Schlankcichliden der Gattung Julidochromis

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Schlankcichliden der Gattung Julidochromis
Text: Siegf ried Zel lner
Julidochromis war f ür unsere Landshuter Cichlidengruppe das auslösende Stichwort
f ür eine angeregte Diskussion. Wenngleich die Meinungen in verschiedenen Punkten
voneinander abwichen, so kamen wir letztlich aber überein, daß es die ,Julisu sehr
wohl wert seien, einmal gepf legt zu werden.
Die Gattung Julidochromis ist im Tanganjika-See endemisch. Die Wasseruverte des
Sees liegen bei 12 bis 18 dGH, 7,5 pH und 24 Celsiusgraden. Der natürliche Lebensraum der Julidochromis-Ar1en ist die Felsenzone zwischen 2 und 20 Metern Tiefe. Die
Ernährung ist ganz auf den Algenwuchs und die darin befindlichen Organismen
abgestimmt. Eine besondere Eigenart der,Julisu liegt in ihrer Schwimmweise. Dabei
bewegen sie sich fast immer mit der Bauchunterseite angelehnt an Platten, Steinen,
Uberhängen und Unterseiten von Wuzeln. Auch ist öfter zu beobachten, daß sie
längere Zeil aut der Stelle verweilen, ja lauern. Die langgestreckten, schlanken
Fische mit dem mehr oder weniger ovalem Körper erscheinen sehr elegant. Die
Grundfärbung ist weiß bis gelb. Darauf ist die für die jeweilige Art charakteristische
schwarz-braune Zeichnung streifen- oder schachbrettartig ,aufgsdrucktu. Auch die
Rücken- und die Schwanzf losse weisen eine arttypische Zeichnung auf .
Anderen Fischen gegenüber verhalten sich »Julisu meist manierlich, untereinander
3A.:W
)
ln diesem Falle hat sich Julidochromis marlieri nicht »normgerechtu verhalten und
außerhalb der Höhle sein Gelege abgesetzt. Jungtiere einer vorangegangenen Brut
dürfen sich noch lange im Tenitorium der Alttiere aufhalten.
Foto: W. Matzanke (D 7009)
DCG-lnfo 9(12) 1 978: 221-225
aber sind sie äußerst aggressiv. Dies kann in der Aquarienenge oft zum Tode
einzelner Artgenossen führen. Die Aggression gegen Artgenossen hängt mit der
Eigenschaft zur starken Revierbildung zusammen. Ein einmal besetztes Territorium
wird mutig verteidigt und selten aufgegeben.
Um ein harmonisches Paar zu erhalten, habe ich folgende Methode mit Erfolg
mehrfach praktiziert: ln ein mit feinem sand, steinaufbauten und guter Bepflanzung
versehenes Becken setze ich mehrere, mindestens fünf, halberwachsene Exemplare
ein. Nach einiger Zeit ist dann festzustellen, daß zwei eine dominierende Rolle
spielen und die anderen verjagen. Man sollte nun mit viel Geduld und möglichst ohne
Veränderung der Aquarieneinrichtung die unterlegenen Tiere herausfangen. Das ist
ein mitunter sehr schwieriges Unterfangen.
Eine unterscheidung der Geschlechter ist nach dem äußeren Erscheinungsbild kaum
möglich. Erst wenn zwei bis drei Tage vor dem Ablaichen die Genitalpapille hervortritt, sind Männchen und weibchen erkennbar. Beim Männchen ist die Genitalpapille
spitz zulaufend und gerade, beim Weibchen dagegen hakenförmig und nach vorne
gebogen. ,Julisu sind Haftlaicher, die ihre Eier in Höhlen oder enge Spalten absetzen.
Während des Ablaichens drängen sich beide Tiere unter starkem Rütteln und
Klemmen der Schwanzflosse mit der Bauunterseite zum Laichsubstrat. Nachdem
das Weibchen einen Laichschub abgegeben hat, befruchtet das Männchen. Das
gesamte Ablaichen dauert zwischen einer und zwei Stunden. Ein Gelege kann je
nach Art und Größe 20 bis 100 Eier umfassen. Die Eier der einzelnen Arten weichen in
der Färbung leicht voneinander ab. Nach elwa72 stunden sprengen die Larven die
Eihüllen. weitere sechs Tage später (bei 24' celsius) schwimmen die ersten Jungen
frei. Sie weisen dann eine Größe von 2 bis 4 mm auf.
Gelege und Larven werden vorwiegend vom Weibchen bewacht und befächelt. Nur
gelegentlich beteiligt sich das Männchen daran. seine Aufgabe liegt in der verteidi.
gung des Bevieres. Wenn nach drei bis fünf Wochen wieder abgelaicht wird, werden
die Jungen der vorhergehenden Brut noch im Revier geduldet. Nach geraumer Zeit
können durchaus mehrere Bruten unbehelligt im Becken herumschwimmen. Ab einer
gewissen Größe ist es jedoch ratsam, die Jungen herauszufangen, da sie sonst als
Rivalen betrachtet und als solche behandelt werden könnten.
Die Gattung Julidochromis ist eng verwandt mit den Gattungen Telmatochromis,
chalinochromis und Lamprologus. Gefangenschaftskreuzungen zwischen Juli
dochromis und diesen Gattungen sind schon vorgekommen. Ebenso kreuzen die
Julidochromis-Arten untereinander. Man sollte deshalb nur jeweils eine Julidochrornls-Art in einem Becken halten und auch eine Vergesellschaftung mit Arten der
genannten Gattun gen vermeiden.
Bisher sind fünf Arten wissenschaftlich beschrieben worden: Julidochromis dickfeldi, STAECK,1975, J. marlieri POLL, 1956, J. ornatus BOULENGER, 1898, J. regani
POLL, 1942 und J. transcriptus MATTHES, 1959.
Nachfolgend werden sie kurz vorgestellt:
DCG- lnfo 9( 1 2) 1 97 8: 221 -225
J u I id oc h ro m i s d i ck le I d i
Foto: Dr. W. Staeck (D 1006)
Foto: E. Frischmuth (D 5802)
DCG- lnfo 9( 1 2) 1978: 221 -225
Julidochromis ornatus
Foto: W. Matzanke (D 7009)
Julidochromis regani
Foto: W. Matzanke (D 7009)
DCG-lnfo 9(12) 1978: 221-225
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Julidochromis dickfeldi STAECK, 1975
Diese Art wurde bisher nur an einer Stelle in der Kasaba Bay im Südwesten des
Tanganjika-Sees in einer Tiefe von 6 bis 8 Metern gefangen. Es ist die wohl ruppigste,
daf ür aber von der Ausfärbung her schönste Julidochromis-Art. Das Dia der DCG-DiaJahresausgabe von 1976 und die Beschreibung in Cichliden von A bis Z der DCG-Info
7(11) 1976zeigen das.
Julidochromis marlieri POLL, 1956
J. marlieri kommt in bis zu 20 Metern Tiefe vor und ist mit 23 cm die größte Art. Das
Farbbild in Cichliden von A bis Z (DCG-lnfo 9(10) 1978) zeigt ein halberwachsenes
Tier. Bei adulten Tieren tritt ein charakteristischer Nackenwulst auf. Die Weibchen
sind größer als die Männchen und wirken rundlicher
Julidochromis ornatus BOULENGER, 1898
Bisher sind zwei Fundorte bekannt. Einer im Norden und ein zweiter extrem gegenüber im Süden (s Cichliden von A bis Z in DCG-Info 7(11) 1976). Die Exemplare der
beiden Fundorte unterscheiden sich in Gestalt und Ausfärbung ein wenig voneinander.
Julidochromis regani POLL, 1942
Diese Art gilt auch heute noch als Rarität, obwohl es die mit Abstand fruchtbarste ist.
J. regani ist mit 15 cm Gesamtlänge nach J. marlieri diezweitgrößte Art. Auf Veränderungen der Wasserwerte wird empfindlich reagiert. Untereinander sind J. regani
relativ verträglich. Nähere Angaben zur Ausfärbung siehe Cichliden von A bis Z in
DCG-Info 3(211972.
Julidochromis transcriptus MATTHES, 1959
Es ist mit etwa 6 cm die kleinste und auch die ruhigste Art. Eine besondere Eigenart
liegt darin, daß beim lmponieren die Kiemendeckel leicht abgespreizt werden. Zur
Färbung siehe Cichliden von A bis Z in DCG-lnfo 9(8) 1978.
lm Handel tauchen seit einiger Zeit ,Julisu auf, die als Julidochromls ,Malagarassiu
und spec. »ornatus« verkauft werden. Das sind mal wieder Händlernamen ohne
wissenschaftlichen Wert. Ob es eigenständige Arten, Rassen oder aber Kreuzungen
sind, bleibt abzuwarten. Vorerst sollten wir mit Vorsicht an diese Bezeichnung
herangehen, sie tunlichst sogar nicht benutzen.
Haplochromis moorii, oder: Ma! wieder verliebt
!
Text:Walter Adler (D5002); Foto: W. Gutekunst (D 7802)
Ein guter Freund bot mir die Tiere zu einem fairen Preis an, da sie bei ihm durch sehr
ruppige Mitbewohner des Beckens nicht zum Zuge kamen. Nachdem zu allem
DCG-lnfo 9(12) 1978: 225-227
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