Julia Sauter SS 09 9. Präsenzübung zur Linearen Algebra 2 Es sei immer (V, h−|−i) ein K-Vektorraum mit einem Skalarprodukt, das heißt entweder ist K = R, (−) = idR und wir nennen (V, h−|−i) euklidischen Raum oder K = C, (−) = komplexe Konjugation und wir nennen (V, h−|−i) unitären Raum 1 . Dazu gibt es eine Längen- oder Normfunktion » k−k : V → R≥0 , v 7→ kvk := + hv|vi und für K = R eine Winkelfunktion ] : V × V → [0, π], (v, w) 7→ ](v, w) := α ⇐⇒ cos(α) = hv, wi kvkkwk Wir setzen voraus: dimK V = n < ∞. Aufgabe 1: Wir betrachten den euklidischen Raum (R2 , (−, −)), wobei (−, −) das Standardskalarprodukt auf R2 bezeichnet. a) Erklären Sie für (R2 , (, )) mit Hilfe des Satzes von Pytagoras: kvk = Länge der Strecke zwischen 0 und v. b) Erklären Sie für (R2 , (, )) und v, w ∈ R2 mit kvk = kwk = 1, dass 0, v, (v, w)w Eckpunkte eines rechtwinkligen Dreiecks sind. Begründen Sie, dass für ](v, w) ∈ [0, π2 ) in diesem Dreieck Ankathete gilt. cos(](v, w)) = Hypothenuse Aufgabe 2: a) Zeigen Sie in (i) die Äquivalenz, gilt sie noch falls K = C ist? Welche Abbildungen in (ii),(iii) definieren Skalarprodukte? (i) (−, −) : R × R → R, Skalarprodukt ⇐⇒ ∃α ∈ R>0 : (x, y) = αxy (ii) C × C → R, (z, z 0 ) 7→ Im(zz 0 ) (iii) R[T ] × R[T ] → R, ( P i≥0 ai T i , i≥0 bi T P i ) 7→ P i≥0 ai b i b) Machen Sie sich klar: Es seien (−, −), h−|−i zwei (K-)Skalarprodukte auf V , λ ∈ R≥0 , dann sind (−, −) + λh−|−i und für λ > 0 : λh−|−i wieder Skalarprodukte. 1 In der Literatur wird häufig dim V < ∞ für euklidischer oder unitärer Vektorraum verlangt, in dieser Vorlesung nicht. Aufgabe 3: a) Es sei (V, h−|−i) ein Vektorraum mit einem Skalarprodukt, (v1 , . . . , vn ) eine Basis. Zeigen Sie: Ist (−, −) ein Skalarprodukt auf V mit (vi , vj ) = hvi |vj i für alle i, j, so ist (−, −) = h−|−i. (Hinweis: Sie brauchen nur die Sesquilinearität (von h−|−i und (−, −)), d.h.: ∀v, v1 , v2 ∈ V, λ ∈ K : hv1 + λv2 |vi = hv1 |vi + λhv2 |vi und hv|v1 + λv2 i = hv|v1 i + λhv|v2 i ) b) K = R: Müssen zwei Skalarprodukte, die diegleiche Längenfunktion definieren schon gleich sein? Hinweis: Schreiben Sie hv + w|v + wi = ... hin.2 c) Müssen zwei Skalarprodukte, die diegleiche Längenfunktion auf einer Basis definieren schon gleich sein? Hinweis: Schauen Sie sich den 1-dimensionalen Fall an. Aufgabe 4: Ç å 2 −1 Es sei A = ∈ M (2; R). Dann definiert (−, −)A : R2 × R2 → R, (x, y) 7→ txAy ein Ska−1 1 larprodukt. Berechnen Sie für die Standarbasis alle Längen und Winkel bezüglich h−, −iA . Stimmt das noch mit Ihrer Intuition von R2 überein? (Fortsetzung in A6)) Aufgabe 5: Warum sind ONB (unter anderem) praktisch zu kennen? Es sei (V, h−|−i) ein Vektorraum mit Skalarprodukt und {v1 , . . . , vn } eine ONB von V (d.h. hvi |vj i = δij für alle i, j). Zeigen Sie: Für alle v ∈ V gilt v= n X hv|vi ivi . i=1 »P n 2 Falls k−k die zum Skalarprodukt zugehörige Norm ist, so gilt kvk = i=1 |hv|vi i| . Falls nun K = R und v, w ∈ V mit kvk = kwk = 1 und ](−, −) die Winkelfunktion des Skalarproduktes ist, so gilt ](v, w) = α ⇐⇒ cos(α) = n X hv|vi ihw|vi i i=1 Aufgabe 6:(Fortsetzung von A4)) 1. Berechnen Sie b1 = ke1 k−1 A e1 , b2 = e2 −he2 |b1 iA b1 . ke2 −he2 |b1 iA b1 kA 2. Es sei P = (b1 , b2 ), übelegen Sie sich: tP AP = E2 . Folgern Sie, dass b1 , b2 eine ONB für (R2 , h−|−iA ) ist. 2 Analog sieht man für K = C: Zwei Skalarprodukte, die diegleiche Längenfunktion besitzen, haben den gleichen Realteil, müssen aber nicht gleich sein. 3. Stellen Sie e1 , e2 als LK von b1 , b2 dar, etwa e1 = a11 b1 + a21 b2 , e2 = a12 b1 + a22 b2 . (Sie können P −1 = (aij ) oder A5) benutzen). Ç å Ç å a a 4. Folgern Sie: hei |ej iA = ( 1i , 1j ), wobei (−, −) das Standardskalarprodukt ist. a2i a2j Ç å a Wenn wir also ei mit 1i identifizieren stimmt die Intuition (bzgl. Längen+Winkel vom Standardsa2i kalarprodukt) wieder. Aufgabe 7: Es sei (V, h−|−i) ein Vektorraum mit Skalarprodukt und {v1 , . . . , vn } eine ONB von V , 1 ≤ r < n, U := span{v1 , . . . , vr }. Zeigen Sie: U ⊥ = span{vr+1 , . . . , vn }.