DAS LABOR Antibiotikum wege-der-wissenschaft.com Antibiotika sind Stoffwechselprodukte die von Bakterien und Pilzen, zur Abwehr gegenüber anderer Mikroorganismen, gebildet werden. Sie können andere Bakterien töten oder an der Vermehrung hemmen. Sie werden für die Medizin zur Bekämpfung von Infektionen eingesetzt und meist dafür synthetisch gewonnen. Geschichte Am 28. September 1928 entdeckte der britische Arzt und Forscher Alexander Fleming auf seinen Staphylokokken-Kulturen einen Schimmelpilz der Gattung Penicillium notatum, dessen Stoffwechselprodukte die Staphylokokken abtöteten. Die Entdeckung geriet bis zum 2. Weltkrieg in Vergessenheit. Nach dem Einzug von Hitlers Truppen in Polen, erkannten die Alliierten schnell, Strukturformel von Penicillin das bei einem Krieg Tausende Soldaten durch die Folgen einer bakteriellen Infektion sterben würden. Sie fingen an wieder an dem Antibiotikum zu forschen und konnten am Ende des Krieges viele Soldaten mit Penicillin versorgen. Fleming bekam 1945 zusammen mit Howard Walter Florey und Ernst Boris Chain, die seine Untersuchungen weitergeführt hatten, „für die Entdeckung des Penicillins und seiner heilenden Wirkung bei verschiedenen Infektionskrankheiten" den Nobelpreis für Medizin. Darauf hin wurde weiter Intensiv an Antibiotika geforscht und es konnten viele neue antimikrobielle Substanzen hergestellt werden. Ein anderes sehr bekanntes Antibiotikum ist Streptomycin, es erlangte große Bekanntheit als effektives Medikament gegen Tuberkulose. Tuberkulose, auch Schwindsucht genannt, war früher eine echte Volkskrankheit. Viele Kinder überlebten nicht die ersten Lebensjahre, weil sie Strukturformel von Streptomycin an der Lungeninfektion erkrankten. Streptomycin wurde erstmals am 19. Oktober 1943 von Albert Schatz, Elizabeth Bugie und Selman Waksman an der Rutgers University aus Streptomyces griseus isoliert. Mittlerweile gibt es, wie auch von Penicillin, viele Derivate. Wirkungsweise von Antibiotika Man unterscheidet 3 Arten von Wirkungsweisen von Antibiotika. Bakteriostatisch, diese Art, hindert die Bakterien nur am Wachstum und tötet diese nicht. Ein Bakterizid tötet die Bakterien ab. Bakteriolytische Antibiotika zerstören die Zellwand der Bakterien, die da durch absterben. Im Einzelnen werden Bakterien daran gehindert Proteine, Ribosomen, DNAReplikation oder Folsäure zu bilden. Im Einzelnen unterscheidet man unterschiedliche Arten von Antibiotika. β-Lactame Glykopeptide Polyketide (Breitbandantibiotika) Aminoglycosid-Antibiotika Polypeptid-Antibiotika Chinolone Sulfonamide Diese Art bindet das Penicillin-Binde-Protein, welches zuständig für das Entstehen der Peptidbindungen in der Zellwand ist. Wegen des Fehlens ausreichender Mengen PBP entstehen während des Bakterienwachstums Läsionen in der Zellwand, die Membran verliert demzufolge die Selektivität ihrer Permeabilität und kann die Zytoplasmakonzentration nicht mehr regulieren. Die folge ist, dass das Bakterium Lebensunfähig wird. Im Labor ist zu beobachten, dass bei einer extreme zufuhr von Beta-Lactamen Bakterien platzen können. Sie wirken bakterizid. Der bekannteste Vertreter der Beta-Lactame ist Penicillin. Sie wirken nur auf gram-positive Bakterien. Sie fügen in die Zellwand Strukturen ein, dass aus der Zellwand Wasser diffundiert. Das Bakterium kann die Zytoplasmakonzentration nicht mehr kontrollieren und stirbt ab. Man unterscheidet Zwei Arten von Breitbandantibiotika, einmal Tetracycline und Makrolid-Antibiotika. Tetracyline wirken gegen gram-negative und gram-positive Bakterien. Tetracycline lagern sich an die 30 S-Ribosomenuntereinheit an und verhindern damit die Anlagerung der tRNA , wodurch keine Proteine gebildet werden können. Makrolid-Antibiotika wirken wie Tetracycline bakteriostatisch. Sie binden sich an die 50 S-Ribosomenuntereinheit. Dadurch wird der Tunnel blockiert, wodurch die Polypeptidkette das Ribosom verlässt. Dadurch wird die Proteinbiosynthese stillgelegt. Aminoglycosid-Antibiotika lagern sich an die 30 S-Ribosomen an, wobei aber die Proteinbiosynthese noch stattfindet. Es entstehen Nonsensproteine, die das Bakterium nicht nutzen kann und die sogar den Aufbau der Zellwand behindern. In folge dessen, stirbt es ab. Diese Antibiotika wirken in der Zellmembran. Die Transportmechanismen werden hier gestört, weshalb für die Zellfunktion schädliche Stoffe nicht mehr ausgefiltert werden. Dadurch wird das Bakterium „vergiftet“. Chinolone sind synthetisch hergestellte Antibiotika, die das Enzym DNA-Gyrase, welches für Bakterien wichtig ist, inaktiviert wird. Sie stören die Nucleinsäuresynthese mittels eines Eingriffs in den Folsäurezyklus. Antibiotikum-Resistenz Seit der Entdeckung der ersten Antibiotika Mitte der 1940iger Jahre bis in die 1980iger Jahre hat man massiv Antibiotika eingesetzt. Man dachte, dass man so die bakteriellen Infektionskrankheiten für immer besiegen könne. Selbst bei kleinen Erkältungen wurden sie verschrieben und wurde bzw. werden immer noch massiv in der Massentierhaltung eingesetzt. Dies war ein gravierender Fehler, Antibiotika-Resistenztest mit E. coli da die Bakterien Resistenzen entwickelt haben. Viele konventionelle Antibiotika waren nach kurzer Zeit Wirkungslos gegenüber vielen Infektionen. Dies ist umso gefährlicher bei Erkrankungen wie z.B. Tuberkulose. In solchen Fällen hilft meist nur eine Intensive Chemotherapie, die aber zusätzliche Gefahren für den Patienten birgt. Das bekannteste Beispiel für Antibiotika-Resistenz ist MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). MRSA entwickelt sich hauptsächlich in Krankenhäusern und ist hochresistent gegenüber den meisten antimikobiellen Chemotherapeutika. Oft müssen immer härtere Antibiotika eingesetzt werden, sofern die nicht auch schon Resistent sind. In Krankenhäusern werden ständig pathogene Mikroorganismen auf ihre Resistenz überprüft. Es gibt unterschiedliche Resistenz-Mechanismen. Beispielsweise bildet das Bakterium ein Protein welches das Antibiotikum hemmt oder abtötet. Viele mutieren auch einfach, so dass das Medikament gar keine Wirkung mehr hat. © 2011 DAS LABOR Deutschland www.wege-der-wissenschaft.com