THEATER DRACHENGASSE 1010 WIEN, FLEISCHMARKT 22 TEL. 512 13 54 [email protected] WWW.DRACHENGASSE.AT jenseits von fukuyama von Thomas Köck Österreichische Erstaufführung Eigenproduktion Theater Drachengasse Regie: Katharina Schwarz Bühne, Sound: Samuel Schaab Kostüm: Christina Helena Romirer Regieassistenz: Natalie Assmann Lichttechnik: Martin Schwab Es spielen: Pilar Aguilera Aleksandra Corovic Johanna Rehm Steve Schmidt Dirk Warme Rechte bei: Suhrkamp Verlag Berlin Der Autor Thomas Köck wird bei der Premiere anwesend sein. Theater Drachengasse 7. – 19. März und 30. März – 16. April 2016 Di-Sa um 20 Uhr Kartenbestellung: [email protected] oder 01 5131444 Pressefotos unter www.drachengasse.at/presseinfo.asp jenseits von fukuyama JAJA, NAJA, NA KLAR, WARUM NICHT, EIN KAFFEE AM VORMITTAG, UND SONST SO, DAS KIND, AUCH FIT? KANN SCHON ALLEINE HEULEN? Am Institut für Glücks- und Zukunftsforschung kämpfen Peer, Finn und Julia um ihr persönliches Glück auf der Karriereleiter. Dafür nimmt Finn heimlich Bessermacher am Klo, Peer hetzt dauerlächelnd zwischen Fristen und Krisengipfel hin und her, und Julia übt sich widerstandslos in der Kunst der Doppeldeutigkeit. Aber hey, es macht Spaß. Auch noch, als am Institut ein Datenleck entdeckt wird? Hochsensible Daten könnten draußen eine verheerende Wirkung entfalten. Institutsleiterin Dr. Phekta versucht vergeblich, die Glückswerte unter Kontrolle zu halten. Längst laufen sie Amok gegen weitere Berechnungen. So bleibt ihr nur, im Durchschnittsraum Schutz zu suchen. Während es zwischen ihren Mitarbeitern zum Showdown kommt, sitzt sie dort zwischen Angstattacken und Parkettimitat mit dem statistischen Durchschnitt auf der Durchschnittscouch. Und harrt der Zukunft, die draußen vor der Tür ein unberechenbares Eigenleben entwickelt. © Andreas Friess Thomas Köck Thomas Köck, 1986 in Steyr, Oberösterreich, geboren. Sozialisiert durch Musik, studierte er zunächst in Wien und Berlin Philosophie und Literaturwissenschaften, seit 2012 Studium des Szenischen Schreibens an der Universität der Künste in Berlin mit Aufenthalt am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Veröffentlichungen in verschiedenen Anthologien. Mit jenseits von fukuyama gewann Köck den Osnabrücker Dramatikerpreis 2014. Im Februar 2015 erhielt Köck für sein Stück Isabelle H. (geopfert wird immer) den Stückepreis des Else-Lasker-SchülerDramatikerpreises, verbunden mit einer Uraufführung am Pfalztheater Kaiserslautern. Er erhielt das Thomas-Bernhard-Stipendium 2015 am Landestheater Linz und das Wiener Dramatikerstipendium. Das Stück paradies fluten (verirrte sinfonie) war eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt 2015. In der Spielzeit 15/16 ist Köck Hausautor am Nationaltheater Mannheim. Für paradies fluten wurde Thomas Köck im Jänner 2016 mit dem Kleist-Förderpreis ausgezeichnet. © Suhrkamp Verlag Thomas Köck über jenseits von fukuyama totalliberalisierung zweipunktnull als vor einem vierteljahrhundert mit dem fall der berliner mauer nicht nur die letzte physische grenze zwischen den beiden großen ideologien im zwanzigsten jahrhundert fiel, passierte etwas seltsames. die geschichte wurde pausiert. der historische prozess wurde ua von francis fukuyama für beendet erklärt, nichts stand der welteroberung der freien märkte, dem unerträglichen zwang zur selbstverwirklichung, der herrschaft der neuen selbstständigen etc. mehr im wege. die welt war flach geworden, eindimensional und sie hatte mit dem ende der bipolaren weltordnung auch ein korrektiv verloren - und ihre inhärente dialektik. die große erzählung, die darauf dann folgte, kennen wir alle: wir leben in der besten aller möglichen welten, wir haben alle grenzen abgeschafft, die waren dürfen frei verkehren und der mensch fährt munter mit, wir haben die finsteren bürgerlichen abgründe überwunden und uns sexuell auch noch befreit, wir sind unsere eigenen, kreativen, kleinstunternehmerischen herren und keine lohnarbeiter mehr, wir haben die fabriken verlassen, etc. pp. Ende der geschichte. totalliberalisierung aller werte und verhältnisse. allerdings, meine damen und herren, liebe kinder, vergessen wir nicht die geschichte, die der ideologischen schönfärberei, der rede vom paradiesischen zustand der europäischen spätmoderne einen strich durch die rechnung gemacht hat und die in diesem text zurückkehrt: die grenzen werden wieder aufgebaut, russland und die usa stehen sich plötzlich auf der krim und in syrien in stellvertreterkriegen wieder gegenüber, der humanismus, die menschenrechte, sämtliche errungenschaften der moderne sind im neoliberalen selbstverwirklichungsbrei komplett untergegangen, liebe ist zur ausrede geworden, ständig menschen zu verlassen, weil die möglichkeiten auf dem pärchenmarkt heute ja so unendlich erscheinen, unsere hochtechnologie, wie unsere kleidung, unsere bizarr glücklichen verhältnisse sind von kinderhänden zusammengebastelt, die nie gelernt haben zu schwimmen; willkommen in der entsolidarisierten, unendlich einsamen, außengrenzen fordernden mitteleuropäischen wunderwelt zu beginn des 21. jahrhunderts. wenn man beobachtet, wie hilflos im moment „politische“ protagonisten dem historischen prozess gegenüberstehen, weiß man wieder, was man mit dem „ende der geschichte“ verloren hat: die vision einer gemeinschaftlichen lösung. die frage nach der besseren welt. stattdessen regiert auch auf dem politischen parkett der individualismus. am ruhm und am schnellen erfolg wollen alle teilhaben, an der arbeit keiner. darüber will dieser text nachdenken. viel spaß. c thomas köck, 2015 Das Team Katharina Schwarz – Regie Katharina Schwarz wurde 1980 in Wien geboren, wo sie als freie Regisseurin lebt. Nach Jahren in der freien Theaterszene in Wien (als Regieassistentin, Schauspielerin und Regisseurin) war sie 2008–2010 Regieassistentin am Schauspielhaus Wien. Ab 2011 realisierte sie dort Inszenierungen wie Das Sausen der Welt und Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends – beides von PeterLicht – und zahlreiche szenische Lesungen und Jugendprojekte. Außerdem inszenierte sie beispielsweise mehrfach in diversen Spielstätten des Linzer Landestheaters – unter anderem hamlet ist tot. keine schwerkraft von Ewald Palmetshofer oder Monsun von Anja Hilling – oder für die Vereinigten Bühnen Bozen unter anderem Tschick nach Wolfgang Herrndorf. Seit 2014/2015 begleitet sie den Nachwuchswettbewerb im Theater Drachengasse als Dramaturgin. Samuel Schaab – Bühne und Ton Studium der Medienkunst bei Bernhard Leitner, Universität für angewandte Kunst und an der Züricher Hochschule der Künste. Lebt und arbeitet als Bildender Künstler und Musiker in Wien. Seine Arbeiten waren unter anderem in der Thyssen Bornemisza Art Contemporary 21, der 14. Architekturbiennale Venedig 2014, dem Kunsthaus Mürzzuschlag, der Galerie 5020 Salzburg, dem Dumbo Arts Festivals New York, dem Soulangh Art Center Taiwan, der Gallery38 Tel Aviv, dem Künstlerhaus Wien, der Sammlung Friedrichshof oder der Ars Electronica zu sehen. 2010 gründete er mit Christian Schröder, Sebastian Bauer und Markus Taxacher die Sound-Performance Gruppe Kollektiv Rauschen. Als Musiker und Bühnenbildner arbeitete er unter anderem für das Schauspielhaus Wien, das Volkstheater München, das Werk X Wien, das Schauspiel Hannover oder den Bayerischen Rundfunk. Christina Helena Romirer – Kostüme Geboren in Graz, lebt und arbeitet als Bühnenbildnerin und Künstlerin in Wien. 2009 diplomierte sie mit der Ausstattung für das Stück Hamlet in der Studienrichtung Bühnengestaltung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Ausgewählte Projekte der Jahres 2013/2014: Amadé und Antoinette, Bühne und Kostüme (Regie: Katharina Schwarz / Vereinigte Bühnen Bozen), Erstes Grazer Gründungsmusical, Bühne und Kostüme (Regie: Rupert Lehofer / Theater im Bahnhof / Graz), Das Alex Prinzip, Bühne und Kostüme (in Zusammenarbeit mit der Zweiten Liga für Kunst und Kultur / Hitzendorf), ZONING, Gruppenausstellung (Wien), Verwall View (Gruppenausstellung / Arlberghospitz / St. Christoph am Arlberg). Es spielen: Pilar Aguilera – Dr. Phekta Geboren in Santiago de Chile, wuchs in Köln auf und lebt seit über 20 Jahren in Wien. Von 1984–1994 arbeitete sie in freien Theaterproduktionen in Deutschland, von 1997–2008 in Produktionen in diversen Häusern in Österreich, wie z. B. Theater im Rabenhof, die Theater Künstlerhaus, Ensemble Theater, Drama X, WUK, Renaissancetheater, Gruppe 80, Studiobühne Villach, Theater im Zentrum, Theater Drachengasse, Operettenfestspiele Bad Ischl, Schauspielhaus Wien, Theater in der Josefstadt / Kammerspiele, KosmosTheater, neuebuehnevillach, Das TAG. Von 2008–2015 war sie festes Ensemblemitglied am Theater der Jugend Wien. Seit September 2015 ist sie wieder als freie Schauspielerin in Wien tätig und war zuletzt in La Línea – Der Traum vom besseren Leben im Dschungel Wien zu sehen. Im Theater Drachengasse war sie zuletzt in Die sieben Tage des Simon Labrosse von Carole Fréchette zu sehen. Aleksandra Corovic – Miriam Geboren in Herne, wuchs zweisprachig auf und studierte nach dem Abitur Anglistik und Romanistik an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2010–2014 studierte sie Schauspiel am Konservatorium Wien Privatuniversität (heute MUK). Sie spielte u. a. im Werk X, Dschungel Wien und beim nicht. THEATER Ensemble. 2014 wurde sie beim internationalen Martin McDonagh Theaterfestival in Perm, Russland, als „beste Hauptdarstellerin“ für die Rolle der Maureen in Die Beautyqueen von Leenane ausgezeichnet. Im Theater Drachengasse war sie zuletzt beim Nachwuchswettbewerb 2014 im Stück Für Sie spielen wir die Hauptrolle zu sehen. Johanna Rehm – Julia Studierte nach Ende der Schulzeit in Würzburg Philosophie, arbeitete am dortigen Mainfranken Theater als Assistentin und leitete verschiedenste Projekte als Theaterpädagogin – in diesem Bereich ist sie heute noch tätig. 2008–2012 widmete sie sich unter der Leitung von Peter Ender einem Schauspielstudium am Konser-vatorium der Stadt Wien. Seit Ende 2011 war sie u. a. am Schauspielhaus Wien, am Landestheater Niederösterreich, Theater zum Fürchten, Salzburger Landestheater, sowie in freien Projekten zu sehen. Steve Schmidt – Peer Geboren in Berlin. Nach dem Abitur studierte er Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule München und am Konservatorium Wien Privatuniversität (heute MUK). Er spielte u. a. am Landestheater Niederösterreich, Dschungel Wien, Theater im Kunstquartier / Salzburg und beim nicht.THEATER Ensemble. Neben der Arbeit als Schauspieler sucht er nach neuen Konzepten der Theaterlehre, sowie der stärkeren Integration von Bewegungswissenschaften und der angewandten Neurowissenschaft in die Theaterarbeit. Im Theater Drachengasse war er zuletzt in X Jahre Kriegsfreiheit von Leon Engler zu sehen. Dirk Warme – Finn Geboren in König-Wusterhausen, lebt in Wien. Ausbildung am Max Reinhardt Seminar, Engagements an der Volksoper, am Burgtheater sowie in der Freien Szene, z. B. in der Garage X und bei der Arge Kultur Salzburg sowie im Theater Drachengasse. Mitwirkung an Film- und Fernsehproduktionen. Im Theater Drachengasse war er zuletzt in Das Ding von Philipp Löhle zu sehen.