LMU München Seminar für Wirtschaftspolitik Akademiestr. 1/II, 80799 München Wintersemester 2009/10 Tanja Greiner, M.A. Tel. 089/2180-2249 Email: [email protected] Sprechstunde: Mi., 14-15 h Übung zur Vorlesung „Ausgewählte Bereiche der Wirtschaftspolitik“ Aufgabenblatt 8: Selbstbehalte in Krankenversicherungsverträgen/ Fallbeispiel Schweiz Aufgabe 12: Ein repräsentatives Individuum hat ein exogenes Einkommen E. Die Wahrscheinlichkeiten, dass das Individuum gesund bleibt und dass es krank wird, sind jeweils ½. Das Individuum konsumiert in beiden Gesundheitszuständen ein allgemeines Konsumgut y, im Krankheitsfall konsumiert es außerdem ein Gesundheitsgut x. Der Preis beider Güter ist auf 1 normiert. Das Individuum ist gegen Krankheit (bzw. die damit verbundenen Ausgaben) versichert und bezahlt dafür eine Prämie P, wobei der Tarif eine proportionale Selbstbeteiligung s an den Gesundheitsausgaben vorsieht. Die Nutzenfunktion des Individuums ist im gesunden Zustand gegeben durch ug = y und im kranken Zustand durch uk = y – 10 + 2 ln x. a) Welche Menge des Gutes x konsumiert das Individuum im Krankheitsfall, in Abhängigkeit von der gewählten Selbstbeteiligungsrate s? Erläutern Sie Ihr Ergebnis. b) Wie ermittelt sich die Versicherungsprämie P in Abhängigkeit von der proportionalen Selbstbeteiligungsrate s, wenn auf dem Kranken- versicherungsmarkt vollständige Konkurrenz herrscht und es keine Fixkosten 1 für den Vertragsabschluss gibt? Erläutern Sie Ihr Ergebnis; warum ist die kompetitive Prämie nicht linear in der Selbstbeteiligungsrate? c) Welchen Selbstbehalt wird das Individuum wählen, wenn die Versicherungsprämie wie unter b) ermittelt wird? (Hinweis: Beachten Sie, dass die Nutzenfunktion nicht alle der üblicherweise angenommenen Eigenschaften erfüllt.) Erläutern Sie Ihr Ergebnis. d) Wie ändern sich Ihre Ergebnisse in c), wenn der Nutzen des Individuums streng konkav im Konsum von Gut y ist? Erläutern Sie verbal. Aufgabe 13: Machen Sie sich anhand des Materials „Statistik der wählbaren Franchisen in der Krakenversicherung 1999“ mit dem System der obligatorischen Krankenversicherung in der Schweiz vertraut. Diskutieren Sie mögliche Ursachen dafür, dass die Kosten der Versicherer (d.h. die Leistungen an die Versicherten) mit steigender Selbstbeteiligung fallen. Welche Konsequenzen hätte die Einführung wählbarer Selbstbehalte entsprechend dem schweizerischen Vorbild in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland? 2