Was sind Antibiotika? Der Begriff Antibiotikum stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt = „gegen Lebendes“. Antibiotika sind chemische Verbindungen, die aus Pilzen, Algen, höheren Pflanzen oder auch aus Tieren gewonnen, werden. Sie werden jetzt aber auch synthetisch hergestellt. Ziel ist, bakterielle Krankheiten zu therapieren, indem sie das Wachstum schädlicher Zellen hemmen. Wie geschieht das? Wie werden lebensgefährliche von lebensnotwendigen Zellen unterschieden? Und welche Vorgangsweisen „beherrschen“ verschiedene Antibiotika? Die antibiotischen Verbindungen wurden früher natürlich hergestellt. Man stellte die Medikamente aus Bakterien, Pilzen, Flechten und vielen anderen Naturstoffen her. Viele antibiotische Substanzen werden heute bereits synthetisch verändert oder rein synthetisch gewonnen. Alle diese künstlichen antibiotischen Verbindungen werden als Chemotherapeutika bezeichnet. Es besteht aber generell kein Unterschied zwischen natürlichen und synthetischen antibiotischen Stoffen. Beide Substanzen (natürliche und künstliche) werden Antibiotika genannt. Wie wirken Antibiotika? Sie werden weltweit am häufigsten verschrieben. Der Marktanteil dieser Medikamente liegt bei 13 Prozent und bildet im Arzneimittelverbrauch den größten Einzelbereich. Von etwa 8.000 bekannten antibiotischen Substanzen wird jedoch nur etwa 1 Prozent therapeutisch verwendet, da viele Wirkstoffe nicht nur den Erregern, sondern auch den Menschen schaden. Nebenwirkungen sollen vermieden werden, doch wie ist das möglich? Das Wesen der Antibiotika besteht darin, dass sie die Struktur von Bakterienzellen von der einer menschlichen Zelle unterscheiden können. Dadurch kann garantiert werden, dass nur Bakterienzellen bekämpft werden. Eine Bekämpfung der Bakterienzellen kann auf dreierlei Arten erfolgen Bakteriostatisch Die Bakterien werden an ihrer Vermehrung gehindert und somit wird ihre Verbreitung verhindert oder stark eingeschränkt. Schlußendlich sterben sie auch an der Wachstumshemmung. Bakterizid Die Bakterien werden zwar getötet, indem in ihnen Stoffwechselvorgänge blockiert werden, sie sind aber weiterhin physisch vorhanden. Bakteriolytisch Die Bakterien werden getötet und ihre Zellwand wird aufgelöst. Zytostatische Antibiotika können auch die Bildung von Proteinen stören, und selbst die DNA der Zellen beeinträchtigen, um deren Zellwand auf- zulösen, was die Zelle absterben lässt. Über Wirkung und Effizienz entscheidet unter anderem der Aufbau der Zellwände des angegriffenen Bakteriums. Bakterien besitzen dicke, mehrschichtige Zellwände aus Murein (Gram-positiv), oder Zellwände aus Membranen mit Porin-Poren und einer dünnen Mureinschicht (Gramnegativ). Bei Gram-positiven Bakterien müssen die Antibiotika durch die Zellwand und die Zellmembran, wo der Wirkstoff (z.B. Penicillin) durch Proteine gebunden wird. Gram-negative Bakterien haben eine Schicht von eng gegliederten PorinPoren. Diese kann von vielen Antibiotika nicht überwunden werden. Sie sind daher oft wirkungslos, da sie nicht in die Zelle eindringen können. Geschichtliches preis für Medizin für seine Entdeckung des Diphterieserums. 1932 wurde von Gerhard Domagk mit Prontosil das erste Antibiotikum aus der Klasse der Sulfonamide entdeckt. Sulfonamide werden auch heute noch mit Erfolg eingesetzt, z. B. Sulfamethoxazol in Kombination mit anderen Antibiotika bei Harnwegsinfekten. Im Jahre 1928 wurde als erstes NaturstoffAntibiotikum, das Penicillin, durch Alexander Fleming entdeckt. Er züchtete in seinem Labor Bakterienkulturen auf Petrischalen, und beobachtete, dass auf sich auf einer Staphylococcus aureus- Kultur Schimmel entwickelt hatte. Rund um den Schimmel hatte der Schimmel eine kreisrunde, bakterienfreie Aussparung gebildet. Dieses Phänomen weiter erforschend bewies Fleming die bakterientötende Wirkung von Schimmelpilzen, denen er den Namen Penicillin (Penicillium notatum) gab. Allerdings wurde Penicillin erst in den 40er Jahren gebräuchlich, als Howard Florey und Ernst Chain den aktiven Inhaltsstoff von Penicillin entfernten und somit eine Pulverform des Schimmelpilzes schufen. Paul Ehrlich entdeckte 1910 eine giftige Arsenverbindung, er nannte sie Salvarsan (Arsphenamin). Sie wurde hauptsächlich zur Syphilis-Behandlung verwendet. Salvarsan ist ein Chemotherapeutikum, also ein gezielt antimikrobiell wirkendes Medikament gegen gefährliche Infektionskrankheiten. Salvarsan war nicht nur gegen Syphilis, sondern auch gegen Framboesie, Rückfallfieber und andere Spirochaeteninfektionen wirksam. Es hatte aber schwerwiegende Nachteile: es musste vor der Injektion mit ätzender Natronlauge versetzt werden. Dies führte bei der üblichen intravenösen oder intramuskulären Anwendung zu inneren Verätzungen (Venenschädigungen). In den Folgejahren wurden besser verträgliche Abkömmlinge der Substanz entwickelt, so z. B. das Neosalvarsan und das Sulosalvarsan. Paul Ehrlich erhielt 1908 den Nobel-