine Wilken Ranck, Makiko Sano
Violoncello Michael Veit
Kontrabass Stefan Kammer
Klavier Joachim Enders, Wiltrud Veit
Das Staatsorchester Darmstadt
Wilken Rank, Sarah Müller-Feser, Horst Willand, Jane Sage,
Antje Reichert, Miho Hasegawa, Katharina Sommer, Astrid Mäurer,
Johanna Fuchs, Alexander Sachs, Chen Rosen
Zweite Violinen
Megan Chapelas, Sorin Dan Capatina, Emre Tamer, Sylvia Schade,
Christiane Dierk, Heri Kang, Kenneth Neumann, Anne-Christiane
Wetzel, Tatja Gvantseladze, Nikolaus Norz, Caroline Kosa*,
Anne-Katharina Klaus*
Violen
Klaus Jürgen Opitz, Tomoko Yamasaki, Uta König, Barbara Walz,
Katharina Friedrich, Daniel Ibáñez-Garcia, Claudia Merkel-
Hoffmann, Zeynep Tamay, Guillem Selfa Oliver, Friederike Ragg*
Violoncelli
Michael Veit, Kanghao Feng, Albrecht Fiedler, Sabine Schlesier,
Friederike Eisenberg, Alev Akcos, Sanami Akizuki, Kathrin Heintze*
1.Familienkonzert: Tierischer Spaß
Kontrabässe
Ein Spaß für die ganze Familie
Johannes Knirsch, Jörg Peter Brell, Yunsoo Lee
Sonntag, 29. November 2015, 11.00 Uhr, Kleines Haus
Moderation Christian Schruff Dirigent Michael Nündel
Stefan Kammer, Balazs Orban, Friedhelm-Maria Daweke,
Harfe
Marianne Bouillot, Constanze Stieber*
Flöten
Iris Rath, Mareile Dahme, Danielle Schwarz
Besetzung
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Oboen
Michael Schubert, Dieter Groth, Anna Maria Hampel
Klarinetten
Michael Schmidt, Felix Welz, Philipp Bruns
Fagotte
Matthias Müller, Jan Schmitz, Tabea Brehm
Hörner
Filipe Abreu, Juliane Baucke, Christiane Bigalke, Andrew Young*,
Martin Walz (auch Tenortuba in B), Astrid Karolius* (auch Tenortuba
in B), Yvonne Haas (auch Tenortuba in F), Ralf Rosorius
(auch Tenortuba in F)
Trompeten
Manfred Bockschweiger, Tobias Winbeck, Marina Fixle,
Michael Schmeisser
Posaunen
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Freundeskreis Sinfoniekonzerte Darmstadt e.V.
Liebe Musikfreunde,
der Freundeskreis leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, den
Sinfoniekonzerten am Staatstheater Darmstadt eine besondere
Attraktivität zu verleihen. Er verdankt seine Gründung im Jahre 1989
einer Anregung von Herrn Drewanz, dem damaligen GMD, und er
hat sich seitdem unentbehrlich gemacht. Höhepunkt der Spielzeit
2014/2015 war aus unserer Sicht das von uns geförderte Jubiläumskonzert
am 16.11.2014. Außerdem ermöglichten wir in dieser Spielzeit Konzerte
mit Sabine Meyer und Frank Peter Zimmermann. Im Juni 2016 werden wir
das Konzert mit Khatia Buniatishvili unterstützen. Zeigen auch Sie
Kunstverstand und Initiative! Werden Sie Mitglied im Freundeskreis
Sinfoniekonzerte Darmstadt e.V. Wir freuen uns auf Sie!
Anfragen und Informationen
Geschäftsführerin Karin Exner, Marienhöhe 5, 64297 Darmstadt
Tel. 06151.537165 [email protected] Vorsitzender Dr. Karl H. Hamsch
stellvertretende Vorsitzende Jutta Rechel Schatzmeister Helmut Buck
Christian Künkel, Ulrich Conzen, Bernhard Schlesier
Tuba
Eberhard Stockinger
Pauken und Schlagzeug
Frank Assmann*, Jürgen Jäger, Geza Huba*
Stand der Besetzung: 06.10.2015 / * = Gäste
GMD Will Humburg Orchesterdirektion und Konzertdramaturgie
Gernot Wojnarowicz Orchesterbüro Magnus Bastian
Referentin GMD / Direktion Orchester & Oper Franziska Domes
Notenbibliothek Hie-Jeong Byun Orchesterwarte Matthias Häußler,
Willi Rau, Charlotte Weygandt
Wir danken dem Blumenstudio Petra Kalbfuss für die Blumenspende.
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„In der Musik kann es viel
Organisation oder Desorganisation
geben – alles ist möglich.
Ebenso wie es im Wald Bäume,
Pilze, Vögel und alles,
was man sich wünscht, gibt.
Obwohl wir noch so viel
organisieren und sogar die
Organisierung vervielfachen
können, würden das Ganze
in jedem all eine Desorganisierung
ergeben (Lachen).“
Impressum
Spielzeit 2015 | 16, Programmheft Nr. 8
Herausgeber: Staatstheater Darmstadt
Georg-Büchner-Platz 1, 64283 Darmstadt, Telefon 06 15 1 . 28 11-1
Intendant: Karsten Wiegand
Geschäftsführender Direktor: Jürgen Pelz
Redaktion und Texte: Gernot Wojnarowicz
Sollte es uns nicht gelungen sein, die Inhaber aller Urheberrechte ausfindig zu
machen, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden
Gestalterisches Konzept: sweetwater | holst, Darmstadt
Ausführung: Hélène Beck
Herstellung: Drach Print Media, Darmstadt
John Cage:
Für die Vögel. Gespäche. 1984
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