DEPRESSIONEN 01

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DEPRESSIONEN
Definition
erscheinUnGsforMen
sYMptoMe
01
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Inhaltsverzeichnis
Definition ............................................................................................................................... 4
Was ist eine Depression?
Kein kurzzeitiger Zustand
Es kann jeden treffen
Erschreckend: Depression ist häufigste Ursache für Suizid
Frauen doppelt so häufig betroffen
Es gibt unterschiedliche Formen
Ein Überblick ........................................................................................................................ 6
Welche Formen gibt es?
Verlauf und Schweregrad sind von Bedeutung
Die häufigsten Erscheinungsformen
Unipolare Depression
Bipolare affektive Störung (manisch-depressive Störung)
Dysthymie und Zyklothymie
Winterdepression (SAD)
Symptomatische Depression
Besondere Formen, die ausschließlich bei Frauen vorkommen
Zeichen einer Depression ............................................................................................... 10
Symptome rechtzeitig erkennen
Nützliche Internetadressen ........................................................................................ 11
Definition
Was ist eine Depression?
Das Wort Depression kommt aus dem
Lateinischen „deprimere“ und heißt übersetzt: herabdrücken. Die Depression ist
eine Krankheit, die sich psychisch und
körperlich bemerkbar macht. Der Betroffene fühlt sich antriebslos, niedergedrückt,
traurig, denkt pessimistisch und hat vielleicht sogar die Hoffnung verloren.
Aber nicht jeder, der sich mal niedergeschlagen oder antriebslos fühlt, müde oder
traurig ist, leidet gleich an einer Depression. Verstimmungen sind ganz normal und
treten bei den meisten Menschen in besonderen Situationen auf. Denn „düstere“
Gefühle wie Traurigkeit, Wut oder Angst
gehören zum Leben nun mal dazu – zum
Beispiel nach dem Verlust des Arbeitsplatzes, der Scheidung der Eltern oder nach
dem Tod eines geliebten Menschen. Wenn
sich dieser Zustand aber nicht bessert,
sich die Symptome verstärken, der Verlust
nicht vollständig verarbeitet wird, kann
sich daraus eine Depression oder Angsterkrankung entwickeln.
kein kUrZZeitiGer ZUstanD
Wenn sich dieses Seelentief faktisch nicht
verbessert, aus einem kurzzeitigen ein
langwieriger Zustand von mindestens zwei
Wochen wird und Symptome wie Freudund Antriebslosigkeit zeitgleich hinzukommen, spricht man von einer Depression – laut Experten.
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Dazu kommt, dass eine Depression sich
über mehrere Wochen, Monate bis hin zu
mehreren Jahren erstrecken kann. Wenn
die depressiven Anzeichen mehr als zwei
Jahre anhalten, spricht man von einer
chronischen Depression. Das bedeutet,
dass dieses Krankheitsbild das gesamte Leben beeinflussen kann.
es kann JeDen treffen
Diese Erkrankung betrifft nicht mehr nur
einzelne Menschen, es sind inzwischen
Millionen Bundesbürger betroffen, die
schon einmal eine oder mehrere depressive Phasen hatten oder regelmäßig haben.
Depressionen oder depressive Verstimmungen sind sehr häufig – statistisch gesehen hat jeder zweite bis dritte Mensch
irgendwann im Leben mit ihnen zu kämpfen. Dabei spielen Alter, Geschlecht oder
soziale Stellung keine Rolle. Denn sowohl
Frauen als auch Männer, Kinder und Jugendliche, Studenten oder Rentner, Angestellte, Beamte oder Arbeitslose sind von
dieser Krankheit betroffen.
Schätzungsweise leiden derzeit in Deutschland ca. vier Millionen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Weltweit
sind es laut Weltgesundheitsorganisation
(WHO) sogar rund 350 Millionen Menschen. Damit ist das Leiden die häufigste
psychische Erkrankung. Laut WHO werden Depressionen im Jahr 2030 die am
häufigsten diagnostizierte Krankheit in
den Industrienationen sein – und somit
Herz-Kreislauferkrankungen von der Spitze verdrängen.
erschreckenD: Depression ist
hÄUfiGste Ursache fÜr sUiZiD
Der einhergehende hohe Leidensdruck bei
Depressionen dokumentiert sich darin, dass
die große Mehrheit, etwa zwei Drittel, der
jährlich bis zu 10.000 Selbsttötungen in
Deutschland (umgerechnet 28 Suizide pro
Tag) auf diese Erkrankung zurück zu führen ist. Das Gleiche gilt auch bei den rund
150.000 Suizidversuchen in Deutschland.
Auch hier sind Depressionen der Hauptgrund, laut Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
fraUen Doppelt so hÄUfiG betroffen
Statistiken besagen, dass Frauen etwa doppelt so häufig betroffen sind, im Laufe ihres
Lebens an einer Depression zu erkranken als
Männer. Darüber hinaus nimmt man an,
dass die Neigung zur Depression zum Teil
vererbbar ist. Wer einmal eine Depression
durchlebt hat, hat ein erhöhtes Risiko, dass
die Krankheit erneut auftritt.
Depressionen sollten nicht hingenommen
werden, der Betroffene sollte etwas dagegen unternehmen. Hier gilt: Je früher man
Hilfe sucht und bekommt, desto besser ist
es! Meist fällt es den Betroffenen jedoch
schwer, den ersten Schritt zu wagen, um
Hilfe zu suchen. Dies scheint ein typisches
Verhalten für diese Krankheit zu sein.
es Gibt UnterschieDliche forMen
Depression ist nicht gleich Depression, es
gibt unterschiedliche Erscheinungsformen.
Zudem gibt es Depressionen, die z. B.
durch körperliche Erkrankungen ausgelöst
werden. Ist dies der Fall, muss grundlegend
die dahinterstehende Krankheit sowie die
Depression behandelt werden.
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ein Überblick
Welche forMen Gibt es?
Es gibt nicht die EINE Depression, sondern viele unterschiedliche Erscheinungsformen. Eine sofortige Einteilung oder
Zuordnung ist dadurch nicht immer möglich. Es erfordert von dem behandelnden
Arzt auch eine Menge Kenntnis, Erfahrung und Geschick, um eine genaue Diagnose zu stellen.
verlaUf UnD schWereGraD
sinD von beDeUtUnG
Die Unterteilung der depressiven Störungen erfolgt vorrangig nach dem Verlauf
und dem Schweregrad der Erkrankung
(wie stark sind die Symptome ausgeprägt,
wie viele Beschwerden hat die Person).
Dazu gehört selbstverständlich, dass ein
Bezug zu möglichen Auslösern hergestellt wird. Dazu zählen beispielsweise:
körperliche Erkrankungen und/oder äußere Einflüsse. Berücksichtigt werden
bei der Diagnosestellung Dinge wie: Ist
der Betroffene in der Lage, seinen Alltag
zu bewältigen und/oder seine berufliche
Tätigkeit auszuüben, pflegt er soziale und
familiäre Kontakte, hegt er Selbstmordabsichten und so weiter.
Folgende Schweregrade gibt es:
•
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•
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leichte depressive Störungen
mittelschwere depressive Störungen
schwere depressive Störungen
Je mehr Symptome die betroffene Person
aufweist, desto schwerer ist die Depression einzuordnen. Das findet nach wissenschaftlichen Leitlinien und Kategorien
statt. Die Unterteilung der verschiedenen
Depressionsformen wird auch deshalb
vorgenommen, damit Fachleute eine gemeinsame „Sprache“ haben, um sich einfach einheitlich verständigen zu können.
Im Folgenden stellen wir die geläufigsten
Erscheinungsformen der Depression vor.
Die hÄUfiGsten erscheinUnGsforMen
1. Unipolare Depression
Die sogenannte unipolare Depression ist
die häufigste depressive Erkrankung. Der
Name „unipolar“ (einpolig) bedeutet, dass
der Patient lediglich depressive Phasen hat
– keine manischen.
Typische Merkmale: das Morgentief, frühes Aufwachen, Schlafstörungen in der
zweiten Nachthälfte sowie Niedergeschlagenheit. Schwer Depressive sind sogar
nicht mehr zu Gemütsregungen wie Wut
oder Ärger fähig. Es ist wie eine Lähmung,
bei der jede Tätigkeit zu einem gewaltigen
Kraftakt wird.
2. Bipolare affektive Störung (manisch-depressive Störung)
Die bipolare affektive Störung zeichnet
sich durch depressive sowie durch manische Phasen aus. „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ – so übersetzt der
Volksmund die Diagnose manisch-depressive Erkrankung. In der Manie dominiert
bei den Betroffenen ein übersteigertes
Selbstverständnis; auch die eigenen Fähigkeiten können dann überschätzt werden.
Beispiel: Manische Patienten können wochenlang die Nächte durcharbeiten, ohne
Müdigkeitserscheinungen wahrzunehmen.
3. Dysthymie und Zyklothymie
Bei der sogenannten Dysthymie sind die
depressiven Symptome weniger ausgeprägt als bei der klassischen Depression –
es ist somit eine leichtere Form. Dafür beginnen die Symptome oft schon in jungen
Jahren, z. B. in der Jugend, Pubertät, und
verlaufen chronisch. Das bedeutet, diese
depressive Form erstreckt sich über weite
Lebensabschnitte.
Bei der Zyklothymie handelt es sich um
eine leichtere Form der manisch-depressiven Störung (bipolare affektive Störung).
Es kommt zu leichter ausgeprägten manischen und depressiven Phasen. Nichtsdestotrotz fahren auch hier Gefühle Achterbahn und Normalität, Depression sowie
Überschwang wechseln sich ab.
4. Winterdepression (SAD)
Von einer saisonal abhängigen Depression (kurz: SAD) oder Winterdepression
genannt, spricht man dann, wenn die
depressiven Symptome regelmäßig im
Herbst oder Winter auftreten. Das heißt
auch, dass diese Symptome im Frühjahr
oder Frühsommer wieder verschwunden
sind. Die SAD dauert also höchstens fünf
bis sechs Monate an. Das typische Anzeichen ist die Energielosigkeit, weniger depressive Verstimmungen wie bei den anderen Formen.
5. Symptomatische Depression
Schwere oder unheilbare körperliche Erkrankungen können eine Depression
auslösen. Beispiel: Bei älteren Menschen
kann eine Depression ein Symptom einer
Herzinsuffizienz sein. Bei der Behandlung
einer solchen Depression sollte natürlich
die Behandlung der Grunderkrankung im
Vordergrund stehen.
Krankheiten, die häufig eine Depression
verursachen können:
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•
•
•
HIV-Erkrankung, Aids
Stoffwechselerkrankungen
Störungen im Hormonhaushalt
Durchblutungsstörungen im Gehirn
Schlaganfall
Krebserkrankungen wie Hirntumor
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6. Besondere Formen, die ausschließlich bei
Frauen vorkommen:
Prämenstruelles Syndrom (PMS). Jede Frau
erlebt die Tage vor den Tagen anders.
Etwa 35 Prozent aller Frauen leiden am
sogenannten prämenstruellen Syndrom
(PMS), schätzen Experten. Betroffen sind
vor allem Frauen über 30 Jahre. Unterschiedliche körperliche und psychische
Beschwerden können unter dem Begriff
„prämenstruelles Syndrom“ zusammengefasst werden. Zu den häufigsten psychischen Beschwerden zählen depressive
Verstimmung, Stimmungsschwankungen,
Reizbarkeit, innere Unruhe, Anspannung
und Schlafschwierigkeiten. Darüber hinaus haben viele Frauen mit HeißhungerAttacken zu kämpfen.
Die Beschwerden setzten etwa eine bis
zwei Wochen vor der Menstruation ein,
verschlimmern sich zunächst und schließlich ein, zwei Tage nach Einsetzen der Regelblutung verschwinden sie auch schon
wieder. Ist das PMS so stark ausgeprägt,
dass die Frau alltägliche Aufgaben nicht
mehr erledigen kann, spricht man von
einer „prämentstruellen dyshorischen Störung“ (PMDS).
Trotz jahrzehntelanger Forschung ist noch
immer nicht eindeutig geklärt, was genau
die Beschwerden beim PMS auslösen. Die
hormonelle Umstellung wird dabei allerdings ein entscheidender Faktor sein.
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Depressionen in den Wechseljahren (med.
Klimakterium). Etwa 30 bis 40 Prozent
der Frauen in den Wechseljahren leiden
an Depressionen, die mehr oder weniger stark ausgeprägt sind. Wodurch eine
Depression in den Wechseljahren ausgelöst wird, ist – wie beim prämenstruellen
Syndrom – nicht eindeutig zu sagen. Aber
auch hier nimmt der Faktor „Hormonelle
Umstellung“ sicherlich wieder einen besonderen Stellenwert ein.
Babyblues und Wochenbettdepression (Postpartale Depression). Eine Geburt ist eine
große emotionale Anspannung für die
werdenden Mütter. Für viele Frauen stellt
die Niederkunft aber eine so große Anspannung dar, dass sie mit postpartalen
Depressionen (post partal = nach der Geburt) reagieren. Was ist das? Anstatt, dass
die Freude über den Nachwuchs überwiegen sollte, setzt eine tiefe Traurigkeit ein.
Dies sollte man keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Meistens dauert so
eine postpartale Depression aber lediglich
kurze Zeit an, also wenige Tage. In solch
einem Fall spricht man von einem „Babyblues“. Die Mütter leiden unter Stimmungsschwankungen, sind traurig und
weinen oft. Verursacht wird dieses Stimmungstief durch die extreme Hormonumstellung im Körper.
Vom Babyblues zur Wochenbettdepression.
Von einer Wochenbettdepression spricht
ein Arzt erst dann, wenn ein vermeintlicher Babyblues über zwei oder mehr Wochen anhält oder aber erst eine Woche
nach der Geburt eintritt. Die Symptome
können dann schwerwiegender sein und
einer „typischen“ (unipolaren) Depression
ähneln.
Zeichen einer Depression
sYMptoMe rechtZeitiG erkennen
Zunächst einmal gilt: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser sind die
Behandlungsaussichten. Sehr häufig sind
Depressionen auch gut heilbar. Vielen Patienten ist ihr Leiden ins Gesicht geschrieben: Sie wirken wie erstarrt, bewegen sich
langsamer, viele Betroffene beschreiben
diesen Zustand auch als „lähmend“.
Eine Depression kann viele Symptome aufweisen, u.a. sind folgende Symptome typisch:
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Freudlosigkeit, Interessenverlust;
Innere Unruhe, Rastlosigkeit
Antriebsarmut
das Gefühl, ständig überfordert zu sein
Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
Schlafstörungen, bleierne Müdigkeit
keine Lust auf Sex
Schuldgefühle, Schuldvorwürfe, Hoffnungslosigkeit und innere Leere
Betroffene Personen entwickeln oft sogar
übertriebene Schuldgefühle und Selbstzweifel. Sie fangen an zu grübeln – besonders nachts.
Darüber hinaus können auch körperliche
Anzeichen wie Atemnot, Kopf-, Rückenund Bauchschmerzen, Herzrasen, Übelkeit, Schwindel, Sehstörungen sowie Nackenverspannungen auf eine Depression
hinweisen. Bei Männern, die ihre Gefühle
eher verschweigen, zeigt sich eine Depression oftmals anders als bei Frauen: Männer
klagen eher über Beschwerden wie Stress,
Unruhe und Magenprobleme. Auch erleben Männer die depressiven Phasen meist
anders als Frauen, reagieren mehr gereizt
und sind aggressiv. Tödliche Traurigkeit:
Es sind auch mehr Männer als Frauen, die
sich aufgrund ihrer Depression das Leben
nehmen.
Zusammengefasst kann man sagen: Betroffene fühlen sich in ihrer eigenen dunklen Welt gefangen und kommen auch in
den meisten Fällen nicht mehr alleine aus
diesem „Seelentief“. Kurzum: Die Seele
trägt Trauer.
Experten raten: Dauern die Symptome länger als zwei Wochen an, sollten Betroffene
unbedingt einen Arzt aufsuchen, um die
Ursachen abklären zu lassen! (siehe Broschüre „Depressionen: Ursachen und Diagnose“).
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nÜtZliche
internetaDressen
Stiftung Deutsche Depressionshilfe:
www.deutsche-depressionshilfe.de
Patientenleitlinie Unipolare Depression:
www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/nvl-005p_S3_Unipolare_Depression-Patientenversion.pdf
private vereine UnD inforMationsportale ZUM theMa Depression
Verein Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.:
www.buendnis-depression.de
Privates Informationsportal:
www.hilfe-gegen-depressionen.de/
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