Kampf gegen multiresistente Keime: erste Erfolge O-Ton: -

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Deutscher Hörfunk Dienst
18.05.17 - 19:00
erstellt: 12.11.2014
Kampf gegen multiresistente Keime: erste Erfolge
O-Ton: -Länge: 2:57 (4 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder
Info: Keime, gegen die kein Antibiotikum mehr hilft, töten jedes Jahr tausende Patienten in
deutschen Krankenhäusern. Auf der Medica haben wir uns einen Vortrag über die aktuelle
Lage angehört. Davon handelt das Kollegengespräch. Und zumindest beim Kampf gegen
den prominentesten Vertreter, das MRSA-Bakterium, gibt es erste kleine Erfolge.
Anmoderation: Resistente Keime gehören zu den großen Schrecken für Patienten in
Krankenhäusern und Arztpraxen. Sind die gegen Antibiotika immunen Bakterien einmal im
Körper, werden die Befallenen sie nur sehr schwer wieder los. Auf der Medica in Düsseldorf
hat sich unser Messereporter Harald Schönfelder angehört, wie die aktuelle Situation von
Ärzten bewertet wird.
Frage 1: Harald, fühlen sich die Keime noch wohl im Krankenhaus?
Frage 2: Was tun die Mediziner denn gegen die Keime, bei MRSA scheint es ja zu wirken?
Frage 3: Viele resistente Bakterien kommen ja auch über die Tiermast bei uns an. Hat sich
da was getan?
Frage 4: Was passiert dann, wenn ich mir so einen Keim eingefangen habe, wie werde ich
den wieder los?
Abmoderation: Resistente Keime sind weiter ein Problem in Krankenhäusern und
Arztpraxen und sie werden es in den nächsten Jahren auch bleiben. Aber zumindest beim
am weitesten verbreiteten Keim, dem MRSA gibt es leichte Forschritte.
--------------------Antwort 1: Leider ja, das kann ich so allgemein sagen. Dann aber muss man schon
unterscheiden, denn Keim ist nicht gleich Keim. Am bekanntesten sind sicher die
MRSA-Bakterien, die halten sich hartnäckig, aber es gibt dort erste Erfolge, hat Klaus
Pfeffer ausgeführt, der Direktor des Instituts für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der
Uniklinik Düsseldorf. Denn diese Bakterien verbreiten sich nicht weiter, ihr Bestand scheint
stabil zu sein und teilweise werden sie sogar weniger. Das ist aber noch kein Durchbruch,
das sind erst Anfangserfolge. Schlechter sieht es bei anderen Bakterien aus, wie zum
Beispiel dem E. coli, einem Darmbakterium. Deren Vorkommen hat sich in den letzten
Jahren wenigstens vervierfacht. Also, ja sie fühlen sich noch wohl.
Antwort 2: Sie setzen dabei vor allem auf Vorbeugung, sie wollen die Bakterien daran
hindern, sich weiter auf andere Menschen zu verbreiten. Dazu gehört dann eben ein starker
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Einsatz von Desinfektionsmitteln im Krankenhaus. Dann soll auch der Einsatz von
Antibiotika deutlich verringert werden. Da müssen wir Patienten aber auch uns an die
eigene Nase fassen. Denn wir sollten bei grippalen Infekten beim Arzt nicht gleich nach
Antibiotika verlangen, die werden meist von Viren ausgelöst und da nutzen Mittel gegen
Bakterien erstmal gar nichts. Und zum zweiten sind sie dann das Experimentierfeld für die
Bakterienevolution. Alle Keime, die in uns nicht getötet werden, können Resistenzen
entwickeln. Die vermehren sich ziemlich schnell und wenn das Feld frei ist, weil viele
Bakterien tot sind, können sie die frei gewordenen Orte in uns für sich haben.
Antwort 3: Eher nein, in der Mast dürfen Antibiotika zwar nur noch gegen Krankheiten
eingesetzt werden. Doch das gilt nur für Fleisch aus der EU. Wenn das gefrorene
Hühnchen von woanders herkommt, dann finden sich im Tauwasser ziemlich viele
resistente Keime, sagt Klaus Pfeffer. Das gleiche gilt für Shrimps, die oft aus großen
Farmen aus Asien stammen. Und auch Reisen, vor allem nach Südostasien, sind ein
Problem. Beliebte Reiseziele wie Thailand oder Indonesien mit seiner Insel Bali sind
Risikoregionen, in denen sich der Tourist gerne mal einen resistenten Keim einfängt.
Antwort 4: Also, was passiert, ist einfach, dass Medikamente gegen Bakterien nicht mehr
wirken. Dann können sich Darmbakterien im Körper ausbreiten, das ist, wie das Wort Darm
schon sagt, ziemlich unangenehm. Und auch eigentlich für uns harmlose Bakterien wie
MRSA können gefährlich werden, wenn das Immunsystem durch Operationen oder
Erkrankungen geschwächt ist. Dann greifen auch diese eigentlich harmlosen Bakterien uns
an. Letzten Endes bedeutet das eine bis zu doppelt so lange Heilungszeit für die
eigentliche Erkrankung, wegen der der Patient im Krankenhaus liegt und eine bis zu drei
mal höhere Sterblichkeit. Letzten Endes sterben mehrere tausend Patienten im Jahr in
Deutschland an den Attacken der resistenten Bakterien. Und los wird man sie durch
spezielle Medikamente. Das ist aber auch eine lange Angelegenheit, ein halbes bis zu
einem Jahr dauert es, bis die wieder aus dem Körper raus sind.
zum Beitrag gehörende mp3-Datei:
Medica_14_resistente_Keime_KLG.mp3
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