EUROPÄISCHE KOMMISSION GD Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit Sozialer Dialog, soziale Rechte, Arbeitsbedingungen, Anpassung an den Wandel Sozialer Dialog und Arbeitsbeziehungen AUSSCHUSS FÜR DEN SEKTORALEN DIALOG „EISENBAHNVERKEHR“ Sitzung des Lenkungsausschusses 5. Dezember 2008 Kurzprotokolls (genehmigt am 19. Mai 2009) In Abwesenheit des Vorsitzenden führt die Kommission den Vorsitz der Sitzung. Die Protokolle der letzten Sitzung des Lenkungsausschusses (18. April 2008) und der letzten Vollsitzung (22. Mai 2008) werden genehmigt. (1) Informationen der GD EMPL: wirtschaftliche und soziale Auswirkungen der Vereinbarung Herr Silva (GD EMPL, Leiter des Referats Arbeitsrecht) berichtet den Sitzungsteilnehmern über die Vorbereitung des Berichts der Kommission an den Rat über die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Vereinbarung, die der Richtlinie 2005/47/EG im Anhang beigefügt ist und am 27. Januar 2004 zwischen den Sozialpartnern über bestimmte Aspekte der Arbeitsbedingungen von mobilen Arbeitnehmern geschlossen wurde, die für grenzüberschreitende Eisenbahnverkehrsdienstleistungen eingesetzt werden. Er führt zunächst aus, dass die Bestimmungen der Vereinbarung inzwischen in das Gemeinschaftsrecht übernommen worden und die Abschnitte 4 und 11 rechtsverbindlich seien. Er erinnert daran, dass die Fußnote in Abschnitt 4 dazu beigetragen habe, die Bedenken einiger Mitgliedstaaten zu zerstreuen, die gezögert hätten, die Vereinbarung im Wege eines Ratsbeschlusses umzusetzen. Die Mitteilung der Kommission an den Rat über die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Vereinbarung werde in Kürze angenommen, in jedem Fall noch vor der bevorstehenden Sitzung des Rates EPSCO (Rat „Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz“) am 17. Dezember. Damit könne der Kommissar die Minister über den Bericht informieren. Herr Silva stellt die wichtigsten Schlussfolgerungen des Berichts1 vor und warnt die Sozialpartner davor, durch die Nichterfüllung ihrer Verpflichtungen ihre Glaubwürdigkeit gegenüber dem Rat aufs Spiel zu setzen. Auf die Frage nach dem Stand der Umsetzung der Richtlinie in den Mitgliedstaaten räumt der Vertreter der Kommission ein, dass das Bild, das sich diesbezüglich ergebe, nicht zufriedenstellend sei; so hätten acht Mitgliedstaaten die Richtlinie vollständig in nationales Recht umgesetzt und der Kommission ihre nationalen Umsetzungsmaßnahmen übermittelt. Den übrigen 17 Mitgliedstaaten habe die Kommission Aufforderungsschreiben geschickt. 1 KOM(2008) 855 endgültig, angenommen am 15.12.2008. http://ec.europa.eu/employment_social/social_dialogue/sectorial24_de.htm (2) Informationen der GD TREN: jüngste Entwicklungen Herr Castelletti (GD TREN, Leiter des Referats Eisenbahnverkehr und Interoperabilität) berichtet den Sitzungsteilnehmern über die wichtigsten Aktivitäten der GD TREN im Jahr 2008 und über die geplanten Aktivitäten für 2009. Im Mittelpunkt des Teils der Sitzung, der sich mit Fragen und Antworten befasst, steht die Trennung zwischen Verkehrsbetrieben und Infrastrukturmanagement, grenzüberschreitenden Frachtkorridoren und nachhaltiger Infrastrukturplanung. (3) Zusammenarbeit mit der Europäischen Eisenbahnagentur (ERA) Herr Preumont (CER) berichtet über die letzte Sitzung zwischen den Sozialpartnern und der GD TREN zur Frage der Nichtberücksichtigung von sozialen Aspekten bei der Arbeit der Agentur. Die Parteien hätten festgestellt, dass eine Lösung darin bestehen könnte, innerhalb der ERA eine funktionsübergreifende Arbeitsgruppe zu sozialen Aspekten einzusetzen. Frau Trier (ETF) pflichtet ihm dahingehend bei, dass vor allem hinsichtlich von Fragen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz eine funktionsübergreifende Arbeitsgruppe benötigt wird, welche aus Fachleuten auf dem Gebiet Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz bestehen sollte (und nicht von technischen Sachverständigen, wie dies heute der Fall sei). Herr Grillo (GD TREN) betont erneut seine Bereitschaft, eine kleine Sitzung zwischen allen Beteiligten zu organisieren, und bittet die Sozialpartner, ihm konkrete Beispiele zu nennen, die zeigten, wo ihre Vertreter bei der Agentur Schwierigkeiten hätten, sich Gehör zu verschaffen, oder wo die Agentur oder andere Sachverständige es ablehnten, sozialen Aspekten Rechnung zu tragen. Die ETF ist der Auffassung, dass bis Ende Februar ein gemeinsames Papier vorgelegt werden könnte. Die CER möchte jedoch kein gemeinsames Papier vorlegen. Es wird vereinbart, dass zwischen der GD TREN, der GD EMPL, der ERA und den Sozialpartnern im Februar oder März eine Sitzung stattfinden soll, sofern eine Liste mit konkreten Beispielen vorliegt. Auf dieser künftigen Sitzung könnte man sich auch mit der anderen Frage (wie die Koordinierung zwischen dem Ausschuss für den sektoralen Dialog und der ERA verbessert werden könne) befassen. Die ETF unterstreicht, dass es keinen Sinn ergebe, die ERA zu Sitzungen über den sozialen Dialog einzuladen, wenn beide Seiten der Branche sich nicht über das Ziel einer solchen Mitwirkung einig seien. (4) Umsetzung des Arbeitsprogramms 2008-2009 Die Parteien gehen auf die einzelnen Punkte ihres Arbeitsprogramms ein. Anpassungsfähigkeit und Interoperabilität Im Hinblick auf die Klärung der Frage der Vereinbarung über die europäische Fahrerlaubnis gibt die ETF bekannt, dass sie grünes Licht für die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung bekommen habe. Ein Punkt müsse jedoch noch ausformuliert werden. Die CER schlägt folgenden Wortlaut vor: „Nach Annahme und Veröffentlichung der Modalitäten und Parameter der zusätzlichen Bescheinigung verpflichten sich die Mitglieder der CER, die zusätzliche Bescheinigung baldmöglichst für Fahrzeugführer auszustellen, die für interoperable grenzüberschreitende Verkehrsdienstleistungen eingesetzt werden.“ 2 Nach Auffassung der ETF sollte die gemeinsame Erklärung (jedoch ohne offizielle Feierlichkeiten) unterschrieben und der Vereinbarung im Anhang beigefügt werden. Sie sei in Zukunft fester Bestandteil der Vereinbarung. Die CER erklärt sich damit einverstanden, das gemeinsame Dokument so schnell wie möglich zu erstellen. Darüber hinaus sollte der gemeinsame ausführliche Bericht über die Umsetzung unter Dach und Fach gebracht werden (die ETF werde in Kürze geringfügige Änderungen vorlegen). Herr Inglese (FS) berichtet über den Stand des Projekts VS/2008/0192 über die Weiterverfolgung der Vereinbarung über Arbeitsbedingungen (siehe Diapräsentation). Er berichtet ausführlich über die Vorbereitung des Besuchs in Italien, der für den 12. und 13. Februar 2009 in Rom geplant ist. Beschäftigungsfähigkeit und Chancengleichheit Im Namen von Frau Reinhardt stellt Frau Streichert (beide DB) die Ergebnisse des ersten jährlichen Fragebogens über die Weiterverfolgung der Fortschritte bei den gemeinsamen Empfehlungen zu einer besseren Vertretung und Integration von Frauen im Eisenbahnsektor (siehe Diapräsentation) vor. Es seien 16 Antworten aus 12 Ländern eingegangen. Die Sozialpartner halten diese Arbeit für höchst aufschlussreich – sie sollte im nächsten Jahr wiederholt werden. Die ETF unterbreitet zwei Vorschläge: Überprüfung, ob die Antworten neue Aspekte enthalten, die im Anhang der Empfehlungen zuvor nicht aufgeführt waren; Aufnahme der Kontaktangaben zu den ermittelten bewährten Praktiken (dies würde den Austausch von bewährten Praktiken erleichtern). In Bezug auf die Weiterverfolgung der Empfehlungen zur Unsicherheit und zum Gefühl der Unsicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln führt Frau Trier aus, dass die ETF gerne einen Vorschlag für ein Projekt unterbreitet hätte, da das Thema auch im Zusammenhang mit größeren Strecken heiß diskutiert werde. Beide Seiten halten es für lohnenswert, spezifische bewährte Praktiken näher zu beleuchten. Beide beklagen jedoch auch einen Mangel an operativen Kapazitäten, so dass dieses Thema derzeit nicht vorrangig behandelt werden könne. Frau Streichert unterbreitet einen Vorschlag zu der Frage, wie die Konferenz zum Thema Beschäftigungsfähigkeit weiterverfolgt bzw. wie die Frage des demografischen Wandels und der Attraktivität des Sektors aufgegriffen werden könne (siehe Diapräsentation). Die ETF habe nach wie vor Probleme, wenn es um die Frage gehe, wie diese beiden Aspekte (Beschäftigungsfähigkeit/demografischer Wandel) miteinander in Einklang gebracht werden könnten. Ein Projektvorschlag könne realistischerweise frühestens für Herbst 2009 erwartet werden. Die CER ist bereit, die Projektidee zu unterstützen, wenn ihre deutsche Mitgliedsgesellschaft bereit ist, das Projekt durchzuführen. Es wird vereinbart, diese Fragen auf der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe zu besprechen und dabei auch die Fortschritte im Zusammenhang mit anderen Teilen des Arbeitsprogramms zu berücksichtigen (wie z. B. ERTMS). (5) Verschiedenes Für das Jahr 2009 sind die nächsten ordentlichen Sitzungen geplant wie folgt (noch zu bestätigen): 4.2. (Arbeitsgruppe I, inzwischen bestätigt), 19.3. (Arbeitsgruppe II, es muss allerdings ein Alternativtermin gefunden werden), 29.4. (Lenkungsausschuss), 10.6. (Vollsitzung), 7.7. (Arbeitsgruppe II), 12.10. (Arbeitsgruppe I), 8.12. (Lenkungsausschuss). 3 Teilnehmer der Sitzung vom 5.12.2008: Arbeitgeber Herr Inglese (FS) Herr Olofsson (EIM/BV) Herr Preumont (CER) Frau Rango (FS) Herr Silva (REFER) Frau Streichert (DB) Arbeitnehmer Herr Nemeth (ETF) Frau Trier (ETF) Herr Wacsin (CGT) Europäische Kommission Herr Castelletti (GD TREN/E/2) Herr Diallo (GD EMPL/F/2) Frau Durst (GD EMPL/F/1) Herr Grillo (GD TREN/E/2) Herr Silva /GD EMPL/F/2) 4