academia – Forschungsgruppe der Kantonsschule Wattwil Bodenprojekt Simon Frei, Fabrice Keller, Marco Schmid Einleitung • Das Ziel dieses Projekts war die Untersuchung verschiedener Böden und Gesteine auf ihre elementare Zusammensetzung mittels Röntgenfluoreszenzanalyse. Auf Grund dieser Werte sollten Aussagen über die Zusammensetzung von Böden und Gesteinen und deren Ursachen gemacht werden. Dafür wurden Proben in Form eines T iefenprofils auf einem Acker genommen. Des weiteren wurden Proben an einer Erdwand nahe einer Schnellstrasse genommen. • Methoden Pille npre sse n Um die Proben anschliessend zu messen, mussten sie zuerst getrocknet werden. Danach wurden sie zerkleinert, auf eine Korngrösse <50µm gemahlen und mit Lycowax als T rägersubstanz zu 32mm-Pillen gepresst. XRF Mit einem Röntgenfluoreszenz-Spektrometer (XRF) kann der totale Gehalt an Elementen (oberhalb der Ordnungszahl Z=10) in Bodenproben gemessen werden. Mit Röntgenstrahlen wird bei den Atomen in der Probe ein Elektron aus den tiefen Energieniveaus herausgeschlagen. Daraufhin fällt ein Elektron aus einem höheren Niveau in seine Position, wobei ein Röntgenphoton einer bestimmten Frequenz ausgesendet wird, welche eindeutig dem jeweiligen Element zugeordnet werden kann. Das Photon wird daraufhin von einem Detektor registriert und damit ein Spektrum aufgenommen (Anzahl registrierte Photonen pro Energie). Das XRF wurde für bodentypische Elementgehalte kalibriert, sodass die Auswertung des Spektrums automatisch erfolgt. Resultate Acke r Im Landesinnern wurde am Rande eines Ackers mit einem Bodenbohrer Proben in verschiedenen Tiefen genommen. Die trockene Wiese lag neben einer Schnellstrasse. In den untenstehenden Diagrammen (Abb. 1) werden die Ergebnisse der XRF-Messungen zum Bodenprofil dargestellt. 0 5000 10000 15000 Acker 20000 25000 30000 35000 Tiefe [m] 0 Konz. [mg/kg] (Ca, Si) 0.1 Al 0.2 Fe 0.3 Ca 0.4 Si 0.5 0.6 0.7 0.8 0 50000 0 200 100000 400 150000 600 200000 Acker 800 1000 250000 1200 Tiefe [m] 0 Konz. [mg/kg] 300000 (Al, Fe) 1400 Konz. [mg/kg] (P,S,Mn,Cu) 0.1 P 0.2 S 0.3 Mn 0.4 Cu 0.5 Mg 0.6 K 0.7 0.8 0 2000 4000 6000 8000 Abb. 1: Resultate der XRF-Messung des Ackerprofils Konz. [mg/kg] (Mg,K) 10000 Dabei fällt folgendes auf: • Sehr hoher Calciumgehalt. • Elemente Silicium, Aluminium und Eisen kommen in bedeutend grösseren Mengen als die anderen Elemente vor. • Die Elemente Magnesium, Aluminium, Phosphor, Schwefel, Kalium, Kupfer, Eisen und Mangan weisen alle in etwa denselben Trend auf. In einer T iefe von 0.3m bis 0.5m ist nämlich eine zum T eil deutliche Abnahme der Konzentration dieser Elemente festzustellen. Der Calciumgehalt zeigt einen gegenläufigen T rend, er steigt in der gleichen T iefe auf den anderthalbfachen Wert an. Aus der Massenbilanz resultiert ein Anteil von 10-15% an organischem Material. Farbige Probe In der Nähe des Ortes Cuers wurde für eine Schnellstrasse eine Schneise durch einen Hügel gelegt. An dessen Rändern hatte es Stellen mit stark gefärbtem Boden (siehe Abb. 2). Es wurden Proben von den verschiedenen Färbungen genommen und im XRF auf ihre elementare Zusammensetzung untersucht. Mit Hilfe dieser Daten wurde versucht, Aufschlüsse über die Farbgebung zu erhalten. Auffällig war, dass rote Proben tendenziell einen hohen Eisengehalt aufzeigten und dunkle Proben höhere Mangangehalte hatten. Abb.2: Erdwand mit starker Färbung am Rande einer Schnellstrasse. Diskussion Acke r Der hohe Gehalt an Calcium passt zum carbonathaltigen Untergrund. Für dessen nach unten zunehmende Konzentration gibt es zwei Erklärungsansätze: Einerseits wird Calcium von organischen Säuren, die durch Verrottung von pflanzlichem Material entstehen, gelöst und durch Regen in die unteren Bodenschichten transportiert. Andererseits verwittert das Untergrundgestein, wodurch Calcium von unten in den Boden eingetragen wird. Dadurch nimmt die relative Konzentration der anderen Elemente nach unten ab. Phosphor, Kalium und Magnesium werden wahrscheinlich durch das Düngen dem Boden zugeführt und sind deshalb in oberen Bodenschichten häufiger vorhanden. Der Anteil an organischem Material ist für trockene Böden ziemlich hoch, liegt aber in einem durchaus plausiblen Bereich. Farbige Probe n Die Färbung des Bodens unterliegt vielen verschiedenen Einflussfaktoren. Dazu gehören Entstehungszeit des Bodens, vorherrschendes Klima, Wassergehalt und Zusammensetzung des Untergrundgesteins. Allein auf Grund der Elementgehalte der Proben ist es nicht möglich, die Farben zu erklären. Trotzdem sind Korrelationen zwischen verschiedenen Elementgehalten und der Färbung vorhanden, aber nur bei zweien ist dieser Zusammenhang deutlich. Die Proben mit hohen Eisenwerten weisen meist rötliche Färbung auf und Proben mit hohen Manganwerten waren tendenziell dunkler. Um genauere Angaben zu Färbungen machen zu können, müssten die Verbindungen und Oxidationsstufen bekannt sein, hauptsächlich diejenigen von Eisen. Fazit T rotz des kargen Bodenaufbaus in der Region konnte ein interessanter Datensatz erhoben werden. Dieser entstand durch eine Konzentration auf wenige, spezielle Standorte. Das Tiefenprofil im Acker stellt eine Ergänzung zu früheren Bodenprofilen dar. Neu sind die Untersuchung der Färbung des Bodens. Da zeigt sich, dass die vorhandene Methodik nicht ausreicht. Für weitere Untersuchungen in diese Richtung muss eine Möglichkeit gefunden werden, Verbindungen und Oxidationsstufen der Metalle im Boden zu messen. Das XRF wurde erfolgreich in die Methodik zur Bodenuntersuchung integriert. Es bleibt zu testen, wie sich die Resultate im Vergleich zum ICP verhalten, wo Gehalte im Bodenaufschluss im Gegensatz zum totalen Gehalt beim XRF gemessen werden.