Unser Sonnensystem von Aristoteles zu Cassini Max Camenzind Senioren-Uni Bad Kissingen 23.2.2012 II. 8 Planeten im Sonnensystem Max Camenzind Senioren-Uni Bad Kissingen 27.2.2012 III. Exo-Planeten Sind wir allein? Max Camenzind Senioren-Uni Bad Kissingen @ 1.3.2012 • Max Camenzind • http://www.lsw.uniheidelberg.de/ users/mcamenzi Broschüre DIN A4 180 Seiten Preis: ca. 16,- € in Farbe gebunden Der Mensch & Astronomie “Der Mensch ist Teil des Universums und das Universum ist Teil von uns.” Vision der Hildegard von Bingen (1098-1179) aufgeschrieben im Liber Divinorum Operum Universum besteht aus sphärischen Schalen Die Sonne – unser Lebensspender im Ultravioletten / SDO / AIA http://sdo.gsfc.nasa.gov Unsere Sonne http://sdo.gsfc.nasa.gov SDO – Solar Dynamics Observatory Unser Sonnensystem einzigartig Planeten, Zwergplaneten sehr geordnet Planeten ZwergPlaneten Exotisches Planetensystem Alle Planeten innerhalb der Merkurbahn ! Unsere Themen • 8000 Jahre Sonnenkult - Von Megalithen, Kreisgrabenanlagen und Nebra. • Vorstellungen zum Sonnensystem: • Aristoteles Geozentrisches Weltbild. • Kopernikus Heliozentrisches Weltbild. • Das Moderne Weltbild: kein Zentrum. • Die Astronomische Einheit AE (AU). • Direkte Sonnenbeobachtungen SDO • Sonnenfleckenzyklus von 11 Jahren Einfluss auf Klima? 8000 Jahre Sonnenobservatorien Goseck Sonnenobservatorium Goseck Kreisgrabenanlage an der Saale (Naumburg) – 4800 v. Chr. Sonnenobservatorium Goseck – Ringgraben an SW Seite Sonnenobservatorium Goseck • Die Kreisgrabenanlage liegt auf einem Plateau oberhalb des Saaletals und besteht aus einem deutlich erkennbaren, annähernd kreisrunden Ringgraben von etwa 71 m Durchmesser. Es konnte ein flacher Erdwall rund um den Graben nachgewiesen werden. Die Anlage hat drei grabengesäumte Zugangswege, die nach Norden, Südwesten und Südosten ausgerichtet sind. Im Inneren befinden sich Spuren zweier konzentrischer Palisaden (ca. 56 und 49 m Durchmesser) mit gleich ausgerichteten, zum Zentrum hin schmaler werdenden Toren. Sonnenobservatorium Goseck Sonnenobservatorium Goseck – Sonnenwende 4800 v.Chr. Meridian 4800 v.Chr. Sonnenobservatorium Goseck • Nach Untersuchungen des Astroarchäologen Wolfhard Schlosser vom Astronomischen Institut der Ruhr-Universität Bochum, der früher schon die Himmelsscheibe von Nebra interpretiert hatte, sind die beiden südlichen Tore und Zugangswege vom Mittelpunkt der Anlage aus gesehen mit einer Genauigkeit von drei bis vier Tagen auf den Sonnenaufgang und -untergang zur Wintersonnenwende um 4800 v. Chr. ausgerichtet, das nördliche Tor weist annähernd genau auf den astronomischen Meridian, also nach Norden. Dass es sich um ein Observatorium zur Bestimmung der Wintersonnenwende handelt, gilt daher als wahrscheinlich. Solstitien • Eine Sonnenwende oder Sonnwende (lat. Solstitium) findet zweimal im Jahr statt. Zur Wintersonnenwende - auf der Nordhalbkugel der Erde am 21. oder 22. Dezember – erreicht die Sonne die geringste Mittagshöhe über dem Horizont, während der Sommersonnenwende am 21. Juni (an Orten nördlich des nördlichen Wendekreises) ihren mittäglichen Höchststand über dem Horizont. Auf der Südhalbkugel sind die Verhältnisse umgekehrt, während des dortigen Winters ist auf der Nordhalbkugel Sommer. Tägliche Sonnenbahn Sommer - Winter Winter-Solstitien Sonne macht kleinsten Pendelbogen Himmelsscheibe von Nebra ~ 2000 v. Chr. Hier ein Bild aus der Wikipedia viel über Fundgeschichte. Alter und Interpretation: Material: Bronze und Gold Herstellungszeit ca. 2100 bis 1700 v. Chr. Vergraben ca. 1600 v. Chr. Gefunden bei Raubgrabung 1999 Sonne, Mond und Plejaden, linker Bogen fehlt. Die Plejaden galten in fast allen Kulturen als besondere Sterne. Aufgang der Plejaden signalisiert den Sommer Plejaden galten bei Griechen als Nymphen - alsTöchter des Atlas Sonnenwagen von Trundholm ~ 1400 v. Chr. SonnenBarke des Cheops Museum Ägypten Cheopspyramide In der Nähe der Stadt Nebra im Ziegelrodaer Forst Nebra Museum Wangen (Sachsen-Anhalt) 3000 – 2000 v. Chr. Stonehenge / Südengland Sonnenwende in Stonehenge bei Sonnenaufgang – zufällig? Stonehenge Rekonstruktion Sonnenwende in Stonehenge FersenStein Altar-Stein Manhatten Modernes Stonehenge 28. Mai & 12. Juli Sonnenwende | Ost - West Stonehenge – Symbol oder Beobachtungsinstrument? • Untersuchungen anderer Steinkreise in Großbritannien sowie in Stonehenge selbst zeigten jedoch, dass die meisten dieser Ausrichtungen rein zufälliger Natur sind und von den Menschen der Jungsteinzeit und Bronzezeit, die diese Steine aufrichteten, nicht beabsichtigt waren. Ausrichtungen hatten ihrer Absicht nach eher Symbolgehalt als wissenschaftliche Grundlage, obwohl sie in vielen Fällen ganz allgemein mit der Richtung des Sonnenaufgangs und -untergangs verbunden waren. Der Gebrauch von Stonehenge als astronomische Beobachtungsstätte der vorgeschichtlichen Zeit wird weiterhin eine Sache der Mutmaßung bleiben. Archäologische Funde stützen diese Behauptung nicht. Chichen Itza (Yucatan, 450 n.Chr.) Chichen Itza (Yucatan, 450) Vorstellungen Sonnensystem - von der Antike zur Neuzeit Raffael / Stanzen des Vatikans „Alles ist Geometrie“ / Camenzind Aristoteles (384-322 v. Chr.) führte das Abendland in die Irre. Geozentrisches Weltbild – Kristallsphären Geozentrisches Weltbild Claudius Ptolemäus, 100 - 170 AD Mond Erde Venus Sonne Mars Jupiter Saturn FixsternSphäre ist noch heute in Gebrauch …“das ist die natürliche Bewegung der Erde ….ist in Richtung des Zentrums des Universums; deshalb muss die Erde das Zentrum sein.” Aristoteles, “De Caelo” Geozentrisches Weltbild • Im geozentrischen Weltbild steht die kugelförmige Erde (griechisch γεοκεντρικό, geokentrikó, „erdzentriert“; „Erde“) im Zentrum des Universums. Alle weiteren Himmelskörper (Mond, Sonne, Planeten) umkreisen die Erde in verschiedenen, von innen nach außen konzentrisch angeordneten Sphären (durchsichtigen Hohlkugeln). Die äußerste Sphäre wird von den Fixsternen besetzt. • Das geozentrische Weltbild wurde im klassischen Altertum in Griechenland eingeführt. Bis zum Ende des Mittelalters war es in Europa allgemein verbreitet; daneben wurde es auch im alten China gelehrt. Alle Körper bewegen sich auf Kreisbahnen um die Erde EpizykelBewegung Problem: Retrograde Marsbahn am Himmel Paradigmenwechsel ~ 1600 Jedoch immer noch Kreisbahnen Ptolemäus Aristarch von Samos (310 – 230 v. Chr.) Kopernikus (1473-1543) Kepler’s Revision 1609 Planeten bewegen sich auf Ellipsen; Sie bewegen sich im Perihel F schneller Isaac Newton Gravitation 1687 Alle Körper ziehen sich an Sonnensystem Newton erklärt die Kepler-Gesetze 1976: eine Astronomische Einheit ist der Radius einer kreisförmigen Umlaufbahn, auf der ein Objekt mit vernachlässigbarer Masse und frei von Störungen die Sonne in einem Jahr umläuft, genauer in 2p/k = 365,256898326 Tagen. 1 Astronomische Einheit = 149.597.870.696,0 +/- 0,1 m Faustformel: 1 AE ~ 150 Mio. km Heliozentrisch Distanz zu Pluto: ~ 40 AE (~ 320 Licht-Minuten) 1 AU = 1 AE = <Abstand Erde-Sonne> Heliosphäre Unsere Nachbarschaft Oortsche Wolke Interstellarer Raum Eine Reise durchs Sonnensystem Weder Erde noch Sonne im Zentrum des Universums ! Kosmologisches Prinzip (Milne 1933) Wir befinden uns an keiner ausgezeichneten Position des Universums. Das Universum ist um jeden Punkt isotrop. Milchstraße ist unsere Heimat 160.000 LJ Mittlere Abstand zwischen Galaxien ~ Mio. LJ Heute: Universum enthält Billionen von Galaxien Die Sonne, ihre Flecken & Klima • Beobachtung der Sonnenflecken, Sonnenfleckenzahlen, Eruptionen, … • Nachweis der Sonnenrotation. • Analyse des Sonnenspektrums. • Bestimmung der solaren Strahlungsleistung (Solarkonstante) – jährliche Variationen. • Bestimmung der Oberflächentemperatur. • Sonne im Vergleich zu andern Sternen. • Weltraumwetter-Vorhersagen SDO Sonnen-Beobachtung Galilei 1609 Galileo Gailei baut das erste Teleskop und entdeckt die Sonnenflecken ! Ungeheuerlichkeit zu jener Zeit ! 48 Stunden Sequenz SDO / optisch 450 nm Sonnen-Beobachtung mit Amateur-Teleskopen Vorsicht – Augen schützen ! Erdatmosphäre Solar Dynamics Observatory SDO – 2010 – geosynchron / NASA 1 Monat Sequenz SDO / UV 171 nm Rotation 27 Tage Aktivitäten bei ~ 30 Grad Breite Wandern zum Äquator hin Sonnenfleckenzahl & Zyklus Apotheker Samuel Heinrich Schwabe aus Dessau entdeckte zum ersten Male den Zyklus der Sonnenflecken (1828 – 1845) Sternwarte ETH Zürich erbaut 1861 – 1864 seit 1980 außer Betrieb Johann Rudolph Wolf ETH Zürich (1816-1893) Wolf´sche Relativzahl Der 11-jährige Sonnen-Zyklus Zählung beginnt mit Zyklus 0 im Max 1749 Kalter Winter 0 1 5 10 Kalter Winter 20 23 Der 11-jährige Sonnen-Zyklus Maunder-Minimum / Modernes Maximum Galilei sah Sonne zu sehr aktiven Zeit! Galilei Kleine Eiszeit Die Kleine Eiszeit in Holland 1570 – 1630 / 1650 - 1715 Kalter Winter 1784 Alte Brücke Heidelberg mehr als 1,5 m Schnee! Sonnenflecken-Minimum Kalter Winter 1784 Hochwasser Würzburg im Februar 1784 Rathaus Sonnen-Zyklus nächstes Max Einstrahlung variiert mit Flecken Beobachtung von Sonnenflecken Die rote Linie markiert den rekonstruierten Verlauf in der nördlichen Hemisphäre. Der schwarze Anstieg rechts ist instrumentell gemessen. Sonnenflecken treten immer in Paaren auf • Magnetfelder werden am Boden der Konvektionszone erzeugt. • Starke magnetische Schleifen (Loops) steigen auf und werden verdreht. • Magnetische Loops treten aus Photosphäre aus und dissipieren. Der Sonnen-Dynamo Differentielle Rotation & mer. Strömung Konvektionszone EinsteinTurm Potsdam 1919 – 1922 erbaut Teide-Observatorium auf Teide in Teneriffa - KIS KIS = Kipenheuer Institut für Sonnenforschung Freiburg Teide-Observatorium GregorTeleskop Teneriffa Das neue Teleskop mit offener Struktur, komplett herunter fahrbarer Kuppel, alt-azimutaler Montierung, adaptiver Optik, und einer Auswahl von neu entwickelten wie auch bewährten wissenschaftlichen Postfokusinstrumenten ersetzt das 45 cm Gregory Coudé Teleskop. FokalSysteme Reflektor Primär-Fokus Cassegrain Fokus Coude-Fokus: ortsfester Fokus durch mehrere Umlenkspiegel Cassegrain Fokus Sonnen-Teleskope Kitt Peak McMath-Pierce Telescope Aktive SDO Sonne Magnetische Loops Aktive SDO Sonne Protuberanz Aktive SDO Sonne Aktive SDO Sonne Das Sonnenspektrum Solarkonstante = 1366 Watt/m² schwankt 1325 – 1420 Watt/m² Spektrum der einfallenden Strahlung Schwarzer Körper T = 5800 K Strahlung auf Meereshöhe Sonneneinstrahlung & Solarenergie Einstrahlung ~ 5000 mal Energieverbrauch der Menschheit bei 8% W´Grad Mittel = 165 W/m² Der Treibhauseffekt • In der Erdatmosphäre bewirken Treibhausgase wie Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, Methan und Ozon seit Bestehen der Erde einen Treibhauseffekt, der entscheidenden Einfluss auf die Klimageschichte der Vergangenheit und das heutige Klima hat. Die Rolle des Glases wird hier von den genannten Treibhausgasen übernommen, die durchgängig für den kurzwelligen Anteil der Sonnenstrahlung sind, langwellige Wärmestrahlung hingegen je nach Treibhausgas in unterschiedlichen Wellenlängen absorbieren und emittieren. • Der größte Teil des Treibhauseffekts wird mit einem Anteil von ca. 36-70 % (ohne Berücksichtigung der Effekte der Wolken) durch Wasserdampf in der Atmosphäre verursacht. Kohlendioxid trägt ca. 9-26 % zum Treibhauseffekt bei, Methan ca. 4-9 %, und Ozon ca. 3-7 %. Fraunhofer–Linien 1815 Joseph von Fraunhofer katalogisierte 1815 mehr als 500 dunkle Linien ( Absorption), die im Spektrum der Sonne auftreten. Mittlerweile sind etwa 25000 solcher „Fraunhofer-Linien“ bekannt. Inventar des Sonnensystems • • • • • • 1 Zentralgestirn: die Sonne <Stern>; 8 Planeten: 4 Gesteins-, 4 Gasplaneten; 5 Zwergplaneten (Ceres, Pluto, …); 170 planetare Satelliten (Monde); 3079 Kometen (davon 318 mit Namen) 547.820 Asteroiden (davon 269.644 numeriert) – wahrscheinlich > 100 Mio.