neue perspektiven für Keratokonuspatienten

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Augenerkrankung Keratokonus Privat
Neue Perspektiven für
Keratokonuspatienten
Moderne Behandlungsmethoden können die fortschreitende
Hornhautverformung und -Verdünnung der Keratokonuserkrankung aufhalten
D
er Keratokonus ist eine Hornhauterkrankung. Es handelt sich um eine allmählich fortschreitende Verformung
und Verdünnung der Hornhaut des Auges. Die
Erkrankung ist meist beidseitig, aber rechts
und links unterschiedlich stark ausgebildet.
Die Hornhaut ist das „Fenster“ des Auges und
besteht aus einem durchsichtigen Kollagen.
Sie ist normalerweise rotationssymmetrisch
nach außen vorgewölbt und hat damit die optische Wirkung einer Linse. Die zunehmende
Verdünnung und Vorwölbung der Hornhaut
bei einer Keratokonuserkrankung tritt meist
im zweiten Lebensjahrzehnt auf. Dies führt
zu einer zunehmenden Kurzsichtigkeit und
einer irregulären, asymmetrischen Hornhautverkrümmung (Astigmatismus), so dass die
„Sicht“ beeinträchtigt wird.
Die Ursache des Keratokonus sind meistens Veränderungen der Vernetzung innerhalb
der Kollagenmatrix der Hornhaut, die zu einer
reduzierten mechanischen Stabilität der Hornhaut führen.
Die Erkrankung kann bei jedem Patienten
unterschiedlich verlaufen. So kann der Keratokonus bei einigen Patienten wieder zum Still-
stand kommen, bei anderen Betroffenen schreitet er jedoch rasch fort.
Nur bei etwa 20 Prozent aller Keratokonuspatienten kommt es durch das starke Fortschreiten der Erkrankung zu Vernarbungen
und zunehmender Irregularität, so dass eine
optische Korrektur mit Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr möglich ist. Eine Hornhauttransplantation ist nicht mehr zu vermeiden.
Ein Keratokonus wird immer entsprechend der Schwere der Erkrankung behandelt.
Dabei ist das Ziel, dem Patienten eine möglichst
gute (und möglichst dauerhaft gute!) Sehschärfe zu ermöglichen.
Moderne Behandlungsmethode:
UV-Riboflavin Crosslinking
Bei ausgeprägter, fortschreitender Form
des Keratokonus war bisher nur durch eine
Hornhauttransplantation eine Sichtverbesserung zu erreichen.
Mit dem UV-Riboflavin Crosslinking-Verfahren steht eine moderne Behandlungsmethode zur Verfügung, die bei rechtzeitigem Einsatz
die Progression des Keratokonus stoppen kann
und die weitere Sehverschlechterung verhindert oder zumindest den Prozess deutlich verlangsamt. Eine Hornhauttransplantation kann
so häufig vermieden werden.
Je jünger ein Patient mit Keratokonus, desto mehr kann er von der Behandlungsmethode
des Crosslinking profitieren.
Das Vernetzungsverfahren Crosslinking
wird mit dem Ziel eingesetzt, die Vorwölbung
der Hornhaut bei Keratokonus zu stabilisieren und damit ein Fortschreiten der Erkrankung, also eine fortschreitende Vorwölbung
der Hornhaut, zu stoppen. Der Keratokonus
kann nicht komplett geheilt werden, sondern
der vorhandene Zustand wird „angehalten“,
um die vorhandene, oft noch (sehr) gute, Sehschärfe zu erhalten.
Das Wort „Crosslinking“ bedeutet Quervernetzung. Eine Kombination von RiboflavinAugentropfen (Vitamin B2) und UV-Bestrahlung sorgt an der Hornhaut des Auges für eine
Quervernetzung der Hornhautfasern. Wie ein
Netz, das durch zusätzliche Verstrebungen stabiler wird, wird die Hornhaut durch die Quervernetzung ihrer Fasern stabiler und die Progression der Vorwölbung wird gestoppt.
Sind nach dem Crosslinking zu einem späteren Zeitpunkt andere medizinische Augenoperationen notwendig, ist es jederzeit möglich
diese durchzuführen.
Eine Crosslinking-Behandlung wird ambulant durchgeführt und dauert mit Vorbereitungszeit circa 60 Minuten. In der Medizin
ist das Crosslinking von Geweben keine neue
Technologie. Es wird in verschiedenen Fachbereichen (Zahnmedizin, Orthopädie und Herzchirurgie) schon seit Jahren angewendet.
Um das Fortschreiten des Keratokonus
zu stoppen und eine Hornhauttransplantation zu vermeiden, ist das Crosslinking heute
ein häufig angewandte und der klinischen Erfahrung nach sichere und effektive Methode.
Wesentliche Nachteile oder schwerwiegende
Komplikationen des Verfahrens sind bisher
nicht bekannt.
EXPERTENTIPP
Prof. Dr. med. Holger Baatz,
Facharzt für Augenheilkunde am Aurelios Augenzentrum Recklinghausen.
revier Manager 04/11
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