Programmheft (PDF 4.3 MB)

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25. / 26. DEZ 2015
Philharmonische
Weihnachten
ALBERTINUM
PHIL 2015/16
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PHIL
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PROGRAMM
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 (1806)
Allegro ma non troppo
Larghetto – attacca:
Rondo. Allegro
Pau s e
Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840–1893)
Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36 (1876/77)
Andante sostenuto – Moderato con anima
Andantino in modo di canzone
Scherzo. Pizzicato ostinato
Finale. Allegro con fuoco
Dmitri Kitajenko | Dirigent
Antje Weithaas | Violine
1
Im Innersten der Welt
B e e t h o v e n s V i o l i n ko n z e r t
Nachdem Ludwig van Beethovens Violinkonzert
D-Dur op. 61 – sein einziges, sieht man von
einem fragmentarischen Kopfsatz aus Bonner Jugendtagen ab – am 23. Dezember 1806 in Wien
während einer Akademie des gefeierten Geigers
Franz Clement uraufgeführt worden war, berichtete die „Wiener Theater-Zeitung“, das neue
Werk sei von den Hörern „seiner Originalität
und mannigfaltigen schönen Stellen wegen mit
ausnehmenden Beyfall aufgenommen“ worden.
Dem Rezensenten selbst jedoch waren „schöne
Stellen“ für ein bedeutendes Kunstwerk zu wenig. Er berief sich auf das „Urtheil von Kennern“,
als er bedauerte, dass in Beethovens Konzert
„der Zusammenhang oft ganz zerrissen scheine.
2
Man fürchtet aber zugleich, wenn Beethhofen
auf diesen Weg fortwandelt, so werde er und das
Publikum übel dabey fahren. Die Musik könne
sobald dahin kommen, daß jeder, der nicht genau
mit den Regeln und Schwierigkeiten der Kunst
vertraut ist, schlechterdings gar keinen Genuß
bey ihr finde, sondern durch eine Menge unzusammenhängender und überhäufter Ideen und
einen fortwährenden Tumult einiger Instrumente, die den Eingang charakterisieren sollten, zu
Boden gedrückt, nur mit einem unangenehmen
Gefühl der Ermattung das Koncert verlasse.“
Zieht man den Tonfall vorwurfsvoller Belehrung
ab, trifft diese Aussage im Kern durchaus etwas
25. / 26. Dez 2015, Fr / Sa, 19.30 Uhr | Albertinum
Wahres. Denn tatsächlich durchbricht Beethoven
im einleitenden „Allegro ma non troppo“ seines
Violinkonzerts den gewohnten Themendualismus des Sonatenhauptsatzes. Nicht weniger als
fünf thematische Gedanken lösen einander in
der Orchester-Exposition ab, und dass Beethoven ihre Reihenfolge in der anschließenden
Solo-Exposition und in der Reprise zum Teil
kaleidoskopartig vertauscht, dürfte nicht nur den
zitierten Kritiker in Verwirrung gestürzt haben.
Überdies verschleiert Beethoven den Eintritt in
die Durchführung; und diese selbst unterläuft
die herkömmliche Erwartung an einen aktiven,
vorwärtsdrängenden Umwandlungsprozess und
öffnet sich stattdessen einer eigentümlich statischen, passiven, bis an den Rand des Stillstands
treibenden Musik. Von der reichen Vielfalt der
thematischen Gestalten macht Beethoven in
dieser Durchführung fast keinen Gebrauch.
Trotz alledem lässt sich die Kritik, der Satz
werde von der Fülle der Gedanken geradezu
zerrissen, nicht aufrechterhalten. „Wie ist es
aber, wenn nur Eurem schwachen Blick der
innere tiefe Zusammenhang jeder Beethovenschen Komposition entgeht?“, müsste sich der
Rezensent der „Wiener Theater-Zeitung“ mit
den Worten E.T.A. Hoffmanns fragen lassen.
„Ästhetische Meßkünstler“, sagt Hoffmann, „haben oft im Shakespeare über gänzlichen Mangel
innerer Einheit und inneren Zusammenhanges
geklagt, indem dem tieferen Blick ein schöner
Baum, Blätter, Blüten und Früchte aus einem
Keim treibend, erwächst; so entfaltet sich auch
nur durch ein sehr tiefes Eingehen in Beethovens
Instrumental-Musik die hohe Besonnenheit,
welche vom wahren Genie unzertrennlich ist
und von dem Studium der Kunst genährt wird.“
Der Einleitungssatz des Violinkonzerts bildet
da keine Ausnahme. Auch dieser „blütenreiche
Baum“ erwächst aus einem musikalischen Keim,
den Beethoven sogleich in den ersten beiden
Takten offen legt: fünf Schläge der Pauke, ein
elementares rhythmisches Motiv, jenseits von
Melodie und Harmonie, wie es sich unspektakulärer nicht denken ließe. Und doch ist es
dieses scheinbar so nichtssagende Grundmotiv,
das den Zusammenhang des Satzes stiftet, das
Beethovens „Welt im Innersten zusammenhält“.
Aber nicht nur, weil diese rhythmische Formel
fast allgegenwärtig ist, sondern auch, weil sie
als Impuls in den melodischen Hauptgedanken
fortwirkt: Man höre unter diesem Aspekt beispielsweise den dritten Takt des ersten Themas!
Der Einwand gegen die Vielzahl angeblich
unzusammenhängender Ideen – so nachvollziehbar er aus der Sicht eines Zeitgenossen Ludwig
van Beethovens auch erscheinen mag – hält einer
Überprüfung folglich nicht stand.
Philharmonische Weihnachten
3
In Hinblick auf den langsamen Satz, das
„Larghetto“, und das Finale, ein Rondo wie aus
dem Lehrbuch, ergäbe dieser Vorwurf ohnehin
keinen Sinn.
Mit seiner schlichten und empfindsamen
Kantabilität befindet sich das „Larghetto“ in
stilistischer und gattungstypischer Nähe zu den
Romanzen in G-Dur op. 40 und in F-Dur op.
50, die Beethoven ebenfalls für Solovioline und
Orchester komponierte. Einfach in der Harmonik und in der rondoartigen Form, stehen diese
beiden Stücke ganz im Zeichen einer „sanften,
natürlichen, ländlichen Melodie, die durch sich
selbst und nicht durch die Art ihres Vortrags
wirkt“. So jedenfalls beschrieb Jean-Jacques
Rousseau die französische, im 18. Jahrhundert überaus populäre Romanze. Es liegt nahe
zu vermuten, dass sich der in musikalischen
Fragen höchst frankophile Beethoven bei seinen
instrumentalen Romanzen (einschließlich des
„Larghetto“ aus dem Violinkonzert) von diesem
Genre der Vokalmusik inspirieren ließ. „Und zuweilen findet man sich zu Tränen gerührt, ohne
sagen zu können, welche Art Reiz diese Wirkung
hervorgerufen hat“, heißt es bei Rousseau.
4
Ludwig van Beethoven
* Dezember 1770, Bonn
† 26. März 1827, Wien
Ko n z e r t f ü r V i o l i n e u n d
O r c h e s t e r D - D u r o p. 6 1
Entstehung
1806
Uraufführung
23. Dezember 1806 in Wien
Zuletzt gespielt von der Dresdner Philharmonie
10. September 2014, Dirigent: Michael Sanderling,
Violine: Carolin Widmann
Spieldauer
ca. 42 Minuten
Besetzung
Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte
2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken,
Streicher
25. / 26. Dez 2015, Fr / Sa, 19.30 Uhr | Albertinum
Eine Beichte der Seele
T s c h a i ko w s k y s V i e r t e S i n f o n i e
Die landläufige Meinung vom Komponisten und
seinem Schaffen ist bis auf den heutigen Tag den
Idealen der romantischen Epoche treu geblieben.
Dass ein musikalisches Werk zutiefst autobiographisch sei, wird ebenso ungefragt vorausgesetzt
wie jene legendenhafte Verallgemeinerung, dass
wahre Kunst nur aus Schmerzen geboren und
das Leben des Künstlers von Unglück, Unverständnis und Einsamkeit verdunkelt werde. Auf
die Musik Peter Tschaikowskys freilich treffen
alle diese Voraussetzungen zu, ja idealtypisch sogar, und die Legenden führen keineswegs in die
Irre. Wenn Tschaikowsky sich für das Vorhaben
einer neuen Oper begeistern sollte, brauchte er
unabdingbar eine Geschichte, die ihm zu Herzen
ging, sonst war an die Komposition nicht einmal
zu denken. Vor allem verlangte er: Menschen,
wirkliche, lebendige Menschen, die fühlten wie
er, die er verstehen, mit denen er sich identifizieren konnte. Wie mit dem unglücklichen
Hermann, dem Protagonisten seiner „Pique
Dame“: „Schrecklich geweint, als Hermann
seinen Geist aufgab“, vertraute Tschaikowsky
dem Tagebuch an, nachdem er die Musik zur
letzten Szene der „Pique Dame“ entworfen hatte.
Und seinem Bruder und Librettisten Modest
Iljitsch gestand er: „Als ich am Tod Hermanns
und am Schlusschor anlangte, überkam mich
ein solches Mitleid mit Hermann, dass ich mit
einmal heftig zu weinen begann. Dieses Weinen
Philharmonische Weihnachten
5
hielt schrecklich lange an, wandelte sich aber
zu einer sanften Hysterie der angenehmsten
Art, will sagen, es war mir höchst angenehm zu
weinen.“ Auch später, als seine Gedanken die
Sechste Sinfonie, die „Pathétique“, umkreisten,
bekannte Tschaikowsky, „bitterlich geweint“ zu
haben: über eine Komposition wohlgemerkt,
die er ausdrücklich als „Programm-Sinfonie“
bezeichnete. Doch sollte dieses „Programm“ den
künftigen Hörern verschwiegen und „für alle ein
Rätsel“ bleiben, keineswegs erhellt werden durch
eine „Inhaltsangabe“ oder einen Leitfaden der
inneren Handlung, wie ihn der Franzose Hector
Berlioz seinen Sinfonien mitgab auf die Reise
durch die Konzertsäle.
gleichlich reichere Ausdrucksmittel und eine
feinere Sprache zur Wiedergabe seelischer Regungen zur Verfügung stehen.“ Und darauf kam
es schließlich an: „Vorigen Winter [1876/77], als
diese Sinfonie geschrieben wurde, war ich sehr
schwermütig, und sie ist ein Widerhall dessen,
was ich damals empfunden habe.“
Was Tschaikowsky damals empfand – ja
ohnehin in seinen Werken mit der Zwangsläufigkeit einer fixen Idee heraufbeschwor –,
ließe sich am treffendsten als eine archaische
Schicksalsgläubigkeit, ein existentielles UrMisstrauen umschreiben. „Das ist das Fatum,
die verhängnisvolle Macht, die unser Streben
nach Glück verhindert und eifersüchtig darüber
wacht, dass Glück und Frieden nie vollkommen
In der Korrespondenz mit seiner Gönnerin
und wolkenlos werden, eine Macht, die wie
Nadeschda von Meck hatte sich Tschaikowsky
ein Damoklesschwert über unserem Haupte
einmal aber doch hinreißen lassen, das Szenarischwebt und unsere Seele unentwegt vergiftet.“
um einer Sinfonie, seiner Vierten in f-Moll op.
Mit diesen schwarzgalligen Worten erklärte
36, zu verraten. Allerdings schickte er ihr ein
nachträglich ausformuliertes Programm, das, wie Tschaikowsky in seinem Brief an Nadeschda
von Meck den „Hauptgedanken“ der Vierten
der Komponist einräumen musste, nicht allzu
Sinfonie, der sogleich in den allerersten Takten
wörtlich verstanden werden durfte: „Wie soll
man die unklaren Gefühle beschreiben, die einen als Schicksalsfanfare mit schonungsloser Gewalt
bewegen, wenn man ein Instrumentalwerk ohne hereinbricht: „Und so ist das ganze Leben ein
unentwegter Wechsel harter Wirklichkeit mit
ein bestimmtes Sujet komponiert? Das ist ein
rein lyrischer Vorgang, eine musikalische Beichte flüchtigen Träumen vom Glück ... Kein Hafen
der Seele, die sich in Tönen ergießt, ähnlich wie winkt mir ... Schwimme über dieses Meer, bis
sich ein Dichter in Versen ausspricht. Der Unter- es dich verschlingt und in die Tiefe reißt! – Das
ist ungefähr das Programm des ersten Satzes.“
schied besteht nur darin, dass der Musik unver-
6
25. / 26. Dez 2015, Fr / Sa, 19.30 Uhr | Albertinum
Im anschließenden „Andantino“ regiert nach
Tschaikowskys Worten die Schwermut, eine
nostalgische Stimmung, diffuse Erinnerungen:
„Schmerzlich und süß ist es, sich in die Vergangenheit zu versenken.“ Das Pizzicato-Scherzo
gleicht einem unberechenbaren Spiel mit Träumereien, Alltagsimpressionen, Beinahe-Zitaten,
sprunghaften Assoziationen – erst im Finale
gewinnt das „Programm“ der Sinfonie wieder
an Klarheit und Aussagekraft: „Die Heiterkeit
eines Volksfestes umfängt dich. Doch kaum
hast du dich im Anblick fremder Freuden selbst
vergessen, erscheint das unerbittliche Schicksal
von neuem. Aber die Menschen kümmern sich
nicht um dich. Sie haben sich nicht einmal
umgewandt, dich angesehen, haben nicht einmal
bemerkt, wie traurig und einsam du bist.“
Tschaikowsky, der Komponist des Zaren; Tschaikowsky, der russische Elegiker; Tschaikowsky, der
unvergleichliche Meister eleganter Ballettmusik.
Der „wahre“ Tschaikowsky aber, wie die Nachwelt ihn zu kennen glaubt, gab sein Innerstes
nur in leidenschaftlichen Seelendramen preis, in
pathetischen Bekenntnissen und tönender Autobiographie. Wie in der musikalischen Beichte der
Vierten Sinfonie: „Sie ist ein Widerhall dessen,
was ich damals empfunden habe.“
Peter Iljitsch Tschaikowsky
* 7. Mai 1840, Wotkinsk, Russland
† 6. November 1893, Sankt Petersburg
S i n f o n i e N r . 4 f - M o l l o p. 3 6
Entstehung
1877/78
Uraufführung
10. Februar 1878 in Moskau
Zuletzt gespielt von der Dresdner Philharmonie
27. April 2014, Dirigent: Michael Sanderling
Spieldauer
ca. 42 Minuten
Besetzung
2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte
4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba
Pauken, Schlagwerk, Streicher
Philharmonische Weihnachten
7
Die Dresdner Philharmonie
im heutigen Konzert
1 . V i ol i n e n
B rat s ch e n
Prof. Wolfgang Hentrich KV
Christina Biwank KV
Prof. Roland Eitrich KV
Steffen Seifert KV
Dalia Richter KV
Heide Schwarzbach KV
Matan Gilitchensky
Heiko Mürbe KV
Christoph Lindemann KV
Hans-Burkart Henschke KV
Ute Kelemen KV
Joanna Szumiel KM
Marcus Gottwald KV
Antje Becker KV
Andreas Kuhlmann KV
Tilman Baubkus
Alexander Teichmann KM
Sonsoles Jouve del Castillo
Juliane Kettschau KM
Friederike Hübner
Annegret Teichmann KM
Harald Hufnagel
Jie Zhou**
Eunyoung Lee
Deborah Jungnickel
Xianbo Wen
V i olonc e ll i
Elgita Polloka
Sunhwa Lee**
Ulf Prelle KV
Victor Meister KV
Thomas Bäz KV
2 . V i ol i n e n
Markus Gundermann
Adela Bratu
Rainer Promnitz KV
Clemens Krieger KV
Daniel Thiele KM
Denise Nittel
Reinhard Lohmann KV
Viola Marzin KV
Steffen Gaitzsch KV
Dr. phil. Matthias Bettin KV
Alexander Will KM
Bruno Borralhinho
Hans-Ludwig Raatz
Friedemann Herfurth**
Heiko Seifert KV
Andreas Hoene KV
Andrea Dittrich KV
Jörn Hettfleisch
Christiane Liskowsky KM
Christin Uhlemann
Nora Scheidig**
8
25. / 26. Dez 2015, Fr / Sa, 19.30 Uhr | Albertinum
K ontrab ä s s e
H ö rn e r
Martin Knauer*
Hanno Westphal
Olaf Kindel KM
Torsten Gottschalk
Carsten Gießmann KM
Norbert Schuster KV
Lars Scheidig**
Thilo Ermold KV
Donatus Bergemann KV
Matthias Bohrig KM
T romp e t e n
Ilie Cozmaţchi
Rebecca Fröhlich**
Christian Höcherl KM
Csaba Kelemen
Nikolaus von Tippelskirch
Flöten
Mareike Thrun KV
Posaunen
Birgit Bromberger KV
Friederike Herfurth-Bäz*
Stefan Langbein
Dietmar Pester KV
Peter Conrad KM
O bo e n
Undine Röhner-Stolle KM
T u ba
Jens Prasse KV
Prof. Jörg Wachsmuth KV
K lar i n e tt e n
P a u k e | Schla g w e rk
Prof. Hans-Detlef Löchner KV
Prof. Henry Philipp KV
Stefan Kittlaus
Oliver Mills KM
Gido Maier KM
F a g ott e
Alexej Bröse
Daniel Bäz KM
Michael Lang KV
KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos
* Gast ** Substitut
Philharmonische Weihnachten
9
Spaces
for species
(and pieces)
rosa barba
Albertinum - Dresden
28. November 2015
– 28. Februar 2016
w w w . s k d. m u s e u m
12
25. / 26. Dez 2015, Fr / Sa, 19.30 Uhr | Albertinum
Antje Weithaas
Ihr Charisma und ihre Bühnenpräsenz fesseln,
ohne sich je vor das Werk zu drängen: Unprätentiös und immer der Musik den Vortritt lassend
durchdringt Antje Weithaas jedes Detail im
Notentext mit einer zwingenden musikalischen
Intelligenz und einer beispiellosen technischen
Souveränität. Ihr weitgefächertes Konzertrepertoire beinhaltet neben den großen Konzerten
Mozarts, Beethovens und Schumanns und neuen
Werken wie Jörg Widmanns Violinkonzert
auch Klassiker der Moderne wie Schostakowitsch, Prokofjew und Gubaidulina sowie selten
gespielte Violinkonzerte wie die von Hartmann
und Schoeck.
Als Solistin hat Antje Weithaas bereits mit
Klangkörpern wie dem Deutschen SymphonieOrchester Berlin, den Bamberger Symphonikern,
den großen deutschen Radio-Orchestern sowie
internationalen Spitzenorchestern wie Los
Angeles Philharmonic, San Francisco Symphony,
Philharmonia Orchestra, BBC Symphony und
den führenden Orchestern der Niederlande,
Skandinaviens und Asiens gearbeitet. Zu ihren
Partnern am Dirigentenpult zählten dabei
Künstler wie Vladimir Ashkenazy, Sir Neville
Marriner, Marc Albrecht, Yakov Kreizberg, Sakari Oramo und Carlos Kalmar.
Höhepunkte der Spielzeit 2015/16 sind Antje
Weithaas‘ Auftritte als Solistin mit dem Orchester des Theaters La Fenice Venedig unter
Antonello Manacorda (Brahms) sowie mit Beethovens Violinkonzert mit dem MDR Leipzig in
ihrer eigenen Einstudierung. Mit der Camerata Bern stehen Aufführungen von Brahms‘
Violinkonzert, diverse Auswärtskonzerte sowie
eine Südamerika-Tournee an. Als künstlerische
Leiterin des Kammerorchesters ist sie seit der
Saison 2009/10 für dessen musikalisches Profil
verantwortlich und leitet vom Pult der Konzertmeisterin aus sogar großformatige Werke wie
beispielsweise die Sinfonien Beethovens.
Einen Schwerpunkt ihrer kammermusikalischen
Arbeit bildet für Antje Weithaas weiterhin das
Arcanto Quartett mit Daniel Sepec, Tabea Zimmermann und Jean-Guihen Queyras.
Nachdem Antje Weithaas in früheren Jahren vor
allem mit kammermusikalischen CDs begeisterte, legte sie 2013 mit ihrer Aufnahme der Violinkonzerte von Beethoven und Berg mit dem
Stavanger Symphony Orchestra unter Steven
Sloane (CAvi-music) eine Referenzaufnahme
vor. Begeisterte Reaktionen gibt es auch schon
auf die erste CD aus Antje Weithaas‘ neuem
Projekt für CAvi: der Gesamteinspielung der
Solosonaten und -partiten von Johann Sebastian
Bach und der Solosonaten von Eugène Ysaÿe.
Das Label cpo veröffentlichte jüngst den zweiten
Teil ihrer Gesamteinspielung von Max Bruchs
Werken für Violine und Orchester mit der NDR
Radiophilharmonie unter Hermann Bäumer. Mit
der Camerata Bern erschienen bisher Aufnahmen von Werken Mendelssohns und Beethovens.
Antje Weithaas spielt ein Instrument von Peter
Greiner aus dem Jahr 2001.
Philharmonische Weihnachten
13
Dmitrij Kitajenko
Dmitrij Kitajenko gehört zu den große Dirigentenpersönlichkeiten unserer Zeit. Seit Jahrzehnten dirigiert er regelmäßig die bedeutenden
Orchester Europas, Amerikas und Asiens.
In Leningrad, dem heutigen St. Petersburg,
geboren, studierte Dmitrij Kitajenko zunächst
an der berühmten Glinka-Musikschule und am
Rimskij-Korsakow-Konservatorium, später bei
Leo Ginzburg in Moskau sowie Hans Swarowsky
und Karl Österreicher in Wien. 1969 war er
Preisträger beim 1. Internationalen Herbert-vonKarajan-Dirigierwettbewerb und wurde mit
29 Jahren Chefdirigent des Stanislawski-Theaters.
1976 übernahm er die Chefdirigenten-Position
der Moskauer Philharmoniker. 1990 ging er in
den Westen und wurde u.a. Chefdirigent des
hr-Sinfonieorchesters Frankfurt und des Bergen
Philharmonic Orchestra sowie Erster Gastdirigent des Dänischen Nationalen Radiosymphonieorchesters. Seit 2012 ist Dmitrij Kitajenko
außerdem Erster Gastdirigent des Konzerthausorchesters Berlin.
14
Mit dem Gürzenich-Orchester Köln, dessen
Ehrendirigent er seit 2009 ist, hat er sämtliche
Sinfonien von Schostakowitsch, Prokofjew,
Tschaikowsky und Rachmaninow aufgenommen. Diese Aufnahmen wurden mit zahlreichen
internationalen Preisen ausgezeichnet und gelten
als wichtige Referenzeinspielungen. Insgesamt
umfasst Dmitrij Kitajenkos Diskographie mehr
als 250 Aufnahmen, die meisten davon mit den
Moskauer Philharmonikern, dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt, dem Bergen Philharmonic Orchestra und dem Dänischen Nationalen Radiosymphonieorchester. Die letzte Neuerscheinung
unter seiner Leitung war Tschaikowskys Oper
„Jolanthe“ mit dem Gürzenich-Orchester Köln.
Für sein Lebenswerk und seine überragenden
Schallplattenaufnahmen, darunter die Gesamtaufnahmen der Symphonien Schostakowitschs,
Prokofievs, Skrjabins und Tschaikowskys, erhielt
er im März 2015 den „Lifetime Achievement
Award“ bei den „International Classical Music
Awards“ (ICMA).
25. / 26. Dez 2015, Fr / Sa, 19.30 Uhr | Albertinum
grosse kunst Braucht gute freunde
WiR DANKeN DeN FöRDeReRN DeR DResDNeR PHiLHARMONie
Heide süß & Julia Distler
Philharmonische Weihnachten
15
Impressum
Dresdner Philharmonie
Postfach 120 424
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Besucherservice
Telefon 0351 4 866 866
[email protected]
Chefdirigent: Michael Sanderling
Ehrendirigent: Kurt Masur
Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy
Intendantin: Frauke Roth
Text: Wolfgang Stähr
Redaktion: Adelheid Schloemann und Matthias Greß
Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft,
Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.
Grafische Gestaltung: büro quer
Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH
Preis: 2,50 €
Bildnachweise
Bildarchiv der Dresdner Philharmonie, 2, 5
Giorgia Bertazzi, 12
Gerd Mothes, 14
w w w. d re s d n e r p h i l h a r m o n i e . d e
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