Zwei Arten von Kreativität Einführung in Kreativitätstechniken • Wir unterscheiden zwei Arten von Kreativität: 1 Künstlerische Kreativität Graham Horton – Nicht vermittelbar, "Genie" FIN-ISG, Universität Magdeburg 2 "Praktische" Kreativität 17.04.2001 – Lösen von Alltagsaufgaben durch innovative Ideen – Ist vermittelbar und lernbar 1 / 28 2 / 28 Kreative Lösungen Kreative Lösungen • Kreative Lösungen sind durch zwei Eigenschaften charakterisiert: • Beispiel: – Man kann sie nicht mit Logik finden – Wenn man sie gefunden hat, sind sie aber "logisch!" ??? Eine neue Sportart ??? Aufgabe Lösung Logisch! Squash im kugelförmigen Court Logisch! 3 / 28 4 / 28 Anwendungsgebiete Marketing Werbung Produktentwicklung Design Organisationsentwicklung Gesellschaftliche Innovation Allgemeine Problemlösungen h. ec T . Kr Studium Schule Kleinkind 100% Kreativität • • • • • • • Entwicklung der Kreativität Beruf Alter 5 / 28 Vier Stufen der Kompetenz 6 / 28 Vier Stufen der Kompetenz • Unbewusste Inkompetenz (Kind): – Ich weiß nicht, daß ich es nicht kann • Bewusste Inkompetenz (Student): – Ich weiß, daß ich es nicht kann • Bewusste Kompetenz (Ausgebildet): Bewusste Unbewusste Inkompetenz Inkompetenz Bewusste Kompetenz – Ich habe es gelernt Unbewusste Kompetenz • Unbewusste Kompetenz (Talentiert/Geübt): – Ich kann es einfach 7 / 28 8 / 28 Warum Kreativität? Warum Kreativität? • Weil Innovation immer wichtiger wird • Unser Gehirn sucht und erkennt Muster • Weil sich nicht jedes Problem durch Logik oder Analyse lösen lässt G R A T ? E ? T ? ? • Dies ist (über-) lebensnotwendig: Sonst müssten wir alles stets neu erleben • Ist aber hinderlich für Kreativität • Weil unsere kognitiven Prozesse in gewisser Weise kreativitätshemmend sind 9 / 28 Unsere Wahrnehmung 10 / 28 Denk-Autobahnen • W. wirkt als Trichter und als Autobahn: • Kreative Lösungen liegen abseits der Autobahn: Innovative Lösung Gewöhnliche Lösungen 11 / 28 12 / 28 Ziele einer Kreativitätstechnik Ziele einer Kreativitätstechnik • Den Blick für Seitenstrassen frei machen: • Über Umwege einen Pfad zur Lösung finden: Innovative Lösung Gewöhnliche Lösungen 13 / 28 14 / 28 Prinzipien kreativer Ideenfindung • • • • • • • Voraussetzungen Viele unterschiedliche Aspekte einbringen Zufallselemente einbeziehen Aspekte modifizieren/verfälschen/negieren Annahmen aufheben Austausch mit anderen, Interaktion Analogien bilden, Alternativen betrachten Kombinieren von Ideen • • • • • • • 15 / 28 Offenheit & Toleranz Verspieltheit Mut / Selbstvertrauen Risikobereitschaft Initiative Flexibilität Teamfähigkeit 16 / 28 Blockaden • • • • • • • Problemformulierung Bewertungsverhalten, Kritik Tradition, Erziehungsmuster Soziologische Faktoren, z.B. Hierarchien Bildung, (übertriebene) Rationalität Passivität, Schüchternheit Sicherheitsbedürfnis Ängste, z.B. vor einer Blamage • Die richtige Formulierung ist sehr wichtig • Grundsätzlich gilt: – Niemals eine negative Formulierung! • Also: – Nicht "Der Umsatz ist zu niedrig" – Sondern "Wie können wir den Umsatz erhöhen?" • PF sollte die Antwort auf die Frage sein: – "Was genau wollen wir erreichen?" 17 / 28 18 / 28 Visualisierung Aufgaben des Moderators • Information sollte immer visualisiert werden! • Dies ist bei Gruppenarbeit besonders wichtig • Also: • • • • • • • • – Jede Idee wird aufgeschrieben – Ideen werden für alle sichtbar gemacht – Einsatz von Farbe, Symbolen und Bildern • Angemessener Einsatz von – Overhead, Pinnwand, Flipchart, Magnettafel usw. 19 / 28 Sitzungsführung Rahmenbedingungen herstellen Problemformulierung Einhaltung der Spielregeln Demokratie aufrecht erhalten Visualisierung der Beiträge Impulse setzen Identifikation der Ergebnisse 20 / 28 Killerphrasen • • • • • • • • Spielregeln für Gruppen "Das funktioniert doch nie!" "Das haben wir schon einmal versucht" "Als Experte kann ich Ihnen sagen ..." "So ein Quatsch!" "Das geht nicht, weil ..." "Das ist ganz nett, aber ..." "Das ist zu teuer!" "Das hört sich aber sehr theoretisch an!" • Keine Kritik/Killerphrasen zulassen – Ideenfindung vor Ideenbewertung • Demokratie der Ideen – Alle tragen zum Ergebnis bei! • Spielerische Stimmung schaffen! • "Quantität geht vor Qualität" – Kritische Masse der Ideen erreichen • "Alles ist erlaubt! – Unsinn ist erwünscht! 21 / 28 Warum die Regeln wichtig sind 22 / 28 Die Kopfstandtechnik • "Unmögliche" Ideen führen zu guten Lösungen • Aufgabenstellung: • Die Kopfstandtechnik ist sehr einfach • Sie stellt die Aufgabe "auf den Kopf" • Ihre Ziele sind: – "Wie können wir mehr Kunden gewinnen?" • Ein Beitrag: – Befreiung von gewohnten Denkmustern – Aufdecken neuer Aspekte – "Wir schenken jedem Neukunden ein Auto." • Diese Idee führt zu folgendem Lösungsansatz: • Sie basiert auf zwei aufeinander folgende Brainstormings – Wir schenken jedem Neukunden etwas." • Originalbeitrag darf nicht abgetötet werden 23 / 28 24 / 28 Grundidee der Kopfstandtechnik Beispiel für Kopfstandtechnik Aufgabe Lösungen Wie bringen wir mehr Menschen dazu, ins Theater zu gehen? Wir zeigen Stücke, die viele verstehen Anti-Aufgabe Anti-Lösungen Wie verhindern wir, dass Menschen ins Theater gehen? Wir zeigen Stücke, die niemand versteht 25 / 28 Ablauf der Kopfstandtechnik • • • • • 26 / 28 Übung: Kopfstandtechnik Aufgabenformulierung Umkehrung der Aufgabe zur Anti-Aufgabe Anti-Lösungen finden mit Brainstorming Umkehrung der Anti-Lösungen zu Lösungen Realisierungsvorschläge durch Brainstorming "Wie kann die Qualität der Vorlesungen an der Universität erhöht werden?" oder "Wie kann man mehr Mädchen für das Studium der Informatik gewinnen?" 27 / 28 28 / 28