Musikverein Regensburg e. V.

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Musikverein Regensburg e. V.
Samstag, 31. Oktober 2015, 19:30 Uhr, Vielberth-Gebäude der Universität (H 24)
TRIO PIERROT
Johanna Pichlmair, Violine, David Kindt, Klarinette, Helge Aurich, Klavier
Das „Trio Pierrot“ wurde im Jahr 2013 gegründet. Sehr rasch zeichneten sich Erfolge ab, ein
erster gemeinsamer Höhepunkt ist der Gewinn eines Stipendiums beim 40. Deutschen Musikwettbewerb und die damit verbundene Aufnahme in die 59. Bundesauswahl Konzerte
Junger Künstler. Das spannende und einzigartige Repertoire für die nicht ganz alltägliche
Besetzung Violine, Klarinette und Klavier erweitert das Trio durch Transkriptionen und Bearbeitungen bedeutender Kammermusikwerke.
Johanna Pichlmair (geb.1990) genoss eine umfangreiche Ausbildung u.a. bei Antje
Weithaas und Pinchas Zukerman. Sie ist Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe. Es entstanden bereits mehrere Aufnahmen und Liveübertragungen bei
Radio Ö1 und beim Bayerischen Rundfunk, sowie CD-Aufnahmen. Sie hatte bereits weltweite Soloauftritte und Rezitale. Johanna ist Stipendiatin in mehreren Stiftungen (u.a. Deutsche
Stiftung Musikleben). Seit Oktober 2014 ist sie Mitglied der Herbert-von-Karajan Akademieder Berliner Philharmoniker. Als Preisträgerin des Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrumentenfonds 2012 spielt Johanna eine Violine von Joseph Guarneri Filius Andreae, Cremona ca. 1730-35.
Der Klarinettist David Kindt, 1985 in Filderstadt geboren, erhielt seinen ersten Klarinettenunterricht im Alter von elf Jahren. Er studierte Klarinette an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart bei Norbert Kaiser, gefördert durch ein Stipendium der
Studienstiftung des deutschen Volkes. Ebenso ist er Stipendiat des Deutschen Musikrats
und Preisträger des Europäischen Kammermusikwettbewerbes in Karlsruhe. Seine Orchesterlaufbahn begann er 2008 als Stipendiat in der Orchesterakademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und spielte unter Dirigenten wie Mariss Jansons, Zubin
Mehta, Kent Nagano und Sir Colin Davis. Seit 2012 ist er 1. Solo-Klarinettist im Sinfonieorchester Aachen.Ein wichtiger Bestandteil seines musikalischen Schaffens ist die Kammermusik.
Helge Aurich, geboren 1985 in Stuttgart, begann im Alter von vier Jahren mit dem Klavierspiel. Nach einem Vorstudium für musikalisch Hochbegabte an der Musikhochschule Freiburg i. Br. nahm er 2004 sein Klavierstudium an der Hochschule für Musik und Theater Rostock auf, welches er im künstlerischen sowie pädagogischen Bereich mit Bestnoten abschloss. Er ist mehrfacher Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe und erhielt
zahlreiche Förderpreise und Stipendien. Eine vielfältige Konzerttätigkeit führte ihn als Solist,
Kammermusikpartner und Liedbegleiter bereits durch viele Länder Europas, nach Asien und
in die USA. Helge Aurich unterrichtet im Rahmen von Lehraufträgen Klavier und Korrepetition an den Musikhochschulen Rostock und Stuttgart.
Programm
Jan Vanhal
Trio Es-Dur op. 20 Nr. 5
-21739 – 1813
Allegro
Grazioso
Allegretto
Sebastian Currier
Geb. 1959
aus: Verge (1997)
almost too fast
almost too slow
almost too dark
almost too light
almost too much
almost too little
Igor Strawinsky
1882 – 1971
Suite aus: L’ Histoire du soldat
Marche du Soldat
Le Violon du Soldat
Petit Concert
Tango – Valse – Rag
La Danse du Diable
- Pause -
Darius Milhaud
1892 – 1974
Suite op. 157b (1939)
Ouvertüre
Divertissement
Jeu
Introduction et Final
Béla Bartók
1881 – 1945
Kontraste Sz 111 (1938)
Verbunkos
Pihenö
Sebes
Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Musikrates und
des Kulturreferates der Stadt Regensburg
-3-
Johann Baptist Vanhal: Trio Es-Dur op. 20/5
Der im Jahre 1739 im ostböhmischen Neu Nechanitz geborene Johann Baptist Vanhal gehört zu jenen zahlreichen Meistern der Wiener Klassik, die im Schatten des großen Dreigestirns Haydn, Mozart und Beethoven von der Nachwelt bald gründlich vergessen wurden,
bevor ihnen in jüngerer Vergangenheit wieder etwas mehr Aufmerksamkeit gezollt wird. Dabei war Vanhal zu Lebzeiten ein allseits respektierter, sogar höchst angesehener Wiener
Musiker. In den 1760er und 1770er Jahren gehörte er neben Haydn und Dittersdorf zu den
populärsten Schöpfern von Sinfonien, von denen besonders einige mit „Sturm und Drang“Charakter im Zuge der historischen Aufführungspraxis sich heute wieder einen Platz im Musikleben erobert haben.
Noch Vieles aus Vanhals umfangreichem Oeuvre gäbe es ebenfalls wieder zu entdecken,
darunter Konzerte, Kammer- und Klaviermusik sowie Messen, Requien und eine große Stabat-Mater-Vertonung. Als Wiederentdeckung darf man auch das am heutigen Abend erklingende Es-Dur-Trio op. 20/5 betrachten. Es zeigt, dass nicht nur Wolfgang Amadeus Mozart,
sondern auch sein Zeitgenosse Johann Baptist Vanhal vom Klangcharakter der neu entwickelten Klarinette fasziniert war und Musik für dieses Instrument zu schreiben verstand.
Publiziert wurde die Komposition im damals üblichen Rahmen einer Sechsergruppe von Trios beim Pariser Verlag Le Duc; ein erhaltenes Exemplar in der Pariser Nationalbibliothek
diente als Vorlage für den Neudruck, der vor kurzem auf den Markt kam. Das Original trägt
etwas überraschend eine italienische Überschrift: „Sei Trios par Violino, Clarinetto e Basso,
Composte dal Signor Vanhal Compositor di Musica in Vienna“. Noch in die barocke Tradition
zurück verweist hierbei die tiefste Stimme, der „Basso“, der entweder einstimmig auf dem
Cello (alternativ auf dem Fagott) ausgeführt werden kann oder in Harmonien und Oberstimmen ergänzender Generalbassaussetzung auf einem Tasteninstrument.
Das dreisätzige Trio op. 20/5 weist in seiner Klangsprache noch einen ganz galanten höfischen Tonfall auf, bei dem die Instrumente miteinander eine gepflegte Konversation führen.
Leidenschaftlichere Wendungen, Moll-Eintrübungen oder subjektive Äußerungen fehlen. Von
den drei Sätzen sind das Anfangs-Allegro im 2/4- und das Schluss-Allegretto im 3/4-Takt in
knapper Sonatenform gehalten, wobei die Durchführungsabschnitte durch kleinteiligere Bewegung belebter wirken. Ein eigentlicher langsamer Satz fehlt: an seiner Stelle bildet ein
tänzerisch beschwingtes „Grazioso“ im 3/8-Takt und der Dominanttonart B-Dur die Mitte des
Werks.
Sebastian Currier: Verge
Der 1959 in Huntingdon (Pennsylvania) geborene Sebastian Currier wuchs in einer musikalisch begabten Familie auf und ergriff schließlich, wie auch sein Bruder Nathan, den Beruf
des Komponisten. Nach Studien an der Juilliard School und Manhattan School of Music in
New York übernahm Sebastian Currier im Jahre 1999 eine Professur für Musik an der Columbia University in New York, die er bis 2007 innehatte.
Nicht nur in den USA, sondern auch aus Deutschland ergingen an Sebastian Currier immer
wieder Kompositionsaufträge: so schuf er im Auftrag der Berliner Philharmoniker sein Harfenkonzert „Traces“, während Anne Sophie Mutter zur Initiatorin und Widmungsträgerin seines „Aftersong“ wurde. Auch Kammermusik spielt im Oeuvre Curriers eine gewichtige Rolle.
-4Sein 1997 komponiertes „Verge“ für Klarinette, Violine und Klavier wurde für das VerdehrTrio geschrieben und von diesem im Jahre 1999 uraufgeführt. Mit „Rand“, „Saum“ oder
„Grenze“ könnte man den Titel von „Verge“ übersetzen, das aus neun kurzen, zusammen
keine Viertelstunde dauernden Sätzen besteht.
Dazu erläutert der Komponist: „Die Idee für ‚Verge’ leitet sich von einem der Stücke aus Robert Schumanns ‚Kinderszenen’ ab, dem ‚Fast zu ernst“. In diesem Titel ist eine ästhetische
Grenze angesprochen, die zwar angesteuert werden kann, aber nicht überschritten werden
sollte. Wäre das Stück zu ernst, würde es den Rahmen der einfachen, kindlichen Welt der
‚Kinderszenen’ verlassen. Solange es aber andererseits diese Grenze nicht überschreitet,
darf es ihr möglichst nahe kommen. Es ist diese Idee, sich an den Rand des einen oder anderen Extrems zu begeben, welche die Grundlage meiner Komposition bildet. Jeder der
neun Einzelsätze steht an der Scheide zwischen Maß und Übermaß, und ich benutze Schumanns Ausdrucksweise, diese Randbereiche zu kennzeichnen: fast zu schnell, fast zu langsam, fast zu mechanisch, fast zu dunkel, fast zu hell, fast zu zerrissen, fast zu viel, fast zu
wenig, fast zu ruhig. Die neun Sätze können in drei Zyklen zerlegt werden, die jeweils mit
einem gegensätzlichen Paar beginnen. ‚Fast zu viel’ bildet das dramatische Zentrum des
Ganzen, ‚Fast zu zerrissen’ präsentiert kurze Zitate der übrigen Sätze.“
Igor Strawinsky: Suite aus „L’histoire du soldat“
Bereits 1914 hatte Igor Strawinsky sich in der Schweiz niedergelassen, noch nicht ahnend,
dass dieses Land nach der Revolution in seinem Heimatland Russland zu seinem ersten Exil
werden würde. In den neuen, ungesicherten Lebensverhältnissen nach 1917 gab es für ihn
keine Chance, die Serie seiner opulent besetzten Ballettkompositionen wie „Feuervogel“
oder „Petruschka“ fortzusetzen. Vielmehr entstand in Zusammenarbeit mit befreundeten
Künstlern nun die Idee, mit einer Wanderbühne auf Tournee zu gehen und dafür ein Stück
zu schaffen, dessen Aufführung wenig äußeren Aufwand brauchte. Aus diesem Denkansatz
heraus schuf Strawinsky in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Dichter C.F. Ramuz seine
auf russischen Märchenmotiven beruhende „Geschichte vom Soldaten“ für einen Sprecher,
zwei Schauspieler, eine Tänzerin und sieben Instrumente: Klarinette, Fagott, Cornet a piston,
Posaune, Violine, Kontrabass und Schlagzeug.
Die sparsame instrumentale Besetzung der „Geschichte vom Soldaten“ zeigt sich in ihrer
Zusammenstellung von der Entdeckung des US-amerikanischen Jazz inspiriert. Die einzelnen Musiknummern, welche in die Handlung integriert sind, gehören in ihrem Grundtypus
aber noch im Wesentlichen der europäischen Tradition an, so der „Marsch“ des Soldaten, die
spätere „Pastorale“, der kleine und der große „Choral“ wie der abschließende „Triumphmarsch des Teufels“. Nur bei jenen Tänzen, in denen die vom Soldaten durch sein Violinspiel geheilte Prinzessin im zweiten Akt zur Lebensfreude zurückfindet, folgt einem Tango
und einem Walzer am Ende ein „Ragtime“.
Thomas Mann hatte diese „Geschichte vom Soldaten“ im Sinn, als er in seinem „Doktor
Faustus“ ein Musikstück seines Helden, des Tonsetzers Adrian Leverkühn, beschrieb und es
als kritische Antwort „auf die geschwollene Pathetik einer zu Ende gehenden Kunstepoche“
bezeichnete. In dieser Partitur sei „das harmonisch Herrischste, rhythmisch Labyrinthischste
auf das Einfältigste und eine Art von musikalischem Kindertrompetenstil wiederum auf das
stofflich Ausgefallenste angewandt“. Das „hochgetriebene Handwerk“ und die „Künste des
-5Kontrapunkts“ seien „unauffällig gemacht“. Doch sei die „Einfachheitswirkung“ dieser Musik
„sehr fern von Einfalt“, sondern weise eine „intellektuell federnde Schlichtheit“ auf.
Für konzertante Aufführungen fasste Strawinsky Musiknummern des Werks zu einer neunsätzigen „Grossen Suite“ und einer fünfsätzigen „Kleinen Suite“ zusammen, bei welcher er
auch die Musik für Klavier, Violine und Klarinette umarrangierte. Eröffnet wird letztere vom
„Marsch des Soldaten“, der sich als eine für Strawinsky typische „Dekonstruktion“ traditioneller Militär-Signale erweist, die wie in Fetzen gerissen ertönen und schon dadurch ins Uneigentliche gesetzt sind, dass der Takt dieses „Marsches“ im permanenten Wechsel zwischen 3/4-, 2/4- und 3/8-Takt ständig aus dem Tritt gerät.
Zu einer „Szene am Bach“ erklingt in der Schauspielfassung die „Violine des Soldaten“: Über
einer ostinaten Begleitung lässt dieser in selbstvergessenem Spiel kurze Motive in mehrfacher Wiederholung ertönen. Währenddessen erscheint der Teufel in der Gestalt eines Alten,
schleicht umher und legt dem Soldaten plötzlich seine Hand auf die Schulter. Dessen Erschrecken erklärt den verunglückt scheinenden Schlusstakt des Satzes.
Mit seinem „Kleinen Konzert“ lässt der Soldat im zweiten Aufzug an fremdem Königshof eine
Prinzessin gesunden. Diese beginnt nun, in sich steigerndem Tempo und Temperament
Tango, Walzer und Ragtime zu tanzen. Doch auch hier sorgt der Komponist Strawinsky dafür, dass die einzelnen Tanztypen verfremdet und mit rhythmischen Widerhaken versehen
erscheinen.
Einen (nur vorläufigen) Sieg über seinen Widersacher feiert der Soldat im die Suite abrundenden „Tanz des Teufels“. Das wilde Spiel des Soldaten zwingt den Teufel, wie es in der
Regieanweisung heißt, zu „Verrenkungen, konvulsivischem Zucken. Er will seine Füße mit
den Händen festhalten, doch vergeblich. Er fällt erschöpft zu Boden.“
Darius Milhaud: Suite op. 157b
Während der 1930er Jahre stellte der zur „Groupe de Six“ gehörende französische Komponist Darius Milhaud sein Talent häufig in den Dienst von Theater und Kino, so etwa im Jahre
1936, als er die Bühnenmusik für Jean Anouilh’s Schauspiel „Le Voyageur sans bagages“
schuf, das im Pariser Théâtre des Mathurins inszeniert wurde. Um seinen reizvollen Einfällen
über den Tag hinaus ein Weiterleben zu verschaffen, entwickelte Milhaud aus der Bühnenmusik mit leichter Hand seine vierteilige Suite op. 157b für Klarinette, Violine und Klavier. Die
erste Aufführung dieser einfachen, entspannten Arbeit fand am 19. Januar 1937 als Teil einer Pariser Konzertreihe statt, die von der Musikgesellschaft »La Sérénade« veranstaltet
wurde.
Die unbeschwerte, vom Tonfall der Unterhaltungsmusik geprägte Suite beginnt mit einer
„Ouverture“, deren Hauptthema im tiefen Register des Klaviers von einem 3+3+2-Rhythmus
grundiert wird: hier schlagen sich die Einflüsse von Milhauds Begegnung mit der lateinamerikanischen Musik während seines Südamerikaaufenthalts zwischen 1916 und 1918 nieder.
Eine plötzliche Veränderung des Charakters tritt ein, wenn Klarinette und Violine, einander
abwechselnd, im Piano eine melodische Variante des Themas über gewandelter Klavierbegleitung ertönen lassen.
Das Eröffnungsthema des anschließenden „Divertissement“ entwickelt sich im kleinteiligen
Dialog zwischen Geige und Klarinette. Mit dem Einsatz des Klaviers intoniert das Blasin-
-6strument einen neuen musikalischen Gedanken. Der Satz endet mit der Rückkehr des ursprünglichen Themas, das jetzt dem Klavier anvertraut ist und von den übrigen Instrumenten
mit neuen kontrapunktischen Gegenstimmen kommentiert wird.
Ganz auf das Klavier verzichtet der dritte Satz „Jeu“ in fünfteilig spiegelsymmetrischer Form,
bei dem man deutliche Anklänge an die Musik von Strawinskys „L’histoire du soldat“ zu vernehmen meint. Nach einer gemessen schreitenden Einleitung im Fünfertakt endet die Suite
mit einem kapriziösen 6/8-Finale, das auf zwei Grundelementen basiert: einem munter hüpfenden Anfangsgedanken und einem bluesig angehauchten zweiten Thema.
Béla Bartók: Kontraste
Seine drei „Contrasts“ für Violine, Klarinette und Klavier komponierte Bela Bartók im Jahre
1938 im Auftrag des US-amerikanischen Jazz-Klarinettisten Benny Goodman. Dieser wurde
zusammen mit dem nicht weniger renommierten ungarischen Geiger Joseph Szigeti zum
Widmungsträger der Komposition; 1940, nachdem Bartók aus Europa nach den USA emigriert war, sorgte er als Pianist zusammen mit Goodman und Szigeti für die Erstaufführung
der kompletten Komposition bei einem gemeinsamen Auftritt in New York. Die beiden zuerst
entstandenen Rahmenteile der „Kontraste“ hatten ihre Uraufführung allerdings bereits ein
Jahr vorher – ohne Mitwirkung Bartóks – erlebt.
Ursprünglich war geplant gewesen, dass Bartók ein Werk aus „zwei selbstständigen Teilen“
nach dem Vorbild seiner beiden 1928 entstandenen Rhapsodien schaffen sollte. Bartók
komponierte denn auch zwei entsprechende Sätze mit ungarisch-folkloristischem Kolorit,
nämlich einen dreiteiligen „Verbunkos“ („Werbetanz“) und den rondoartigen Tanz „Sebes“.
Dann entschloss Bartók sich jedoch, noch einen mit „Pihenö“ („Ruhe“) bezeichneten langsamen Mittelsatz in der Art seiner „Nachtstücke“ aus der mittleren Schaffensperiode hinzuzufügen. Im Unterschied zu den einstigen „Rhapsodien“ verwendete Bartók für seine „Kontraste“ aber keine authentische ungarische Volksmusik. Die Themen aller drei Sätze sind zwar
von deren Geist inspiriert, doch keine originale Folklore, sondern einfühlsame Stilkopie.
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