Bericht Konferenz Budapest 2016 - Deutsch

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Vorsitzende des
RV Berlin / Brandenburg
Doris Hertrampf
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Bericht
über die Konferenz europäischer Korea-Freundschaftsgesellschaften
„Public Policy and Civil Diplomacy“
am 09./10. November 2016 in Budapest
Die Konferenzteilnehmer in der Residenz des koreanischen Botschafters in Ungarn
1. Am 9. und 10. November 2016 fand in Budapest ein Treffen europäischer KoreaFreundschaftsgesellschaften unter dem Titel „Public Policy and Civil Diplomacy – the Possible
Role of Friendship Societies“ statt, das von der Ungarisch-Koreanischen Gesellschaft
organisiert wurde.
Aus Europa nahmen Freundschaftsgesellschaften aus Bulgarien, Großbritannien, Tschechien
und Deutschland teil. Polen hat noch keine Freundschaftsgesellschaft, sondern war durch das
Polnische Kulturinstitut (Adam Mieczkiewicz Institut) vertreten.
Aus Korea nahm Frau Professor Kim Son-Jung von der Keimyung Universität aus Daegu teil,
die 33 Koreanische Freundschaftsgesellschaften aus Daegu, darunter auch eine KoreanischDeutsche Gesellschaft, repräsentierte.
Weitere koreanische Teilnehmer waren der koreanische Botschafter, S.E. Yim Geun-Hyeong,
und der ehemalige Botschafter und Präsident der Korea Foundation, Yim Sung-joon.
Für die Deutsch-Koreanische Gesellschaft e.V. nahmen der Vorsitzende, Lothar H. Weise, und
die Vorsitzende des Regionalverbandes Berlin-Brandenburg, Botschafterin a.D. Doris
Hertrampf, teil.
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-22. Im Vorlauf auf die Konferenz wurde von allen teilnehmenden Gesellschaften eine
umfassende Dokumentation über Geschichte, Struktur, Statuten und Ziele ihrer jeweiligen
Organisation vorgelegt. In absehbarer Zeit sollen diese Dokumentationen zusammengefasst
als Gesamtbericht (in englischer Sprache) veröffentlicht werden.
3. Am 09. November 2016 wurde von der Ungarisch-Koreanischen Gesellschaft in der CorvinusUniversität eine Ausstellung zum Gedenken an den 110. Geburtstag von AHN Eak-Tai, dem
Komponisten der koreanischen Nationalhymne, eröffnet und ein Symposium über Leben und
Werk des Komponisten, insbesondere über sein Wirken in Ungarn, abgehalten. Im
Zentralpark von Budapest wurde anschließend in Anwesenheit seiner Tochter ein Kranz vor
der Statute von Ahn Eak-Tai niedergelegt. (Die Statue wurde auf Betreiben und durch
Finanzierung der Hungarisch-Koreanischen Gesellschaft errichtet.) Die Feierlichkeiten
endeten mit einem hochklassigen Konzert im Franz-Liszt-Konservatorium, in dessen Rahmen
auch die „Koreanische Fantasie“ von Ahn Eak-Tai aufgeführt wurde.
4. Die Konferenz begann am 10.November 2016 in der Corvinus-Universität mit
Grußansprachen.
Botschafter Yim Geun Hyeoung dankte den ungarischen Gastgebern und insbesondere Frau
Professor Szegö als Organisatorin sehr herzlich für ihre Bemühungen und unterstrich, die
Freundschaftsgesellschaften seien wichtige Akteure im Rahmen der „Zivildiplomatie“ Koreas.
„Ihre Liebe zur koreanischen Kultur und Ihre Kenntnis Koreas sind eine große Unterstützung
für die koreanische Außenpolitik weltweit!“ erklärte er und unterstrich, die KoreaFreundschaftsgesellschaften stellten gerade für die Arbeit der Botschaften eine echte
Unterstützung und Bereicherung dar. Durch ihren Beitrag gewinne die Zivildiplomatie an
Dynamik und werde zu einer treibenden Kraft. Das jetzt stattfindende Treffen könnte auch
für andere Gesellschaften weltweit Impulse geben.
Botschafter Yim Geun-Hyeong
Der Rektor der Corvinus Universität unterstrich das Interesse seines Hauses an Ostasien und
verwies auf zahlreiche Kontakte zu koreanischen Universitäten. Zum Thema „Civil Diplomacy“
betonte er die wichtige Rolle, die Freundschaftsgesellschaften beim Aufbau von Vertrauen
und Verständnis spielen könnten. Dabei hätten sie die besondere Möglichkeit, persönliche
Beziehungen zu entwickeln und damit das Geflecht der offiziellen Kontakte entscheidend zu
verstärken.
Rektor Prof. Laszlo Csicsmann
-3Der Staatssekretär des Außenministeriums, Herr Istvan Igyano, verwies mit einem gewissen
Stolz darauf, dass Ungarn der erste Staat des Ostblocks war, der bereits 1989 diplomatische
Beziehungen zu Südkorea aufnahm und damit den Weg auch für andere Staaten OstMitteleuropas wies. Die Ungarisch-Koreanischen Beziehungen hätten sich seitdem sehr
positiv entwickelt, mit einem fruchtbaren politischen Dialog, dem Austausch hochrangiger
Besuche und mit bedeutenden Investitionen koreanischer Unternehmen in Ungarn, wo sie
eine wichtige Rolle spielten.
Kulturelle Diplomatie sei ein wichtiges Element der Public Diplomacy, und das ungarische
Außenministerium unterhalte deshalb 24 Kulturinstitute weltweit.
Die Beziehungen zu Korea seien auch in dieser Hinsicht lebhaft: 350 koreanische Studenten
studierten derzeit in Ungarn, man verzeichne über 100.000 Touristen aus Korea, und es gebe
mittlerweile direkte Charterflugverbindungen zwischen Ungarn und Korea.
Beide Länder hätten eine Absichtserklärung zur kulturellen Zusammenarbeit abgeschlossen,
speziell im Hinblick auf die Bereiche Musik, Literatur und Studentenaustauschprogramme.
Staatssekretär Istvan Igyano
Botschafter Yim Sung-Joon, ehemaliger nationaler Sicherheitsberater von Präsident Kim Daejung und von 2007 bis 2010 Vorsitzender der Korea Foundation, unterstrich seinerseits die
Bedeutung der ungarisch-koreanischen Beziehungen und verwies darauf, Korea arbeite auf
Gipfelebene intensiv mit den Visegrad-Staaten zusammen. Gerade auf kulturellem Gebiet
habe man eine Reihe von Projekten vereinbart.
In einer sich wandelnden Welt werde Dialog und vertieftes Verständnis füreinander immer
wichtiger und die Public Diplomacy spiele dabei eine entscheidende Rolle.
In Korea betrachte man Public Diplomacy daher als „3. Säule“ der Außenpolitik, und die
Nationalversammlung habe i.J. 2016 ein Gesetz dazu verabschiedet, auf dessen Grundlage
eine entsprechende Abteilung im Außenministerium eingerichtet und ein Sonderbotschafter
für Public Diplomacy ernannt worden sei.
Im Rahmen der Public Policy führe man weltweit Kulturprogramme und Wissenschaftlichen
Austausch durch, darunter Ausstellungen, Kulturaustausch, Informationen über koreanische
Küche und Lebensgewohnheiten (z.B. Hansik-Wochen), Stipendien und Austauschprogramme
für Studenten, etc.
Man sehe diese Bemühungen unter einer langfristigen Perspektive mit dem Ziel, Netzwerke
zu etablieren und Vertrauen und Freundschaft dauerhaft aufzubauen.
Partnerschaften im Rahmen der Vereinten Nationen seien ebenfalls von hoher Bedeutung,
und man wolle insbesondere mit der Zivilgesellschaft dabei zusammenarbeiten, die
Millenium Entwicklungsziele zu erreichen.
Eine ganz wichtige Herausforderung der koreanischen Außenpolitik sei und bleibe
Nordkorea: mit der Vernachlässigung des menschlichen Leidens seiner Bevölkerung, mit
seinem Streben nach Nuklearwaffen und seinen Menschenrechtsverletzungen stelle das
Regime eine Bedrohung für die gesamte Welt dar. Zur Eindämmung dieser Bedrohung seien
schon viele Maßnahmen ergriffen und Sanktionen verabschiedet worden, doch gerade in
-4dieser Frage sei ein enger internationaler Zusammenhalt notwendig, um eine Welt ohne
nukleare oder terroristische Bedrohungen zu schaffen.
Südkorea könne und wolle seine Erfahrungen über rapide Wirtschaftsentwicklung, Wachstum
und Demokratisierung mit anderen Ländern teilen und präsentiere sich der Welt unter dem
Vorzeichen „Global Korea“ als ein verantwortungsvoller und zuverlässiger Partner.
Botschafter Yim Sung-Joon
5. Im weiteren Verlauf der Konferenz trugen die Vertreter der Freundschaftsgesellschaften in
der Reihenfolge Deutschland, Tschechien, Polen, Korea, Ungarn, Großbritannien und
Bulgarien vor.
Die Rede von Herrn Weise ist hier als Anlage beigefügt.
Lothar H. Weise
Da die Vorträge / Dokumentationen der beteiligten Gesellschaften in absehbarer Zeit in
vollem Umfang veröffentlicht werden, wird hier nur jeweils kurz auf einige charakteristische
Punkte der Vorträge verwiesen.
Tschechien: Die einzige der Freundschaftsgesellschaften, die auch Kontakte zu Nordkorea
pflegt oder zu pflegen versucht, dabei aber auf viele Probleme stößt: Geldgeber lehnen es
ab, Projekte mit nordkoreanischem Bezug zu finanzieren, und die nordkoreanische
Botschaft erweist sich ebenfalls als schwieriger Partner. Der Filmklub, in dem süd- und
nordkoreanische Filme gezeigt werden, ist eines der Standbeine der
Freundschaftsgesellschaft; das andere Standbein ist ein Sprachzentrum zum Erlernen der
koreanischen Sprache. Die Gesellschaft besteht seit 1990 und betreibt seit 2015 die
Handelskammer für tschechisch-koreanische Wirtschaftsbeziehungen. Es besteht zudem
eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung Koreanistik der Karls-Universität Prag, die im
April 2017 die nächste AKSE-Konferenz (Association of Korean Studies in Europe) ausrichtet.
Vlastimir Jurecka
-5In Polen existiert bisher keine polnisch-koreanische Freundschaftsgesellschaft, daher trug
eine Mitarbeiterin des polnischen Kulturinstitutes (Adam Mieczkiewicz-Institut) zu den
polnisch-koreanischen Beziehungen und zur Arbeit des Kulturinstitutes in Korea vor. Zu den
wichtigen Partnern der kulturellen Zusammenarbeit gehört eine Kooperation zwischen der
Frederik-Chopin Universität Warschau und der Keimyung Universität Daegu. Ebenso wichtig
war die Gründung einer Polnischen Sprachabteilung an der Hankuk-Universität in Seoul, aus
der bereits eine Reihe von Dozenten und Übersetzern für Polnisch in Korea hervorging.
Obwohl in Polen seit der Ansiedlung koreanischer Unternehmen auch eine kleine koreanische
Gemeinde existiert, gab es nach Angaben der Vortragenden bisher keine Initiative zur
Gründung einer polnisch-koreanischen Gesellschaft, aber einzelne Personen bemühen sich
um die Organisation einzelner kultureller Veranstaltungen mit Korea-Bezug.
Agnieska Walulik
Aus Korea berichtete Frau Professor Dr. Kim Seon-Jung von der Keimyung Universität Daegu,
als Vizepräsidentin der dortigen koreanisch-ungarischen Gesellschaft, von den Aktivitäten der
verschiedenen Freundschaftsgesellschaften in Daegu. Die Provinzregierung, die Stadt Daegu
und die Keimyung Universität fördern die Arbeit der Freundschaftsgesellschaften unter einer
Dachorganisation DGIEA (Daegu-Gyeongbuk International Exchange Association), die nach
eigenen Angaben eine „diplomatische Nichtregierungsorganisation“ ist.
Der Dachgesellschaft gehören insgesamt 33 Freundschaftsgesellschaften mit ca. 2000
Mitgliedern an, darunter auch eine Koreanisch-Deutsche Freundschaftsgesellschaft.
Zu den wichtigsten Aktivitäten der DGIEA gehört die Organisation von Workshops mit
Diplomaten, Kulturaustausch, die Bereitstellung von Studienstipendien, Nationale und
Internationale Humanitäre Hilfe, sowie das Sponsoring von DGIEA-Kulturveranstaltungen.
Die Mitglieder der Freundschaftsgesellschaften arbeiten bei Bedarf als Freiwillige bei der
Durchführung von großen internationalen Veranstaltungen in Korea mit, seien es
Konferenzen oder Sportveranstaltungen o.ä.
Die eigentliche Koreanisch-Ungarische Freundschaftsgesellschaft wurde 2008 gegründet und
zählt 21 Mitglieder, davon in der Hauptsache Dozenten, Künstler, Wirtschaftsvertreter und
Angehörige der Universität.
Professor Dr. Kim Seon-Jung
Für Ungarn berichtete die Vorsitzende, Frau Prof. Andrea Szegö, über die UngarischKoreanische Gesellschaft. Diese wurde i.J. 2004 als „Gesellschaft des öffentlichen
Gemeinwohls“ gegründet und hat derzeit 90 Mitglieder sowie 8 Firmen bzw. Verbände als
-6Mitglieder. Die Gesellschaft veranstaltet u.a. jährlich ein großes Festessen, zu dem
hochrangige Persönlichkeiten aus Ungarn und Korea eingeladen werden. Im Kulturbereich
arbeitet die Gesellschaft eng mit dem Franz-Liszt-Konservatorium zusammen; in diesem
Zusammenhang steht auch die intensive Beschäftigung mit Ahn Eak-Tai, dem Komponisten
der koreanischen Nationalhymne, der auch in Budapest lebte und wirkte. Auf Betreiben der
Gesellschaft wurde ein Ehrenmal für Ahn Eak-Tai im Zentralpark von Budapest errichtet und
mehrere Ausstellungen über ihn veranstaltet.
Die Gesellschaft arbeitet eng mit einigen der großen koreanischen Unternehmen zusammen,
die in Ungarn investiert haben und organisiert mit diesen gemeinsam kulturelle oder
sportliche Veranstaltungen.
Professor Szegö ist die Initiatorin und Organisatorin einer verstärkten Zusammenarbeit von
Korea-Freundschaftsgesellschaften in Korea.
Professor Andrea Szegö
Die British-Korean Society wurde in Großbritannien bereits 1956 von Veteranen des
Koreakrieges gegründet. Sie ist damit die älteste der bekannten Gesellschaften. Aus ihrer
Gründungsgeschichte ergibt sich auch der Charakter ihrer Arbeit, der anfangs überwiegend in
der Unterstützung von Hilfsprojekten in Südkorea und von koreanischen Studenten in
Großbritannien bestand. Die Hauptaufgabe der Gesellschaft mit ihren 200 Mitgliedern
besteht auch heute vor allem aus der Beschaffung von Finanzmitteln, mit denen sie dann in
ganz Großbritannien Projekte mit Koreabezug fördert. Zudem vergibt die Gesellschaft pro
Jahr 4 Forschungsstipendien an die British Association for Korean Studies.
Derek Marsh
Nach der ältesten Gesellschaft wurde als Letzte die jüngste der anwesenden Gesellschaften
aus Bulgarien von ihrer Vorsitzenden, Milena Andreeva, präsentiert. Die Gesellschaft wurde
erst 2014 gegründet, und Frau Andreeva, die 3 Jahre lang in Korea studierte, ist hier die
treibende Kraft. Man arbeitet ohne viel Geld oder Mitgliedsbeiträge, sondern konnte
stattdessen mit Unterstützung der Kulturverwaltung der Hauptstadt Sofia ein Musikprojekt
sowie eine Ausstellung von Handwerkskunst aus Korea und Bulgarien verwirklichen. Da es
nur sehr wenige Koreaner in Bulgarien gibt, arbeitete die Gesellschaft eng mit der
koreanischen Botschaft und dem einzigen koreanischen Restaurant Sofias zusammen, um
2015 unter dem Titel „MultiKultiKitchen“ den Bulgaren koreanische Kochkunst nahe zu
bringen.
-7-
Milena Andreeva
6. Im Anschluss an die Präsentationen der einzelnen Gesellschaften wurde darüber diskutiert,
wie man in Zukunft verstärkt zusammenarbeiten und vielleicht auch gemeinsame Projekte
durchführen könnte. Dabei wurden folgende Anregungen vorgeschlagen:
 Die Einrichtung einer Internet-Plattform, auf der alle interessierten KoreaFreundschaftsgesellschaften miteinander in Kontakt treten könnten
 Die regelmäßige Durchführung von Konferenzen, die sich dann mit spezifischen
Fragen beschäftigen sollten. Zu diesen Fragen könnte gehören
o Aktivitäten, um junge Mitglieder zu gewinnen
o Schulung / Seminare für die Gewinnung von Sponsoren
 Beziehungen zu Universitäten ausbauen und dabei gemeinsame Projekte
durchführen
 Grenzüberschreitende Projekte identifizieren und gemeinsam planen
 Den EU-Kommissar für Jugendfragen ansprechen und ggf. Fördermittel der EU für
grenzüberschreitende Projekte (Jugendaustausch!) beantragen
7. Fazit: Es war eine sehr gut vorbereitete und straff durchgeführte Veranstaltung, die positive
Lerneffekte brachte. Die Bandbreite der unterschiedlichen Organisationsformen,
Kooperationspartner und Aktivitäten war unerwartet groß und zeigte, dass ein regelmäßiger
Meinungsaustausch auch der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft neue Ideen und durch neue
Partner auch neue Aktivitäten eröffnen könnte.
Doris Hertrampf
(Vorsitzende Berlin-Brandenburg)
20.01.2017
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