Übungen zur Struktur der Materie 3 WiSe 14/15 N. Offen, C. Lange, P. Perez-Rubio, W. Soeldner, A. Trottmann Blatt 2 — Ausgabe: 13.10.2014 — Abgabe: 20./21./22./23.10.2014 Aufgabe 5: Kinematik eines elastischen Streuprozesses Betrachten Sie die Streuung eines Elektrons, Masse me an einem schweren Kern mit Masse M . a) Berechnen Sie den maximalen Impulsübertrag. b) Berechnen Sie den Impuls und die Energie des rückgestreuten Kerns. Hinweise: Nehmen Sie an, dass die kinetische Energie des Elektrons so groß ist, dass Sie die Elektronmasse vernachlässigen können. Aufgabe 6: Paarerzeugung Zeigen Sie, dass Energieerhaltung den Prozeß γ −→ e+ + e− , d.h. den Übergang eines Photons in ein Elektron und ein Positron, im Vakuum verbietet. Hinweise: Überlegen Sie sich, wie die Schwerpunktsenergie im Anfangs-und Endzustand aussieht. Aufgabe 7: Abschätzung des Radius des Atomkerns Rutherford berechnete den Wirkungsquerschnitt für α-Teilchen an Gold analog zum klassischen Keplerproblem. Er behandelte die Teilchen nichtrelativistisch und punktförmig. y b Teilchen a b Θ r x Kern Für ein Zentralpotential kann die Bahnkurve als Z ρ l φ = φ0 + dρ′ q ρ0 ρ′2 2µ(E − U (ρ′ )) − l2 ρ′2 angegeben werden, wobei ρ dem Abstand vom Streuzentrum, l dem Drehimpuls, µ der reduzierten Masse und E der Energie des Teilchens entspricht. Das Potential in der Rutherfordstreuung lautet Z1 Z2 e2 U (r) = 4πǫ0 r und der Drehimpuls wird über den Stoßparameter b p l = µ v∞ b = µ E b festgelegt. Wie können Sie eine obere Grenze für den Kernradius gewinnen? Geben Sie einen numerischen Wert für Rutherfords Versuchsaufbau, d.h. für α-Teilchen mit Z1 = 2, die mit E ≈ 6 MeV auf Gold Z2 = 79 geschossen werden, an. Hinweise: Nehmen Sie für die schlußendliche Abschätzung den Fall l = 0 bzw. b = 0. Aufgabe 8: Rutherford Streuung in Bornscher Näherung Wenn ebene Wellen als Anfangs- und Endzustand angenommen werden ψi (r) = ψf (r) = 1 i √ e ~ pi ·r , V 1 i pf ·r √ e~ , V wird das Übergangsmatrixelement in Bornscher Näherung durch die Fouriertransformation des Potentials gegeben: Mf i = hψf |V |ψi i i Z i e− ~ pf ·r e− ~ pi ·r = d3 r √ V (r) √ V V Z 1 d3 re−i∆·r V (r) = V 1 = Ṽ (∆). V Die Übergangsrate und daraus der differentielle Wrikungsquerschnitt lassen sich über die goldene Regel herleiten. Für den Fall nichtrelativistischer Teilchen, wobei ein- und auslaufende Teilchen identisch sind, ergibt sich: 2 m2red 1 dσ . = Ṽ (∆) dΩ 4π 2 ~2 Dabei ist mred die reduzierte Masse. Berechnen Sie den Wirkungsquerschnitt für ein abgeschirmtes Coulomb-Potential V (r) = Z1 Z2 e2 e−r/a 4πǫ0 r und einen praktisch unendlich schweren Kern, d.h. mred = m, wobei m die Masse des α Teilchens ist. Zeigen Sie, dass sich für a → ∞ der Rutherfordquerschnitt ergibt.