Übung zur Energiewirtschaft I und II — Nachtrag 04.12.2012 Lösungshinweise zu Aufgabe 4b. Aufgabe: Welcher Preis pro Kilogramm Uran müsste sich am Weltmarkt einstellen, dass das Kernkraftwerk nicht gebaut wird (auf 2 Nachkommastellen runden)? Das Kraftwerk weist einen Netto-Wirkungsgrad von 40 Prozent auf und benötigt für eine thermische MWh 8 Gramm Uran. Der bisherige Weltmarktpreis lag bei 4 GE/Kilogramm Uran. Wie sähe der optimale Kraftwerkspark nun aus? Machen Sie sich das Vorgehen zunächst anhand der Grafik klar. Hinweis: Die variablen Kosten beinhalten sowohl Brennstoff- als auch Betriebskosten. Lösung: • Erste Überlegung: Es ändern sich die variablen Kosten (genauer: Brennstoffkosten von Uran). Das bedeutet grafisch, dass sich die Kostenfunktion des Kernkraftwerks um den Ordinatenabschnitt dreht. • Zweite Überlegung: Die Aufgabe verlangt, dass das Kernkraftwerk (KK) gerade nicht mehr gebaut wird. Grafisch bedeutet das, dass K K im gesamten Zeitraum niemals sowohl unter K G als auch K S liegen darf. Um das zu erreichen, muss sich K K so drehen, dass K S frühestens in t = 8760 geschnitten wird (d.h. K K (t) ≥ K S (t) für t = 0, ..., 8760). Die dafür erforderlichen neuen variablen Kosten (genauer: erhöhter Weltmarktpreis von Uran) werden im Folgenden berechnet. 1. Aufteilung der alten variablen Kosten Die alten variablen Kosten betrugen 0, 1 stoffkosten und Betriebskosten: GE /M W he . Sie sind aufzuteilen in Brenn- • Brennstoffkosten pro M W ht 4 8 kg GE GE · = 0, 032 kg 1000 M W ht M W ht • Brennstoffkosten pro M W he 0, 032 GE 1 M W ht GE · = 0, 08 M W ht 0, 4 M W he M W he 1 Übung zur Energiewirtschaft I und II — Nachtrag 04.12.2012 • Betriebskosten pro M W he 0, 1 GE GE GE − 0, 08 = 0, 02 M W he M W he M W he • Die Langfassung der alten Kostenfunktion des Kernkraftwerks lautet also 8 1 · ·t 1000 0, 4 = 1300 + 0, 02 · t + 0, 08 · t K Kalt = 1300 + 0, 02 · t + 4 · 2. Neue Kostenfunktion des Kernkraftwerks 8 1 · ·t 1000 0, 4 = 1300 + 0, 02 · t + 0, 02 · x · t K Kneu = 1300 + 0, 02 · t + x · • Gesucht: Neuer Uranpreis x GE . kg Aus der Grafik wissen wir, dass sich frühestens in Stunde 8760 die KostenK funktionen Kneu und K S schneiden dürfen. Also wir können rechnen: K K S (8760) ≤ Kneu (8760) 800 + 0, 2 · 8760 ≤ 1300 + 0, 02 · 8760 + 0, 02 · x · 8760 2552 ≤ 1475, 2 + 175, 2x x ≥ 6, 15. • Wenn der Uranpreis von 4 GE pro kg auf 6,15 oder höher steigt, erhöhen sich die variablen Kosten des Kernkraftwerks so stark, dass es trotz der Fixkostendegression gegenüber den Gas- und Steinkohlekraftwerken nicht gebaut werden wird. • Der Kraftwerkspark würde dementsprechend lediglich aus einem 100 MW Gas- und Dampfkraftwerk und einem 450 MW Steinkohlekraftwerk bestehen (s. Grafik aus a). 2