T ECHNISCHE U NIVERSITÄT M ÜNCHEN Z ENTRUM M ATHEMATIK PD Dr. Andreas Johann Höhere Mathematik I für Bau, Geo, Umwelt — Blatt 3 Wintersemester 2016/2017 Zentralübung Z3.1. Zeigen Sie, dass der Raum Abb(R, R) aller Abbildungen der reellen Zahlengerade auf sich selbst die Vektorraumaxiome erfüllt. Für f , g ∈ Abb(R, R) und α ∈ R definieren wir eine Addition ⊕ und eine Skalarmultiplikation punktweise, d.h. nach folgenden Regeln: (a) h = f ⊕ g ist die Funktion in Abb(R, R), für die gilt: h(x) = f (x) + g(x). (b) k = α f ist die Funktion in Abb(R, R), für die gilt: k(x) = α · f (x). 2 Z3.2. (a) Zeigen Sie, dass folgende Ausdrücke Normen im R sind, wobei v = v1 v2 . Zeichnen Sie jeweils die Mengen {v ∈ R2 | kvk = 1}. (i) kvk∞ = max{|v1 |, |v2 |} (Maximumsnorm) (ii) kvk1 = |v1 | + |v2 | q (iii) kvk2 = v12 + v22 (Euklidische Norm) 2 (b) Zeigen Sie, dass folgende Ausdrücke keine Normen im R definieren, wobei v = v1 v2 . (i) kvk = v1 + v2 (ii) kvk = |v1 | (iii) kvk = v12 + v22 Z3.3. Zeigen Sie mit Hilfe des Skalarproduktes: Es schneide in einem Dreieck mit Eckpunkten A, B und C die Winkelhalbierende im Punkt C die gegenüberliegende Seite c im rechten Winkel. Dann haben die an C angrenzenden Seiten a und b gleiche Länge. Tutorübungen T3.1. Wir betrachten die Vektoren aus R4 1 1 x= 1 1 , 0 −1 y= 1 , 1 2 −6 z= 4 2 (a) Berechnen Sie x + y, 2x, − 12 z, 2x − 12 z. (b) Überprüfen Sie am Beispiel der obigen Vektoren die Gültigkeit der Dreiecksungleichung bzgl. der euklidischen Norm kx + yk2 ≤ kxk2 + kyk2 sowie bzgl. der Maximumsnorm kx + yk∞ ≤ kxk∞ + kyk∞ . T3.2. Gegeben sei ein Dreieck im Anschauungsraum, bei welchem zwei Seiten durch die Vektoren 2 −2 a = 1 , b= 2 2 1 bezüglich eines kartesischen Koordinatensystems gegeben sind. Bestimmen Sie einen Vektor c für die dritte Seite, sowie sämtliche Seitenlängen und Winkel des Dreiecks. T3.3. Der Kurs eines Segelbootes soll im Winkel α zur Windrichtung verlaufen. Auf das Segel wirkt nur die zu seiner Fläche orthogonale Komponente der Windkraft FW . Diese wollen wir mit FS bezeichnen. Auf das Boot wirkt wiederum nur die in Fahrtrichtung liegende Komponente der Segelkraft FS , da das „Schwert“ eine Abdrift des Bootes verhindert. Die Kraftkomponente in Fahrtrichtung bewirkt den Vortrieb und sei mit FB bezeichnet. Welchen Winkel muss das Segel zum Wind haben, um einen maximalen Vortrieb zu liefern? Wind FB Segel FW FS Durch „Kreuzen“ kann ein Segelboot auch direkt gegen den Wind fahren. Wie funktioniert das? T3.4. Wir definieren für ein n ∈ N den Raum der reellen Polynome mit Grad kleiner oder gleich n auf dem Intervall [0, 1] als ) ( n X ak x k mit ak ∈ R für k = 0, 1, . . . , n . Pn ([0, 1]) := p : [0, 1] → R : p(x) = k=0 Betrachten Sie nun P2 ([0, 1]) zusammen mit dem Skalarprodukt Z 1 h p1 , p2 i := p1 (x) · p2 (x)dx für p1 , p2 ∈ P2 ([0, 1]) . 0 Überprüfen Sie nun ob dieses Skalarprodukt die Skalarprodukt-Axiome aus der Vorlesung erfüllt. Die Tutoraufgaben werden am 4.11.2016 besprochen.