Thomas Reiter Marketing im neuen Jahrtausend Von der Produktorientierung zur Beziehungspflege Diplomica Verlag Thomas Reiter Marketing im neuen Jahrtausend: Von der Produktorientierung zur Beziehungspflege ISBN: 978-3-8428-3086-8 Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2012 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. 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Dennoch können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und der Verlag, die Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen. © Diplomica Verlag GmbH http://www.diplomica-verlag.de, Hamburg 2012 Inhalt Einleitung .................................................................................................................................. 7 Fragestellung und Herangehensweise .................................................................................... 8 1. Diffusionstheorie – Relevante Aspekte und theoretischer Bezugsrahmen ................... 13 1.1 Elemente der Diffusionstheorie ...................................................................................... 13 1.2 Entwicklungsprozess einer Innovation........................................................................... 18 1.3 Adoptionsprozess einer Innovation ................................................................................ 20 1.4 Konsequenzen von Innovationen.................................................................................... 26 1.4.1 Klassifikationen von Konsequenzen........................................................................ 28 2. Das Internet als Innovation ............................................................................................... 32 2.1 Relative Vorteile............................................................................................................. 33 2.2 Kompatibilität................................................................................................................. 34 2.3 Komplexität .................................................................................................................... 40 2.4 Probierbarkeit ................................................................................................................. 41 2.5 Beobachtbarkeit .............................................................................................................. 42 3. Konsequenzen der Innovation Internet für Konsumenten ............................................ 44 3.1 Die Individualisierung der Mediennutzung durch das Internet ...................................... 44 3.1.1 Nutzungsintensität und –reichweiten....................................................................... 45 3.1.2 Nutzungsmotivation und -schwerpunkte ................................................................. 48 3.1.3 Fazit.......................................................................................................................... 51 3.2 Die Veränderung des Marktes ........................................................................................ 53 3.2.1 Demokratisierung der Produktions- und Vertriebsmittel und die Verbindung von Angebot und Nachfrage .................................................................................................... 54 3.2.2 Fazit.......................................................................................................................... 61 3.3 Die Nutzung von Suchmaschinentechnologien.............................................................. 66 3.3.1 Filtertechnologien als notwendiges Bindeglied zwischen Angebot und Nachfrage 66 3.3.2 Suchmaschinen und Informationsmanagement ....................................................... 68 3.3.3 Fazit.......................................................................................................................... 73 3.4 Die Verbreitung Virtueller Mundpropaganda ................................................................ 74 3.4.1 Unterschiede zwischen virtueller Mundpropaganda und offline Mundpropaganda 75 3.4.2 Das Schreiben von Kundenartikulationen als Konsequenz ..................................... 77 3.4.3 Das Lesen von Kundenartikulationen als Konsequenz............................................ 82 3.4.4 Fazit.......................................................................................................................... 86 4. Konsequenzen der Innovation Internet für Unternehmen............................................. 91 4.1 Paradigmenwechsel im Marketing ................................................................................. 93 4.2 Beziehungsorientierung in der Kommunikationspolitik ................................................ 96 4.2.1 Neue Herausforderungen durch eine beziehungsorientierte Kommunikationspolitik ........................................................................................................................................... 97 4.2.2 Neue Funktionen und Aufgaben durch eine beziehungsorientierte Kommunikationspolitik .................................................................................................... 99 4.2.3 Neue Zielsetzungen durch eine beziehungsorientierte Kommunikationspolitik ... 102 4.2.4 Neue Instrumente durch eine beziehungsorientierte Kommunikationspolitik....... 105 4.3 Fazit .............................................................................................................................. 108 Schlussbetrachtung .............................................................................................................. 110 Literaturverzeichnis............................................................................................................. 117 Einleitung Das Internet ist für eine Vielzahl an Menschen der industrialisierten Welt eine Selbstverständlichkeit. Es ist fest in den Lebensalltag verwoben und wird täglich aus verschiedensten Intentionen heraus genutzt. Die Anwendungsmöglichkeiten sind unsagbar vielseitig. Die weite Verbreitung, die Nutzungsintensität und die Anwendungsvielfalt dieses Netzwerkmassenmediums unterstreichen dessen Wichtigkeit für die Gesellschaft. Dementsprechend ist das World Wide Web auch für das breite Aufgabenfeld des Marketings zu einer interessanten, mit vielen Chancen und Risiken behafteten Notwendigkeit geworden. Dass das Internet mittlerweile großen Einfluss auf die Marketingstrategien und –konzepte der Unternehmen hat, ist keine Frage mehr, interessant hierbei ist allerdings, wie und warum sich das kommunikative Verhältnis zwischen Konsumenten und Unternehmen mit der massenhaften Verbreitung des Netzwerkmediums Internet geändert hat. „Digitale Technologien haben Einfluss auf die Beziehung des Endverbrauchers zu Produkten, Dienstleistungen, Marken und Unternehmen. Diese haben andere Erwartungen an die Art und Weise, in der Unternehmen mit ihnen kommunizieren, an die Verfügbarkeit von Produkten und Dienstleistungen, an die Berücksichtigung individueller Präferenzen bei der Produkt- und Dienstleistungsgestaltung und an die Preisbildung, um nur einige Aspekte zu nennen“ (Frosch-Wilke/Raith 2002: V). Ein weiterer wichtiger Punkt ergibt sich durch die Möglichkeit zur Interaktivität. Diese ermöglicht Unternehmen wie auch Kunden, in einen direkten Dialog zu treten. Anders gesagt: der Konsument ist nicht mehr länger ein rein passiver Empfänger von Unternehmenskommunikation, er besitzt die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wann und wie er sich welchen kommunikativen Instrumenten der Unternehmen aussetzen möchte. „Gleichzeitig will er die Möglichkeit haben mit den Unternehmen in Kontakt zu treten, sei es, um weitere Informationen zu erhalten oder um das Produkt unmittelbar zu bestellen oder die Dienstleistung in Anspruch zu nehmen“ (Frosch-Wilke/Raith 2002: V). 7 FragestellungundHerangehensweise Das folgende Buch befasst sich mit der Frage: Welche Konsequenzen hat die Diffusion der Innovation Internet für das kommunikative Verhältnis zwischen Konsumenten und Unternehmen? Anders gesagt: Es soll gezeigt werden, dass als Konsequenz des Internets für die Mediennutzung in Form einer Individualisierung und für Marktverhältnisse in Form einer zunehmenden Fragmentierung des Marktes und dem Wegfallen ökonomischer Güterknappheit ein neues kommunikatives Verhältnis zwischen Konsumenten und Unternehmen entstand, das sich in zunehmender Dialogorientierung sowohl von Seiten der Konsumenten als auch von Seiten der Unternehmen äußert. Weitere Konsequenzen für das kommunikative Verhältnis zwischen Unternehmen und Konsumenten werden in der aktuell existierenden Suchmaschinentechnologie und dem Instrument der virtuellen Mundpropaganda gesehen. Diese ermöglichen dem Verbraucher eine informationelle Autonomie gegenüber den Unternehmen, was direkten Einfluss auf die Zielsetzung der Kommunikationspolitik hat. So wird es in Kombination mit neuen Marktgegebenheiten (erleichterter konsumentenseitiger Zugang zu einer Vielzahl von Produkten, individuellere Nachfrage etc.) für die Kommunikationspolitik immer schwieriger, durch kommunikative Maßnahmen produktorientierte bzw. transaktionsorientierte Ziele zu erreichen. Als Konsequenz entwickelt sich das kommunikationspolitische Instrumentarium weg von seiner Produktfixierung und der Erreichung einer USP über die Produkte hin zu einer beziehungsorientierten, dialogbasierten Strategie mit dem Ziel einer dauerhaften Kundenbindung. Um die genannte Zielsetzung zu erreichen, muss zuerst eine theoretische Struktur geschaffen werden, auf der das Buch aufgebaut werden kann. Diese theoretische Struktur findet sich in der bekannten und umfangreichen Diffusionstheorie von Everett M. Rogers (2003) wieder. Die Diffusionstheorie von Rogers wurde deswegen als tragendes Gerüst dieses Buches gewählt, da sie sich ganzheitlich und allgemein mit den Elementen, der Entwicklung, der Adoption und den Konsequenzen von Innovationen beschäftigt. Dadurch wird ein teilweises, deduktives Ziehen von Schlüssen für spezifische Problemstellungen bzw. Innovationen möglich. Beschäftigt man sich mit der Innovation Internet als eine der Schlüsselinnovationen des 20. Jahrhunderts, wird schnell klar, dass diese in ihrem technischen Aufbau und ihren Anwendungsmöglichkeiten so umfangreich erscheint, dass eine ganzheitliche Auseinander8