Das wissenschaftliche Projekt: zur Historizität von Unterschiedlichkeit

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Das wissenschaftliche Projekt: zur Historizität von Unterschiedlichkeit
a] „Unterschiede denken“: ein dynamischer Ansatz zur Erforschung von Repräsentationen in Geschichte
und Geschichtswissenschaft
Das Kolleg verfolgt eine historische Fragestellung. Eine Besonderheit seiner Arbeitsweise besteht dabei
in seiner epochenübergreifenden Ausrichtung, die Mediävisten, Vertreter der historischen Frühneuzeitund der Neuzeitforschung mit Zeithistorikern zusammenführt. Obschon auf Europa konzentriert, betreffen
die im Rahmen des Kollegs bearbeiteten Promotionsthemen einen weiter gespannten räumlichen Rahmen, der zumindest partiell auch eine Analyse der Beziehungen zwischen Europa und den übrigen Teilen der Welt erlaubt. Darüber hinaus ist das wissenschaftliche Vorhaben des Kollegs von dem Bemühen
gekennzeichnet, die historische Arbeit auch mit anderen sozial- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen
zu verbinden. Ein besonderes Gewicht wird dabei auf der bislang noch zu selten realisierten Kooperation
von Historikern und Kunsthistorikern liegen.
Der Ausdruck „Unterschiede denken“ lenkt die Aufmerksamkeit auf Prozesse der Klassifikation, der Differenzierung und der Konstruktion von Unterschieden. Er lädt ein zu einem offenen Vergleich der Repräsentationen von Gesellschaft, von Zeitlichkeit und Räumlichkeit und regt ferner zu einem neuen Nachdenken über den Begriff der Moderne an. Das Kolleg trägt somit auch zu einer historischen Erforschung
der Geschichtswissenschaften selbst bei. Dabei geht es uns um eine reflexive Rückbesinnung auf divergierende Traditionen der Geschichtswissenschaften, insbesondere in ihren deutschen und französischen
Ausprägungen.
Das von den Antragsstellern vorgeschlagene Thema verbindet sich mit ihrem Wunsch nach einem vertieften interdisziplinären Dialog über die Historizität sozialer und kultureller Phänomene. Dieser Ansatz ist
bereits für ihre eigene wissenschaftliche Arbeit zentral: Die Interaktionen zwischen Gesellschaft und ihren
Akteuren in den Blick zu nehmen, heißt auf methodischer Ebene, eine von den Strukturen (wie sie die
Objektivierungsanstrengungen der Sozial- und Kulturwissenschaften zu definieren vermögen) ausgehende Analyse zusammenzubringen mit der Erforschung von Repräsentationen (die nicht als „Superstrukturen“ verstanden werden, sondern als Kategorien der Wahrnehmung, der Klassifikation und des Handelns, mit denen die Akteure Strukturen erneuern und voranbringen). Die Eigenart dieser Interaktionen ist
hier gleichwohl nicht a priori umrissen – weder von einer impliziten Hierarchie zwischen allgemeinen
Strukturen und Partikularitäten des Alltagslebens, noch von einem Kausalzusammenhang zwischen diesen beiden. Sie steht vielmehr im Zentrum der Fragestellung selbst.
Die Wahl eines die verschiedenen Promotionsvorhaben innerhalb des Kollegs zusammenführenden
Konzepts beabsichtigt aber nicht etwa, diese Arbeiten unter einem einheitlichem Vorzeichen zu subsumieren; stattdessen wollen wir die methodische Flexibilität und die Fundiertheit dieser Arbeiten weiter
entwickeln helfen. Mit dem Thema „Unterschiede denken“ ist daher zum einen der Wunsch verbunden,
die klassische Gegenüberstellung von „subjektiven“ und „objektiven“ Tatbeständen zu überwinden und
ihre Begegnung als die Grundlage der Entstehung von Gesellschaft zu verstehen. Zum anderen soll
durch eine Analyse der Konflikte um eine legitime Repräsentation sowie durch die Untersuchung der kontinuierlich hervorgebrachten individuellen und kollektiven Strategien der Abgrenzung und der Nachahmung historischer Wandel als eine konstitutive Dimension von Gesellschaft verstanden werden. Zu guter
Letzt ist die Aufmerksamkeit notwendigerweise nicht allein nur auf explizite versprachlichte oder verbildlichte Repräsentationen zu richten. Vielmehr ist sie auch auf gleichsam eingekörperte Kategorien zu lenken, also auf das, was als „selbstverständlich“ erscheint im Sinne effizienter, gleichwohl analysebedürftiger Modalitäten der Verbindung zwischen vermeintlich objektiven und subjektiven Tatbeständen.
Daraus ergibt sich ein möglichst breit zu fassender gemeinsamer Horizont, der unterschiedliche Problemstellungen der Geschichtswissenschaften, der Kunstgeschichte, der Soziologie, der Ethnologie und
der Politikwissenschaft zu integrieren vermag und der Konfigurationen von Räumlichkeit und Zeitlichkeit,
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von Gesellschaft und Kultur sowie schließlich den geschichtswissenschaftlichen Diskurs selbst zum Gegenstand der Analyse avancieren lässt. Das Ziel einer solchen Analyse ist es, nicht zuletzt die eigene Kategorienbildung genauer in den Blick zu nehmen: Indem wir dazu einladen, die spezifischen Bedingungen
zu erforschen, die die Kategorienbildung sowie die dazu gehörige Herstellung von gedachten Unterschieden begleiten, relativieren wir zugleich sowohl die auf den unterschiedlichen Analyseebenen entworfenen Kategorien selbst, als auch die eingeführten Grenzen zwischen dem scheinbar Feststehenden,
dem Gelebten, dem Geträumten, dem Gesagten und dem Symbolisierten sowie schließlich auch die unablässig erneuerten Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Die vom Kolleg ausgewählte Thematik beschäftigt sich also gleichermaßen mit den Gegenständen wissenschaftlicher Analyse und den dazu gehörigen Vorgehensweisen. Damit rücken sowohl die Geschichtswissenschaft als ein spezifischer Modus der Klassifikationsproduktion als auch die Geschichte
der Klassifikationen selbst in den Mittelpunkt. Auf diese Weise ist die deutsch-französische Dimension
unseres Vorhabens in ihrem Kern einem reflexiven Forschungsansatz gewidmet. Indem es sich auf diese
binationale Besonderheit stützt, möchte das Kolleg seine Mitglieder dazu anregen, eine andere eingeführte Unterscheidung zu untersuchen: die der „nationalen historiographischen Traditionen“ sowie die mit
ihnen verbundenen Chronologien und die jeweils bestimmten Epochen oder Wendepunkten zugeschriebenen Wertvorstellungen.
Gerade aus dieser Perspektive heraus werden Unterschiede oft verstärkt. Dabei wird der wissenschaftliche Austausch durch den Umstand behindert, dass sich Verschiedenartigkeit gerade in dem manifestiert,
was „selbstverständlich“ erscheint: Zu diesen Selbstverständlichkeiten gehören etwa die Abgrenzung
zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und Subdisziplinen oder die ebenso auf Unterschiedlichkeiten beruhende Legitimität, die innerhalb eines wissenschaftlichen Feldes einem bestimmten Typ von Forschungsgegenständen oder Argumentationen verliehen wird, und schließlich auch die zur
Analyse und zum Verständnis eines Forschungsgebiets benutzte Sprache. Zwischen diesen verschiedenen Ansätzen sollte der Dialog sich nicht nur auf die Feststellung dessen beschränken, was sie unterscheidet, sondern auch den Prozess dieser Konstruktion von Unterschiedlichkeit selbst einbeziehen.
Letztlich muss sich der künftige Dialog aber auch mit dem auseinandersetzen, was die Bedingungen
schafft, um diese verschiedenen Ansätze auf einen Nenner zu bringen. Der im Titel dieses Projekts hervorgehobene Begriff ist also nicht nur das Emblem für die vielschichtige innere Verflechtung des eigenen
Vorgehens, sondern beinhaltet zugleich auch die Aufforderung, dieses in sich verflochtene eigene Vorgehen zu reflektieren.
b) Zur Kohärenz des Ansatzes und zur Verschiedenartigkeit der Themen
Das Thema „Unterschiede denken. Geschichte als Objekt und als Repräsentation“ ist auf verschiedenen
Ebenen sowie anhand ausgewählter thematischer, räumlicher und zeitlicher Schwerpunkte zu erforschen. Wir schlagen hierzu eine knappe Übersicht vor. Dabei werden aus Gründen einer möglichst klaren Präsentation zunächst drei Ebenen unterschieden; dies geschieht jedoch nicht, um für eine strikte
Abgrenzung zwischen verschiedenen Themenbereichen zu plädieren, deren Verbindungen die Thematik
des Kollegs gerade aufzeigen will.
Zunächst zur gesellschaftlichen, sozialen Ebene: Auf dieser Ebene verweist „Unterschiede denken“ auf
die Prozesse, mit Hilfe derer Gesellschaft sprachlich, symbolisch und auch im Handeln fassbar wird.
* An erster Stelle sind hier (politische) Repräsentationen von Gesellschaft und Repräsentationen der dazu gehörigen Legitimität gemeint. Gesetze und Normen werden dementsprechend nicht nur unter dem
Blickwinkel ihrer Funktionalität, sondern auch als Repräsentationsfiguren einer sozialen Welt verstanden,
die auf jeweils spezifische, historisch wandelbare Diskursregister verweisen. Die Frage nach ihrer Anwendung verlangt ein vertieftes Nachdenken über den Wettstreit und die faktischen Verhandlungen zwischen den konkurrierenden Vorstellungen, die sich die verschiedenen Akteure beispielsweise vom Verhältnis zwischen dem Allgemeinen und dem Besonderen, zwischen dem Legitimen und dem Illegitimen
machen. Auch die neue Auffassung des „Sozialen“ als Figuration wohlfahrtsstaatlicher Entwicklung verweist auf die vielfältigen möglichen Verbindungen zwischen sozialen Bewegungen und den Repräsentationen von Legitimität im öffentlichen Raum.
* Eine ähnliche Fragestellung liegt der Untersuchung von Zugehörigkeiten und Identitätskonstruktionen
zugrunde: Wie werden etwa „männlich“ und „weiblich“, wie werden konfessionelle Differenzen zu Kategorien, die als selbstverständlich empfunden werden – und dies, obwohl diese Selbstverständlichkeit selbst
in ihren Äußerungen unaufhörlich und entlang der jeweilig betroffenen Gruppen und Individuen, entlang
der Fremdheitserfahrungen, mit denen diese konfrontiert sind, ja auch innerhalb der historischen Entwicklung insgesamt variiert? Wie ist der Begriff der „Rasse“ entstanden, wie ist er zum Gegenstand jener
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breit gefächerten semantischen Analysen avanciert, die sich der nationalsozialistischen Rassepolitik wie
auch aktuellen globalhistorisch ausgerichteten Fragestellungen widmen? Diese verschiedenen Untersuchungsfelder fragen nach dem Verhältnis zwischen Kollektiv und Individuum. Sie fragen dabei weniger
aus dem Blickwinkel der „Repräsentativität“ heraus, sondern richten den Blick auf das Zusammenspiel
zwischen den individuell anmutenden Definitionsmodi und den Produktionsmodalitäten sozialer Ordnung.
* Inwieweit das gewählte Thema ebenfalls grundlegend für ein Nachdenken über die Entstehung der
„Moderne“ ist, zeigt sich ganz besonders in einem neuen Interesse für Repräsentationen des Selbst, für
Selbstzeugnisse und „Ego-Dokumente“ oder auch für die verschiedenen künstlerischen Äußerungen von
Individualität und Originalität (und zwar sowohl jene des dargestellten Subjekts und jene des Künstlers).
Es beinhaltet aber ebenfalls einen dynamischen Ansatz zur Erforschung der Geschichte von Sprachen,
Dialekten und von unterschiedlichen Ausdrucksweisen. Schließlich kommen wir auch nicht umhin, uns
immer wieder von neuem der sozialgeschichtlichen Frage nach der Genese von Kategorien wie Armut
oder soziale Klasse zu widmen.
Auch auf der räumlichen Ebene ermöglicht die forschungspragmatische Fokussierung auf „Unterschiede“, einen dynamischen historischen Wandel zu erforschen:
* Einen zentralen Forschungsgegenstand stellt in diesem Zusammenhang die Geschichte von Grenzen
dar. Dabei geht es darum, die Verhältnisse zwischen Zentrum und Peripherie und die Verbindungen zwischen unterschiedlichen Beobachtungsebenen, wie vor allem das Zusammenspiel zwischen lokalen
Entwürfen und zentral getroffenen Entscheidungen, analytisch zu verknüpfen. Überdies verlangt die Geschichte von Grenzen nach einer neuen Aufmerksamkeit für die Verbindungen zwischen einer eigenen
Identität einerseits und der Affirmation von Unterschiedlichkeit andererseits. Der deutsch-französische
Rahmen eröffnet aus dieser Perspektive heraus ein besonders reiches Untersuchungsfeld – und dies
nicht nur, weil die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich komplexe historiographische Herausforderungen in sich birgt, die sich sowohl aus der Geschichte als auch aus der jeweiligen Erinnerungskultur
ergeben, sondern auch, weil die beiden nationalen Territorien kontrastreiche Modi der inneren Grenzbildung und damit der räumlichen Strukturierung von politischen, sozialen und individuellen Repräsentationen eröffnen. In der Epoche der Nationalbewegungen kann eine historische Analyse der deutschfranzösischen Grenze aufzeigen, inwieweit die nationale Grenze (als Grenze zwischen zwei Nationen)
auf beiden Seiten des Rheins zu unterschiedlichen Anstrengungen diente, die jeweiligen inneren Grenzziehungen zu relativieren. Diese können ihrerseits zum Gegenstand neuer Untersuchungen avancieren,
die etwa im Rahmen einer vergleichenden Geschichte der Geographie, und hier insbesondere einer vergleichenden Geschichte der sich wandelnden Stadt-Land-Beziehungen, Relationen zwischen zentralen
und peripheren Orten analytisch in den Mittelpunkt rücken können.
* Bewegungen im Raum, Migrationen oder Verbannungsstrafen – mit einem Wort: Mobilität – stellen
ebenfalls eine erfolgversprechende Thematik dar, die es erlaubt, die Konstruktion von Unterschieden auf
allen Ebenen (der des Individuums und seiner Modalitäten der Abgrenzung bzw. der Integration, aber
auch dem der Aufstellung von territorialen, nationalen und supranationalen Politikansätzen, insbesondere
auf europäischer Ebene) in den Blick zu nehmen. Die Verschränkung zwischen einer Erforschung von
Mobilität und einer Untersuchung von konfessionellen Identitäten, von sozialen Bewegungen und autobiographischen Schriften wird deshalb eine besondere Aufmerksamkeit in den Arbeiten unseres Kollegs erfahren.
* In dieser Perspektive wird das wissenschaftliche Programm des Kollegs ebenfalls die Ansätze des Kulturtransfers und der histoire croisée einbeziehen, welche die Repräsentation des Eigenen und des Anderen nicht als Ausdruck gewissermaßen vorgängiger Unterschiede verstehen, sondern als einen interaktiven Prozess, über den sich einerseits Alterität und Identität wechselseitig in ihren Definitionen bedingen
und innerhalb dessen andererseits individuelle und kollektive Lebensverläufe in komplexen Wechselverhältnissen stehen.
Des Weiteren verfolgen wir auch Analysen auf einer zeitlichen Ebene: In Fortführung des wissenschaftlichen Programms des CDFA-12-06, dessen Schwerpunkt auf dem Begriff der „Moderne“ lag, lädt das
Thema „Unterschiede denken“ ebenfalls dazu ein, über die Strukturierung von Zeit nachzudenken.
* Die Moderne erscheint uns dabei weniger als ein Modell, dessen allmähliche Realisierung nachzuvollziehen ist; stattdessen verstehen wir Moderne eher als die Umsetzung einer Repräsentation historischer
Abläufe, die sich mit einem Sample von Werten verbinden, wodurch die Chronologie zu einem Kriterium
der Abgrenzung wird. Aus dieser Perspektive kann es nicht darum gehen, „die“ Moderne zu suchen,
sondern die Vielzahl an Repräsentationen der Moderne, ihre Aktualisierungen in verschiedenen Kontexten und die Erfindung einer europäischen Moderne als eine Konstruktion von Unterschiedlichkeiten her6
auszustellen. Aus diesem Blickwinkel kann etwa die Kunstgeschichte zu einer vertiefenden Betrachtung
pluridisziplinärer Fragestellungen beitragen, die sich z. B. damit beschäftigen, wie der Unterschied zwischen einem gedachten „Vorher“ und einem gedachten „Nachher“ mit Repräsentationen des Individuums
sowie mit Repräsentationen von Gruppen, sozialen Körperschaften oder auch räumlichen Grenzen und
schließlich sogar mit dem Wunsch, alle diese zu überwinden – oder auch, im Gegenteil, sie in ihrer Wirkung zu verstärken – zusammenspielt.
* Beabsichtigt ist also weniger die Aufstellung einer neuen Chronologie der europäischen Moderne. Vielmehr geht es um ein Nachdenken über eine Geschichte der Modalitäten, mit denen – vom Mittelalter bis
heute – Zeitlichkeit konstruiert wird. Diese Vorgehensweise richtet sich auch auf die verschiedenen Konzeptionen von Rhythmus oder auf den Wert, der Altersstufen und (insbesondere bei der Konstruktion von
Identitäten) Dauerhaftigkeit zugewiesen wird. Ferner interessiert auch die Geschichte unterschiedlicher
Formen der Zeitmessung und der Zeiterfahrung sowie der ihnen innewohnenden Bedeutungen, z. B. hinsichtlich der kulturellen und sozialen Abgrenzung.
* „Unterschiede denken“ heißt aber auch, Erinnerungen (angefangen vom autobiographischen Text bis
hin zu kollektiven Erinnerungen) zu verstehen, Periodisierungen zu denken, den Begriff des Ereignisses
zu reflektieren. Gleichermaßen zu untersuchen sind hier also erneut sowohl der historische Gegenstand
selbst als auch die Vorgehensweise, die ihn konstruiert. Das hier vorgeschlagene wissenschaftliche Programm beinhaltet deshalb konsequenterweise eine historiographische Dimension. Es priviligiert dabei
vorrangig jene Forschungsgegenstände, die es erlauben, sich mit der Genese unterschiedlicher Traditionen der Organisation und Bewertung der historischen Abläufe zu beschäftigen.
Die thematische Ausrichtung des Kollegs spricht besonders drei Gruppen von Doktoranden an: Zum ersten richtet es sich an die bereits eingeschriebenen Mitglieder des aktuellen Kollegs, deren Untersuchungsgegenstände sich ebenfalls in die hier vorgeschlagene neue Thematik einfügen. Zweitens soll es
neue Doktoranden ansprechen, deren Themen die deutsche, französische oder deutsch-französische
Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart unter dem besonderen Blickwinkel der politischen, konfessionellen, sozialen und kulturellen Abgrenzungen berühren. Drittens schließlich richtet sich das Kolleg an
neue Doktoranden, die sich mit der Geschichte der Geschichtswissenschaften, der Soziologie, der Philosophie etc. beschäftigen und die dabei insbesondere zur intellektuellen und epistemologischen Grundlegung der Unterschiede zwischen beiden Ländern und deren jeweiligen wissenschaftlichen und historiographischen Kulturen arbeiten.
Die historiographische Dimension ist jedoch nicht nur eines unter vielen möglichen Themen, die den Doktoranden des Kollegs vorgeschlagen werden sollen. Sie steht vielmehr für alle im Zentrum eines Ausbildungsprogramms, das darauf abzielt, den deutsch-französischen Dialog in den Dienst einer zusätzlichen,
methodologisch fundierten binationalen Ausbildung zu stellen.
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