Einführung in die Biochemie Koenzyme Bei Transferasen, Phosphotransferasen und anderen Enzymen beobachtet man, dass das Einsetzten der enzymatisch katalysierten Reaktion einen Reaktionspartner voraussetzt. Da ohne diese Reaktionspartner keine Enzymreaktionen zustande kommen können, hat man sie als notwendige Bestandteile der Enzyme aufgefasst und sie Koenzyme genannt. Substrat Koenzym Enzym-SubstratKomplex Enzym Produkt verändertes Koenzym 18 Einführung in die Biochemie Koenzyme Nicotinamidnucleotide Hilfestellung bei der Übertragung von Wasserstoffdurch Oxidoreduktasen leistet das Koenzym NAD+ (Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid) und NADP+ (NAD-phosphat). Die reduzierten Formen sind NADH2 und NADPH2. NH2 O Nicotinamid-adenin-dinukleotid NAD N N NH2 - N N Adenin HO O O O II I CH2 – O – P – O – P – O – H2C I I II O O OH N+ O Nicotinamid OH OH O I P Nicotinamid-adenin-dinukleotid-phosphat NADP 19 Einführung in die Biochemie Koenzyme Bei der Reduktion der Koenzyme, also der Wasserstoffaufnahme, werden zwei Elektronen in Form eines Hydridions H- übertragen. Das zweite H-Atom wird als Folge einer Protonierung angelagert. NAD + H- + H+ Red NADH2 Ox. H H O O NH2 NH2 + 2H N+ R oxidierte Form des Nicotinamids (NAD+) - 2H + H+ N+ R reduzierte Form des Nicotinamids (NADH) NAD/NADH2 ist das Koenzym für die abbauenden Stoffwechselprozesse. NADP/NADP2 ist das Koenzym für die aufbauenden Stoffwechselprozesse 20 Einführung in die Biochemie Koenzyme Adenosinphosphate Abhängig von der Anzahl der Phosohatgruppen unterscheidet man Mono-, Di- oder Triphosphorsäure; AMP, ADP, ATP ATP dient den Zellen aller Lebewesen als universeller Transport und Speicherstoff für Energie. In den chemischen Bindungen der Triphosphateinheit ist Energie gespeichert, die bei der hydrolytischen Spaltung der Bindung freigesetzt wird. Adenosintriphosphat wird unter der Freisetzung von 30 kj/mol hydrolytisch in Adenosindiphosphat und Phosphat gespalten. 21 Einführung in die Biochemie Koenzyme Koenzym A (Acylierung) Enzym mund Koenzym bilden funktionell eine Einheit (Holoenzym). Die katalytisch wirksame Komponente ist immer ein Protein, das im Holoenzym als Apoenzym bezeichnet wird. NH2 N N O H CH3 \\ I I O C – C – C – CH2 – O – P – P – O – H2C \\ / I I I C – CH2 – CH2 – NH HO CH 3 / O – CH2 – CH2 – NH / β-Alanin Pantoinsäure P N N O OH Pantothensäure Pantethin 22 Einführung in die Biochemie Koenzyme Nutzung von Enzymen durch den Menschen •Nachweis von D-Glucose im Urin mithilfe von Teststäbchen zur Kontrolle und Erkennung von Diabetes (Diagnostik) •Lipasen zur Fettverdauung in verdauungsunterstützenden Medikamenten (Pharmazie) •Herausschneiden von DNS Stückchen (Genetik) •Analyse der Aminosäuresequenz eines Polypeptids (Analytik) •Beseitigung von Trübung in Fruchtsäften (Lebensmittelchemie) •Herstellung von Joghurt •Zusatz von Proteasen in Waschmittel gegen eiweißhaltige Verunreinigungen (Reinigungsmittel) 23