Ausgabe 3/2009 Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen… …schon haben wir Oktober, der Herbst kommt und das Jahr 2009 nähert sich mit großen Schritten bereits wieder seinem Ende. Neben den persönlichen Dingen war in den letzten Wochen sicherlich der 8. Kongress der GfA in München eines der Highlights in unserem Forscherleben. Während des Nachwuchstreffens wurde auch über die Zukunft dieses Newsletters debattiert. So wurde erstmal sein Fortbestehen beschlossen, gleichzeitig gibt es nun aber auch ein InternetForum (näheres dazu s.u.), in dem man sich austauschen kann. Wir sind sehr gespannt, wie die weitere Entwicklung voranschreitet. Außerdem wurde ein neuer GfA-Vorstand gewählt. Die Redaktion wünscht allen Mitgliedern viel Freude und Erfolg beim Ausüben ihrer neuen Tätigkeit! Eine Vorstellung der neuen Mitglieder wird im kommenden Newsletter zu finden sein. Und nun wie immer: Viel Spaß beim Lesen wünscht das Redaktionsteam ! EIN WORT IN EIGENER SACHE Wie viele von Euch sicher bereits auf dem Kongress der GfA in München mitbekommen haben, hat sich auch im Bezug auf den Newsletter einiges Neues ergeben. Es ist gelungen, eine Liste von Ansprechpartnern für das Redaktions-Team zu erstellen, so dass wir und alle Leser in Zukunft konkrete Personen haben an die wir uns wenden können, wenn wir Artikel brauchen oder andere Fragen haben. Eine Liste der entsprechenden Personen findet sich unten. Allen Ansprechpartnern sei herzlich für ihr freiwilliges Engagement gedankt! Eine weitere Veränderung besteht darin, dass sich der bisherige Sprecher des wissenschaftlichen Nachwuchses, Ronny Bindl, von uns verabschiedet hat. Da er seine Promotion abgeschlossen hat und in seinem neuen beruflichen Umfeld stark eingebunden ist, ist es ihm nicht mehr möglich, am Newsletter mitzuarbeiten. Wir wünschen ihm alles Gute für seine weitere Zukunft und danken ihm für seine freundliche und zuverlässige Mitarbeit während der letzten Jahre. Seine Nachfolgerin ist Petra Held aus Mainz, von der ein kurzes Portrait ebenfalls etwas weiter unten zu finden ist. Wir heißen Petra herzlich willkommen im Newsletter-Team! DO Ansprechpartner des Newsletter für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Anthropologie Bettina Jungklaus [email protected] Berlin Felix Engel [email protected] Freiburg Christiane Buhl [email protected] Freiburg Jennifer Schawacht [email protected] Göttingen Petra Held [email protected] Mainz Nicole Nicklisch [email protected] Mainz Andrea Czermak [email protected] München 1 Sandra Lösch [email protected] München 2 Christine Franke-Gromberg [email protected] Potsdam Michael Francken [email protected] Tübingen Die neue Sprecherin des Anthropologischen Nachwuchses der GfA Petra Held studierte Biologie in Darmstadt und Mainz mit Anthropologie im Hauptfach. Sie schloss ihre Diplomarbeit 2007 mit dem Thema „Schwangerschaft im archäologischen Befund – Estradiol-Nachweis in historischem Knochenmaterial“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ab. Sie promoviert zur Zeit in Mainz und beschäftigt sich mit dem Thema „Mortalitätsrisiko in der Kindheit im Mittelalter und der frühen Neuzeit“. Neben der Promotion ist sie an mehreren kleineren Projekten und an der Lehre beteiligt. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Paläodemographie, Paläopathologie, Ernährungsrekonstruktion und biochemischen Verfahren. Hallo liebe Nachwuchsanthropologen, wie auf der GfA Nachwuchssitzung in München besprochen, hat Juliane Reiche dankenswerterweise ein Forum für die GfAMitglieder erstellt. Hier der Link: http://anthropologie.forumieren.de/login.foru m?connexion Für die Anmeldung ist es wichtig den vollen Namen als Benutzernamen zu verwenden, damit im Forum immer klar ist von wem welcher Beitrag kommt. Eine Freischaltung erfolgt dann sobald wie möglich. Teilnehmen können übrigens nur GfA Mitglieder. Kritik und Erweiterungsvorschläge sollten direkt an Juliane Reiche gegeben werden. Herzliche Grüße aus Göttingen und viel Spaß im Forum! Birgit NEUIGKEITEN VON DER GFA 8. Internationaler Kongress der Gesellschaft für Anthropologie „Anthropologie – Kernkompetenzen einer Brückenwissenschaft“ so wurde der diesjährige Kongress der GfA untertitelt. Schon mit diesem Titel wurde einer der größten Vorteile aber auch ein Problem der Anthropologie angesprochen. Die Anthropologie war und ist immer eine mulidisziplinäre Wissenschaft, die Wissenschaftler der verschiedensten Forschungsrichtungen vereint. Ein solches Spektrum an verschiedenen Fachgebieten garantiert die unterschiedlichsten Vorgehensweisen um Fragestellungen zu lösen und die Wissenschaft voranzutreiben. Bei diesen fachübergreifenden Themengebieten kann sich jedoch ein Problem auftun: die Kommunikation. Nur durch Zusammenarbeit der verschiedenen Fächern miteinander kann die Anthropologie das sein, was ihr Name suggeriert: ‚Die Lehre des Menschen’ und zwar in allen Facetten seines Lebens. Der Kongress der GfA bietet hier eine Möglichkeit des Zusammentreffens und des Informationsaustausches. Der alle zwei Jahre stattfindende Kongress wurde dieses Jahr vom 14. – 18. September in München abgehalten. Die Carl Friedrich von Siemens Stiftung hat hierzu dankenswerterweise ihre Räumlichkeiten gleich neben dem berühmten Nymphenburger Schloss zur Verfügung gestellt. Eingeläutet wurde der Kongress, wie sollte es anders sein in Bayerns Hauptstadt, mit einem freundlichen Beisammensein am Montagabend im ‚Weißen Bräuhaus’. Doch direkt am nächsten Tag wurde die Vielfalt der Anthropologie unter Beweis gestellt. Schon die Titel nur einiger der Vorträge zeigt die verschiedenen Forschungsrichtungen der Vortragenden: ‚Anthropologische Untersuchungen der Skelette vom Waisenhausfriedhof von St. Augustin in Erfurt’, ‚Isotopennachweis der Wanderbewegungen der keltischen Population von GräufeldenNebringen in Baden Würtemberg’ oder ‚Dicke Frauen – muskulöse Männer, geschlechtsbezogene Unterschiede in der Körperzusammensetzung.’. Diese multidisziplinäre Zusammensetzung der Vorträge wurde auch über die kommenden vier Tage beibehalten. Neben den Vorträgen bestand auch die Möglichkeit die über vierzig Poster zu betrachten. Auch hier wurde das weite Fächerspektrum der Anthropologie unter Beweis gestellt. Es fanden sich unter anderem Poster über osteologische, dentale, genetische sowie Isotopen- Untersuchungen an Skelettmaterial. Die Vielfalt der Poster und Vorträge über die vier Kongresstage hat gezeigt was Anthropologie ist und sein muss: eine Brückenwissenschaft. Julia Hansen Die Nachwuchspreise für den besten Vortrag bzw. das beste Poster auf der GfA-Tagung in München wurden von folgenden Bewerber/innen gewonnen: Vorträge: 1. Andrea Czermak (München) 2. Ferdinand Neuberger (München) 3. Marina Vohberger (München) Social stratification in the Early Middle Ages – evidence by demography, physical stress and nutrition: an anthropological examination of four separate burial sites Reconstruction of nutritional life histories by isotopic analyses of hair in the case of starvation or malnutrition as opposed to fasting Does an economic crisis affect the nutritional status? The rise and fall of viking Haithabu and Medieval Schleswig Poster: 1. Ole Warnberg (Göttingen) und Sarah Zweynert (Magdeburg/Berlin) 2. Katharina Mally (Kiel) 3. Kerstin Pannhorst (Freiburg) Paläogenetische Untersuchung an Huarizeitlichen Individuen aus der Cueva Yacotogia im südlichen peruanischen Hochland Emotional salience of visual scenes enhances repitition suppression in stimulus-related brain regions Frauen sind stärker lateralisiert bezüglich Händigkeit, Handkraft und korrespondierender Muskelspannung als Männer Human evolution in school - how anthropology can tribute Da auf dem Kongress in München von mehreren Tagungsteilnehmern angemerkt wurde, dass sie die Poster nach der Preisverleihung gerne noch einmal gesehen hätten, dies aus Zeitgründen aber häufig nicht möglich war, möchte das Newsletter-Team hier drei der Gewinner-Poster noch einmal zeigen (s.u.). Freundlicherweise haben uns Katharina Mally, Kerstin Pannhorst und Ole Warnberg ihre Poster zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an die drei! Allen, die nicht unter den glücklichen Gewinnern sind, sei gesagt, dass die Entscheidungen teilweise sehr knapp ausgefallen sind! Glückwunsch an die Preisträger und viel Erfolg allen anderen für das nächste Mal! BG & DO Platz 1: Ole Warnberg (Göttingen) „Paläogenetische Untersuchung an Huari-zeitlichen Individuen aus der Cueva Yacotogia im südlichen Peruanischen Hochland“ Platz 2: Katharina Mally (Kiel) „Frauen sind stärker lateralisiert bezüglich Händigkeit, Handkraft und korrespondierender Muskelspannung als Männer“ Platz 3: Kerstin Pannhorst und Alexandra Rüdell (Freiburg) „Human evolution in school - how anthropology can tribute” Einladung zum 4. Kongress des wissenschaftlichen Nachwuchses der GfA Wie bereits mitgeteilt, seid Ihr im kommenden Jahr nach Freiburg eingeladen: 4. Kongress des wissenschaftlichen Nachwuchs in der Gesellschaft für Anthropologie 26. bis 28. März 2010 Freiburg im Breisgau Entgegen früherer Ankündigung haben wir noch nicht offiziell eingeladen, da noch einige organisatorische Hürden zu nehmen sind. Es wird aber in Kürze geschehen. Aktuelle Informationen gibt es laufend auf der Website der Anthropologie Freiburg unter http://www.uniklinikfreiburg.de/anthropologie/live/Nachwuchskon gress.html Außerdem unterhalte ich einen Postverteiler. Wenn Ihr mir schreibt, werdet Ihr automatisch elektropostalisch unterrichtet, sobald es Neuigkeiten gibt. Wir freuen uns schon auf Euch. Felix Engel [email protected] TAGUNGEN, ANKÜNDIGUNGEN UND BERICHTE Tagungsberichte Ancient DNA: from mitochondrial DNA to nuclear DNA, from the evolution of populations to the selection of characters Paris, 14.09.09 - 16.09.2009 Der Kongress wurde organisiert von Frau Eva-Maria Geigl vom CNRS, Paris. Während der dreitägigen Veranstaltung hielten führende aDNA-Wissenschaftler aus Europa, Kanada und Australien Vorträge zu neusten Entwicklungen und Ergebnissen aus dem Bereich der aDNA-Forschung. Vorgestellt wurden verschiedenste Themengebiete und Spezies, wie beispielsweise der anatomisch moderne Mensch, der Neanderthaler, das Mammut, verschiedene Tiere, Bakterien, Pflanzen, sowie sogenannte „dirt“ DNA aus Sedimenten und Koproliten. Die Fragestellungen reichten hier von Domestikation und Verbreitung von (ausgestorbenen) Populationen bis hin zu zur Paläopathologie. Die Vortragszeit reichte je nach Thema von einer halben bis zu einer Stunde, so dass den Vortragenden viel Zeit blieb, die vielfältigen Themen detailiert vorzustellen. Besonders positiv herauszustellen sind die großzügig gewählten zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Vorträgen, die viel Raum für Diskussionen ließen. Über populationsgenetische Fragestellungen heraus waren auch neuere methodische Entwicklungen, wie beispielsweise Next Generation Sequencing und SNP chips, und ihre Anwendungsmöglichkeiten für aDNA-Fragestellungen Thema von Vorträgen und Diskussionen. Neben den fast durchweg spannenden und interessanten Vorträgen und Diskussionsrunden trugen Rahmenbedingungen wie die Wahl des Veranstaltungsortes, die ausgezeichnete und reichhaltige kulinarische Verpflegung und die abschließende fachkundige Führung durch die Paläontologische Sammlung des Naurhistorischen Museums zu einem gelungenen und fachlich höchst aufschlussreichen Kongress bei. Christina Roth, Johannes-GutenbergUniversität Mainz Tagungsbericht 5. Internationaler anthropologischer Kongress des Aleš Hrdlička in Prag Vom 2. bis 5. September veranstaltete die Tschechische Anthropologische Gesellschaft zusammen mit der Karls-Universität, dem National Museum und dem Hrdlička Museum des Menschen in Prag den 5. internationalen anthropologischen Kongress des Aleš Hrdlička unter dem Motto „Quo vadis homo…societas humana?“. Der Kongress wurde zum Gedenken an den 140. Geburtstag von Hrdlička, den in Tschechien geborenen amerikanischen Anthropologen, ausgerichtet. Der Kongress wurde am Mittwochabend mit einer Eröffnungsfeier und einem Willkommensempfang eingeleitet. In den folgenden Tagen präsentierten Wissenschaftler aus fast allen anthropologischen Fachbereichen ihre Forschungsergebnisse in 11 Sektionen: Biologie der prähistorischen Populationen, Evolution und Osteologie; Biosoziale Faktoren der Populationsentwicklung, Mortalitätsmuster, Morbidität und Gesundheitspflege; Non-verbale Aspekte der Partnerwahl und des Werbens; Klinische Anthropologie; Ethnodemographische Diversität in Euroasien; Forensische Anthropologie; Gesundheit und Krankheiten im Neolithikum; Wachstum und Entwicklung des Menschen; Obesitologie; Paläopathologie; Soziale Anthropologie und Kulturanthropologie. Bei dieser großen Anzahl an Sektionen mussten viele Vorträge leider gleichzeitig laufen. Dazu fanden diese in verschiedenen Gebäuden in der Prager Innenstadt statt. Deshalb konnte man leider nicht alle Vorträge hören, die einen interessieren würden. Die Teilnehmer konnten allerdings schon bei der Eröffnungsfeier und in den Pausen ausgiebig diskutieren und sich austauschen. Unter den eingeladenen Rednern waren D. Ubelaker D. W. Frayer und M. Bailey aus den USA, E. Strouhal aus der Tschechischen Republik, J. Komlos aus Deutschland, B. A. Bogin aus Großbritanien, N. Wolanski aus Polen, D. Perrett aud Schottland, G. Beets aus Niederlande, D.W. Frayer aus den USA, G. Mortier aus Belgien und G. Z. Said aus Ägypten. Die meisten Teilnehmer kamen aus Tschechien und den Nachbarländern Polen, Slowakei, Österreich und Deutschland, aber auch aus Russland, Ungarn, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Türkei, Ägypten und den USA. Begleitend zu dem Hauptprogramm fand noch das PragueSydney-Lublin Symposium zur orthopädischen Anthropologie statt. Auch die Verhaltensforscher in der Sektion Nonverbale Aspekte der Partnerwahl und des Werbens hatten parallel zu dem Kongress ein vielfältiges Programm, die zu regen Diskussion animierte. Nach dem reichen Programm mit vielen neuen und interessanten Forschungserkenntnissen kann man hoffentlich auf die Frage „Quo vadis… Anthropologie?“ nur eine positive Antwort geben. Zuzana Obertová, Melanie Boguslawski (Düsseldorf) Wer war Aleš Hrdlička? Aleš Hrdlička wurde im Jahre 1869 in Humpolec in der Nähe von Prag geboren. Als er 12 Jahre alt war, wanderte seine Familie in die USA aus. Nach seinem Medizinstudium führte er in Europa und Amerika anthropologische Untersuchungen durch. Er gründete das American Journal of Physical Anthropology und wurde der erste Kurator der physische Anthropologie bei Smithsonian Institution National Museum of Natural History. Er starb als 74-Jähriger in Washington, D.C.. Ankündigung Schülerworkshop Stammesgeschichte und Teilnahme bei den Science Days im Europapark Rust Im Zuge des Darwin-Jahres und der Erkenntnis, dass aufgrund mangelnder Bildung hinsichtlich der Evolutionsprinzipien in der breiten Bevölkerung in Deutschland der Kreationismus mehr oder weniger schleichend Einzug hält, haben wir uns dazu entschlossen, einen Workshop zur menschlichen Stammesgeschichte für Schüler zu anzubieten. Inspiriert durch das Angebot des Neandertalmuseums Mettmann und in Kooperation mit demselben verfolgen wir hierbei einen konstruktivistischen Ansatz. Das heißt, die Schüler sollen dazu gebracht werden, sich die Inhalte selbst zu erarbeiten, anstatt dass sie ihnen präsentiert werden. Die Mechanismen der Evolution, aber auch die Prinzipien nach denen Wissenschaft funktioniert, sollen also nicht nur gelernt, sondern vor allem verstanden und selbst erlebt werden. Die menschliche Stammesgeschichte erscheint uns hierfür geeignet, da die Schüler zunächst sich selbst als Gegenstand der Untersuchung betrachten können und so einen besseren Zugang zum Thema bekommen. Ein verwandtes Projekt ist die Teilnahme an den diesjährigen Science Days im Europapark Rust vom 15.-17. Oktober (http://www.science-days.de/sdays/). Eine Gruppe von Studierenden und Doktoranden verfolgt hierbei mit großem ehrenamtlichen Engagement aber ein anderes Konzept: die Aufmerksamkeit flanierender Schülergruppen soll mit einem attraktiven Auftreten geweckt werden. Ziel des Standes „Vom Baum auf den Boden – Die Evolution des Menschen“ ist, die Schüler für die menschliche Stammesgeschichte und das Fach Anthropologie zu interessieren. Dies soll unter anderem durch zwei Aktionstische erreicht werden: zum einen können die Besucher selbst einen Zahnabguss herstellen und mit nach Hause nehmen. Zum anderen wird es möglich sein, anhand von Schädelabgüssen mit Hirse das Hirnvolumen zweier Hominidenvertreter zu messen. Während Wartezeiten laden Poster dazu ein, sich über verschiedene Hominidenvertreter zu informieren. In der Mitte der Fläche befindet sich eine große Holzbox, in welcher hinter Klappen die Abgüsse von Fossilfunden bestaunt werden können. Eine Seite der Box informiert über das Berufsbild eines Anthropologen, an einem Infotisch legen wir Flyer von Museen aus, welche Ausstellungen oder Workshops zum Thema Stammesgeschichte anbieten, um so Lehrern und Schülern Anstoß zur Weiterbildung zu geben. Zentrales Element der drei Wissenschaftstage wird natürlich auch das persönliche Gespräch zwischen Schülern, Lehrern und den Standbetreuern (Studenten und Doktoranden) sein. In einem der nächsten Newsletter sind dann vielleicht schon erste Erfahrungen mit dem Workshop sowie ein Resümee zu den Science Days zu lesen… Alexandra Rüdell Der Stand der Dinge in Freiburg Nach einem Mangel an Berichten über die Anthropologie Freiburg hier eine zusammenfassende Darstellung der aktuellen Lage. Die Anthropologie Freiburg ist in neue Räumlichkeiten umgezogen. Erst kürzlich ist uns aufgefallen, dass dies nun schon ein Jahr her ist. Langsam fühlen wir uns auch verteilt über drei Etagen und teilweise mit nicht mehr als zwei Personen in einer Kammer zu Hause. Wir halten unsere Besprechungen jetzt nicht mehr im Büro der Chefin ab und wissen nicht einmal mehr, wer gerade die Toiletten benutzt. Zuvor waren wir in einer ehemaligen Hausmeisterwohnung untergebracht, mit Badewanne und allem drum und draußen. Eine weitere Neuerung ist, dass nun immer mehr Menschen hier Geld verdienen. Nach bescheidenen Anfängen mit einer Professorin und einigen HiWis gliedert sich der Nachwuchs nun in fünf wissenschaftliche Mitarbeidende und nicht weniger als sieben wissenschaftliche Hilfskräfte. Drei davon befinden sich in der Abschlussphase ihres Studiums, vier arbeiten an ihrer Dissertation. Alexandra Rüdell und Stefan Schlager machen morphometrische Vergleiche (Stichwort 'Shape Analysis') anhand großer Mengen von CT-Scans. Durch komplexe Rechenmodelle gewinnen sie Informationen über die reine Form anatomischer Merkmale, unabhängig von deren Größe oder Orientierung. In Kürze sollen ihre Kenntnisse auch in die Lehre einfließen. Melanie Künzie untersucht den Niederschlag von Stressereignissen in der Zahnzementannulation (Tooth Cementum Annulation, TCA). Gegenwärtig forscht sie an Methoden, sog. Stressbanden in den Zahnzementringen durch computergestützte Verfahren objektiv beschreibbar zu machen. Ihre Dissertation befasst sich mit dem Einfluss von Drogenkonsum auf die Bildung des Zahnzements. Simone Ortolf und Simone Krais haben sich daran gemacht, Skelettreste aus frühmittelalterlichen Bestattungen des Breisgaus (die Region, in der sich Freiburg befindet) zu untersuchen. Derzeit bearbeiten sie zusammen mit Mareen Kästner, Christian Weißhaar, Linda Hartung und Christiane Buhl Knochenmaterial aus den Gräberfeldern Ebringen und Biengen. Ich selbst habe während des vergangenen Jahres für meine Dissertation eine traumatologische Untersuchung der Skelette vom frühmittelalterlichen Gräberfeld Lauchheim durchgeführt. Diese Daten werte ich nun aus, indem ich Korrellationen zwischen der Verteilung der Knochentraumata und anderer pathologischer sowie demographischer und archäologischer Merkmale untersuche. In der Vergangenheit war die Anthropologie in den Studiengang Historische Anthropologie an der Universität Freiburg eingebunden. Dieser ist durch die Vakanz einer Professur ausgesetzt und hat eine ungewisse Zukunft. Da wir in die medizinische Fakultät eingegliedert sind, werden wir Studierende nun nur noch aus der Biologie und der Medizin annehmen können. Kürzlich wurde die Anthropologie mit dem Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, der Abteilung für Medizinische Soziologie und Psychologie sowie der Palliativmedizin zum „Zentrum für Medizin und Gesellschaft“ zusammengeschlossen. Detailliertere Informationen über einige Forschungsprojekte bei uns findet Ihr auf unserer Website unter http://www.uniklinikfreiburg.de/anthropologie/live/index.html Wir tun unser bestes, dass sie möglichst aktuell bleibt. Felix Engel Impressum Redaktionsteam: Birgit Großkopf, Petra Held, Nicole Nicklisch, Denise Olbrich, Jutta Pepperl Postanschrift: Petra Held Institut für Anthropologie Colonel Kleinmann Weg 2 / SBII Johannes Gutenberg-Universität Mainz 55099 Mainz Der nächste Newsletter erscheint voraussichtlich im 1. Quartal 2010. Beiträge bitte bis zum 15.01.2010 an: [email protected] oder [email protected]