Wasserbüffel in Brandenburg Döberitzer Heide-Galloways, Helmut Querhammer ® Der Wasserbüffel, der ein echter Büffel ist, wurde vor ca 6000 Jahren domestiziert. ® Der wilde Wasserbüffel soll auch früher in Mitteleuropa gelebt haben bis er durch den Menschen verdrängt bzw. ausgerottet wurde. ® Als domestiziertes Tier ist er in den letzten 200 Jahren nach Europa zurückgekehrt. ® Die Wildform ist fast völlig ausgerottet, dafür leben 150 Mio Wasserbüffel weltweit von Südamerika bis Australien. ® Der Wasserbüffel wird als Zweinutzungsrind aber je nach Landskultur auch als Dreinutzungsrind gehalten. ® Bis 1998 wurden Wasserbüffel in Deutschland fast ausschließlich in Tierparks gehalten. ® In anderen europäischen Ländern wie Rumänien, Ungarn, Bulgarien, Ukraine und Italien wurden die Büffel oft als Arbeitstiere in den osteuropäischen Ländern aber auch besonders in Italien zur Milchproduktion gehalten. ® In Deutschland standen bei der Einführung mehr der Einsatz für die Landschaftspflege auf problematischen Standorten im Vordergrund. ® Seine Liebe zum feuchten Element beruht auf der deutlich geringeren Schweißdrüsenzahl , wodurch der Büffel gerne Wasser und Schlamm zur Kühlung nutz. … einige „technische Daten“ Bulle Kuh Gewicht in Kg 800-1100 600-800 Kreuzbeinhöhe 148-158 137-147 männlich weiblich 41 39 Geburtsgewicht Kg Erstkalbealter 26-32 Monate Zwischenkalbezeit 14-20 Monate Fruchtbarkeit 2 Kälber in 3 Jahren Nutzungsdauer 12-13 Jahre max- Alter bis 40 Jahre 15-20 Jahre Laktationsdauer 280 - 330 Tage Milchleistung 1.800 Kg/Lakt. Fettgehalt 6,8 - 8,5 % Eiweiß 4,30% Tageszunahme bis 12 Monate >1000 g/Tag bis 1000 g/Tag Tageszunahme bei Weidgang > 600 g/Tag > 600 g/Tag Schlachtausbeute über 55 % über 55 % Fleischqualität ® Das Fleisch gilt ernährungsphysiologisch als sehr wertvoll, ® ist geschmacklich vollmundig, ohne störenden Beigeschmack. ® sehr geringer Fettgehalt, ® geringer Cholesteringehalt, ® wohlschmeckend, ® zarter als Rindfleisch, Milchqualität Leder ® sehr hoher Kalziumgehalt ® hoher Eisengehalt ® hoher Zinkgehalt ® hoher Vitamin A-Gehalt ® Cholesteringehalt 30%geringer ® voll durchgefärbt ® anthrazitfarbend ® offenporig Anschaffung ® Tiere können aus den o.g. Ländern importiert werden, ® Seuchenstatus sollte intensiv vorab geprüft werden, ® Es gibt so gut wie keine Herdbuchtiere. Preise +- 30% Kalb 600 € Absetzer 1.100 € Färse 2.200 € ged. Färse 2.700 € Kuh m. Kalb 3.300 € Zuchtbulle 2.500 - 4.000 € Wasserbüffel -Haltung Stallung ® Ein Offenstall wird in den Wintermonaten und extremen Wetterlagen gerne angenommen und sollte angeboten werden. ® gute Strohmatratze wird gerne angenommen. Weidefläche ® Der Tierbesatz sollte bei 1GV /ha liegen, abhängig von der Vegetation. ® Grund und Schichtenwassernähe bzw. offene Gräben und Tümpel sind für die Tiere sehr wichtig. ® Natürlich oder künstliche Deckung sollte vorhanden sein. Tränken ® ständiger Zugang zu sauberen Wasser auch wenn Oberflächenwasser vorhanden ist. ® Frostsichere Tränken jeder Bauweise werden problemlos angenommen. Weidezaun ® Wasserbüffel akzeptieren, wenn einmal daran gewöhnt, völlig problemlos jede Form von elektr. Weidezaun. ® Stacheldraht hat auf Weiden nicht zu suchen. ® Ein Wassergraben oder Fluss ist keine Einfriedung. Handling „Der Büffel tickt anders“ ® Charaktertier das seine Zeit zur Eingewöhnung braucht und langsam eine Beziehung zum Betreuer aufbaut und dauerhaft pflegt, ® Mißhandlungen bestraft es durch Sturheit, ® Hektiker sollten auf Büffel verzichten, ® Der persönliche Kontakt ist den Tieren wichtig, ebenso wie der enge Familienverbund. Gesundheit ® Wasserbüffel machen einen Tierarzt nicht reicher. ® Auf Grund der Robustheit keine körperlichen Gebrechen Parasiten: Erwachsene Tiere gelten als nicht anfällig Jungtiere sollten beobachtet werden ( Leberegel) Klauen: robuste , breite , große Klauen trotz Moorboden kein Pflegeaufwand Kalbung: grundsätzl.leichtkalbig, wenn nicht Fehllage Untersuchungen Blutabnahme: Schwanz schwierig bis unmöglich Hals aufwendig Ohr im Behandlungsstand einfach Kennzeichnung Regeln wie bei Rinder: ® im Behandlungsstand unproblematisch ® auf der Koppel bei Muttern besser nicht (stört das Vertrauensverhältnis massiv) Fortpflanzung ® Wünsche wie Winterkalbung, Frühjahrskalbung kann man vergessen, ® Den Bullen in die Herde und abwarten, ® Künstl. Besamung ist möglich , sollte man aber nur bei melkenden Kühen durchführen, ® Da der Wasserbüffel (Bubalus bubalis) ein echter Büffel ist, kreutzt er sich nicht mit Hausrindern, daher ist eine gemeinsame Weidehaltung unproblematisch. Ernährung ® Wasserbüffel kann grob- und minderwertiges Futter besser verwerten. ® Die Büffel fressen das, was andere, auch extensive Rassen kaum verwerten. ® auch ohne Not werden Binsen, Ampfer, Seggen, Schilf, Brennessel verzehrt. ® Das Futter kann auch unter der Wasserlinie aufgenommen werden Fazit ® Aus den oben genannten Punkten geht hervor, dass der Büffel kein Nahrungskonkurrent des Rindes ist. ® Gerade auf extensiven Standorten, die von den meisten Rinderrassen nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden können, können die Büffel effektiv eingesetzt werden. ® Wasserbüffel verwerten, wie viele Untersuchungen ergeben haben, energiearmes Futter besser wie Rinder. Für mich als Galloway-Halter die richtige Ergänzung bei feuchten bis nassen Standorten ! Und hier der Büffel als Viernutzungsrind: Fleisch, Milch, Zugtier, Reittier